Camerarius an Crato, 07.10.1557
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 1153 |
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Zitation | Camerarius an Crato, 07.10.1557, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch und Anne Kram (26.04.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1153 |
Besitzende Institution | Wroclaw, UB |
Signatur, Blatt/Seite | R 248, Teil II, Nr. 2 (alt 173), Bl. 262 |
Ausreifungsgrad | Original |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 329-331 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johannes Crato |
Datum | 1557/10/07 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Non. VIIIbr.; Jahr nur im Druck |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Breslau |
Gedicht? | nein |
Incipit | Non solum summa merita tua |
Link zur Handschrift | http://iip.bu.uni.wroc.pl/index.php?s=RKP R 248 15386 |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Briefe/Parallelüberlieferung; Biographisches (Familie) |
Handschrift | gesehen |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:US; Benutzer:AK |
Gegengelesen von | Benutzer:US |
Datumsstempel | 26.04.2020 |
Werksigle | OCEp 1153 |
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Zitation | Camerarius an Crato, 07.10.1557, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch und Anne Kram (26.04.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1153 |
Besitzende Institution | Wroclaw, UB |
Signatur, Blatt/Seite | R 248, Teil II, Nr. 2 (alt 173), Bl. 262 |
Ausreifungsgrad | Original |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 329-331 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johannes Crato |
Datum | 1557/10/07 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Non. VIIIbr.; Jahr nur im Druck |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Breslau |
Gedicht? | nein |
Incipit | Non solum summa merita tua |
Link zur Handschrift | http://iip.bu.uni.wroc.pl/index.php?s=RKP R 248 15386 |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Briefe/Parallelüberlieferung; Biographisches (Familie) |
Datumsstempel | 26.04.2020 |
Entstehungsort nur im Druck (nicht in der Handschrift).
Regest
Aufgrund von Cratos außerordentlichem Wohlwollen und des einzigartigen Freundschaftsdienstes, den er ihm mit seinem Brief erweise, wisse er gar nicht, wie er ihm antworten, geschweige denn ihn zufrieden stellen könne. Auch wenn es freilich nicht geschehen könne (dass er ihn nicht zufrieden stelle), gebe es doch bei der Antwort eine große Schwierigkeit. Denn er wisse nicht, wo er anfangen und wo er aufhören solle. Also halte er es für besser, alles sozusagen niederzulegen oder eher gänzlich abzuwerfen, und da er nicht hoffe, ihm (genug) danken zu können, werde er sich auch keine allzu großen Sorgen mehr machen, wie er es bewerkstelligen solle. Denn er vertraue darauf, dass Crato nicht an der Beständigkeit seiner Freundschaft zweifle.
Er freue sich, dass Crato seinen Sohn Joachim so lobe, damit Camerarius nicht berechnend handle (unklar: ne callide agam). Denn er sei nicht herzlos und sehr froh darüber. Er vertraue Cratos Empfehlungen, auch wenn er Schmeicheleien in dieser Hinsicht gewöhnlich nicht erliege. Und er werde es hinnehmen, dass seine Familie nicht allzu sehr herausrage, da er wisse, dass auch für diejenigen, die auf mittlerer Höhe stünden, im Staatswesen Platz sei, denen der Vers eines alten Dichters (Phokylides von Milet) ein besonders günstiges Schicksal attestiere. Denn er kenne den Ausspruch: Diejenigen, die eine Mittelstellung inne haben, hätten in vielen Dingen das Beste (Phokylides fr. 12 = Aristot. Pol. 1295b). Freilich gelte auch das Wort des Mnestheus bei Vergil: sie sollten sich schämen, die letzte Position einzunehmen (Verg. Aen. 5,194).
Die beste Frau sei tot, die eine seiner Töchter wie eine Mutter erzogen habe. Aus diesem und auch anderen Gründen sei er beinahe gezwungen, in dieser Situation eine Reise in die Heimat (Bamberg) zu unternehmen. Er bitte Christus um deren glücklichen Verlauf. Er habe überlegt, Joachim mitzunehmen, über dessen Studienverlauf er nun nachdenke. Man müsse ihn nun endlich an die Lektüre medizinischer Fachliteratur (lectionem auctorum artis vestrae) heranführen. Er habe ihn woandershin (im Original: nach Tübingen) schicken wollen, aber vielleicht werde er ihn in diesem Winter noch nicht fortschicken, um den Plan reifen zu lassen und der Angelegenheit eine größere Sicherheit zu geben.
Cratos (Schwager) Gottfried (Scharff) sei während der Messe sein Gast gewesen. Wenn Gottfried es gewollt hätte und Camerarius nicht hätte abreisen müssen, hätte er sich darum bemüht, dass er bei ihm bleibe, bis Philipp Melanchthon (im Original: nach Wittenberg) zurückgekehrt sei (s. Anm.). Nach allgemeiner Auffassung werde dies aber in Kürze geschehen. Denn einige allzu forsche Leute hätten anscheinend geglaubt, dass sie die Verhandlungen mit ihrem Widerspruch stören können.
Er müsse nun an den Vers denken, "Priamos würde sich freuen" (Hom. Il. 1,255), d.h. jener sei gerade hier (in Leipzig) (s. Textgestalt), den er nicht zu nennen brauche. Denn er glaube, Crato wisse, wer gemeint sei. Aber der, der schuld an diesem Unglück sei, solle zusehen.
Er habe dies zwischen sehr vielen Unterbrechungen geschrieben, da er Cratos Boten, der zusammen mit seinem Sohn angekommen war, nicht ohne seinen Brief habe wegschicken wollen.
Beste Grüße an Crato und seine Familie, auch von Camerarius' Familie. Lebewohl.
(Anne Kram)
Anmerkungen
- "zurückgekehrt sei": Melanchthon nahm im Herbst 1557 am Wormser Religionsgespräch teil.
Textgestalt
- "jener sei gerade hier": im Druck: hic est ille quem nihil attinet nominare; im Original richtiger: hic et ille, quos etc.