Camerarius an Crato, 15.09.1546
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||
|
|
|
Werksigle | OCEp 1146 |
---|---|
Zitation | Camerarius an Crato, 15.09.1546, bearbeitet von Manuel Huth, Anne Kram und Ulrich Schlegelmilch (26.04.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1146 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 322-323 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johannes Crato |
Datum | 1546/09/15 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | 17. Cal. VIIIbr. 46. |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Ego vero vellem, mi Crato, compellare me |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Biographisches (Reise) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:AK; Benutzer:US |
Gegengelesen von | Benutzer:US |
Datumsstempel | 26.04.2020 |
Werksigle | OCEp 1146 |
---|---|
Zitation | Camerarius an Crato, 15.09.1546, bearbeitet von Manuel Huth, Anne Kram und Ulrich Schlegelmilch (26.04.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1146 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 322-323 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johannes Crato |
Datum | 1546/09/15 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | 17. Cal. VIIIbr. 46. |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Ego vero vellem, mi Crato, compellare me |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Biographisches (Reise) |
Datumsstempel | 26.04.2020 |
Regest
Camerarius wünschte, Crato hätte nicht gezögert, ihn zu Rate zu ziehen, wie er schreibe. Denn wie hilfreich dies für die öffentlichen und privaten Aufgaben und Angelegenheiten hätte sein können, könne man andeutungsweise aus Cratos Brief ersehen. Je bewusster ihm aber Cratos Integrität und Weisheit werde, desto mehr verstehe er, wie viel notwendiges und wichtiges Wissen ihm Crato habe vermitteln können.
Dass Crato sich aber in der Schar Reiter befinden könnte, die er ungefähr auf halbem Weg zwischen Nürnberg und seiner Heimat (Bamberg) gesehen habe, sei ihm nicht eingefallen, da er geglaubt habe, Crato sei schon längst nach Italien aufgebrochen. Da Crato aber gewusst habe, dass er sich in dieser Gegend aufhalte, und sowohl Camerarius' Aussehen als auch seine Kleidung kennen musste, wäre es nur angemessen gewesen, wenn er aufmerksamer gewesen wäre. Nun ließen sie das Vergangene aber gut sein (Hom. Il. 16,60).
Wie Crato ihm schreibe, habe Philipp Melanchthon ein gewisses literarum munus (vermutlich die Widmung des Werkes) abgelehnt, Camerarius aber geschmeichelt, indem er den Stil seiner Rede (vielleicht die Oratio de cultu pietatis; s. Anm.) würdigend erwähnt habe, und zwar so, dass Camerarius dafür sehr dankbar sein müsse – unabhängig davon ob er es aus Überzeugung oder Wohlwollen getan habe. Was in dieser Angelegenheit weiter geschehen könne, werde man bald sehen. Denn einige ihrer Landsleute brächen nach Italien auf und auch Paulus Vadinus werde sich bald auf diese Reise begeben. Wie sich aber Hektor scheute, Zeus den schwarzen Wein mit ungewaschenen Händen als Trankopfer darzubringen (Hom. Il. 6, 266), so habe auch er sich gescheut, aus dem Stegreif einen Brief an solch quasi göttliche Männer, zu denen er auch (Johannes Baptista) Montanus zähle, zu schreiben, vor allem da auch Philipp (Melanchthon) vermutet habe, dass ihnen Camerarius' bescheidene Studien bekannt seien. Wenn jene zu einer (guten) Meinung von ihm gekommen seien, müsse man dafür sorgen, dass sie nicht durch eine nachlässig gearbeitete Schrift zunichtegemacht werde.
Was einige Gerüchte anbelange, über die Crato schreibe, so wisse er nicht, was es damit auf sich habe. Er schätze Crato aber wegen seiner Scharfsinnigkeit, seines ehrenhaften Charakters und seines brennenden Eifers für die Wahrheit und die schönen Künste, und Crato habe dies sicher bemerkt. Deshalb habe er nie geglaubt und werde auch nie glauben, dass Crato offen feindselig oder versteckt missgünstig gegen ihn eingestellt gewesen sei. Was er aber mit einiger Mühe in seiner ausgiebigen wissenschaftlichen Beschäftigung erreicht habe, so wenig und dürftig es auch sei, das wisse er ganz genau. Und niemals werde er ihm oder irgendeinem anderen böse sein, der mit seinem eigenen Urteil übereinstimme und sie als nicht besonders bedeutend einschätze. So könne ein jeder dennoch weiterhin Zuneigung zu ihm hegen, ihm wohlwollend gesonnen sein und ihn unterstützen. Aber soweit er sich erinnere, habe er eine solche Haltung bei Crato nie bemerkt, und er glaube, davon könne ihn auch niemand überzeugen. Deshalb solle er sich seiner unumstößlichen und innigsten Zuneigung sicher sein, wenn ihm dies etwas bedeute. Wenn Crato zu dieser Meinung über ihn gelange und daran festhalte, tue er dies auf angemessene Weise und Camerarius werde sich darum bemühen, dass man ihm nicht den Vorwurf machen könne, er habe zu irgendeinem Zeitpunkt jemanden täuschen wollen.
Lebewohl.
(Anne Kram)
Anmerkungen
- "vielleicht die Oratio de cultu pietatis": Für die Oratio de cultu pietatis spricht, dass sie zeitlich kurz vor dem Brief entstanden sein dürfte. Falls mit dem abgelehnten literarum munus tatsächlich gemeint ist, dass Philipp Melanchthon die Widmung des Werkes abgelehnt hat, könnte das ebenfalls auf diese Ludwig Fachs gewidmete Oratio hinweisen.