Camerarius, Votum seu Preces (Werk), 1563

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Opus Camerarii
Werksigle
Zitation Votum seu Preces, bearbeitet von Jochen Schultheiß (26.01.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/
Name Joachim Camerarius I.
Status Verfasser
Sprache Latein
Werktitel Votum seu Preces
Kurzbeschreibung Klagegedicht über die Verwüstungen, die durch Markgraft Albrecht Alcibiades während des Zweiten Markgrafenkrieges zwischen 1552 und 1555 Franken entstanden sind. Das Gedicht in Form eines Gebets weist eine zweigeteilte Struktur auf: Steht im ersten Teil die Darstellung des bedrückenden Leids infolge der Zerstörungen des Krieges dar, steht in der zweiten Hälfte die Anrede an Gott mit der Bitte um Vergebung für die Menschen im Vordergrund.
Erstnachweis 1563
Bemerkungen zum Erstnachweis Datierung nach dem Erstdruck
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) 1563/10/01
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) 1563/11/01
Schlagworte / Register Zweiter Markgrafenkrieg (1552-1554); Städtelob; Kriege, Konflikte etc.; Gebet; Theodizee
Paratext zu
Paratext? nein
Paratext zu
Überliefert in
Druck Camerarius, Votum seu Preces (Druck), 1563; Camerarius, Eclogae, 1568
Erstdruck in
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck
Volltext http://texte.camerarius.de/
Carmen
Gedicht? ja
Incipit Conceptas animo nuper pia carmina laudes
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk
Bearbeitungsstand
Überprüft am Original überprüft
Bearbeitungsstand korrigiert
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von
Bearbeitungsdatum 26.01.2019
Opus Camerarii
Werksigle
Zitation Votum seu Preces, bearbeitet von Jochen Schultheiß (26.01.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/
Name Joachim Camerarius I.




Sprache Latein
Werktitel Votum seu Preces
Kurzbeschreibung Klagegedicht über die Verwüstungen, die durch Markgraft Albrecht Alcibiades während des Zweiten Markgrafenkrieges zwischen 1552 und 1555 Franken entstanden sind. Das Gedicht in Form eines Gebets weist eine zweigeteilte Struktur auf: Steht im ersten Teil die Darstellung des bedrückenden Leids infolge der Zerstörungen des Krieges dar, steht in der zweiten Hälfte die Anrede an Gott mit der Bitte um Vergebung für die Menschen im Vordergrund.
Erstnachweis 1563
Bemerkungen zum Erstnachweis Datierung nach dem Erstdruck
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) 1563/10/01
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) 1563/11/01
Schlagworte / Register Zweiter Markgrafenkrieg (1552-1554); Städtelob; Kriege, Konflikte etc.; Gebet; Theodizee
Paratext zu
Paratext? nein
Überliefert in
Druck Camerarius, Votum seu Preces (Druck), 1563; Camerarius, Eclogae, 1568
Volltext http://texte.camerarius.de/
Carmen
Gedicht? ja
Incipit Conceptas animo nuper pia carmina laudes
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Bearbeitungsdatum 26.01.2019


Widmung und Entstehungskontext

Das Gedicht wird in seiner Erstausgabe weder durch einen Widmungsbrief noch durch einen andere Form von Paratext eingeleitet.

Aufbau und Inhalt

Das Gebet in Form eines Gedichts in hexametrischem Versmaß weist eine zweigeteilte Struktur auf: Steht im ersten Teil die Darstellung des bedrückenden Leids infolge der politischen Lage im Blickpunkt, bildet die zweite Hälfte eine Anrede an Gott mit der Bitte um Vergebung für das menschengeschlacht, das sich von einer christlichen Lebensweise entfernt hat.
Der erste Teil des Gebets stellt ein mit Apostrophen an Gott und Christus versehenes Klagegedicht über die Verwüstungen dar, die aufgrund der Gewalttaten durch Markgraf Albrecht II. Alcibiades (Brandenburg-Kulmbach) während des Zweiten Markgrafenkrieges zwischen 1552 und 1555 im Gebiet des Bistums Bamberg und in anderen Teilen Franken entstanden sind.
Der Sprecher (Camerarius) wolle nun die Lobesworte, die er neulich im Geiste in ein frommes Gedicht gefasst habe, nun als Angeklagter (reus) in der Art eines Gelübdes vorbringen. Die Güte Jesu Christi habe ihn hierzu verurteilt.
Als überall um ihn herum die Schar der Übeltäter lärmte, Krankheit sich verbreitete in der Nachbarschaft zur Heimat (Bamberg), die von Hunger und Abgaben erschöpft war, ein unvorhergesehener Krieg und das Unheil, das schon alle Erscheinungsformen einer göttlichen Strafe abgenommen hat, wütete, da habe Gott mit ungewöhnlicher Gerechtigkeit den Zorn geahndet. In dieser Situation habe der Sprecher, aller Hilfsmittel und Hoffnung beraubt, Christus in einem angstvollen Gebet angerufen. Er sei der allmächtige Herr über das Menschengeschlecht, von ihm könne es aber auch Rettung erhoffen.
Würzburg müsse nun sein Verderben betrauern. Auch Nürnberg und Bamberg seien von dem Zerwürfnis (seditio) heimgesucht worden. Camerarius verbindet die Erwähnung der einzelnen Orte mit einem kurzen Lob auf die jeweilige Stadt.
Den Hauptteil des Gedichts stellt eine ausgedehnte Klage über die verheerenden und flächendeckenden Zerstörungen und das schreckliche Leid der Bevölkerung dar. Der Erzähler schildert seine angstvolle Beobachtung des Himmels bei Nacht. Was hätte er tun sollen? Zur Teilnahme an einem Krieg neige seine Natur nicht. Er beschließt, in Begleitung seines Sohnes die Heimat zu verlassen, und bricht in Richtung Sachsen auf. Er biegt jedoch nach rechts ab zum Haus eines alten Freundes in den fränkischen Bergen (Anm. 1). Dieser sei mit ihm schon seit fünfzig Jahren eng verbunden. Hier erfährt Camerarius, dass seine Heimatstadt Bamberg erobert worden sei. Er bedankt sich bei Barmherzigkeit Gottes, dass sie den Krieg nicht weiter in seine Richtung habe ziehen lassen. Die Stadt am Main (Würzburg) und ihre Bewohner seien jedoch stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Es folgen weitere Klagen über die vom Krieg in Würzburg durch die fremden Truppen angerichteten Verheerungen der Sprecher deutet das Unheil als verdiente Strafen Gottes. Diese müsse das gegenwärtige Zeitalter nun abbüßen, da es Gottes Wohltaten vergessen habe. Er beklagt die menschliche Schlechtigkeit in allgemeiner Form. Der krieg wird als Bürgerkrieg bezeichnet und auch so beschrieben. Hierbei wird das Gedicht auch zu einem Lamento über den Zustand Deutschlands und der politischen Moral. Es wird das Bild eines Landes gezeichnet, das zwar nicht von außen besiegt werden kann, das sich jedoch trotz seiner Prosperität innerlich zerfleischt. Woran es fehlt ist die "Wiederherstellung der wahren Religion" (verae instauratio religionis). Die Kirche sei von ihrer Bestimmung abgekommen (deformata Ecclesia).
Im abschließenden Teil wendet sich Camerarius in demütigem Gestus an Gott mit der Bitte um Vergebung.

Anmerkungen

  • Anm. 1: Wer hier mit Phorcius und welcher Ort mit Paestum gemeint ist, bleibt unklar. Nach der geographischen lage des Ortes und der langjährigen Freundschaft müsste es jedoch Daniel Stiebar von Rabeneck sein.

Überlieferung

Der Drucker Ernst Vögelin setzt an das Ende des Druckes vor den kolophon ein Einzeldistichon, das die Thematik des Druckes aufnimmt (pia vota) aufnimmt. Dies spricht für die enge Zusammenarbeit zwischen Camerarius und seinem Drucker.
Das Gedicht ist eines von drei nicht-bukolischen hexametrischen Gedichten, die Camerarius in seine Eklogen-Ausgabe von 1568 aufnimmt. Vermutlich hat seine hohe literarische Qualität Camerarius dazu bewogen, es in dieser Sammlung mitabzudrucken (vgl. Mundt 2004, XXII). In der Eklogen-Ausgabe erscheint jedoch nur das Votum selbst, die nachfolgenden Gedichte entfallen.