Camerarius an Stiebar, 16.10.1535

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, nach dem 24.09.153625 September 1536 JL
Camerarius an Stiebar, 26.08.153626 August 1536 JL
Camerarius an Stiebar, 13.08.153613 August 1536 JL
 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, 29.04.153729 April 1537 JL
Camerarius an Stiebar, 09.12.15379 Dezember 1537 JL
Camerarius an Stiebar, 17.01.153817 Januar 1538 JL
Werksigle OCEp 0996
Zitation Camerarius an Stiebar, 16.10.1535, bearbeitet von Manuel Huth (11.03.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0996
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 132-134
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Daniel Stiebar von Rabeneck
Datum 1536/10/16
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum 17. Cal. Novembr.; Jahr ermittelt (im Druck fälschlich "(15)31"; s. u.)
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Ternas ad te hinc dedimus literas
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Ciceronianismus; Biographisches (Krankheit)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand unkorrigiert
Notizen [[Notizen::Regest noch unfertig // unkar: "die Seinen zu kennen scheine": sc. Schriften oder Parteigänger

Zur Datierung

Im Druck wird der Brief auf das Jahr 1531 datiert. Dies ist aus zwei Gründen sicher falsch:

  • Das im Brief erwähnte Werk "De imitatione Ciceroniana" von Étienne Dolet erschien erst im Jahr 1535.
  • Camerarius erwähnt, der Concionator des Erasmus (von Rotterdam) sei erschienen. Das Werk wurde ebenfalls im Jahr 1535 veröffentlicht.

Da Erasmus im Juli des Jahres 1536 verstarb, dürfte der Brief mit großer Sicherheit im Jahr 1535 verfasst worden sein.

Regest

Obwohl Camerarius drei Briefe an Stiebar geschickt hatten, habe ihm dessen Schwester mitgeteilt, er klage darüber keinen Brief von Camerarius erhalten zu haben. Daran dürften also die Boten schuld sein. Neulich habe Camerarius auch - auf die Bitten des Marcellus (Unbekannt) hin - einen aufrührerischen Titel (unklar: titulus, quo seditio exagitetur) geschickt. Marcellus habe sich zum ungünstigsten Zeitpunkt als Bote bereitgestellt. Camerarius sei nämlich sehr beschäftigt und obendrein ein wenig durcheinander gewesen. Vermutlich sei Stiebar mit der Weinlese beschäftigt. Was mache (Moritz von) Hutten? Wie gehe es ihm? Camerarius leide in dieser Zeit sehr an seinem alten Gebrechen.

Erasmus (von Rotterdam) scheine in Basel bleiben zu wollen. Er habe den Concionator (sc. Erasmus, Ecclesiastes, 1535) veröffentlicht, eine gefällige Schrift, wie er höre. Jenen betagten Mann, der sein Leben mit größter Arbeit verbracht habe, habe nun irgendein hitzköpfiger und wilder Franzose (sc. Étienne Dolet) geschmäht (gemeint ist seine Schrift De imitatione Ciceroniana. Schon lange habe Camerarius nichts Heftigeres gesehen. Alle wahren und falschen Anschuldigungen habe er gesammelt, um nicht nur den Ruf und das Ansehen des Erasmus zu schädigen, sondern auch sein Leben und sein Wohlergehen. Niemals habe jemand nicht einmal irgendein Frauenzimmer so verachtet, wie jener Mann alle Schriften des Erasmus.

(Étienne Dolet) schreibe gegen den Ciceronianus des Erasmus und werde dabei (durch die Schriften Anderer´) unterstützt(, die es ihm gleich täten; s. Anm.). Daher scheine das Buch des Erasmus nun ganz offen dem Tadel ausgesetzt zu sein. Aber es sei unglaublich, wie unmenschlich (Dolet) sei, wie feindselig sein Hass und wie Keine andere Sache unterstütze Erasmus mehr als (Dolets) unglaublicher Willen, ihm zu schaden und sein wissenschaftliches Streben zu verunglimpfen sowie die Dreistigkeit der Spötteleien. Camerarius müsse oft an einen Vers Homers denken: "Oh alter Mann, allzu sehr ermüden dich die Kämpfe der jungen Männer" (nach Homer, Ilias 4, 313).

Auch Camerarius habe geplant, zu diesem Thema gegen Erasmus Stellung zu nehmen (er bezieht sich auf seine Commentarii in Ciceronis Tusculanam primam), aber gleichwohl er die Schrift schon in außerordenlich mäßigem Tonfall verfasst hätte, werde er sie trotzdem noch weiter abmildern.

Jener Mann aber (sc. Dolet) schreibe so ungestüm und unverschämt über höchst wichtige Themen, dass er nur die Seinen zu kennen und sicherlich nur diese zu achten scheine. Es fehle nicht an Leuten, die glaubten, gewisse andere Feinde des Erasmus würden ihn zu ihrem Aushängeschild machen.

Falls Stiebar das Buch noch nicht gesehen habe, werde sich Camerarius darum kümmern, es Stiebar zu schicken. Denn es reiche ihm, das Buch einmal gelesen zu haben. Lebewohl.

(Manuel Huth)

Anmerkungen

  • "und werde dabei (durch die Schriften Anderer ...) unterstützt (...)": Hiermit könnte Julius Caesar Scaligers "Oratio pro M. Tullio Cicerone" (Paris 1531) gemeint sein.]]
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von
Datumsstempel 11.03.2019
Werksigle OCEp 0996
Zitation Camerarius an Stiebar, 16.10.1535, bearbeitet von Manuel Huth (11.03.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0996
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 132-134
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Daniel Stiebar von Rabeneck
Datum 1536/10/16
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum 17. Cal. Novembr.; Jahr ermittelt (im Druck fälschlich "(15)31"; s. u.)
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Ternas ad te hinc dedimus literas
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Ciceronianismus; Biographisches (Krankheit)
Datumsstempel 11.03.2019