Turnèbe an Camerarius, 15.05.1555
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||
|
|
|
Werksigle | OCEp 0380 |
---|---|
Zitation | Turnèbe an Camerarius, 15.05.1555, bearbeitet von Manuel Huth und Alexander Hubert (03.04.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0380 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae doctorum, 1568 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. L5v-L7r |
Zweitdruck in | Turnèbe, Opera, 1600 |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | Band 3, S. 59 |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Adrien Turnèbe |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1555/05/15 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | 15.05.(o.J.) (ἀπὸ λευκετίας Μαίου πεντεκαιδεκάτῃ (ἡμέρᾳ)). |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Griechisch |
Entstehungsort | Paris |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Ἅμα τῷ προσβαλεῖν |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Stilkritik |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:HIWI |
Gegengelesen von | Benutzer:JS; Benutzer:US |
Datumsstempel | 3.04.2024 |
Werksigle | OCEp 0380 |
---|---|
Zitation | Turnèbe an Camerarius, 15.05.1555, bearbeitet von Manuel Huth und Alexander Hubert (03.04.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0380 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae doctorum, 1568 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. L5v-L7r |
Zweitdruck in | Turnèbe, Opera, 1600 |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | Band 3, S. 59 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Adrien Turnèbe |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1555/05/15 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | 15.05.(o.J.) (ἀπὸ λευκετίας Μαίου πεντεκαιδεκάτῃ (ἡμέρᾳ)). |
Sprache | Griechisch |
Entstehungsort | Paris |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Ἅμα τῷ προσβαλεῖν |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Stilkritik |
Datumsstempel | 3.04.2024 |
Regest
Als Turnèbe den Brief des Camerarius (vom 13.03.1555) erhalten habe, da erschien es ihm wie ein Traum und er glaubte, nicht aufgewacht zu sein und noch zu schlafen - so unerwartet sei Camerarius' Schreiben gekommen. Woher, so habe er sich gefragt, sollte der große Camerarius ihn kennen? Und wenn er ihn kenne, warum sollte er einen Unwürdigen für seines Briefes würdig erachten? Schließlich habe ihn großer Schwindel übermannt und er habe geradezu das Bewusstsein verloren.
Als er wieder zu sich gekommen sei, sei ihm alles sogar für einen Traum zu groß erschienen: Denn was er im Traume nicht zu hoffen gewagt hätte, das sei nun im wachen Leben tatsächlich geschehen. Als er dies erkannte, erfüllte ihn unsagbar große Freude und Dankbarkeit. Sein Glück könne das Maß nicht wahren, und überhaupt erscheine ja auch jede Mäßigung als Produkt einer undankbaren und mürrischen Stimmung, das Übermaß dagegen Produkt einer wohlwollenden, die sich sei, welche Ehre ihm zuteil geworden sei.
Er aber rechne den Tag, an dem ihn Camerarius' wunderbares Schreiben erreicht habe, unter die glücklichsten seines Lebens. Wie könnte er da die Wohltat vergessen und sich nur arm und kleinlich freuen? Wie Städte einige Festtage begingen, um an große Erfolge zu erinnern, und sie jährlich feierten, so werde er selbst jedes Jahr immer wieder diesen Tag feiern und den Brief wie das kostbarste Kleinod bewachen und jedem, der ihm begegne, zeigen, da er nichts habe, was außergewöhnlicher oder schöner sei.
Manche Liebhaber von Altertümern stellten alte Münzen oder Becher oder verstümmelte Statuen in ihre Schatzkammern und präsentierten sie stolz den anderen; manche Reiche frohlockten über indische Steine oder Perlen; auf dieselbe Weise werde er selbst jene Kostbarkeit und ihren Anhang (ein Gedicht auf die Geburt Jesu, s. Anm.), der von göttlicher Inspiration zeuge, aufbewahren und voller Freude allen zeigen.
Während er Camerarius' Brief und Gedicht gelesen habe, habe ihn mit einem Mal die Kraft und Gewalt seines Stils überfallen; er hätte überhaupt nicht gewagt zu antworten, wenn es nicht unschicklich gewesen wäre, zu schweigen, und er erröte nun, da er nicht mit einer ebenbürtigen Schrift antworten könne. Doch bekenne er sich lieber ungebildet (sc. indem er einen nicht ebenbürtigen Brief schreibe) als unschicklich (sc. indem er schweige).
So habe er den Brief nun in die Länge gezogen und Camerarius auf diese Weise verhöhnt; er selbst sei jedoch entschuldbar, Camerarius aber zu tadeln, der das Übel selbst verschuldet habe (sc. indem er die Korrespondenz mit Turnèbe eröffnet habe). Solches geschehe nämlich, wenn man Geschwätzige herausfordere.
(Alexander Hubert)
Anmerkungen
- Am 13.3.1555 hatte Camerarius Turnèbe das erste Mal angeschrieben. Bei dem vorliegenden Brief handelt es sich um die Antwort Turnèbes darauf.
- "jene Kostbarkeit und ihren Anhang": In ebendiesem Brief schreibt Camerarius, er sende Turnèbe anbei einige eigene Verse.