Camerarius an Albinus, 11.08.1553: Unterschied zwischen den Versionen
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Da Camerarius während der Hundstage sehr gerne zu den Seinen reisen würde, wisse er nicht, was ihn bisher zurückgehalten habe. Unter allen Hindernissen, die ihn abhielten, befinde sich auch [[Erwähntes Werk::Camerarius, Oratio habita ad funus principis Mauricii, 1553|die Edition der Rede zum | Da Camerarius während der Hundstage sehr gerne zu den Seinen reisen würde, wisse er nicht, was ihn bisher zurückgehalten habe. Unter allen Hindernissen, die ihn abhielten, befinde sich auch [[Erwähntes Werk::Camerarius, Oratio habita ad funus principis Mauricii, 1553|die Edition der Rede zum Tode]] des [[Erwähnte Person::Moritz (Sachsen)|Moritz (von Sachsen)]], die er anläßlich der Überführung des Leichnams (nach Freiberg) hielt. Er habe dabei ganz freimütig gesprochen – nicht so sehr im Hinblick auf die Person des Verstorbenen, sondern mehr auf die gegenwärtige Lage, sodass sich hoffentlich diejenigen angesprochen fühlten, deren Überlegungen zur Verbesserung der schwierigen Zeitumstände beitragen könnten. Sein Schmerz sei immens, nicht so sehr sein privater, als vielmehr der um den bemitleidenswerten Untergang des Staates. Deshalb tue er alles, was in seiner Macht stehe, bete also zu Gott, dass er den Menschen nicht seine Barmherzigkeit entziehe. In seiner Rede nun habe er einen mäßigen Ton angeschlagen, an dem hoffentlich niemand Anstoß nehme: Er habe den tapferen Fürsten gepriesen und das Elend des Staates beklagt. Ersteres drücke nicht nur Moritz' Verdienste um Camerarius, sondern auch die um den Staat aus, letzteres hingegen die Größe des Kummers und Schmerzes. | ||
An Camerarius werde eine Erwägung herangetragen, die ihn nicht wenig plage (s. Anm.). Dennoch werde er nichts ohne den Rat des Albinus beschließen, dessen Wohlwollen ihm gegenüber unvergleichbar sei - [[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon|Philipp ( | An Camerarius werde eine Erwägung herangetragen, die ihn nicht wenig plage (s. Anm.). Dennoch werde er nichts ohne den Rat des Albinus beschließen, dessen Wohlwollen ihm gegenüber unvergleichbar sei - dasjenige [[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon|Philipp (Melanchthons)]] ausgenommen. Dass dies (gemeint ist das Wohlwollen des Albinus) auch die Nachwelt erkenne, wolle er erreichen - so Christus wolle, und er einige Zeit für seine Studien habe, und die Barbarei nicht alles verwüste (s. Anm.). Weitere Dankesworte finde er nicht, und er wisse, dass Albinus sein Bemühen (um das Wohlwollen des Albinus) nicht geringschätze. Wunsch, dass es seinem Sohn ([[Erwähnte Person::Johannes Camerarius II.|Johannes]]) gut gehe und er tue, was gut und richtig sei. | ||
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* "Camerarius treibe eine Erwägung um, die ihn nicht wenig plage": Vermutlich geht es um ein Stellenangebot, vgl. [[Camerarius an Karlowitz, 09.12.1553]] und [[Woitkowitz 2003]], S. 294 f. (insbesondere 295, Anm. 2). | * "Camerarius treibe eine Erwägung um, die ihn nicht wenig plage": Vermutlich geht es um ein Stellenangebot, vgl. [[Camerarius an Karlowitz, 09.12.1553]] und [[Woitkowitz 2003]], S. 294 f. (insbesondere 295, Anm. 2). | ||
* "Dass dies (...) auch die Nachwelt erkenne, wolle er erreichen - so Christus wolle, und er einige Zeit für seine Studien habe, und die Barbarei nicht alles verwüste | * "Dass dies (...) auch die Nachwelt erkenne, wolle er erreichen - so Christus wolle, und er einige Zeit für seine Studien habe, und die Barbarei nicht alles verwüste": Camerarius stellt Albinus wohl in Aussicht, ihn in seinen Werken zu würdigen. | ||
=== Literatur und weiterführende Links === | === Literatur und weiterführende Links === | ||
* [[Woitkowitz 2003]], S. 286, 292, 295. | * [[Woitkowitz 2003]], S. 286, 292, 295. |
Version vom 7. Juli 2019, 17:39 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||
kein passender Brief gefunden |
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Werksigle | OCEp 1111 |
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Zitation | Camerarius an Albinus, 11.08.1553, bearbeitet von Manuel Huth und Michael Pöschmann (07.07.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1111 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 264-265 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Adrian Albinus |
Datum | 1553/08/11 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | 3. Id. Sextil. |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Etsi valde cupiebam hoc tempore |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Werkgenese; Biographisches (Stellenangebote und Berufungen) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:HIWI4 |
Gegengelesen von | Benutzer:MH; Benutzer:JS; Benutzer:US |
Datumsstempel | 7.07.2019 |
Werksigle | OCEp 1111 |
---|---|
Zitation | Camerarius an Albinus, 11.08.1553, bearbeitet von Manuel Huth und Michael Pöschmann (07.07.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1111 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 264-265 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Adrian Albinus |
Datum | 1553/08/11 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | 3. Id. Sextil. |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Etsi valde cupiebam hoc tempore |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Werkgenese; Biographisches (Stellenangebote und Berufungen) |
Datumsstempel | 7.07.2019 |
Regest
Da Camerarius während der Hundstage sehr gerne zu den Seinen reisen würde, wisse er nicht, was ihn bisher zurückgehalten habe. Unter allen Hindernissen, die ihn abhielten, befinde sich auch die Edition der Rede zum Tode des Moritz (von Sachsen), die er anläßlich der Überführung des Leichnams (nach Freiberg) hielt. Er habe dabei ganz freimütig gesprochen – nicht so sehr im Hinblick auf die Person des Verstorbenen, sondern mehr auf die gegenwärtige Lage, sodass sich hoffentlich diejenigen angesprochen fühlten, deren Überlegungen zur Verbesserung der schwierigen Zeitumstände beitragen könnten. Sein Schmerz sei immens, nicht so sehr sein privater, als vielmehr der um den bemitleidenswerten Untergang des Staates. Deshalb tue er alles, was in seiner Macht stehe, bete also zu Gott, dass er den Menschen nicht seine Barmherzigkeit entziehe. In seiner Rede nun habe er einen mäßigen Ton angeschlagen, an dem hoffentlich niemand Anstoß nehme: Er habe den tapferen Fürsten gepriesen und das Elend des Staates beklagt. Ersteres drücke nicht nur Moritz' Verdienste um Camerarius, sondern auch die um den Staat aus, letzteres hingegen die Größe des Kummers und Schmerzes.
An Camerarius werde eine Erwägung herangetragen, die ihn nicht wenig plage (s. Anm.). Dennoch werde er nichts ohne den Rat des Albinus beschließen, dessen Wohlwollen ihm gegenüber unvergleichbar sei - dasjenige Philipp (Melanchthons) ausgenommen. Dass dies (gemeint ist das Wohlwollen des Albinus) auch die Nachwelt erkenne, wolle er erreichen - so Christus wolle, und er einige Zeit für seine Studien habe, und die Barbarei nicht alles verwüste (s. Anm.). Weitere Dankesworte finde er nicht, und er wisse, dass Albinus sein Bemühen (um das Wohlwollen des Albinus) nicht geringschätze. Wunsch, dass es seinem Sohn (Johannes) gut gehe und er tue, was gut und richtig sei.
Lebewohl.
(Michael Pöschmann)
Anmerkungen
- "Camerarius treibe eine Erwägung um, die ihn nicht wenig plage": Vermutlich geht es um ein Stellenangebot, vgl. Camerarius an Karlowitz, 09.12.1553 und Woitkowitz 2003, S. 294 f. (insbesondere 295, Anm. 2).
- "Dass dies (...) auch die Nachwelt erkenne, wolle er erreichen - so Christus wolle, und er einige Zeit für seine Studien habe, und die Barbarei nicht alles verwüste": Camerarius stellt Albinus wohl in Aussicht, ihn in seinen Werken zu würdigen.
Literatur und weiterführende Links
- Woitkowitz 2003, S. 286, 292, 295.