Camerarius an Stiebar, 20.04.1529: Unterschied zwischen den Versionen
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Camerarius' Traum könne nur auf eine Weise gedeutet werden, gemäßg der Sentenz, dass der Donner, den man im Traum höre, eine Nachricht sei. Aber warum zitiere Camerius nicht auf Griechisch: "Donnerschläge im Traum sind die Worte einer Botschaft" (Suda, beta 550). Nachdem Camerarius Donner im Traum gehört hatte, habe er am nächsten Tag Stiebars Brief durch [[Erwähnte Person::Unbekannt (Pictor)|''Pictor'']] erhalten. Neulich schon hatte Stiebar ihm einen Brief übergeben, wie er Camerarius gegenüber angedeutet hatte. | |||
Aber jene Donnerschläge hätten Camerarius (im Traum) völlig erschüttert, und so glaubte er, dass er fast nackt in einen Wald zu flüchtete und dass ein großes Unwetter herrschte. Auf diesen Traum folgte unmittelbar das Schreiben Stiebars, in dem er Camerarius bat, sich nicht (durch die Äußerungen eines Kritikers (s.u.)) verunsichern zu lassen, und es leuchte ein, Stiebars Ratschlag zu befolgen. (Im Folgenden scheint Camerarius die Traumbilder mit dem Schreiben Stiebars in Verbindung zu bringen und so den Traum auf Stiebar zu beziehen) Die unglücksverheißende Botschaft, die Camerarius im Traum gesehen habe, beziehe sich auf Stiebar, ebenso wie auf Camerarus. Sie (beide) hätten nämlich die heuchlerische Bosheit jenes Mannes verlacht und wären ihm hinderlich gewesen. | |||
Was aber habe Camerarius jemals geschrieben, das gedruckt wurde, außer nur ganz wenige kurze und pädagogische Werke. Umso lächerlicher sei es gewesen, dass jener Kritiker geschrieben hätte, den Schriften des Camerarius fehle der ''genius''. Camerarius habe mit seinen Schriften nämlich weder Ruhm noch persönliche Vorteile erwerben wollen. Aber genug davon, damit Stiebar nicht glaube, diese Äußerungen beunruhigten Camerarius. Über Camerarius Erwägungen (dann mehr) im persönlichen Gespräch, zu einigen Briefen Stiebars in Kürze. | |||
Sein (körperliches) Leiden habe sich nun auf die Ferse verschoben. Wenn es so weitergehe, werde es irgendwann ganz verschwunden sein. | |||
Die κατηχήματα (unklar) werde Camerarius sobald wie möglich schicken, da Stiebar gefragt habe. | |||
Es heiße, "dem ihrigen" (wohl der Würzburger Bischof [[Erwähnte Person::Konrad II. von Thüngen]]) mißfielen diese Verfügungen (''constitutiones''; s. Anm.) und leite eine Klage gegen den benachbarten (Fürsten) (vielleicht Georg von Brandenburg) an. Dazu sei er vielleicht durch gewisse Leute verleitet worden. Aber Camerarius kümmere sich nicht darum. Um Stiebars willen wünsche er diesem Fürsten und der Heimat das Beste. | |||
Camerarius habe es gegenwärtig nicht ertragen können und wollen, wie Pictor ihn so lange ansah, und deswegen dessen Lohn von seinen Ersparnissen bezahlt. Er habe diesen Brief dem durchreisenden Dr. [[Erwähnte Person::Unbekannt (Coelius)|Coelius]] gegeben. Grüße an Camerarius' Freunde. | |||
(Manuel Huth) | |||
=== Anmerkungen === | |||
* "Es heiße, "dem ihrigen" (...) mißfielen diese Verordnungen": Möglicherweise bezieht sich der Absatz auf die Reformen [[Georg Vogler|Georg Voglers]]. |
Version vom 6. Dezember 2017, 00:21 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 0981 |
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Zitation | Camerarius an Stiebar, 20.04.1529, bearbeitet von Manuel Huth (06.12.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0981 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 117-118 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1529/04/20 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | 12. Cal. Maii. |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Interpretatio est somnii una |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Biographisches (Krankheit); Traumdeutung |
Handschrift | |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | Ganzes Regest problematisch
Katechemata unklar |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 6.12.2017 |
Werksigle | OCEp 0981 |
---|---|
Zitation | Camerarius an Stiebar, 20.04.1529, bearbeitet von Manuel Huth (06.12.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0981 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 117-118 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1529/04/20 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | 12. Cal. Maii. |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Interpretatio est somnii una |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Biographisches (Krankheit); Traumdeutung |
Datumsstempel | 6.12.2017 |
Regest
Camerarius' Traum könne nur auf eine Weise gedeutet werden, gemäßg der Sentenz, dass der Donner, den man im Traum höre, eine Nachricht sei. Aber warum zitiere Camerius nicht auf Griechisch: "Donnerschläge im Traum sind die Worte einer Botschaft" (Suda, beta 550). Nachdem Camerarius Donner im Traum gehört hatte, habe er am nächsten Tag Stiebars Brief durch Pictor erhalten. Neulich schon hatte Stiebar ihm einen Brief übergeben, wie er Camerarius gegenüber angedeutet hatte.
Aber jene Donnerschläge hätten Camerarius (im Traum) völlig erschüttert, und so glaubte er, dass er fast nackt in einen Wald zu flüchtete und dass ein großes Unwetter herrschte. Auf diesen Traum folgte unmittelbar das Schreiben Stiebars, in dem er Camerarius bat, sich nicht (durch die Äußerungen eines Kritikers (s.u.)) verunsichern zu lassen, und es leuchte ein, Stiebars Ratschlag zu befolgen. (Im Folgenden scheint Camerarius die Traumbilder mit dem Schreiben Stiebars in Verbindung zu bringen und so den Traum auf Stiebar zu beziehen) Die unglücksverheißende Botschaft, die Camerarius im Traum gesehen habe, beziehe sich auf Stiebar, ebenso wie auf Camerarus. Sie (beide) hätten nämlich die heuchlerische Bosheit jenes Mannes verlacht und wären ihm hinderlich gewesen.
Was aber habe Camerarius jemals geschrieben, das gedruckt wurde, außer nur ganz wenige kurze und pädagogische Werke. Umso lächerlicher sei es gewesen, dass jener Kritiker geschrieben hätte, den Schriften des Camerarius fehle der genius. Camerarius habe mit seinen Schriften nämlich weder Ruhm noch persönliche Vorteile erwerben wollen. Aber genug davon, damit Stiebar nicht glaube, diese Äußerungen beunruhigten Camerarius. Über Camerarius Erwägungen (dann mehr) im persönlichen Gespräch, zu einigen Briefen Stiebars in Kürze.
Sein (körperliches) Leiden habe sich nun auf die Ferse verschoben. Wenn es so weitergehe, werde es irgendwann ganz verschwunden sein.
Die κατηχήματα (unklar) werde Camerarius sobald wie möglich schicken, da Stiebar gefragt habe.
Es heiße, "dem ihrigen" (wohl der Würzburger Bischof Konrad II. von Thüngen) mißfielen diese Verfügungen (constitutiones; s. Anm.) und leite eine Klage gegen den benachbarten (Fürsten) (vielleicht Georg von Brandenburg) an. Dazu sei er vielleicht durch gewisse Leute verleitet worden. Aber Camerarius kümmere sich nicht darum. Um Stiebars willen wünsche er diesem Fürsten und der Heimat das Beste.
Camerarius habe es gegenwärtig nicht ertragen können und wollen, wie Pictor ihn so lange ansah, und deswegen dessen Lohn von seinen Ersparnissen bezahlt. Er habe diesen Brief dem durchreisenden Dr. Coelius gegeben. Grüße an Camerarius' Freunde.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- "Es heiße, "dem ihrigen" (...) mißfielen diese Verordnungen": Möglicherweise bezieht sich der Absatz auf die Reformen Georg Voglers.