Camerarius an Fabricius, kurz nach dem 05.02.1552: Unterschied zwischen den Versionen
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Als Camerarius neulich an die Elbe (nach [[Erwähnter Ort::Wittenberg]]) kam, sei ihm ein Brief des Fabricius gebracht worden, mit dem dieser Paul Eber|Paul (Eber) eine (abschlägige) Antwort (auf ein Stellengesuch; s. Anm.)) erteilte, die diese Menschen (sc. Mitglieder der [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Wittenberg)|Universität Wittenberg]]) ziemlich betrübte, weil sie sahen, wie die Hoffnung, die sie gefasst hatten, gleichsam unter ihren Händen zerran. Camerarius habe zwar den ganzen Brief nicht verstanden, wohl aber dass Fabricius die Stelle ablehnen wolle. Diese Menschen (sc. die Wittenberger) hätten ihm deswegen aufgetragen, einen Brief an Fabricius zu schreiben und ihn aufzufordern, die ihm angebotene Stelle nicht rundheraus abzulehnen. Camerarius habe eingewilligt, dies zu tun. Aber als er später noch einmal darüber nachgedacht habe, sei ihm in den Sinn gekommen, dass er damit etwas gegen ihre (sc. die von ihm und Fabricius) Interessen unternommen habe, und er habe eine Zeit lang gezögert, bis er sich entschließen konnte, was zu tun sei. Wenn nämlich Fabricius von dort ([[Erwähnter Ort::Meißen]]) weggehen wolle, warum sollten sie dann nicht darauf hin arbeiten, dass er hierher (nach [[Erwähnter Ort::Leipzig]]) komme? Könnte man seine Unterstützung hier denn nicht gebrauchen? Vielleicht sogar sehr. Solle Camerarius Frabricius etwa dazu überreden, noch einmal so lange von Camerarius getrennt zu sein, wie sie schon jetzt an verschiedenen Orten lebten. Das scheine er kaum tun zu können. Aber solle er die Erwartung seiner Freunde enttäuschen und sie um das für Fabricius bitten, was er ihnen zugesagt hatte zu tun? Auch das sei schwer. Fabricius möge ihm also mitteilen, ob er lieber dort (sc. in Meißen) leben wolle als anderswo, und falls er anderswo leben wolle, warum sollte er dann nicht darüber nachdenken, wie er hierher (sc. in Leipzig) kommen könne, und falls er (auch) das nicht wolle, wie er das Angebot (der Wittenberger) ablehnen könne. | Als Camerarius neulich an die Elbe (nach [[Erwähnter Ort::Wittenberg]]) kam, sei ihm ein Brief des Fabricius gebracht worden, mit dem dieser Paul Eber|Paul (Eber) eine (abschlägige) Antwort (auf ein Stellengesuch; s. Anm.)) erteilte, die diese Menschen (sc. Mitglieder der [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Wittenberg)|Universität Wittenberg]]) ziemlich betrübte, weil sie sahen, wie die Hoffnung, die sie gefasst hatten, gleichsam unter ihren Händen zerran. Camerarius habe zwar den ganzen Brief nicht verstanden, wohl aber dass Fabricius die Stelle ablehnen wolle. Diese Menschen (sc. die Wittenberger) hätten ihm deswegen aufgetragen, einen Brief an Fabricius zu schreiben und ihn aufzufordern, die ihm angebotene Stelle nicht rundheraus abzulehnen. Camerarius habe eingewilligt, dies zu tun. Aber als er später noch einmal darüber nachgedacht habe, sei ihm in den Sinn gekommen, dass er damit etwas gegen ihre (sc. die von ihm und Fabricius) Interessen unternommen habe, und er habe eine Zeit lang gezögert, bis er sich entschließen konnte, was zu tun sei. Wenn nämlich Fabricius von dort ([[Erwähnter Ort::Meißen]]) weggehen wolle, warum sollten sie dann nicht darauf hin arbeiten, dass er hierher (nach [[Erwähnter Ort::Leipzig]]) komme? Könnte man seine Unterstützung hier denn nicht gebrauchen? Vielleicht sogar sehr. Solle Camerarius Frabricius etwa dazu überreden, noch einmal so lange von Camerarius getrennt zu sein, wie sie schon jetzt an verschiedenen Orten lebten. Das scheine er kaum tun zu können. Aber solle er die Erwartung seiner Freunde enttäuschen und sie um das für Fabricius bitten, was er ihnen zugesagt hatte zu tun? Auch das sei schwer. Fabricius möge ihm also mitteilen, ob er lieber dort (sc. in Meißen) leben wolle als anderswo, und falls er anderswo leben wolle, warum sollte er dann nicht darüber nachdenken, wie er hierher (sc. in Leipzig) kommen könne, und falls er (auch) das nicht wolle, wie er das Angebot (der Wittenberger) ablehnen könne. Camerarius werde versuchen, wenn ihm Fabricius seine Absichten erklärt habe, dessen Ansehen und Vorteil dienlich zu sein. Er warte gespannt auf den Brief des Fabricius. | ||
Er warte gespannt auf den Brief des Fabricius. | |||
Sonst gebe es nichts zu schreiben. Er bitte Gott, dass er die Werke des Teufels vernichte. Fabricius und seine Kollegen möchten wohl leben. | Sonst gebe es nichts zu schreiben. Er bitte Gott, dass er die Werke des Teufels vernichte. Fabricius und seine Kollegen möchten wohl leben. |
Version vom 6. August 2018, 11:17 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 0860 |
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Zitation | Camerarius an Fabricius, kurz nach dem 05.02.1552, bearbeitet von Manuel Huth (06.08.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0860 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 507-508 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Georg Fabricius |
Datum | 1552-02 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | ermitteltes Datum: nicht lange nach dem 05.02.1552 (im Druck o.D.); s. Anm. |
Unscharfes Datum Beginn | 1552-02-05 |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Meißen |
Gedicht? | nein |
Incipit | Cum nuper ad Albim venissem |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | nein |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | unkorrigiert |
Notizen | MH: unsicher "nicht darüber nachdenken, wie er hierher (sc. in Leipzig) kommen könne, und falls er (auch) das nicht wolle, wie er das Angebot (der Wittenberger) ablehnen könne" |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 6.08.2018 |
Werksigle | OCEp 0860 |
---|---|
Zitation | Camerarius an Fabricius, kurz nach dem 05.02.1552, bearbeitet von Manuel Huth (06.08.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0860 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 507-508 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Georg Fabricius |
Datum | 1552-02 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | ermitteltes Datum: nicht lange nach dem 05.02.1552 (im Druck o.D.); s. Anm. |
Unscharfes Datum Beginn | 1552-02-05 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Meißen |
Gedicht? | nein |
Incipit | Cum nuper ad Albim venissem |
Regest vorhanden? | nein |
Paratext ? | nein |
Datumsstempel | 6.08.2018 |
Entstehungsort ermittelt; Zielort mutmaßlich.
Hinweise zur Datierung
Georg Fabricius hatte am 05.02.1552 in einem Brief eine ihm in Wittenberg angebotene Stelle abgelehnt. Als Camerarius neulich, wie er schreibt, in Wittenberg befand, traf der Brief ein. Vermutlich wurde der Brief noch im Februar verfasst, zumal die Wittenberger Camerarius dazu drängten, auf Fabricius einzuwirken, dass er seine Meinung ändere.
Regest
Als Camerarius neulich an die Elbe (nach Wittenberg) kam, sei ihm ein Brief des Fabricius gebracht worden, mit dem dieser Paul Eber|Paul (Eber) eine (abschlägige) Antwort (auf ein Stellengesuch; s. Anm.)) erteilte, die diese Menschen (sc. Mitglieder der Universität Wittenberg) ziemlich betrübte, weil sie sahen, wie die Hoffnung, die sie gefasst hatten, gleichsam unter ihren Händen zerran. Camerarius habe zwar den ganzen Brief nicht verstanden, wohl aber dass Fabricius die Stelle ablehnen wolle. Diese Menschen (sc. die Wittenberger) hätten ihm deswegen aufgetragen, einen Brief an Fabricius zu schreiben und ihn aufzufordern, die ihm angebotene Stelle nicht rundheraus abzulehnen. Camerarius habe eingewilligt, dies zu tun. Aber als er später noch einmal darüber nachgedacht habe, sei ihm in den Sinn gekommen, dass er damit etwas gegen ihre (sc. die von ihm und Fabricius) Interessen unternommen habe, und er habe eine Zeit lang gezögert, bis er sich entschließen konnte, was zu tun sei. Wenn nämlich Fabricius von dort (Meißen) weggehen wolle, warum sollten sie dann nicht darauf hin arbeiten, dass er hierher (nach Leipzig) komme? Könnte man seine Unterstützung hier denn nicht gebrauchen? Vielleicht sogar sehr. Solle Camerarius Frabricius etwa dazu überreden, noch einmal so lange von Camerarius getrennt zu sein, wie sie schon jetzt an verschiedenen Orten lebten. Das scheine er kaum tun zu können. Aber solle er die Erwartung seiner Freunde enttäuschen und sie um das für Fabricius bitten, was er ihnen zugesagt hatte zu tun? Auch das sei schwer. Fabricius möge ihm also mitteilen, ob er lieber dort (sc. in Meißen) leben wolle als anderswo, und falls er anderswo leben wolle, warum sollte er dann nicht darüber nachdenken, wie er hierher (sc. in Leipzig) kommen könne, und falls er (auch) das nicht wolle, wie er das Angebot (der Wittenberger) ablehnen könne. Camerarius werde versuchen, wenn ihm Fabricius seine Absichten erklärt habe, dessen Ansehen und Vorteil dienlich zu sein. Er warte gespannt auf den Brief des Fabricius.
Sonst gebe es nichts zu schreiben. Er bitte Gott, dass er die Werke des Teufels vernichte. Fabricius und seine Kollegen möchten wohl leben.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- "eine (abschlägige) Antwort (auf ein Stellengesuch)": Es geht um die Wiederbesetzung der Stelle des am 25.12.1551 verstorbenen Johannes Marcellus, vgl. Baumgarten-Crusius 1839, S. 74 f.