Camerarius an Baumgartner d.Ä., 08.08.1546: Unterschied zwischen den Versionen
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Es gebe eine große Verwirrung, die weder durch Rat noch durch Tat zu lösen sei. Herangeführte ausländische Truppen säßen ihnen im Nacken (s. Anm.), und wegen der grausamen Natur des Kriegsvolkes fürchte C. um das Wohlergehen des Vaterlandes. | Es gebe eine große Verwirrung, die weder durch Rat noch durch Tat zu lösen sei. Herangeführte ausländische Truppen säßen ihnen im Nacken (s. Anm.), und wegen der grausamen Natur des Kriegsvolkes fürchte C. um das Wohlergehen des Vaterlandes. | ||
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C. habe diese (unklar) an den B. gut bekannten Sohn eines gemeinsamen Freundes (unbekannt) übergeben. Dieser könne nicht länger in Preußen bleiben wie ein Lamm, während der Schall der Waffen ertöne: deshalb gehe er zum Heer. | C. habe diese (unklar) an den B. gut bekannten Sohn eines gemeinsamen Freundes (unbekannt) übergeben. Dieser könne nicht länger in Preußen bleiben wie ein Lamm, während der Schall der Waffen ertöne: deshalb gehe er zum Heer. | ||
Dank für Joachim ([[Erwähnte Person:: Joachim Camerarius II.|Joachim (Camerarius II.?)]]). Über die universitären Angelegenheiten an anderer Stelle. Denn wenn sie nun von C. hintangesetzt (?) würden: wer sollte sie vor lauter Lärm hören? [[Erwähnte Person:: Daniel Stiebar von Rabeneck|(Daniel) Stiebar]] danke vielmals für B’s Menschlichkeit. C. schätze ihn sehr und freue sich für die ihm von B. erwiesenen Wohltaten so sehr, als seien sie ihm selbst erwiesen worden. | Dank für Joachim ([[Erwähnte Person:: Joachim Camerarius II.|Joachim (Camerarius II.?)]]). Über die universitären Angelegenheiten an anderer Stelle. Denn wenn sie nun von C. hintangesetzt (?) würden: wer sollte sie vor lauter Lärm hören? [[Erwähnte Person:: Daniel Stiebar von Rabeneck|(Daniel) Stiebar]] danke vielmals für B’s Menschlichkeit. C. schätze ihn sehr und freue sich für die ihm von B. erwiesenen Wohltaten so sehr, als seien sie ihm selbst erwiesen worden. C.’ Angelegenheiten (s. Anm.) werde bisher durch N. ([[Weigand von Redwitz]]) hintertrieben. Diese Sorge quäle C. aber bisher nicht. C. empfehle Christus die Seinen an. Gleichwohl sage (Weigand), dass er die vorher geschehenen Dinge vergessen und C. verzeihen wolle. Ca. habe einen kaiserlichen Schutzbrief erhalten und müsse daher in seiner Heimat nicht um seine Sicherheit fürchten. Dennoch könne er sie nicht anschauen, während ihm manche solchen Hass entgegenbrächten. Er wolle aber jemanden mit Aufträgen schicken, um nicht nachlässig geheißen zu werden. B. und seine Familie mögen wohlleben. | ||
B’s Verwandter (s. Anm.) werde dort (wo?) noch zurückgehalten. | B’s Verwandter (s. Anm.) werde dort (wo?) noch zurückgehalten. C.’ ''puerpera'' ([[Erwähnte Person::Anna Truchseß von Grünsberg]]) sei zwar schwach, sie grüße aber herzlich [[Erwähnte Person::Sybilla Baumgartner|B’s Frau]]. In diesem hohen Alter würden ihnen noch Kinder geboren. Hoffentlich könne man ihnen noch irgendeinen Staat (unklar) hinterlassen. Aber die Hoffnung darauf müsse man zum Himmel richten. | ||
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* "Ausländische Truppen säßen ihnen im Nacken": es handelt sich wohl um die italienischen und spanischen Truppen, die [[Karl V. (HRR)]] heranführte. Im August waren sie allerdings noch in Tirol und Süddeutschland (vgl. [[PKMS 2]], S. 757, Nr. 970.2). | * "Ausländische Truppen säßen ihnen im Nacken": es handelt sich wohl um die italienischen und spanischen Truppen, die [[Karl V. (HRR)]] heranführte. Im August waren sie allerdings noch in Tirol und Süddeutschland (vgl. [[PKMS 2]], S. 757, Nr. 970.2). | ||
* "C' | * "C.' Angelegenheiten": Es geht um das Erbe von C.' verstorbenem Bruder [[Erwähnte Person::Hieronymus Camerarius]], um das ein Streit ausgebrochen war. | ||
* ''puerpera'': Es geht um die Geburt des [[Erwähnte Person::Gottfried Camerarius]]. | * ''puerpera'': Es geht um die Geburt des [[Erwähnte Person::Gottfried Camerarius]]. | ||
* "B's Verwandter": wahrscheinlich derselbe, der auch in [[OCEp 0621]] [[OCEp 0622]] und [[OCEp 0623]] erwähnt wird. | * "B's Verwandter": wahrscheinlich derselbe, der auch in [[OCEp 0621]] [[OCEp 0622]] und [[OCEp 0623]] erwähnt wird. |
Version vom 2. Februar 2023, 13:21 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 0629 |
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Zitation | Camerarius an Baumgartner d.Ä., 08.08.1546, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (02.02.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0629 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 224-226 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Hieronymus Baumgartner d.Ä. |
Datum | 1546/08/08 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | 6. Id. Sextil. |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Litteras tuas attulit mihi tabellarius vester pergens hac Witebergam |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Schmalkaldischer Krieg (1546-1547); Biographisches (Familie) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:VG |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 2.02.2023 |
Werksigle | OCEp 0629 |
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Zitation | Camerarius an Baumgartner d.Ä., 08.08.1546, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (02.02.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0629 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 224-226 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Hieronymus Baumgartner d.Ä. |
Datum | 1546/08/08 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | 6. Id. Sextil. |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Litteras tuas attulit mihi tabellarius vester pergens hac Witebergam |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Schmalkaldischer Krieg (1546-1547); Biographisches (Familie) |
Datumsstempel | 2.02.2023 |
Entstehungs- und Zielort mutmaßlich
Regest
Camerarius habe den Brief Baumgartners von einem Boten (unbekannt) erhalten, der (über Leipzig) nach Wittenberg gereist war. Was Baumgartner über C.’ Pläne schreibe, habe C. bereits vorher beobachtet und auch gesagt. Seine Sorge gehe soweit, dass er glaube, einzig in einem Bündnis liege das Wohl Deutschlands. Aber nun müsse man das Ergebnis der Geschehnisse abwarten. Man könne es auch den Lehrmeister der Dummen nennen.
Es gebe eine große Verwirrung, die weder durch Rat noch durch Tat zu lösen sei. Herangeführte ausländische Truppen säßen ihnen im Nacken (s. Anm.), und wegen der grausamen Natur des Kriegsvolkes fürchte C. um das Wohlergehen des Vaterlandes. B. kenne aber sicher (griech. Umschreibung???). C. habe diese (unklar) an den B. gut bekannten Sohn eines gemeinsamen Freundes (unbekannt) übergeben. Dieser könne nicht länger in Preußen bleiben wie ein Lamm, während der Schall der Waffen ertöne: deshalb gehe er zum Heer.
Dank für Joachim (Joachim (Camerarius II.?)). Über die universitären Angelegenheiten an anderer Stelle. Denn wenn sie nun von C. hintangesetzt (?) würden: wer sollte sie vor lauter Lärm hören? (Daniel) Stiebar danke vielmals für B’s Menschlichkeit. C. schätze ihn sehr und freue sich für die ihm von B. erwiesenen Wohltaten so sehr, als seien sie ihm selbst erwiesen worden. C.’ Angelegenheiten (s. Anm.) werde bisher durch N. (Weigand von Redwitz) hintertrieben. Diese Sorge quäle C. aber bisher nicht. C. empfehle Christus die Seinen an. Gleichwohl sage (Weigand), dass er die vorher geschehenen Dinge vergessen und C. verzeihen wolle. Ca. habe einen kaiserlichen Schutzbrief erhalten und müsse daher in seiner Heimat nicht um seine Sicherheit fürchten. Dennoch könne er sie nicht anschauen, während ihm manche solchen Hass entgegenbrächten. Er wolle aber jemanden mit Aufträgen schicken, um nicht nachlässig geheißen zu werden. B. und seine Familie mögen wohlleben.
B’s Verwandter (s. Anm.) werde dort (wo?) noch zurückgehalten. C.’ puerpera (Anna Truchseß von Grünsberg) sei zwar schwach, sie grüße aber herzlich B’s Frau. In diesem hohen Alter würden ihnen noch Kinder geboren. Hoffentlich könne man ihnen noch irgendeinen Staat (unklar) hinterlassen. Aber die Hoffnung darauf müsse man zum Himmel richten. Wiederum Lebewohl.
(Vinzenz Gottlieb)
Anmerkungen
- "Ausländische Truppen säßen ihnen im Nacken": es handelt sich wohl um die italienischen und spanischen Truppen, die Karl V. (HRR) heranführte. Im August waren sie allerdings noch in Tirol und Süddeutschland (vgl. PKMS 2, S. 757, Nr. 970.2).
- "C.' Angelegenheiten": Es geht um das Erbe von C.' verstorbenem Bruder Hieronymus Camerarius, um das ein Streit ausgebrochen war.
- puerpera: Es geht um die Geburt des Gottfried Camerarius.
- "B's Verwandter": wahrscheinlich derselbe, der auch in OCEp 0621 OCEp 0622 und OCEp 0623 erwähnt wird.
Literatur und weiterführende Links
- Woitkowitz 2003, S. 148 und 150 (Auszug)
- OCEp 0512 (zum bedrohten Erbe)