Camerarius an Baumgartner d.Ä., 12.06.1544(?)

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
Wechseln zu: Navigation, Suche



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Camerarius an Baumgartner d.Ä., 11.04.154411 April 1544 JL
Camerarius an Baumgartner d.Ä., 08.11.15438 November 1543 JL
Camerarius an Baumgartner d.Ä., 07.09.15437 September 1543 JL
 Briefdatum
Camerarius an Baumgartner d.Ä., 12.06.1544(?)12 Juni 1544 JL
 Briefdatum
Camerarius an Baumgartner d.Ä., 20.08.154520 August 1545 JL
Camerarius an Baumgartner d.Ä., 15.10.154515 Oktober 1545 JL
Camerarius an Baumgartner d.Ä., 11.02.154611 Februar 1546 JL
Werksigle OCEp 0623
Zitation Camerarius an Baumgartner d.Ä., 12.06.1544(?), bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (15.10.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0623
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 219-220
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Hieronymus Baumgartner d.Ä.
Datum 1544/06/12
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum ermitteltes Jahr und geänderter Monat (im Druck fälschlich: "4. Id. Quintil. 45"); s. Hinweise zur Datierung
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Nürnberg
Gedicht? nein
Incipit Etsi dubitabam an hoc tempore domi esses, ac arbitrabar
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Reichstag 1544 (Speyer); Pädagogik
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:VG
Gegengelesen von Benutzer:US; Benutzer:VG
Datumsstempel 15.10.2024
Werksigle OCEp 0623
Zitation Camerarius an Baumgartner d.Ä., 12.06.1544(?), bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (15.10.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0623
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 219-220
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Hieronymus Baumgartner d.Ä.
Datum 1544/06/12
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum ermitteltes Jahr und geänderter Monat (im Druck fälschlich: "4. Id. Quintil. 45"); s. Hinweise zur Datierung
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Nürnberg
Gedicht? nein
Incipit Etsi dubitabam an hoc tempore domi esses, ac arbitrabar
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Reichstag 1544 (Speyer); Pädagogik
Datumsstempel 15.10.2024


Entstehungs- und Zielort mutmaßlich.

Hinweise zur Datierung

Hieronymus Baumgartner befand sich seit Mitte 1544 in einer 14-monatigen Haft. In einem Schreiben vom 20.8.1545 beglückwünscht ihn Camerarius zur Freilassung. Der vorliegende Brief muss also davor oder danach entstanden sein. Gegen 1546 spricht, dass die Vorbereitungen des Schmalkaldischen Krieges überhaupt nicht erwähnt werden. Die Briefe OCEp 0628 und OCEp 0629 berichten darüber. Auch nahm B. 1546 nicht am Reichstag teil (vgl. OCEp 0628 sowie MBW 4291, 4296 und 4326). Dagegen lässt sich das Jahr 1544 gut mit Baumgartners Verwandtem A. Dichtel verbinden, der damals in Leipzig studierte. Auch Speyer als Reichtagsort passt gut in dieses Jahr. Allerdings ist dann auch der Monat falsch, da Camerarius spätestens Ende Juni von Baumgartners Gefangennahme erfahren hat (vgl. MBW Nr. 3598.1). Möglicherweise lautete das ursprüngliche Datum 4. Id. VI. (10.06.), und bei der Drucklegung wurde "VI." fälschlich als "Quintilis" aufgefasst.   (Hinweise von Torsten Woitkowitz)

Regest

Auch wenn Camerarius daran zweifelte, ob Baumgartner zuhause (in Nürnberg) sei, und der Meinung war, er sei noch auf der berühmten "Versammlung am Herkynischen Wald" (Speyerer Reichstag), habe er dennoch diesen jungen Mann nicht ohne einen Brief an Baumgartner gehen lassen wollen. Es handle sich um einen Bürger Nürnbergs und (ehemaligen) Schüler ihrer Schule (des Nürnberger Egidiengymnasiums).

Camerarius habe den Sohn (Augustin Dichtel II.) von Baumgartners Verwandtem (Augustin Dichtel I.) einem Magister (unbekannt) anvertraut, einem gelehrten Mann, den er sehr gut kenne - und zwar unter der Bedingung, dass der Sohn bei ihm wohne, ebenso wie andere Kinder. Camerarius habe den Jungen angewiesen, seinem Vater darüber zu schreiben. Zweifellos sei der Junge dort gut aufgehoben, auch wenn er daran zweifle, dass der Magister so streng sei, wie es dieses Zeitalter erfordere. Baumgartner solle nicht glauben, er beziehe sich nur auf die jungen Männer (Leipzigs). Von überall her kämen sehr viele freche und missratene Studenten. Würden sich doch nur die einzelnen Städte darum bemühen, diesem Übel beizukommen. Aber dies liege nicht in Camerarius' Hand. Er komme also wieder auf den Sohn von Baumgartners Verwandtem zu sprechen. Baumgartner und der Verwandte sollten dem Jungen schreiben und ihn dazu anhalten, die Tugenden und schönen Künste zu pflegen, und ihn davor warnen, vom rechten Weg abzukommen. Camerarius rate davon ab, ihm persönlich Geld auszuhändigen. Wenn Baumgartner und sein Verwandter es für ratsam hielten, könne Camerarius sich darum kümmern, dass der Sohn mit allem Nötigen ausgestattet werde. Camerarius werde (dann) mit dem Magister des Sohnes reden, damit der Junge keine Not leiden müsse. Camerarius wolle sich gern in dieser Studiensache Baumgartner und der Stadt (Nürnberg) gefällig zeigen, aber Baumgartner sehe ja selbst, was dies für Zeiten seien. Täglich habe Camerarius neue zusätzliche Verpflichtungen und täglich werde er auch träger, entweder weil er der nichtigen Arbeiten überdrüssig sei oder an ihrem Erfolg zweifle. Aber er vertraue auf Gott.

Lebewohl. (Georg) Römer habe Camerarius neulich ein astrologisches Büchlein geschenkt. Baumgartner möge ihm in Camerarius' Namen danken. Erneutes Lebewohl.

(Manuel Huth)