Camerarius an Crato, 15.09.1547: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 15. November 2024, 12:19 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 1146 |
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Zitation | Camerarius an Crato, 15.09.1547, bearbeitet von Manuel Huth, Anne Kram und Ulrich Schlegelmilch (15.11.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1146 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 322-323 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johannes Crato |
Datum | 1547/09/15 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | ermitteltes Jahr (im Druck fälschlich: 17. Cal. VIIIbr. 46.), s. Hinweise zur Datierung |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | Augsburg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Ego vero vellem, mi Crato, compellare me |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Biographisches (Reise) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | MH: Ich ändere gerade noch einige Punkte (15.11.2024) |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:AK; Benutzer:US |
Gegengelesen von | Benutzer:US |
Datumsstempel | 15.11.2024 |
Werksigle | OCEp 1146 |
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Zitation | Camerarius an Crato, 15.09.1547, bearbeitet von Manuel Huth, Anne Kram und Ulrich Schlegelmilch (15.11.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1146 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 322-323 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johannes Crato |
Datum | 1547/09/15 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | ermitteltes Jahr (im Druck fälschlich: 17. Cal. VIIIbr. 46.), s. Hinweise zur Datierung |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | Augsburg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Ego vero vellem, mi Crato, compellare me |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Biographisches (Reise) |
Datumsstempel | 15.11.2024 |
Entstehungs- und Zielort mutmaßlich (im Druck sind beide nicht angegeben).
Hinweise zur Datierung
Der vorliegende Brief wurde nicht, wie im Druck angegeben, im Jahr 1546 verfasst. Dagegen sprechen die folgenden Punkte:
- Im Brief schreibt Camerarius, er habe sich zwischen Nürnberg und Bamberg aufgehalten. Im Jahr 1546 lässt sich aber keine dazu passende Reise feststellen, vgl. das Itinerar sowie Woitkowitz 2007, S. 140-181 (Nr. 10-15). Vielmehr befand sich Camerarius in dieser Zeit in Leipzig, vgl. OCEp 1033, OCEp 0635 sowie MBW - Regesten online, Nr. 4385.
- Im Brief schreibt Camerarius, er sei davon ausgegangen, dass sich Crato bereits auf seiner Reise nach Italien befinde. Erste Hinweise zu einer solchen Reise lassen sich allerdings erst am 12.10.1546 (MBW - Regesten online, Nr. 4408) bzw. 15.10.1546 (vgl. OCEp 0515) feststellen, als Melanchthon bzw. Camerarius um ein (Reise-)Stipendium für Crato bitten.
- Soweit es sich rekonstruieren lässt, befanden sich Mitte September 1546 sowohl Camerarius als auch Crato in Leipzig, so dass keine Notwendigkeit eines brieflichen Austausches bestand. Zu Camerarius' Aufenthaltsort vgl. Absatz 1. Zu Cratos Aufenthaltsort:
- Johann Stigel schreibt am 13.08.1546 (https://www.aerztebriefe.de/id/00035573) und am 21.09.1546 (https://www.aerztebriefe.de/id/00035573) aus Wittenberg nach Leipzig, geht also davon aus, dass sich Crato zu der Zeit in Leipzig befand.
- Gleiches gilt für einen Brief Georg Fröhlichs (vom 09.06.1546 an Crato), und für einen Brief von Hieronymus Besold (vom 10.09.1546 an Crato).
Der Brief muss im Jahr 1547 geschrieben worden sein. Dafür sprechen die folgenden Punkte:
- Die im Brief erwähnte Italienreise Cratos fand erst im Jahr 1547 statt. Seinen ursprünglich im Herbst 1546 gehegten Plänen kam er erst ein Jahr später nach. Insgesamt ergibt sich folgende Chronologie:
- Hieronymus Besold geht am 27.10.1546 noch davon aus, dass Crato in Leipzig ist (vgl. https://www.aerztebriefe.de/id/00010269 ).
- In der Folgezeit hielt er sich in Breslau auf und sprach am Grab des am 05.01.1547 verstorbenen Johannes Hess (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_He%C3%9F ).
- Noch im April ist er in Breslau (vgl. MBW - Regesten online, Nr. 4714, https://www.aerztebriefe.de/id/00010270 und https://www.aerztebriefe.de/id/00010271
- Im Mai plant Crato wieder, nach Italien zu reisen (vgl. https://www.aerztebriefe.de/id/00010271 )
- Am 26.08.1547 verfasst Melanchthon ein Empfehlungsschreiben für Crato (vgl. MBW - Regesten online, Nr. 4859 und 4860.
- Nach dieser Zeit wird Crato über Nürnberg und Augsburg nach Italien gereist sein.
- Am 17.09.1547 schreibt Crato an Camerarius aus Nürnberg und bittet auch ihn um ein Empfehlungsschreiben ( https://www.aerztebriefe.de/id/00049236 ).
Wir danken Torsten Woitkowitz für wichtige Hinweise zur Datierung!
Regest
Camerarius wünschte, Crato hätte nicht gezögert, ihn zu Rate zu ziehen, wie er schreibe. Denn wie hilfreich dies für die öffentlichen und privaten Aufgaben und Angelegenheiten hätte sein können, könne man andeutungsweise aus Cratos Brief ersehen. Je bewusster ihm aber Cratos Integrität und Weisheit werde, desto mehr verstehe er, wie viel notwendiges und wichtiges Wissen ihm Crato habe vermitteln können.
Dass Crato sich aber in der Schar Reiter befinden könnte, die er ungefähr auf halbem Weg zwischen Nürnberg und seiner Heimat (Bamberg) gesehen habe, sei ihm nicht eingefallen, da er geglaubt habe, Crato sei schon längst nach Italien aufgebrochen. Da Crato aber gewusst habe, dass er sich in dieser Gegend aufhalte, und sowohl Camerarius' Aussehen als auch seine Kleidung kennen musste, wäre es nur angemessen gewesen, wenn er aufmerksamer gewesen wäre. Nun ließen sie das Vergangene aber gut sein (Hom. Il. 16,60).
Wie Crato ihm schreibe, habe Philipp Melanchthon ein gewisses literarum munus (vermutlich die Widmung des Werkes) abgelehnt, Camerarius aber geschmeichelt, indem er den Stil seiner Rede (vielleicht die Oratio de cultu pietatis; s. Anm.) würdigend erwähnt habe, und zwar so, dass Camerarius dafür sehr dankbar sein müsse – unabhängig davon ob er es aus Überzeugung oder Wohlwollen getan habe. Was in dieser Angelegenheit weiter geschehen könne, werde man bald sehen. Denn einige ihrer Landsleute brächen nach Italien auf und auch Paulus Vadinus werde sich bald auf diese Reise begeben. Wie sich aber Hektor scheute, Zeus den schwarzen Wein mit ungewaschenen Händen als Trankopfer darzubringen (Hom. Il. 6, 266), so habe auch er sich gescheut, aus dem Stegreif einen Brief an solch quasi göttliche Männer, zu denen er auch (Johannes Baptista) Montanus zähle, zu schreiben, vor allem da auch Philipp (Melanchthon) vermutet habe, dass ihnen Camerarius' bescheidene Studien bekannt seien. Wenn jene zu einer (guten) Meinung von ihm gekommen seien, müsse man dafür sorgen, dass sie nicht durch eine nachlässig gearbeitete Schrift zunichtegemacht werde.
Was einige Gerüchte anbelange, über die Crato schreibe, so wisse er nicht, was es damit auf sich habe. Er schätze Crato aber wegen seiner Scharfsinnigkeit, seines ehrenhaften Charakters und seines brennenden Eifers für die Wahrheit und die schönen Künste, und Crato habe dies sicher bemerkt. Deshalb habe er nie geglaubt und werde auch nie glauben, dass Crato offen feindselig oder versteckt missgünstig gegen ihn eingestellt gewesen sei. Was er aber mit einiger Mühe in seiner ausgiebigen wissenschaftlichen Beschäftigung erreicht habe, so wenig und dürftig es auch sei, das wisse er ganz genau. Und niemals werde er ihm oder irgendeinem anderen böse sein, der mit seinem eigenen Urteil übereinstimme und sie als nicht besonders bedeutend einschätze. So könne ein jeder dennoch weiterhin Zuneigung zu ihm hegen, ihm wohlwollend gesonnen sein und ihn unterstützen. Aber soweit er sich erinnere, habe er eine solche Haltung bei Crato nie bemerkt, und er glaube, davon könne ihn auch niemand überzeugen. Deshalb solle er sich seiner unumstößlichen und innigsten Zuneigung sicher sein, wenn ihm dies etwas bedeute. Wenn Crato zu dieser Meinung über ihn gelange und daran festhalte, tue er dies auf angemessene Weise und Camerarius werde sich darum bemühen, dass man ihm nicht den Vorwurf machen könne, er habe zu irgendeinem Zeitpunkt jemanden täuschen wollen.
Lebewohl.
(Anne Kram)
Anmerkungen
- "vielleicht die Oratio de cultu pietatis": Für die Oratio de cultu pietatis spricht, dass sie zeitlich kurz vor dem Brief entstanden sein dürfte. Falls mit dem abgelehnten literarum munus tatsächlich gemeint ist, dass Philipp Melanchthon die Widmung des Werkes abgelehnt hat, könnte das ebenfalls auf diese Ludwig Fachs gewidmete Oratio hinweisen.