Camerarius an Fabricius, 09.1555: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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|Empfänger=Georg Fabricius
|Empfänger=Georg Fabricius
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|Bemerkungen zum Datum=ermitteltes Datum: vor dem 24.10.1547 (im Druck o.D.); s. Hinweise zur Datierung
|Bemerkungen zum Datum=ermitteltes Datum: vor dem 24.09.1555 (im Druck o.D.); s. Hinweise zur Datierung
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|Notizen=An US: unklar: Laurentius Hofmann; Apoikie
US 300918:
* Hofmann - kann ich nichts zu sagen
* apoikia, exoikismos: muß mit der Flucht der Univ. im Schmal. Krieg zu tun haben, evtl. Abwanderung an andere Unis
* der Sohn bei Fabricius muß eher Philipp sein (vgl. https://books.google.de/books?id=n41eAAAAcAAJ, S. 11); Joachim war mW in Schulpforta.
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|Handschrift=unbekannt
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}}
}}
Entstehungs- und Zielort mutmaßlich.
Entstehungs- und Zielort mutmaßlich.
=== Hinweise zur Datierung ===
Terminus ante quem: Im Brief wird mutmaßlich [[Laurentius Hofmann|Laurentius (Hofmann)]] erwähnt. Er ist am 24.10.1547 verstorben.


=== Regest ===
=== Regest ===
Bezüglich der "Apoikie" (s. Anm.), welche erneut nach der Auswanderung über sie (sc. die [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Leipzig)|Universität Leipzig]]?) kommen werde, wie Fabricius schreibe, solle geschehen, was Gott wolle. So wie es Camerarius nicht für ratsam hielt, etwas gegen die damals beschlossenen Regeln zu unternehmen, so wüssten alle, dass Camerarius unverhohlen seine Meinung über jene Unternehmungen geäußert habe. Jetzt sorge er sich nicht (mehr) darum, was geschehe. Er hoffe, dass es jedoch zum Ruhme Gottes gereiche und der Kirche Nutzen bringe. Mit niemandem habe er bis jetzt über diese Sache gesprochen. Es sei verkehrt und nutzlos, sich um Dinge zu kümmern, die bereits abgeschlossen seien. Wenn auch [[Erwähnte Person::Laurentius Hofmann|Laurentius (Hofmann?)]], ihr Führer und Geleiter für ihre Studien und das Leben - herkäme und jene herausragende Stellung behielte, dann wäre Camerarius klarer, wie er verfahren müsse. Aber dies sollten sie Gott überlassen. Er bezweifle nämlich, dass es sinnvoll sei, Leuten einen Ratschlag zu geben, wenn sie gar nicht darum gebeten hätten.
Bezüglich der "Apoikie",<ref>Es handelt es sich um eine Abwanderungswelle von Stipendiaten des Theologenseminars in Meißen an die Universität Leipzig. Zum Theologenseminar in Meißen sowie zu den Stipendiaten der Theologie und ihrem Lehrer Laurentius Rulich und deren Übersiedlung nach Leipzig vgl. [https://melanchthon.hadw-bw.de/regesten.html MBW], Nr. 7063, 7084, 7169, 7176, 7216, 7218, 7233, 7323, 7382, 7394, 7410, 7620, 7622, 7626, 7663, 7666, 7686 u. 7903a.</ref> wie Fabricius es nennt, welche erneut nach der Auswanderung über sie (sc. die [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Leipzig)|Universität Leipzig]]?) kommen werde, solle geschehen, was Gott wolle. So wie es Camerarius nicht für ratsam hielt, etwas gegen die damals beschlossenen Regeln zu unternehmen, so wüssten alle, dass Camerarius unverhohlen seine Meinung über jene Unternehmungen geäußert habe. Jetzt sorge er sich nicht (mehr) darum, was geschehe. Er hoffe, dass es jedoch zum Ruhme Gottes gereiche und der Kirche Nutzen bringe. Mit niemandem habe er bis jetzt über diese Sache gesprochen. Es sei verkehrt und nutzlos, sich um Dinge zu kümmern, die bereits abgeschlossen seien. Wenn auch [[Erwähnte Person::Laurentius Rulich|Laurentius (Rulich?)]], ihr Führer und Geleiter für ihre Studien und das Leben – zugleich herkäme und jene herausragende Stellung behielte, dann wäre Camerarius klarer, wie er verfahren müsse. Aber dies sollten sie Gott überlassen. Er bezweifle nämlich, dass es sinnvoll sei, Leuten einen Ratschlag zu geben, wenn sie gar nicht darum gebeten hätten.


Fabricius möge ihm nachsehen, dass er seinen Sohn (wohl [[Erwähnte Person::Joachim Camerarius II.]]) noch bei sich behalte. Camerarius wolle sich [[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon|Philipp (Melanchthon)]] auf seiner Reise nach Franken anschließen und seinen Sohn mitnehmen. [[Erwähnte Person::Wolfgang Meurer|(Wolfgang) Meurer]] glaube, dass eine Reise Philipp (Melanchthons) Gesundheit zuträglich sei. Fabricius möge ihm diese Zeit der Absenz seines Sohnes zugestehen und gemeinsam mit Camerarius hoffen, dass sein Sohn die versäumte Zeit durch genug Fleiß aufholen könne.
Fabricius möge ihm nachsehen, dass er seinen Sohn<ref>[[Erwähnte Person::Philipp Camerarius]], vgl. [[Schelhorn 1740]], S. 33f.</ref> noch bei sich behalte. Camerarius müsse sich [[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon|Philipp (Melanchthon)]] auf seiner Reise nach Franken<ref>Ziel der Reise war [[Nürnberg]], wo C. und Melanchthon den Osiandrischen Streit beilegen sollten. </ref> anschließen und wolle seinen Sohn mitnehmen, für dessen Gesundheit nach [[Erwähnte Person::Wolfgang Meurer|(Wolfgang) Meurers]] Auffassung eine Reise zuträglich sei. Fabricius möge ihm diese Zeit der Absenz seines Sohnes zugestehen und gemeinsam mit Camerarius hoffen, dass sein Sohn die versäumte Zeit durch genug Fleiß aufholen könne.


Lebewohl.
Lebewohl.


(Manuel Huth)
(Manuel Huth)
=== Hinweise zur Datierung ===
Seit Fabricius 1546 Rektor in Meißen wurde, waren Melanchthon und C. nur einmal gemeinsam in Franken, nämlich im Herbst 1555. Die Abreise erfolgte nach dem 13.9. (vgl. [https://melanchthon.hadw-bw.de/regest.html?reg_nr=7586 MBW Nr.7586]), während beide am 24.9. schon in Nürnberg waren (vgl. [https://melanchthon.hadw-bw.de/regest.html?reg_nr=7590 MBW Nr. 7590]). Da in diesem Brief die bevorstehende Abreise angekündigt wird, kann er auf September 1555 datiert werden.<br>
(freundlicher Hinweis von Torsten Woitkowitz)


=== Anmerkungen ===
=== Anmerkungen ===
* "Bezüglich der "Apoikie"": Vielleicht handelt es sich um eine Abwanderungswelle an der Universität Leipzig. Bereits als Camerarius 1541 an die Universität kam, hatte sie zu wenig Studenten und es wurden Reformen eingeleitet, an denen 1542/43 Camerarius beteiligt war.

Aktuelle Version vom 8. April 2024, 11:18 Uhr



Werksigle OCEp 0848
Zitation Camerarius an Fabricius, 09.1555, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (08.04.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0848
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 497
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Georg Fabricius
Datum
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum ermitteltes Datum: vor dem 24.09.1555 (im Druck o.D.); s. Hinweise zur Datierung
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende 1555-09-24
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Meißen
Gedicht? nein
Incipit Περὶ τῆς, καθάπερ
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Biographisches (Reise)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:VG
Gegengelesen von Benutzer:US; Benutzer:HIWI4; Benutzer:VG
Datumsstempel 8.04.2024
Werksigle OCEp 0848
Zitation Camerarius an Fabricius, 09.1555, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (08.04.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0848
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 497
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Georg Fabricius
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum ermitteltes Datum: vor dem 24.09.1555 (im Druck o.D.); s. Hinweise zur Datierung
Unscharfes Datum Ende 1555-09-24
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Meißen
Gedicht? nein
Incipit Περὶ τῆς, καθάπερ
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Biographisches (Reise)
Datumsstempel 8.04.2024


Entstehungs- und Zielort mutmaßlich.

Regest

Bezüglich der "Apoikie",[1] wie Fabricius es nennt, welche erneut nach der Auswanderung über sie (sc. die Universität Leipzig?) kommen werde, solle geschehen, was Gott wolle. So wie es Camerarius nicht für ratsam hielt, etwas gegen die damals beschlossenen Regeln zu unternehmen, so wüssten alle, dass Camerarius unverhohlen seine Meinung über jene Unternehmungen geäußert habe. Jetzt sorge er sich nicht (mehr) darum, was geschehe. Er hoffe, dass es jedoch zum Ruhme Gottes gereiche und der Kirche Nutzen bringe. Mit niemandem habe er bis jetzt über diese Sache gesprochen. Es sei verkehrt und nutzlos, sich um Dinge zu kümmern, die bereits abgeschlossen seien. Wenn auch Laurentius (Rulich?), ihr Führer und Geleiter für ihre Studien und das Leben – zugleich herkäme und jene herausragende Stellung behielte, dann wäre Camerarius klarer, wie er verfahren müsse. Aber dies sollten sie Gott überlassen. Er bezweifle nämlich, dass es sinnvoll sei, Leuten einen Ratschlag zu geben, wenn sie gar nicht darum gebeten hätten.

Fabricius möge ihm nachsehen, dass er seinen Sohn[2] noch bei sich behalte. Camerarius müsse sich Philipp (Melanchthon) auf seiner Reise nach Franken[3] anschließen und wolle seinen Sohn mitnehmen, für dessen Gesundheit nach (Wolfgang) Meurers Auffassung eine Reise zuträglich sei. Fabricius möge ihm diese Zeit der Absenz seines Sohnes zugestehen und gemeinsam mit Camerarius hoffen, dass sein Sohn die versäumte Zeit durch genug Fleiß aufholen könne.

Lebewohl.

(Manuel Huth)

Hinweise zur Datierung

Seit Fabricius 1546 Rektor in Meißen wurde, waren Melanchthon und C. nur einmal gemeinsam in Franken, nämlich im Herbst 1555. Die Abreise erfolgte nach dem 13.9. (vgl. MBW Nr.7586), während beide am 24.9. schon in Nürnberg waren (vgl. MBW Nr. 7590). Da in diesem Brief die bevorstehende Abreise angekündigt wird, kann er auf September 1555 datiert werden.
(freundlicher Hinweis von Torsten Woitkowitz)

Anmerkungen

  1. Es handelt es sich um eine Abwanderungswelle von Stipendiaten des Theologenseminars in Meißen an die Universität Leipzig. Zum Theologenseminar in Meißen sowie zu den Stipendiaten der Theologie und ihrem Lehrer Laurentius Rulich und deren Übersiedlung nach Leipzig vgl. MBW, Nr. 7063, 7084, 7169, 7176, 7216, 7218, 7233, 7323, 7382, 7394, 7410, 7620, 7622, 7626, 7663, 7666, 7686 u. 7903a.
  2. Philipp Camerarius, vgl. Schelhorn 1740, S. 33f.
  3. Ziel der Reise war Nürnberg, wo C. und Melanchthon den Osiandrischen Streit beilegen sollten.