Camerarius an Fabricius, nach dem 22.04.1556: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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|Absender=Joachim Camerarius I.
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Entstehungs- und Zielort mutmaßlich.
Entstehungs- und Zielort mutmaßlich.


=== Hinweise zur Datierung ===
=== Hinweise zur Datierung ===
Im Brief heißt es [[Johann Stigel]] trauere um seine Gattin [[Barbara Stigel|Barbara]]. Sie war am 22.04.1556 verstorben.
Im Brief heißt es, [[Johann Stigel]] trauere um seine Gattin [[Barbara Stigel|Barbara]]. Sie war am 22.04.1556 verstorben.


=== Regest ===
=== Regest ===
Der Verwalter (der [[Erwähnte Körperschaft::Fürstenschule (Meißen)|Meißener Fürstenschule]] [[Erwähnte Person::Johann Faust]]) habe Camerarius den Brief des Fabricius übergeben, der ihm zu dieser Zeit besonders willkommen war.
Der Verwalter (der [[Erwähnte Körperschaft::Fürstenschule (Meißen)|Meißener Fürstenschule]], [[Erwähnte Person::Johann Faust]]), habe Camerarius den Brief des Fabricius übergeben, der ihm zu dieser Zeit besonders willkommen sei.


Was Fabricius über jene häufig gemeldeten ''ostenta'' (Wunderzeichen) und besonders jene Flamme gleichsam vorhersage, die man im März leuchten sah und die sich in einer erstaunlichen Wende durch den großen Wagen nach Osten zurückzog, das habe er umsichtig aus Berichten gesammelt. Über Italien habe er lange gestrahlt, so als hinge er in den Kettten (des Sternbildes) der Androma fest, wohin er sich schnell bewegt hatte.
Was Fabricius aus jenen häufig gemeldeten ''ostenta'' (Wunderzeichen) und besonders aus jener Flamme vorhersage, die man im März leuchten sah und die sich in einer erstaunlichen Wende durch den großen Wagen nach Osten zurückzog, das habe er umsichtig aus der Überlieferung (''ex historiis'') zusammengestellt. Über Italien habe das Licht lange gestrahlt, so als hinge es in den Ketten (des Sternbildes) der Andromeda fest, wohin es sich schnell bewegt hatte. Vieles deute darauf hin, dass es saturnischer Natur sei. Die meisten Leute stellten bereits Vorhersagen an und sagten dabei das voraus, von dem sie gern hätten, dass es eintrete. Camerarius hingegen mache noch eine Definitionsfrage zu schaffen: Niemals habe er daran gezweifelt, dass diese Art von Flammen, seien es nun kosmische Körper (''stellae'') oder irgendetwas, das zeitweilig in der Luft brenne, den Namen ''πωγωνίας'' ("Bartstern") trage. Sein Freund [[Erwähnte Person::Veit Amerbach|(Veit?) Amerbach]] habe diese Ansicht kritisiert und halte die Bezeichnung ''cometes'' ("Haarstern") für zutreffend. Camerarius wolle Fabricius' Meinung dazu hören.
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Die meisten Leute stellten bereits Vorhersagen an und sagten dabei das voraus, von dem sie gern hätten, dass es eintrete. Camerarius hingegen mache noch eine Definitionsfrage zu schaffen: Niemals habe er daran gezweifelt, dass diese Art von Flammen, seien es nun Planeten oder irgendetwas, das zeitweilig in der Luft brenne, den Namen ''πωγωνία'' ("Bartstern") trage. Sein Freund [[Erwähnte Person::Veit Amerbach|(Veit?) Amerbach]] habe diese Ansicht kritisiert und halte die Bezeichnung ''cometa'' ("Komet") für zutreffend. Camerarius wolle Fabricius' Meinung dazu hören.


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Neulich sei die [[Erwähnte Person::Unbekannt (Frau Kitzing)|Witwe]] des [[Erwähnte Person::Johannes Modestinus Kitzing]] hier gewesen. Sie habe Camerarius gebeten, sich Fabricius gegenüber für die Studien ihres Sohnes stark zu machen. Wie sie erzählte, habe der Junge Fabricius aus Unbedachtheit ziemlich beleidigt. Camerarius habe zugesagt, ihn zu unterstützen. Er hätte allerdings lieber persönlich mit Fabricius darüber gesprochen. Empfehlung des Jungen.
Neulich sei die Witwe
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Camerarius fasse langsam den Plan, seinen Sohn ([[Erwähnte Person::Philipp Camerarius]]) (von der Meißener Fürstenschule) zurück zu sich (nach Leipzig) zu rufen. Aber er habe noch einen weiteren Sohn ([[Erwähnte Person::Ludwig Camerarius]]), der bereits bei Camerarius' Schwiegersohn ([[Erwähnte Person::Esrom Rüdinger]] in [[Erwähnter Ort::Zwickau]]) lerne. Er sähe es gern, wenn dieser seinem Bruder nachfolge und eine bestimmte Zeit dort (in [[Erwähnter Ort::Meißen]] an der Fürstenschule) verbringe. Er sei 13 Jahre alt. Fabricius möge ihm seine Meinung mitteilen, welche Maßnahmen ergreifen und an wen man sich wenden müsse. Er zweifle nicht am Willen des Fabricius, Camerarius zu unterstützen.


Sein Sohn (Philipp) habe Camerarius mitgeteilt, dass Fabricius ihm Geld geliehen habe. Camerarius habe seinen Sohn angewiesen, das Geld erstatten. Er danke Fabricius. [[Erwähnte Person::Johann Stigel|(Johann) Stigel]] trauere um seine Gattin [[Erwähnte Person::Barbara Stigel|Barbara]].
Camerarius fasse langsam den Plan, seinen Sohn ([[Erwähnte Person::Philipp Camerarius|Philipp]]) (von der Meißener Fürstenschule) zurück zu sich (nach Leipzig) zu rufen. Aber er habe noch einen weiteren Sohn ([[Erwähnte Person::Ludwig Camerarius|Ludwig]]), der bereits bei Camerarius' Schwiegersohn ([[Erwähnte Person::Esrom Rüdinger]] in [[Erwähnter Ort::Zwickau]]) lerne. Er sähe es gern, wenn dieser seinem Bruder nachfolge und eine bestimmte Zeit dort (in [[Erwähnter Ort::Meißen]] an der Fürstenschule) verbringe. Er sei 13 Jahre alt. Fabricius möge ihm seine Meinung mitteilen, welche Maßnahmen zu ergreifen seien und an wen man sich wenden müsse. Er zweifle nicht am Willen des Fabricius, ihn zu unterstützen.
 
Sein Sohn (Philipp) habe Camerarius mitgeteilt, dass Fabricius ihm Geld geliehen habe. Camerarius habe seinen Sohn angewiesen, das Geld zu erstatten. Er danke Fabricius. [[Erwähnte Person::Johann Stigel|(Johann) Stigel]] trauere um seine Gattin [[Erwähnte Person::Barbara Stigel|Barbara]].


Lebewohl.
Lebewohl.


(Manuel Huth)
(Manuel Huth)

Aktuelle Version vom 25. Februar 2023, 13:52 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Camerarius an Fabricius, 09.155524 September 1555 JL
Camerarius an Fabricius, 30.04.15XX30 April 1555 JL
Camerarius an Fabricius, kurz nach dem 02.07.15551555 JL
 Briefdatum
Camerarius an Fabricius, nach dem 22.04.15561556 JL
 Briefdatum
Camerarius an Fabricius, 27.08.155627 August 1556 JL
Camerarius an Fabricius, Dezember 1557 (?)10 Dezember 1557 JL
Camerarius an Fabricius, 23.11.156123 November 1561 JL
Werksigle OCEp 0858
Zitation Camerarius an Fabricius, nach dem 22.04.1556, bearbeitet von Manuel Huth (25.02.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0858
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 505-506
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Georg Fabricius
Datum 1556
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum ermitteltes Datum (im Druck o.D.); s. Hinweise zur Datierung
Unscharfes Datum Beginn 1556-04-22
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Meißen
Gedicht? nein
Incipit Reddidit mihi Oeconomus vester litteras tuas
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Divination und Prodigien; Briefe/Wissenschaftlicher Austausch; Biographisches (Familie); Komet 1556 (C/1556 D1); Biographisches (Finanzielles)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen Passus zum Kometen leicht überarbeitet (MG, 25.02.2023).
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von Benutzer:HIWI4; Benutzer:US; Benutzer:VG
Datumsstempel 25.02.2023
Werksigle OCEp 0858
Zitation Camerarius an Fabricius, nach dem 22.04.1556, bearbeitet von Manuel Huth (25.02.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0858
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 505-506
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Georg Fabricius
Datum 1556
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum ermitteltes Datum (im Druck o.D.); s. Hinweise zur Datierung
Unscharfes Datum Beginn 1556-04-22
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Meißen
Gedicht? nein
Incipit Reddidit mihi Oeconomus vester litteras tuas
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Divination und Prodigien; Briefe/Wissenschaftlicher Austausch; Biographisches (Familie); Komet 1556 (C/1556 D1); Biographisches (Finanzielles)
Datumsstempel 25.02.2023


Entstehungs- und Zielort mutmaßlich.

Hinweise zur Datierung

Im Brief heißt es, Johann Stigel trauere um seine Gattin Barbara. Sie war am 22.04.1556 verstorben.

Regest

Der Verwalter (der Meißener Fürstenschule, Johann Faust), habe Camerarius den Brief des Fabricius übergeben, der ihm zu dieser Zeit besonders willkommen sei.

Was Fabricius aus jenen häufig gemeldeten ostenta (Wunderzeichen) und besonders aus jener Flamme vorhersage, die man im März leuchten sah und die sich in einer erstaunlichen Wende durch den großen Wagen nach Osten zurückzog, das habe er umsichtig aus der Überlieferung (ex historiis) zusammengestellt. Über Italien habe das Licht lange gestrahlt, so als hinge es in den Ketten (des Sternbildes) der Andromeda fest, wohin es sich schnell bewegt hatte. Vieles deute darauf hin, dass es saturnischer Natur sei. Die meisten Leute stellten bereits Vorhersagen an und sagten dabei das voraus, von dem sie gern hätten, dass es eintrete. Camerarius hingegen mache noch eine Definitionsfrage zu schaffen: Niemals habe er daran gezweifelt, dass diese Art von Flammen, seien es nun kosmische Körper (stellae) oder irgendetwas, das zeitweilig in der Luft brenne, den Namen πωγωνίας ("Bartstern") trage. Sein Freund (Veit?) Amerbach habe diese Ansicht kritisiert und halte die Bezeichnung cometes ("Haarstern") für zutreffend. Camerarius wolle Fabricius' Meinung dazu hören.

Neulich sei die Witwe des Johannes Modestinus Kitzing hier gewesen. Sie habe Camerarius gebeten, sich Fabricius gegenüber für die Studien ihres Sohnes stark zu machen. Wie sie erzählte, habe der Junge Fabricius aus Unbedachtheit ziemlich beleidigt. Camerarius habe zugesagt, ihn zu unterstützen. Er hätte allerdings lieber persönlich mit Fabricius darüber gesprochen. Empfehlung des Jungen.

Camerarius fasse langsam den Plan, seinen Sohn (Philipp) (von der Meißener Fürstenschule) zurück zu sich (nach Leipzig) zu rufen. Aber er habe noch einen weiteren Sohn (Ludwig), der bereits bei Camerarius' Schwiegersohn (Esrom Rüdinger in Zwickau) lerne. Er sähe es gern, wenn dieser seinem Bruder nachfolge und eine bestimmte Zeit dort (in Meißen an der Fürstenschule) verbringe. Er sei 13 Jahre alt. Fabricius möge ihm seine Meinung mitteilen, welche Maßnahmen zu ergreifen seien und an wen man sich wenden müsse. Er zweifle nicht am Willen des Fabricius, ihn zu unterstützen.

Sein Sohn (Philipp) habe Camerarius mitgeteilt, dass Fabricius ihm Geld geliehen habe. Camerarius habe seinen Sohn angewiesen, das Geld zu erstatten. Er danke Fabricius. (Johann) Stigel trauere um seine Gattin Barbara.

Lebewohl.

(Manuel Huth)