Camerarius, Votum seu Preces (Werk), 1563: Unterschied zwischen den Versionen
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Als überall um ihn herum die Schar der Übeltäter lärmte, Krankheit sich verbreitete in der Nachbarschaft zur Heimat (Bamberg), die von Hunger und Abgaben erschöpft war, ein unvorhergesehener Krieg wütete und das Unheil, das schon alle Erscheinungsformen einer göttlichen Strafe abgenommen hat, da habe Gott mit ungewöhnlicher Gerechtigkeit den Zorn geahndet. Da habe der Sprecher aller Hilfsmittel uns Hoffnung beraubt Christus in einen angstvollen Gebet angerufen. Er sei der allmächtige Herr über das Menschengeschlecht, von ihm könne es aber auch Rettung erhoffen.<br> | Als überall um ihn herum die Schar der Übeltäter lärmte, Krankheit sich verbreitete in der Nachbarschaft zur Heimat (Bamberg), die von Hunger und Abgaben erschöpft war, ein unvorhergesehener Krieg wütete und das Unheil, das schon alle Erscheinungsformen einer göttlichen Strafe abgenommen hat, da habe Gott mit ungewöhnlicher Gerechtigkeit den Zorn geahndet. Da habe der Sprecher aller Hilfsmittel uns Hoffnung beraubt Christus in einen angstvollen Gebet angerufen. Er sei der allmächtige Herr über das Menschengeschlecht, von ihm könne es aber auch Rettung erhoffen.<br> | ||
[[Erwähnter Ort::Würzburg]] müsse nun sein Verderben betrauern. Auch [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] und Bamberg seien von dem Zerwürfnis heimgesucht worden. Camerarius verbindet die Erwähnung der einzelnen Orte mit einem kurzen Lob auf die jeweilige Stadt.<br> | [[Erwähnter Ort::Würzburg]] müsse nun sein Verderben betrauern. Auch [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] und Bamberg seien von dem Zerwürfnis heimgesucht worden. Camerarius verbindet die Erwähnung der einzelnen Orte mit einem kurzen Lob auf die jeweilige Stadt.<br> | ||
Den Hauptteil des Gedichts stellt eine ausgedehnte Klage über die verheerenden und flächendeckenden Zerstörungen und das schreckliche Leid der Bevölkerung dar. Der Erzähler schildert seine angstvolle Beobachtung des Himmels bei Nacht. Was hätte er tun sollen? Zur Teilnahme an einem Krieg neige seine Natur nicht. Er beschließt, in Begleitung seines Sohnes die Heimat zu verlassen, und bricht in Richtung Sachsen auf. Er biegt jedoch nach rechts ab zum Haus eines alten Freundes in den fränkischen Bergen (Anm. 1). Dieser sei mit ihm schon seit fünfzig Jahren eng verbunden. Hier erfährt Camerarius, dass seine Heimatstadt Bamberg erobert worden sei. | Den Hauptteil des Gedichts stellt eine ausgedehnte Klage über die verheerenden und flächendeckenden Zerstörungen und das schreckliche Leid der Bevölkerung dar. Der Erzähler schildert seine angstvolle Beobachtung des Himmels bei Nacht. Was hätte er tun sollen? Zur Teilnahme an einem Krieg neige seine Natur nicht. Er beschließt, in Begleitung seines Sohnes die Heimat zu verlassen, und bricht in Richtung Sachsen auf. Er biegt jedoch nach rechts ab zum Haus eines alten Freundes in den fränkischen Bergen (Anm. 1). Dieser sei mit ihm schon seit fünfzig Jahren eng verbunden. Hier erfährt Camerarius, dass seine Heimatstadt Bamberg erobert worden sei. Er bedankt sich bei Barmherzigkeit Gottes, dass sie den Krieg nicht weiter in seine Richtung habe ziehen lassen. | ||
===Anmerkungen=== | ===Anmerkungen=== | ||
*Anm. 1: Wer hier mit ''Phorcius'' und welcher Ort mit ''Paestum'' gemeint ist, bleibt unklar. Nach der geographischen lage des Ortes und der langjährigen Freundschaft müsste es jedoch [[Erwähnte Person::Daniel Stiebar von Rabeneck]] sein. | *Anm. 1: Wer hier mit ''Phorcius'' und welcher Ort mit ''Paestum'' gemeint ist, bleibt unklar. Nach der geographischen lage des Ortes und der langjährigen Freundschaft müsste es jedoch [[Erwähnte Person::Daniel Stiebar von Rabeneck]] sein. | ||
=== Überlieferung === | === Überlieferung === | ||
Das Gedicht ist eines von drei nicht-bukolischen hexametrischen Gedichten, die Camerarius in seine Eklogen-Ausgabe von 1568 aufnimmt. Vermutlich hat seine hohe literarische Qualität Camerarius dazu bewogen, es in dieser Sammlung mitabzudrucken (vgl. [[Mundt 2004]], XXII). In der Eklogen-Ausgabe erscheint jedoch nur das Votum selbst, die nachfolgenden Gedichte entfallen. | Das Gedicht ist eines von drei nicht-bukolischen hexametrischen Gedichten, die Camerarius in seine Eklogen-Ausgabe von 1568 aufnimmt. Vermutlich hat seine hohe literarische Qualität Camerarius dazu bewogen, es in dieser Sammlung mitabzudrucken (vgl. [[Mundt 2004]], XXII). In der Eklogen-Ausgabe erscheint jedoch nur das Votum selbst, die nachfolgenden Gedichte entfallen. |
Version vom 26. Januar 2019, 11:43 Uhr
Opus Camerarii | |
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Werksigle | |
Zitation | Votum seu Preces, bearbeitet von Jochen Schultheiß (26.01.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/ |
Name | Joachim Camerarius I. |
Status | Verfasser |
Sprache | Latein |
Werktitel | Votum seu Preces |
Kurzbeschreibung | Klagegedicht über die Verwüstungen, die durch Markgraft Albrecht Alcibiades während des Zweiten Markgrafenkrieges zwischen 1552 und 1555 auf dem Gebiet des Bamberger Hochstiftes entstanden sind. |
Erstnachweis | 1563 |
Bemerkungen zum Erstnachweis | Datierung nach dem Erstdruck |
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) | 1563/10/01 |
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) | 1563/11/01 |
Schlagworte / Register | Zweiter Markgrafenkrieg (1552-1554); Städtelob; Kriege, Konflikte etc.; Gebet |
Paratext zu | |
Paratext? | nein |
Paratext zu | |
Überliefert in | |
Druck | Camerarius, Votum seu Preces (Druck), 1563; Camerarius, Eclogae, 1568 |
Erstdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | |
Volltext | http://texte.camerarius.de/ |
Carmen | |
Gedicht? | ja |
Incipit | Conceptas animo nuper pia carmina laudes |
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken | |
Wird erwähnt in | |
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk | |
Bearbeitungsstand | |
Überprüft | am Original überprüft |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:JS |
Gegengelesen von | |
Bearbeitungsdatum | 26.01.2019 |
Opus Camerarii | |
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Werksigle | |
Zitation | Votum seu Preces, bearbeitet von Jochen Schultheiß (26.01.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/ |
Name | Joachim Camerarius I.
|
Sprache | Latein |
Werktitel | Votum seu Preces |
Kurzbeschreibung | Klagegedicht über die Verwüstungen, die durch Markgraft Albrecht Alcibiades während des Zweiten Markgrafenkrieges zwischen 1552 und 1555 auf dem Gebiet des Bamberger Hochstiftes entstanden sind. |
Erstnachweis | 1563 |
Bemerkungen zum Erstnachweis | Datierung nach dem Erstdruck |
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) | 1563/10/01 |
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) | 1563/11/01 |
Schlagworte / Register | Zweiter Markgrafenkrieg (1552-1554); Städtelob; Kriege, Konflikte etc.; Gebet |
Paratext zu | |
Paratext? | nein |
Überliefert in | |
Druck | Camerarius, Votum seu Preces (Druck), 1563; Camerarius, Eclogae, 1568 |
Volltext | http://texte.camerarius.de/ |
Carmen | |
Gedicht? | ja |
Incipit | Conceptas animo nuper pia carmina laudes |
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken | |
Wird erwähnt in | |
Bearbeitungsdatum | 26.01.2019 |
Widmung und Entstehungskontext
Das Gedicht wird weder durch einen Widmungsbrief noch durch einen andere Form von Paratext eingeleitet.
Aufbau und Inhalt
Das Gedicht, das formal ein als Gelübde und Gebet vorgebrachte Gedicht stellt eine Klagegedicht über die Verwüstungen dar, die aufgrund der Gewalttaten durch Markgraf Albrecht II. Alcibiades (Brandenburg-Kulmbach) während des Zweiten Markgrafenkrieges zwischen 1552 und 1555 im Gebiet des Bistums Bamberg entstanden sind.
Der Sprecher (Camerarius) wolle nun die Lobesworte, die er neulich im Geiste in ein frommes Gedicht gefasst habe, nun als Alsgeklagter in der Art eines Gelübdes vorbringen. Die Güte Jesu Christi habe ihn hierzu verurteilt.
Als überall um ihn herum die Schar der Übeltäter lärmte, Krankheit sich verbreitete in der Nachbarschaft zur Heimat (Bamberg), die von Hunger und Abgaben erschöpft war, ein unvorhergesehener Krieg wütete und das Unheil, das schon alle Erscheinungsformen einer göttlichen Strafe abgenommen hat, da habe Gott mit ungewöhnlicher Gerechtigkeit den Zorn geahndet. Da habe der Sprecher aller Hilfsmittel uns Hoffnung beraubt Christus in einen angstvollen Gebet angerufen. Er sei der allmächtige Herr über das Menschengeschlecht, von ihm könne es aber auch Rettung erhoffen.
Würzburg müsse nun sein Verderben betrauern. Auch Nürnberg und Bamberg seien von dem Zerwürfnis heimgesucht worden. Camerarius verbindet die Erwähnung der einzelnen Orte mit einem kurzen Lob auf die jeweilige Stadt.
Den Hauptteil des Gedichts stellt eine ausgedehnte Klage über die verheerenden und flächendeckenden Zerstörungen und das schreckliche Leid der Bevölkerung dar. Der Erzähler schildert seine angstvolle Beobachtung des Himmels bei Nacht. Was hätte er tun sollen? Zur Teilnahme an einem Krieg neige seine Natur nicht. Er beschließt, in Begleitung seines Sohnes die Heimat zu verlassen, und bricht in Richtung Sachsen auf. Er biegt jedoch nach rechts ab zum Haus eines alten Freundes in den fränkischen Bergen (Anm. 1). Dieser sei mit ihm schon seit fünfzig Jahren eng verbunden. Hier erfährt Camerarius, dass seine Heimatstadt Bamberg erobert worden sei. Er bedankt sich bei Barmherzigkeit Gottes, dass sie den Krieg nicht weiter in seine Richtung habe ziehen lassen.
Anmerkungen
- Anm. 1: Wer hier mit Phorcius und welcher Ort mit Paestum gemeint ist, bleibt unklar. Nach der geographischen lage des Ortes und der langjährigen Freundschaft müsste es jedoch Daniel Stiebar von Rabeneck sein.
Überlieferung
Das Gedicht ist eines von drei nicht-bukolischen hexametrischen Gedichten, die Camerarius in seine Eklogen-Ausgabe von 1568 aufnimmt. Vermutlich hat seine hohe literarische Qualität Camerarius dazu bewogen, es in dieser Sammlung mitabzudrucken (vgl. Mundt 2004, XXII). In der Eklogen-Ausgabe erscheint jedoch nur das Votum selbst, die nachfolgenden Gedichte entfallen.