Lotichius an Camerarius, 21.06.1558: Unterschied zwischen den Versionen
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Als Lotichius nach seiner Ankunft in [[Erwähnter Ort::Würzburg]] auf einen Boten stieß, der (nach [[Erwähnter Ort::Leipzig]] ?) reiste, habe er es nicht unterlassen können, einen kurzen Brief zu senden und damit zu zeigen, dass er an Camerarius denke. | Als Lotichius nach seiner Ankunft in [[Erwähnter Ort::Würzburg]] auf einen Boten stieß, der (nach [[Erwähnter Ort::Leipzig]] ?) reiste, habe er es nicht unterlassen können, einen kurzen Brief zu senden und damit zu zeigen, dass er an Camerarius denke. | ||
Über die Situation des Camerarius habe ihn [[Erwähnte Person::Tilemann Heshusen|Tilmann (Heshusen)]] informiert, der vom Herrn ''praeceptor'' (sc. [[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon]]) (nach [[Erwähnter Ort::Heidelberg]]) geschickt worden sei, um die Kirche zu reformieren. Aber es gebe nicht nur keine Kirchenreform, sondern sogar eine solche, dass sie die Erwartungen enttäusche, die sie auf eine Reformation der [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Heidelberg)|(Heidelberger) Universität]] gesetzt hätten. Deshalb müssten nun viele Gelehrte hungern, wenn sie sich nicht einen anderen Posten suchten. Die großen Geldsummen, die man überallher zusammenkratze, sei vor allem für diejenigen eine Beute, die obwohl sie wegen ihres Rufes als Wissenschaftler von den Fürsten geschätzt würden und sich (einst tatsächlich) den Wissenschaften gewidmet hätten, die Studien der schönen Künste nun nicht nur vernachlässigten, sondern geradezu behinderten und geringschätzten. Lotichius' Fürst ([[Erwähnte Person::Ottheinrich von der Pfalz]]) kuriere sich noch in den Thermen. Alles gerate durcheinander und der Fürst wisse überhaupt nichts davon. Dem Griechischprofessor [[Erwähnte Person::Jakob Micyllus]] sei noch niemand als Griechischprofessor nachgefolgt. Folgende Personen seien genannt worden, die man berufen/eingeladen habe: Den Doctor utriusque iuris [[Erwähnte Person::Albertus Horstanus|(Albertus ?) Horstanus]], [[Erwähnte Person::Sebastian Castellio|(Sebastian) Castellio]], der zur Zeit in [[Erwähnter Ort::Basel]] lebe, und einen anderen Franzosen ([[Erwähnte Person::Unbekannt]]), der in [[Erwähnter Ort::Straßburg]] Medizin praktiziere. Obwohl (im Brief: ##Weil##) sie alle gelehrt seien und für ihre Bildung bekannt, hätten sie bisher nichts erreicht. Über die sonstigen Vorgänge (in Heidelberg) habe man sicher schon bei ihnen (in [[Leipzig]] ?) gerüchteweise erfahren. | |||
Über die Situation des Camerarius habe ihn [[Erwähnte Person::Tilemann Heshusen|Tilmann (Heshusen)]] informiert, der vom Herrn ''praeceptor'' (sc. [[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon]]) (nach [[Erwähnter Ort::Heidelberg]]) geschickt worden sei, um die Kirche zu reformieren. Aber es gebe nicht nur keine Kirchenreform, sondern sogar eine solche, dass sie die Erwartungen enttäusche, die sie auf eine Reformation der [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Heidelberg)|(Heidelberger) Universität]] gesetzt hätten. | |||
Lotichius' Fürst ([[Erwähnte Person::Ottheinrich von der Pfalz]]) kuriere sich noch in den Thermen. Alles gerate durcheinander und der Fürst wisse davon | |||
Lotichius habe diesen Brief bei [[Erwähnte Person::Erasmus Neustetter]] geschrieben, seinem Patron und Gastgeber. Bitte um Entschuldigung für den eilig verfassten Brief. Gott möge Camerarius, seine Gattin und seine Familie behüten. Lebewohl. | Lotichius habe diesen Brief bei [[Erwähnte Person::Erasmus Neustetter]] geschrieben, seinem Patron und Gastgeber. Bitte um Entschuldigung für den eilig verfassten Brief. Gott möge Camerarius, seine Gattin und seine Familie behüten. Lebewohl. |
Version vom 16. Februar 2018, 13:29 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||
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kein passender Brief gefunden |
Werksigle | OCEp 0411 |
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Zitation | Lotichius an Camerarius, 21.06.1558, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch und Manuel Huth (16.02.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0411 |
Besitzende Institution | Hamburg, SuUB |
Signatur, Blatt/Seite | Sup. ep. 4° 19, 15 |
Ausreifungsgrad | Abschrift |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae doctorum, 1568 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. P r/v |
Zweitdruck in | Lotichius, Opera, 1586 |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | S. 269-271 |
Sonstige Editionen | Burman 1754, S. 19-20 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Petrus Lotichius Secundus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1558/06/21 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Würzburg |
Zielort | Leipzig |
Gedicht? | nein |
Incipit | Cum Wuircepurgum venissem |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | nein |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Briefe/Parallelüberlieferung |
Handschrift | nicht gesehen |
Bearbeitungsstand | unkorrigiert |
Notizen | gerade in Arbeit |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:US; Benutzer:MH |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 16.02.2018 |
Werksigle | OCEp 0411 |
---|---|
Zitation | Lotichius an Camerarius, 21.06.1558, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch und Manuel Huth (16.02.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0411 |
Besitzende Institution | Hamburg, SuUB |
Signatur, Blatt/Seite | Sup. ep. 4° 19, 15 |
Ausreifungsgrad | Abschrift |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae doctorum, 1568 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. P r/v |
Zweitdruck in | Lotichius, Opera, 1586 |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | S. 269-271 |
Sonstige Editionen | Burman 1754, S. 19-20 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Petrus Lotichius Secundus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1558/06/21 |
Datum gesichert? | ja |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Würzburg |
Zielort | Leipzig |
Gedicht? | nein |
Incipit | Cum Wuircepurgum venissem |
Regest vorhanden? | nein |
Paratext ? | nein |
Register | Briefe/Parallelüberlieferung |
Datumsstempel | 16.02.2018 |
Zielort mutmaßlich.
Regest
Als Lotichius nach seiner Ankunft in Würzburg auf einen Boten stieß, der (nach Leipzig ?) reiste, habe er es nicht unterlassen können, einen kurzen Brief zu senden und damit zu zeigen, dass er an Camerarius denke.
Über die Situation des Camerarius habe ihn Tilmann (Heshusen) informiert, der vom Herrn praeceptor (sc. Philipp Melanchthon) (nach Heidelberg) geschickt worden sei, um die Kirche zu reformieren. Aber es gebe nicht nur keine Kirchenreform, sondern sogar eine solche, dass sie die Erwartungen enttäusche, die sie auf eine Reformation der (Heidelberger) Universität gesetzt hätten. Deshalb müssten nun viele Gelehrte hungern, wenn sie sich nicht einen anderen Posten suchten. Die großen Geldsummen, die man überallher zusammenkratze, sei vor allem für diejenigen eine Beute, die obwohl sie wegen ihres Rufes als Wissenschaftler von den Fürsten geschätzt würden und sich (einst tatsächlich) den Wissenschaften gewidmet hätten, die Studien der schönen Künste nun nicht nur vernachlässigten, sondern geradezu behinderten und geringschätzten. Lotichius' Fürst (Ottheinrich von der Pfalz) kuriere sich noch in den Thermen. Alles gerate durcheinander und der Fürst wisse überhaupt nichts davon. Dem Griechischprofessor Jakob Micyllus sei noch niemand als Griechischprofessor nachgefolgt. Folgende Personen seien genannt worden, die man berufen/eingeladen habe: Den Doctor utriusque iuris (Albertus ?) Horstanus, (Sebastian) Castellio, der zur Zeit in Basel lebe, und einen anderen Franzosen (Unbekannt), der in Straßburg Medizin praktiziere. Obwohl (im Brief: ##Weil##) sie alle gelehrt seien und für ihre Bildung bekannt, hätten sie bisher nichts erreicht. Über die sonstigen Vorgänge (in Heidelberg) habe man sicher schon bei ihnen (in Leipzig ?) gerüchteweise erfahren.
Lotichius habe diesen Brief bei Erasmus Neustetter geschrieben, seinem Patron und Gastgeber. Bitte um Entschuldigung für den eilig verfassten Brief. Gott möge Camerarius, seine Gattin und seine Familie behüten. Lebewohl.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- Tilmann (Heshusen) (...), der vom praeceptor (nach Heidelberg) geschickt worden sei": Am 01.05.1558 wurde Heshusen zum Pfarrer an Heiliggeist, zum Generalsuperintendenten der Kurpfalz und Professor der Theologie in Heidelberg ernannt (vgl. https://rhein-neckar-wiki.de/1558).
Literatur und weiterführende Links
- August Heimpel: Quellen und Verzeichnisse zum Leben und zu den Werken von Petrus Lotichius Secundus. 13. Fortsetzung: Briefwechsel [2. Teil], in: Unsere Heimat [Schlüchtern] 22 (1930), 189-191, hier 189 (Katalogisat, Kurzregest)
- http://www.aerztebriefe.de/id/00012275