Camerarius an Stiebar, 01.03.1552: Unterschied zwischen den Versionen
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Camerarius habe nichts zu schreiben. Mars töne und wüte auf der ganzen Erde (nach Verg. georg. 1, 511; Camerarius meint den Fürstenaufstand). Wie er sehe, müsse man in diesen Zeiten aufpassen, was man sage oder schreibe. Niemand sei offen, sondern die Meisten betrieben alles mit Hinterlist, so als spielten sie Würfel. Neulich habe Camerarius Stiebar geschrieben und seine Meinung über die bevorstehenden Gefahren kundgetan. Er vertraue darauf, dass Stiebar seine Offenheit nicht verletzt habe, da Stiebar ja um ihre enge Freundschaft wisse. Sie wollten sich bei Gott um ein reines Gewissen bemühen, denn wenn jemals die menschlichen Urteile gefährlich und verkehrt seien, dann sei dies jetzt der Fall. Sonst habe er nichts zu schreiben. Heute werde in der Nachbarschaft eine Versammlung abgehalten. Nach ihr könne man vielleicht erkennen, wie viel Hoffnung sie noch hätten. Er bete zu Christus, er möge all diejenigen beschütze, die ihn anriefen. Lebewohl. | Camerarius habe nichts zu schreiben. Mars töne und wüte auf der ganzen Erde (nach Verg. georg. 1, 511; Camerarius meint den Fürstenaufstand). Wie er sehe, müsse man in diesen Zeiten aufpassen, was man sage oder schreibe. Niemand sei offen, sondern die Meisten betrieben alles mit Hinterlist, so als spielten sie Würfel. Neulich habe Camerarius Stiebar geschrieben und seine Meinung über die bevorstehenden Gefahren kundgetan. Er vertraue darauf, dass Stiebar seine Offenheit nicht verletzt habe, da Stiebar ja um ihre enge Freundschaft wisse. Sie wollten sich bei Gott um ein reines Gewissen bemühen, denn wenn jemals die menschlichen Urteile gefährlich und verkehrt seien, dann sei dies jetzt der Fall. Sonst habe er nichts zu schreiben. Heute werde in der Nachbarschaft eine Versammlung (s. Anm.) abgehalten. Nach ihr könne man vielleicht erkennen, wie viel Hoffnung sie noch hätten. Er bete zu Christus, er möge all diejenigen beschütze, die ihn anriefen. Lebewohl. | ||
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=== Anmerkungen === | |||
* "eine Versammlung": Vielleicht der [[Erwähnter Ort::Torgau|Torgauer]] Landtag. | |||
=== Literatur und weiterführende Links === | === Literatur und weiterführende Links === | ||
* [[Woitkowitz 2003]], S. 251 | * [[Woitkowitz 2003]], S. 251 |
Version vom 3. April 2018, 19:35 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 1075 |
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Zitation | Camerarius an Stiebar, 01.03.1552, bearbeitet von Manuel Huth (03.04.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1075 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 220 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1552/03/01 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Calend. Martii |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Würzburg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Quid scribam non habeo. Fremit ac furit |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Fürstenaufstand (1552) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 3.04.2018 |
Werksigle | OCEp 1075 |
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Zitation | Camerarius an Stiebar, 01.03.1552, bearbeitet von Manuel Huth (03.04.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1075 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 220 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1552/03/01 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Calend. Martii |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Würzburg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Quid scribam non habeo. Fremit ac furit |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Fürstenaufstand (1552) |
Datumsstempel | 3.04.2018 |
Absende- und Zielort mutmaßlich.
Regest
Camerarius habe nichts zu schreiben. Mars töne und wüte auf der ganzen Erde (nach Verg. georg. 1, 511; Camerarius meint den Fürstenaufstand). Wie er sehe, müsse man in diesen Zeiten aufpassen, was man sage oder schreibe. Niemand sei offen, sondern die Meisten betrieben alles mit Hinterlist, so als spielten sie Würfel. Neulich habe Camerarius Stiebar geschrieben und seine Meinung über die bevorstehenden Gefahren kundgetan. Er vertraue darauf, dass Stiebar seine Offenheit nicht verletzt habe, da Stiebar ja um ihre enge Freundschaft wisse. Sie wollten sich bei Gott um ein reines Gewissen bemühen, denn wenn jemals die menschlichen Urteile gefährlich und verkehrt seien, dann sei dies jetzt der Fall. Sonst habe er nichts zu schreiben. Heute werde in der Nachbarschaft eine Versammlung (s. Anm.) abgehalten. Nach ihr könne man vielleicht erkennen, wie viel Hoffnung sie noch hätten. Er bete zu Christus, er möge all diejenigen beschütze, die ihn anriefen. Lebewohl.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- "eine Versammlung": Vielleicht der Torgauer Landtag.
Literatur und weiterführende Links
- Woitkowitz 2003, S. 251