Camerarius an Baumgartner d.Ä., 11.04.1544: Unterschied zwischen den Versionen

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|Absender=Joachim Camerarius I.
|Absender=Joachim Camerarius I.
|Empfänger=Hieronymus Baumgartner d.Ä.
|Empfänger=Hieronymus Baumgartner d.Ä.
|Datum=1546/04/11
|Datum=1544/04/11
|DatumGesichert=ja
|DatumGesichert=ja
|Bemerkungen zum Datum=ermitteltes Jahr (im Druck fälschlich: "3. Id. April 45"); s. Hinweise zur Datierung
|Bemerkungen zum Datum=ermitteltes Jahr (im Druck fälschlich: "3. Id. April 45"); s. Hinweise zur Datierung
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|Gedicht_jn=nein
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|Incipit=Accepi litteras tuas, tibique gratias ago
|Incipit=Accepi litteras tuas, tibique gratias ago
|Register=Politische Neuigkeiten;Reichstag 1546 (Regensburg);Türkenkriege/Türkengefahr
|Register=Politische Neuigkeiten;Türkenkriege/Türkengefahr;Reichstag 1544 (Speyer)
|Paratext_jn=nein
|Paratext_jn=nein
|Regest_jn=ja
|Regest_jn=ja
|Notizen=VG, 25.1.22: Dass der Brief nicht von 1545 sein kann, ist klar. Aber warum gerade 1546? Die Türkengefahr ist nicht eindeutig, da immer latent vorhanden. M.E. kann es (außer 45) jedes Jahr zwischen 1542 und 1546 sein.
|Handschrift=unbekannt
|Handschrift=unbekannt
|Bearbeitungsstand=validiert
|Bearbeitungsstand=validiert
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=== Hinweise zur Datierung ===
=== Hinweise zur Datierung ===
Der Brief muss nach der mehr als einjährigen Haft Baumgartners entstanden sein (Baumgartner war 1544 vom Ritter Albrecht von Rosenberg gefangen und erst nach 14 Monaten wieder freigelassen worden).  
Der Brief kann nicht 1545 entstanden sein, da Baumgartner sich damals in der Gefangenschaft des Ritters Albrecht von Rosenberg befand. 1546 scheidet ebenfalls aus, da im Oktober 1545 ein Waffenstillstand mit den Türken geschlossen wurde (vgl. [[Woitkowitz 2003]], S. 145, 147 und 150 Anm. 10). Dies passt nicht zu den im vorliegenden Brief erwähnten Gerüchten von Feldzügen der Türken. Zudem war Camerarius im Begriff, nach Franken zu Daniel Stiebar zu reisen. Da Augustin Dichtel im Sommersemester 1543 in Leipzig immatrikuliert wurde, kommt nur das Jahr 1544 in Frage. In diesem Jahr fand ein Reichstag in Speyer statt (20.02.-10.06.), in dem die Türkenbedrohung ein wichtiges Thema darstellte (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Reichstage_zu_Speyer#1544). Für das Jahr 1544 spricht auch, dass der im Brief erwähnte Augustin Dichtel im Sommersemester 1543 (d.h. nach dem 23.04.1543; vgl. [[Erler 1895]], 644) in Leipzig immatrikuliert wurde und am 04.03.1545 in Wittenberg (vgl. [https://www.civ-online.org/de/service/datenbank/#/matrikel/59cbe9a4d310d8380000780e?offset=0 CIV]). Die falsche Jahreszahl geht vermutlich auf einen Druckfehler zurück.
 
(Hinweise von Torsten Woitkowitz).


=== Regest ===
=== Regest ===
Dank für den Brief Baumgartners. Hier (in [[Erwähnter Ort::Leipzig]]) sei die Lage ziemlich ruhig. Aber die Vorhersagen der meisten seien besorgniserregend, und es gebe schreckliche Gerüchte über Feldzüge der Türken.  
Dank für den Brief Baumgartners. Hier (in [[Erwähnter Ort::Leipzig]]) sei die Lage ziemlich ruhig. Aber die Vorhersagen der meisten seien besorgniserregend, und es gebe schreckliche Gerüchte über Feldzüge der Türken.  


Über die "Versammlung" (den Reichstag in Regensburg) gebe es widersprüchliche Gerüchte. Was Baumgartner darüber schreibe, mache wenig Hoffnung. Zeitklage und Vertrauen auf Christus.
Über die "Versammlung" (den Reichstag in [[Erwähnter Ort::Speyer]]) gebe es widersprüchliche Gerüchte. Was Baumgartner darüber schreibe, mache wenig Hoffnung. Zeitklage und Vertrauen auf Christus.


Bericht über die Studien [[Erwähnte Person::Unbekannt|eines Verwandten]] (unbekannt) Baumgartners (s. Anm.). Wenn er sich anstrenge, könne er trotz seiner Leichtsinnigkeit und Trägheit erfolgreich sein, so dass er seine Arbeit und sein [[Erwähnte Person::Unbekannt|Vater]] (unbekannt) den finanziellen Aufwand nicht bereuen müsse. Baumgartner möge ihn brieflich zum Lernen antreiben, seine Trägheit tadeln und ihm gebieten, sich oft an Camerarius zu wenden.
Bericht über die Studien eines Verwandten Baumgartners ([[Augustin Dichtel II.]]). Wenn er sich anstrenge, könne er trotz seiner Leichtsinnigkeit und Trägheit erfolgreich sein, so dass er seine Arbeit und sein [[Erwähnte Person::Augustin Dichtel I.|Vater (Augustin Dichtel I.)]] den finanziellen Aufwand nicht bereuen müsse. Baumgartner möge ihn brieflich zum Lernen antreiben, seine Trägheit tadeln und ihm gebieten, sich oft an Camerarius zu wenden.


Lebewohl.
Lebewohl.
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=== Anmerkungen ===
=== Anmerkungen ===
* "Bericht über die Studien eines Verwandten (unbekannt) Baumgartners": Es handelt sich um einen Verwandten im Kindesalter, den Camerarius einem Pädagogen anvertraute, vgl. [[Camerarius an Baumgartner d.Ä., 08.11.1543]] und [[Camerarius an Baumgartner d.Ä., 12.07.1546]].
* Zu Augustin Dichtel I. und II. vgl. [[Camerarius an Baumgartner d.Ä., 08.11.1543]].

Aktuelle Version vom 15. Oktober 2024, 17:45 Uhr



Werksigle OCEp 0622
Zitation Camerarius an Baumgartner d.Ä., 11.04.1544, bearbeitet von Manuel Huth (15.10.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0622
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 218-219
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Hieronymus Baumgartner d.Ä.
Datum 1544/04/11
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum ermitteltes Jahr (im Druck fälschlich: "3. Id. April 45"); s. Hinweise zur Datierung
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Nürnberg
Gedicht? nein
Incipit Accepi litteras tuas, tibique gratias ago
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Politische Neuigkeiten; Türkenkriege/Türkengefahr; Reichstag 1544 (Speyer)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand validiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von Benutzer:US; Benutzer:VG
Datumsstempel 15.10.2024
Werksigle OCEp 0622
Zitation Camerarius an Baumgartner d.Ä., 11.04.1544, bearbeitet von Manuel Huth (15.10.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0622
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 218-219
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Hieronymus Baumgartner d.Ä.
Datum 1544/04/11
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum ermitteltes Jahr (im Druck fälschlich: "3. Id. April 45"); s. Hinweise zur Datierung
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Nürnberg
Gedicht? nein
Incipit Accepi litteras tuas, tibique gratias ago
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Politische Neuigkeiten; Türkenkriege/Türkengefahr; Reichstag 1544 (Speyer)
Datumsstempel 15.10.2024


Entstehungsort ermittelt; Zielort mutmaßlich.

Hinweise zur Datierung

Der Brief kann nicht 1545 entstanden sein, da Baumgartner sich damals in der Gefangenschaft des Ritters Albrecht von Rosenberg befand. 1546 scheidet ebenfalls aus, da im Oktober 1545 ein Waffenstillstand mit den Türken geschlossen wurde (vgl. Woitkowitz 2003, S. 145, 147 und 150 Anm. 10). Dies passt nicht zu den im vorliegenden Brief erwähnten Gerüchten von Feldzügen der Türken. Zudem war Camerarius im Begriff, nach Franken zu Daniel Stiebar zu reisen. Da Augustin Dichtel im Sommersemester 1543 in Leipzig immatrikuliert wurde, kommt nur das Jahr 1544 in Frage. In diesem Jahr fand ein Reichstag in Speyer statt (20.02.-10.06.), in dem die Türkenbedrohung ein wichtiges Thema darstellte (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Reichstage_zu_Speyer#1544). Für das Jahr 1544 spricht auch, dass der im Brief erwähnte Augustin Dichtel im Sommersemester 1543 (d.h. nach dem 23.04.1543; vgl. Erler 1895, 644) in Leipzig immatrikuliert wurde und am 04.03.1545 in Wittenberg (vgl. CIV). Die falsche Jahreszahl geht vermutlich auf einen Druckfehler zurück.

(Hinweise von Torsten Woitkowitz).

Regest

Dank für den Brief Baumgartners. Hier (in Leipzig) sei die Lage ziemlich ruhig. Aber die Vorhersagen der meisten seien besorgniserregend, und es gebe schreckliche Gerüchte über Feldzüge der Türken.

Über die "Versammlung" (den Reichstag in Speyer) gebe es widersprüchliche Gerüchte. Was Baumgartner darüber schreibe, mache wenig Hoffnung. Zeitklage und Vertrauen auf Christus.

Bericht über die Studien eines Verwandten Baumgartners (Augustin Dichtel II.). Wenn er sich anstrenge, könne er trotz seiner Leichtsinnigkeit und Trägheit erfolgreich sein, so dass er seine Arbeit und sein Vater (Augustin Dichtel I.) den finanziellen Aufwand nicht bereuen müsse. Baumgartner möge ihn brieflich zum Lernen antreiben, seine Trägheit tadeln und ihm gebieten, sich oft an Camerarius zu wenden.

Lebewohl.

(Manuel Huth)

Anmerkungen