Camerarius an Crato, 22.12.1561: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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|Empfänger=Johannes Crato
|Empfänger=Johannes Crato
|Datum=1561/12/22
|Datum=1561/12/22
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|Bemerkungen zum Datum=XI. CL. Ianuarii mensis inchoantis annum LXII. (Original); 11. Cal. Ian. Mensis incoantis annum 63 (Druck; umdatiert mit Rücksicht auf OCEp 1159 vom 22.12.156[1?])
|Bemerkungen zum Datum=XI. Cal. Ianuarii Mensis inchoantis annum LXII; im Druck fälschlich geändert zu: incoantis annum 63 (Korrektur bereits bei [[Gillet 1861]], S. 48 vermerkt)
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|Sprache=Latein
|Entstehungsort=o.O.
|Entstehungsort=Leipzig
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|Incipit=Necessarii tui εἰρωνείας
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|Register=Briefe/Parallelüberlieferung;Gnesiolutheraner;Synergistischer Streit (1556-1560/61)
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|Überprueft=am Original überprüft
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|Bearbeiter=US; AK
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}}
}}
=== Literatur und weiterführende Links === *www.aerztebriefe.de/id/00004982 === Interne Bemerkung === Abgleich mit Aerztebrief-DS nachholen
Entstehungsort mutmaßlich
 
=== Regest ===
 
Camerarius habe sich nicht über die Scherze von [[Erwähnte Person::Unbekannt|Cratos Freund]], über seine wie auch immer geartete Ausdrucksfähigkeit geärgert, da er wisse, dass diese von Crato und ziemlich vielen anderen Gelehrten nicht abgelehnt werde. Er habe sie jedoch nie für Beleidigungen missbraucht, auch wenn er sich neulich beinahe dazu verstiegen hätte, als er mitbekommen habe, dass der Ruf eines äußerst frommen, weisen und gebildeten verstorbenen Mannes, der ihm sehr lieb gewesen sei, auf sehr unangemessene Weise verunglimpft worden sei, von einigen gedankenlosen und schlechten Menschen, um nichts Schlimmeres zu sagen. Aber er habe sich zurückgehalten und sei zurückgerudert (s. Anm.), habe aber doch seine eigentliche Absicht nicht so sehr verändert wie seine Vorgehensweise und suche nun nach einer passenderen Art zu reagieren. Aber um zur eigentlichen Sache zurückzukehren: Solle doch jeder spotten und sagen, was er denke und glaube. Nichtsdestoweniger hoffe er, dass das geschehe, was von anständigen und gelehrten Männern nicht missbilligt werde.
 
[[Erwähnte Person::Johann Stigel|(Johann) Stigel]] deute an, dass der geistlose Haufen des Illyricus ([[Erwähnte Person::Matthias Flacius]]) endlich entlassen werde (s. Anm.), der die Atmosphäre in ([[Erwähnter Ort::Jena]]) eine Zeit lang verdorben habe. Darüber müsse Camerarius nicht mehr schreiben.
 
Cratos, oder eher ihr, [[Erwähnte Person::Gottfried Scharff|Gottfried (Scharff)]] sei in einem schlimmen Unwetter angekommen. Camerarius' Freundschaftsdienste für diesen seien viel geringer gewesen als die Cratos für seine Familie. Er habe ihm die Möglichkeit gegeben, bei ihm zu logieren, und habe ihm, da Crato geschrieben habe, dass er ihn mit seinem Rat unterstützen solle, alle Aufmerksamkeit, Hilfe und Umsicht entgegengebracht. Aber er sei ihm in seiner Zurückhaltung weder mit irgendeiner Mitteilung noch mit einer Bitte zur Last gefallen. So habe Gottfried ihn gebeten, seinen Brief, den er hier (in [[Erwähnter Ort::Leipzig]]) gelassen habe, zusammen mit einem eigenen, in dem er Gottfried erwähnen solle, an [[Erwähnte Person::Johann Baptist Haintzel|(Johann Baptist) Haintzel]] zu schicken. Dies werde er sorgfältig erledigen. Aber es sei ihm in den Sinn gekommen, was der Dichter ([[Erwähnte Person::Martial]]) gesagt habe, nämlich dass der sich irre, der glaube, er müsse seinen eigenen Freunden angepriesen werden (Mart. 3,5,11f.). (Der folgende Satz nur im Original:) Und Haintzel gehöre ganz zu Cratos Freunden. Gottfried habe gesagt, dass er nach [[Erwähnter Ort::Wittenberg]] reisen wolle, und habe Camerarius die Briefe überbracht, die Crato dem seinen beigefügt hatte. Er schicke Cratos Verse zurück an ihn und habe keine Änderungsvorschläge. Was den geänderten Vers angehe, so stimme er ihm zu.
 
Grüße an Cratos Familie, auch von Camerarius' Familie. Lebewohl. Er bete, dass das neue Jahr, welches für ihn selbst das klimakterische (s. Anm.) sei, glücklich für Crato und seine Familie werde.
 
(Anne Kram)
 
=== Anmerkungen ===
* "sei zurückgerudert": ἐκρουσάμην τὴν πρύμνην. Für den Druck wurde πρύμνην zu τρίαιναν verlesen und die Wendung daher marginal (falsch) als ''quassavi tridentem'' übersetzt.
* "der geistlose Haufen des Illyricus (Matthias Flacius) endlich entlassen werde": 1561 wurden Flacius und seine Anhänger Simon Musaeus, [[Erwähnte Person::Johannes Wiegand]] und Matthäus Judex ihres Amtes an der Universität Jena enthoben.
* "das klimakterische": Zur Vorstellung der "Stufenjahre" vgl. [[Stolberg 2007]].
 
=== Literatur und weiterführende Links ===
* http://www.aerztebriefe.de/id/00004982

Aktuelle Version vom 27. August 2024, 18:05 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Camerarius an Crato, 15.10.156115 Oktober 1561 JL
Camerarius an Crato, 12.10.156112 Oktober 1561 JL
Camerarius an Crato, 26.02.156126 Februar 1561 JL
 Briefdatum
Camerarius an Crato, 22.12.156122 Dezember 1561 JL
 Briefdatum
Camerarius an Crato, Sommer 15621562 JL
Camerarius an Crato, 12.04.156212 April 1562 JL
Camerarius an Crato, 06.07.15626 Juli 1562 JL
Werksigle OCEp 1165
Zitation Camerarius an Crato, 22.12.1561, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch und Anne Kram (27.08.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1165
Besitzende Institution Wroclaw, UB
Signatur, Blatt/Seite R 248, Teil II, Nr. 3 (alt 174), Bl. 263
Ausreifungsgrad Original
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 350-351
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Johannes Crato
Datum 1561/12/22
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum XI. Cal. Ianuarii Mensis inchoantis annum LXII; im Druck fälschlich geändert zu: incoantis annum 63 (Korrektur bereits bei Gillet 1861, S. 48 vermerkt)
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Breslau
Gedicht? nein
Incipit Necessarii tui εἰρωνείας
Link zur Handschrift http://iip.bu.uni.wroc.pl/index.php?s=RKP R 248 15386
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Briefe/Parallelüberlieferung; Gnesiolutheraner; Synergistischer Streit (1556-1560/61)
Handschrift gesehen
Bearbeitungsstand validiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:US; Benutzer:AK
Gegengelesen von Benutzer:US
Datumsstempel 27.08.2024
Werksigle OCEp 1165
Zitation Camerarius an Crato, 22.12.1561, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch und Anne Kram (27.08.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1165
Besitzende Institution Wroclaw, UB
Signatur, Blatt/Seite R 248, Teil II, Nr. 3 (alt 174), Bl. 263
Ausreifungsgrad Original
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 350-351
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Johannes Crato
Datum 1561/12/22
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum XI. Cal. Ianuarii Mensis inchoantis annum LXII; im Druck fälschlich geändert zu: incoantis annum 63 (Korrektur bereits bei Gillet 1861, S. 48 vermerkt)
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Breslau
Gedicht? nein
Incipit Necessarii tui εἰρωνείας
Link zur Handschrift http://iip.bu.uni.wroc.pl/index.php?s=RKP R 248 15386
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Briefe/Parallelüberlieferung; Gnesiolutheraner; Synergistischer Streit (1556-1560/61)
Datumsstempel 27.08.2024


Entstehungsort mutmaßlich

Regest

Camerarius habe sich nicht über die Scherze von Cratos Freund, über seine wie auch immer geartete Ausdrucksfähigkeit geärgert, da er wisse, dass diese von Crato und ziemlich vielen anderen Gelehrten nicht abgelehnt werde. Er habe sie jedoch nie für Beleidigungen missbraucht, auch wenn er sich neulich beinahe dazu verstiegen hätte, als er mitbekommen habe, dass der Ruf eines äußerst frommen, weisen und gebildeten verstorbenen Mannes, der ihm sehr lieb gewesen sei, auf sehr unangemessene Weise verunglimpft worden sei, von einigen gedankenlosen und schlechten Menschen, um nichts Schlimmeres zu sagen. Aber er habe sich zurückgehalten und sei zurückgerudert (s. Anm.), habe aber doch seine eigentliche Absicht nicht so sehr verändert wie seine Vorgehensweise und suche nun nach einer passenderen Art zu reagieren. Aber um zur eigentlichen Sache zurückzukehren: Solle doch jeder spotten und sagen, was er denke und glaube. Nichtsdestoweniger hoffe er, dass das geschehe, was von anständigen und gelehrten Männern nicht missbilligt werde.

(Johann) Stigel deute an, dass der geistlose Haufen des Illyricus (Matthias Flacius) endlich entlassen werde (s. Anm.), der die Atmosphäre in (Jena) eine Zeit lang verdorben habe. Darüber müsse Camerarius nicht mehr schreiben.

Cratos, oder eher ihr, Gottfried (Scharff) sei in einem schlimmen Unwetter angekommen. Camerarius' Freundschaftsdienste für diesen seien viel geringer gewesen als die Cratos für seine Familie. Er habe ihm die Möglichkeit gegeben, bei ihm zu logieren, und habe ihm, da Crato geschrieben habe, dass er ihn mit seinem Rat unterstützen solle, alle Aufmerksamkeit, Hilfe und Umsicht entgegengebracht. Aber er sei ihm in seiner Zurückhaltung weder mit irgendeiner Mitteilung noch mit einer Bitte zur Last gefallen. So habe Gottfried ihn gebeten, seinen Brief, den er hier (in Leipzig) gelassen habe, zusammen mit einem eigenen, in dem er Gottfried erwähnen solle, an (Johann Baptist) Haintzel zu schicken. Dies werde er sorgfältig erledigen. Aber es sei ihm in den Sinn gekommen, was der Dichter (Martial) gesagt habe, nämlich dass der sich irre, der glaube, er müsse seinen eigenen Freunden angepriesen werden (Mart. 3,5,11f.). (Der folgende Satz nur im Original:) Und Haintzel gehöre ganz zu Cratos Freunden. Gottfried habe gesagt, dass er nach Wittenberg reisen wolle, und habe Camerarius die Briefe überbracht, die Crato dem seinen beigefügt hatte. Er schicke Cratos Verse zurück an ihn und habe keine Änderungsvorschläge. Was den geänderten Vers angehe, so stimme er ihm zu.

Grüße an Cratos Familie, auch von Camerarius' Familie. Lebewohl. Er bete, dass das neue Jahr, welches für ihn selbst das klimakterische (s. Anm.) sei, glücklich für Crato und seine Familie werde.

(Anne Kram)

Anmerkungen

  • "sei zurückgerudert": ἐκρουσάμην τὴν πρύμνην. Für den Druck wurde πρύμνην zu τρίαιναν verlesen und die Wendung daher marginal (falsch) als quassavi tridentem übersetzt.
  • "der geistlose Haufen des Illyricus (Matthias Flacius) endlich entlassen werde": 1561 wurden Flacius und seine Anhänger Simon Musaeus, Johannes Wiegand und Matthäus Judex ihres Amtes an der Universität Jena enthoben.
  • "das klimakterische": Zur Vorstellung der "Stufenjahre" vgl. Stolberg 2007.

Literatur und weiterführende Links