Camerarius an Fabricius, 09.1555: Unterschied zwischen den Versionen
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Entstehungs- und Zielort mutmaßlich. | Entstehungs- und Zielort mutmaßlich. | ||
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Bezüglich der "Apoikie" | Bezüglich der "Apoikie",<ref>Es handelt es sich um eine Abwanderungswelle von Stipendiaten des Theologenseminars in Meißen an die Universität Leipzig. Zum Theologenseminar in Meißen sowie zu den Stipendiaten der Theologie und ihrem Lehrer Laurentius Rulich und deren Übersiedlung nach Leipzig vgl. [https://melanchthon.hadw-bw.de/regesten.html MBW], Nr. 7063, 7084, 7169, 7176, 7216, 7218, 7233, 7323, 7382, 7394, 7410, 7620, 7622, 7626, 7663, 7666, 7686 u. 7903a.</ref> wie Fabricius es nennt, welche erneut nach der Auswanderung über sie (sc. die [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Leipzig)|Universität Leipzig]]?) kommen werde, solle geschehen, was Gott wolle. So wie es Camerarius nicht für ratsam hielt, etwas gegen die damals beschlossenen Regeln zu unternehmen, so wüssten alle, dass Camerarius unverhohlen seine Meinung über jene Unternehmungen geäußert habe. Jetzt sorge er sich nicht (mehr) darum, was geschehe. Er hoffe, dass es jedoch zum Ruhme Gottes gereiche und der Kirche Nutzen bringe. Mit niemandem habe er bis jetzt über diese Sache gesprochen. Es sei verkehrt und nutzlos, sich um Dinge zu kümmern, die bereits abgeschlossen seien. Wenn auch [[Erwähnte Person::Laurentius Rulich|Laurentius (Rulich?)]], ihr Führer und Geleiter für ihre Studien und das Leben – zugleich herkäme und jene herausragende Stellung behielte, dann wäre Camerarius klarer, wie er verfahren müsse. Aber dies sollten sie Gott überlassen. Er bezweifle nämlich, dass es sinnvoll sei, Leuten einen Ratschlag zu geben, wenn sie gar nicht darum gebeten hätten. | ||
Fabricius möge ihm nachsehen, dass er seinen Sohn | Fabricius möge ihm nachsehen, dass er seinen Sohn<ref>[[Erwähnte Person::Philipp Camerarius]], vgl. [[Schelhorn 1740]], S. 33f.</ref> noch bei sich behalte. Camerarius müsse sich [[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon|Philipp (Melanchthon)]] auf seiner Reise nach Franken<ref>Ziel der Reise war [[Nürnberg]], wo C. und Melanchthon den Osiandrischen Streit beilegen sollten. </ref> anschließen und wolle seinen Sohn mitnehmen, für dessen Gesundheit nach [[Erwähnte Person::Wolfgang Meurer|(Wolfgang) Meurers]] Auffassung eine Reise zuträglich sei. Fabricius möge ihm diese Zeit der Absenz seines Sohnes zugestehen und gemeinsam mit Camerarius hoffen, dass sein Sohn die versäumte Zeit durch genug Fleiß aufholen könne. | ||
Lebewohl. | Lebewohl. | ||
(Manuel Huth) | (Manuel Huth) | ||
=== Hinweise zur Datierung === | |||
Seit Fabricius 1546 Rektor in Meißen wurde, waren Melanchthon und C. nur einmal gemeinsam in Franken, nämlich im Herbst 1555. Die Abreise erfolgte nach dem 13.9. (vgl. [https://melanchthon.hadw-bw.de/regest.html?reg_nr=7586 MBW Nr.7586]), während beide am 24.9. schon in Nürnberg waren (vgl. [https://melanchthon.hadw-bw.de/regest.html?reg_nr=7590 MBW Nr. 7590]). Da in diesem Brief die bevorstehende Abreise angekündigt wird, kann er auf September 1555 datiert werden.<br> | |||
(freundlicher Hinweis von Torsten Woitkowitz) | |||
=== Anmerkungen === | === Anmerkungen === | ||
Aktuelle Version vom 8. April 2024, 11:18 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 0848 |
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Zitation | Camerarius an Fabricius, 09.1555, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (08.04.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0848 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 497 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Georg Fabricius |
Datum | |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | ermitteltes Datum: vor dem 24.09.1555 (im Druck o.D.); s. Hinweise zur Datierung |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | 1555-09-24 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Meißen |
Gedicht? | nein |
Incipit | Περὶ τῆς, καθάπερ |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Biographisches (Reise) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:VG |
Gegengelesen von | Benutzer:US; Benutzer:HIWI4; Benutzer:VG |
Datumsstempel | 8.04.2024 |
Werksigle | OCEp 0848 |
---|---|
Zitation | Camerarius an Fabricius, 09.1555, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (08.04.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0848 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 497 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Georg Fabricius |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | ermitteltes Datum: vor dem 24.09.1555 (im Druck o.D.); s. Hinweise zur Datierung |
Unscharfes Datum Ende | 1555-09-24 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Meißen |
Gedicht? | nein |
Incipit | Περὶ τῆς, καθάπερ |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Biographisches (Reise) |
Datumsstempel | 8.04.2024 |
Entstehungs- und Zielort mutmaßlich.
Regest
Bezüglich der "Apoikie",[1] wie Fabricius es nennt, welche erneut nach der Auswanderung über sie (sc. die Universität Leipzig?) kommen werde, solle geschehen, was Gott wolle. So wie es Camerarius nicht für ratsam hielt, etwas gegen die damals beschlossenen Regeln zu unternehmen, so wüssten alle, dass Camerarius unverhohlen seine Meinung über jene Unternehmungen geäußert habe. Jetzt sorge er sich nicht (mehr) darum, was geschehe. Er hoffe, dass es jedoch zum Ruhme Gottes gereiche und der Kirche Nutzen bringe. Mit niemandem habe er bis jetzt über diese Sache gesprochen. Es sei verkehrt und nutzlos, sich um Dinge zu kümmern, die bereits abgeschlossen seien. Wenn auch Laurentius (Rulich?), ihr Führer und Geleiter für ihre Studien und das Leben – zugleich herkäme und jene herausragende Stellung behielte, dann wäre Camerarius klarer, wie er verfahren müsse. Aber dies sollten sie Gott überlassen. Er bezweifle nämlich, dass es sinnvoll sei, Leuten einen Ratschlag zu geben, wenn sie gar nicht darum gebeten hätten.
Fabricius möge ihm nachsehen, dass er seinen Sohn[2] noch bei sich behalte. Camerarius müsse sich Philipp (Melanchthon) auf seiner Reise nach Franken[3] anschließen und wolle seinen Sohn mitnehmen, für dessen Gesundheit nach (Wolfgang) Meurers Auffassung eine Reise zuträglich sei. Fabricius möge ihm diese Zeit der Absenz seines Sohnes zugestehen und gemeinsam mit Camerarius hoffen, dass sein Sohn die versäumte Zeit durch genug Fleiß aufholen könne.
Lebewohl.
(Manuel Huth)
Hinweise zur Datierung
Seit Fabricius 1546 Rektor in Meißen wurde, waren Melanchthon und C. nur einmal gemeinsam in Franken, nämlich im Herbst 1555. Die Abreise erfolgte nach dem 13.9. (vgl. MBW Nr.7586), während beide am 24.9. schon in Nürnberg waren (vgl. MBW Nr. 7590). Da in diesem Brief die bevorstehende Abreise angekündigt wird, kann er auf September 1555 datiert werden.
(freundlicher Hinweis von Torsten Woitkowitz)
Anmerkungen
- ↑ Es handelt es sich um eine Abwanderungswelle von Stipendiaten des Theologenseminars in Meißen an die Universität Leipzig. Zum Theologenseminar in Meißen sowie zu den Stipendiaten der Theologie und ihrem Lehrer Laurentius Rulich und deren Übersiedlung nach Leipzig vgl. MBW, Nr. 7063, 7084, 7169, 7176, 7216, 7218, 7233, 7323, 7382, 7394, 7410, 7620, 7622, 7626, 7663, 7666, 7686 u. 7903a.
- ↑ Philipp Camerarius, vgl. Schelhorn 1740, S. 33f.
- ↑ Ziel der Reise war Nürnberg, wo C. und Melanchthon den Osiandrischen Streit beilegen sollten.