Camerarius an Baumgartner d.Ä., 19.12.1550: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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|Absender=Joachim Camerarius I.
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VG, 1.2.23: Die Angabe "vor vier Jahren" sowie der Inhalt weisen aber deutlich auf Dez. 50 hin. Siehe Anmerkungen.
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Entstehungs- und Zielort mutmaßlich.
Entstehungs- und Zielort mutmaßlich.


=== Regest ===
=== Regest ===
Neulich habe es solche Gerüchte bezüglich dieses unglückseligen Krieges gegeben, dass alle schon glaubten, der Stadt ([[Erwähnter Ort::Leipzig]]) stehe eine Belagerung bevor und Camerarius habe sich Sorgen um die Zukunft dieser Gegen gemacht, da er noch die Ereignisse von vor vier Jahren in Erinnerung hatte (sc. die Belagerung Leipzigs Anfang 1547). Deshalb habe er sich darauf eingerichtet, in beengteren Verhältnissen zu wohnen. Nun aber sichere man bereits eine bessere Zukunft zu, tadle die Furcht einer Menschen vor einer Belagerung und überall rede man schon so, als sei der Sieg bereits errungen. Camerarius' wegen mag dies alles drunter und drüber gehen, wie [[Erwähnte Person::Cicero]] sage (Att. 4, 18, 2). Er habe nämlich schon längst den Ausgang der Ereignisse Gott überlassen, aber natürlich habe er auch Angst. Nichts werde mit Ordnung und mit Verstand angegangen und selbst der Lauf der Natur scheine sich zu ändern, da solche Dinge zu einer Zeit betrieben würden, in der es besser sei, zu Hause zu bleiben, weil es gefährlich sei, sich draußen aufzuhalten. Hannibals Weg über die Alpen verblasse vor solchen Untaten. Doch genug davon.
Neulich habe es solche Gerüchte bezüglich dieses unglückseligen Krieges (der Belagerung Magdeburgs) gegeben, dass alle schon glaubten, die Stadt ([[Erwähnter Ort::Leipzig]]) werde Garnison erhalten, und Camerarius habe sich Sorgen um die Zukunft seiner Wohnstätte gemacht, da er noch die Ereignisse von vor vier Jahren in Erinnerung hatte (sc. die Belagerung Leipzigs Anfang 1547). Deshalb habe er sich darauf eingerichtet, in beengteren Verhältnissen zu wohnen. Nun aber sichere man ihnen bereits eine bessere Zukunft zu, tadle die Furcht einiger Menschen vor einer Besatzung und rede überall, als sei der Sieg bereits errungen. Was ihn angehe, so könne dies alles drunter und drüber gehen, wie [[Erwähnte Person::Cicero]] sage (Att. 4, 18, 2). Er habe nämlich schon längst den Ausgang der Ereignisse Gott überlassen, aber natürlich habe er auch Angst. Nichts werde mit Ordnung und mit Verstand angegangen und selbst der Lauf der Natur scheine sich zu ändern, da solche Dinge zu einer Zeit betrieben würden, in der es besser sei, zu Hause zu bleiben, weil es gefährlich sei, sich draußen aufzuhalten. Hannibals Einmarsch über die Alpen verblasse vor solchen Untaten. Doch genug davon.


Man habe gesagt, in [[Erwähnter Ort::Nürnberg]]) habe offensichtlich eine Furcht um sich gegriffen wegen irgendwelcher harter Anordnungen. Camerarius habe deswegen auch Angst. Boten und Reiter hätten Gerüchte verbreitet, dass die Mauern (Nürnbergs) bewacht würden und alles so vorbereitet sei, als sei offensichtlich, dass ein Krieg bevorstehe. Camerarius hoffe, dass sich die Lage bessere. Segenswunsch. Lebewohl.
Es heiße, in ([[Erwähnter Ort::Nürnberg]]) habe Furcht um sich gegriffen wegen irgendwelcher harter Anordnungen. Camerarius habe deswegen auch Angst. Boten und Reiter hätten Gerüchte verbreitet, dass die Mauern (Nürnbergs) bewacht würden und alles für einen offensichtlichen Krieg vorbereitet sei. Camerarius hoffe, dass sich die Lage bessere. Segenswunsch. Lebewohl.


(Manuel Huth)
(Manuel Huth)
=== Anmerkungen ===
* Hintergrund ist die Belagerung Leipzig: damals sammelten sich Truppen bei [[Erwähnter Ort::Bremen]], [[Erwähnter Ort::Verden]] und in Mecklenburg, die zum Entsatz der Stadt vorgesehen waren, aber von [[Moritz (Sachsen)]] aufgelöst wurden. Dazu [https://melanchthon.hadw-bw.de/regest.html?reg_nr=5937 MBW – Regesten online], Nr. 5937 und [https://melanchthon.hadw-bw.de/regest.html?reg_nr=5940], Nr. 5940 sowie [[PKMS 4]], S. 886, Nr. 768.

Aktuelle Version vom 1. Februar 2023, 17:32 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Camerarius an Baumgartner d.Ä., 29.11.155029 November 1550 JL
Camerarius an Baumgartner d.Ä., 21.09.155021 September 1550 JL
Camerarius an Baumgartner d.Ä., 20.06.155020 Juni 1550 JL
 Briefdatum
Camerarius an Baumgartner d.Ä., 19.12.155019 Dezember 1550 JL
 Briefdatum
Camerarius an Baumgartner d.Ä., 16.01.155116 Januar 1551 JL
Camerarius an Baumgartner d.Ä., 25.01.155125 Januar 1551 JL
Camerarius an Baumgartner d.Ä., 11.10.155111 Oktober 1551 JL
Werksigle OCEp 0649
Zitation Camerarius an Baumgartner d.Ä., 19.12.1550, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (01.02.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0649
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 246
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Hieronymus Baumgartner d.Ä.
Datum 1550-12-19
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum 19.12.1550 (14. Calend. Ian. 50)
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Nürnberg
Gedicht? nein
Incipit Cum nuper ii essent de hoc calamitoso bello rumores
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Politische Neuigkeiten; Belagerung Leipzigs (1547); Belagerung Magdeburgs (1550-1551)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen Das Datum ist problematisch. Cal. Ian.-Daten beziehen sich i.d.R. aufs Folgejahr, dann wäre es der 19.12.1549. So, wie Du es auflöst, geht es nur, wenn man <anno 50> ergänzt. Solange wir keine konkreten Anhaltspunkte haben, muß es aber dabei bleiben US 17.12.19

VG, 1.2.23: Die Angabe "vor vier Jahren" sowie der Inhalt weisen aber deutlich auf Dez. 50 hin. Siehe Anmerkungen.

Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:VG
Gegengelesen von Benutzer:US
Datumsstempel 1.02.2023
Werksigle OCEp 0649
Zitation Camerarius an Baumgartner d.Ä., 19.12.1550, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (01.02.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0649
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 246
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Hieronymus Baumgartner d.Ä.
Datum 1550-12-19
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum 19.12.1550 (14. Calend. Ian. 50)
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Nürnberg
Gedicht? nein
Incipit Cum nuper ii essent de hoc calamitoso bello rumores
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Politische Neuigkeiten; Belagerung Leipzigs (1547); Belagerung Magdeburgs (1550-1551)
Datumsstempel 1.02.2023


Entstehungs- und Zielort mutmaßlich.

Regest

Neulich habe es solche Gerüchte bezüglich dieses unglückseligen Krieges (der Belagerung Magdeburgs) gegeben, dass alle schon glaubten, die Stadt (Leipzig) werde Garnison erhalten, und Camerarius habe sich Sorgen um die Zukunft seiner Wohnstätte gemacht, da er noch die Ereignisse von vor vier Jahren in Erinnerung hatte (sc. die Belagerung Leipzigs Anfang 1547). Deshalb habe er sich darauf eingerichtet, in beengteren Verhältnissen zu wohnen. Nun aber sichere man ihnen bereits eine bessere Zukunft zu, tadle die Furcht einiger Menschen vor einer Besatzung und rede überall, als sei der Sieg bereits errungen. Was ihn angehe, so könne dies alles drunter und drüber gehen, wie Cicero sage (Att. 4, 18, 2). Er habe nämlich schon längst den Ausgang der Ereignisse Gott überlassen, aber natürlich habe er auch Angst. Nichts werde mit Ordnung und mit Verstand angegangen und selbst der Lauf der Natur scheine sich zu ändern, da solche Dinge zu einer Zeit betrieben würden, in der es besser sei, zu Hause zu bleiben, weil es gefährlich sei, sich draußen aufzuhalten. Hannibals Einmarsch über die Alpen verblasse vor solchen Untaten. Doch genug davon.

Es heiße, in (Nürnberg) habe Furcht um sich gegriffen wegen irgendwelcher harter Anordnungen. Camerarius habe deswegen auch Angst. Boten und Reiter hätten Gerüchte verbreitet, dass die Mauern (Nürnbergs) bewacht würden und alles für einen offensichtlichen Krieg vorbereitet sei. Camerarius hoffe, dass sich die Lage bessere. Segenswunsch. Lebewohl.

(Manuel Huth)

Anmerkungen