Camerarius an Stiebar, 01.12.1546: Unterschied zwischen den Versionen

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(In [[Erwähnter Ort::Leipzig]]) sei das Feuer des Krieges ausgebrochen. Vieles geschehe, was Camerarius missfalle. Er kenne die Ursachen nicht und könne sie deswegen weder billigen noch missbilligen, auch wenn ihm einige Dinge unschicklich schienen.  
(In [[Erwähnter Ort::Leipzig]]) sei das Feuer des Krieges ausgebrochen. Vieles geschehe, was Camerarius missfalle. Er kenne die Ursachen nicht und könne sie deswegen weder billigen noch missbilligen, auch wenn ihm einige Dinge unschicklich schienen.  


Eine benachbarte Garnison habe vier Ratgeber ihres Fürsten (Herzog [[Erwähnte Person::Moritz (Sachsen)|Moritz von Sachsen]])gefangen. Der Fürst sei, wie es heiße, sehr empört über diese Dreistigkeit.
Eine benachbarte Garnison habe vier Ratgeber ihres Fürsten (Herzog [[Erwähnte Person::Moritz (Sachsen)|Moritz von Sachsen]]) gefangen. Der Fürst sei, wie es heiße, sehr empört über diese Dreistigkeit.


Heute seien 500 Reiter in ihre Stadt gekommen. Woher sie kämen und wohin sie gingen, wisse er nicht. Nichts sei in dieser Notlage so erfreulich für Camerarius wie die Tatsache, dass er die Pläne und Taten aller schlichtweg nicht kenne. Aber wenn er nicht ganz in die Irre gehe, werde dies alles nicht so leicht vergehen. Doch hoffentlich irre er sich!
Heute seien 500 Reiter in ihre Stadt gekommen. Woher sie kämen und wohin sie gingen, wisse er nicht. Nichts sei in dieser Notlage so erfreulich für Camerarius wie die Tatsache, dass er die Pläne und Taten aller schlichtweg nicht kenne. Aber wenn er nicht ganz in die Irre gehe, werde dies alles nicht so leicht vergehen. Doch hoffentlich irre er sich!


Lebewohl. Grüße von der Familie des Camerarius an die Familie Stiebars. Der junge [[Erwähnte Person::Georg Fischer|Georg (Fischer ?)]] dürfte mittlerweile in [[Erwähnter Ort::Würzburg]] angekommen sein (vgl. [[Camerarius an Stiebar, 27.10.1546]]), falls er keinen Umweg genommen habe.
Lebewohl. Grüße von der Familie des Camerarius an die Familie Stiebars. Der junge [[Erwähnte Person::Georg Fischer|Georg (Fischer)]] dürfte mittlerweile in [[Erwähnter Ort::Würzburg]] angekommen sein (vgl. [[Camerarius an Stiebar, 27.10.1546]]), falls er keinen Umweg genommen habe.


(Manuel Huth)
(Manuel Huth)
=== Anmerkungen ===
''Vicinum praesidium ... cepit'': Von der Gefangennahme dreier (!) Räte in Hainichen durch die Wittenberger Garnison berichtet ein Brief von Moritz (Sachsen) an Georg von Anhalt: vgl. [https://www.saw-leipzig.de/de/publikationen/digitale-publikationen/Politische-Korrespondenz-des-Herzogs-und-Kurfuersten-Moritz-von-Sachsen PKMS 2, Nr. 1072a]
(freundlicher Hinweis von Torsten Woitkowitz)


=== Literatur und weiterführende Links ===
=== Literatur und weiterführende Links ===
* [[Woitkowitz 2003]], S. 178
* [[Woitkowitz 2003]], S. 178

Aktuelle Version vom 21. Juli 2022, 13:09 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, 27.10.154627 Oktober 1546 JL
Camerarius an Stiebar, 19.10.154619 Oktober 1546 JL
Camerarius an Stiebar, 16.10.154616 Oktober 1546 JL
 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, 01.12.15461 Dezember 1546 JL
 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, 23.12.154623 Dezember 1546 JL
Camerarius an Stiebar, 26.12.154626 Dezember 1546 JL
Camerarius an Stiebar, 03.01.15473 Januar 1547 JL
Werksigle OCEp 1030
Zitation Camerarius an Stiebar, 01.12.1546, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (21.07.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1030
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 176-177
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Daniel Stiebar von Rabeneck
Datum 1546/12/01
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum ermitteltes Jahr lt. Woitkowitz 2003, S. 178 (im Druck fälschlich: Calend. Decemb. 45)
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Literas ad te scriptas misi Norimbergam
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Schmalkaldischer Krieg (1546-1547); Politische Neuigkeiten
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:VG
Gegengelesen von Benutzer:HIWI4
Datumsstempel 21.07.2022
Werksigle OCEp 1030
Zitation Camerarius an Stiebar, 01.12.1546, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (21.07.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1030
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 176-177
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Daniel Stiebar von Rabeneck
Datum 1546/12/01
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum ermitteltes Jahr lt. Woitkowitz 2003, S. 178 (im Druck fälschlich: Calend. Decemb. 45)
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Literas ad te scriptas misi Norimbergam
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Schmalkaldischer Krieg (1546-1547); Politische Neuigkeiten
Datumsstempel 21.07.2022


Regest

Camerarius habe seinen (letzten) Brief an Stiebar nach Nürnberg geschickt. Stiebar möge Verständnis für die (in diesem Brief ausgedrückte) Besorgnis haben. Camerarius nämlich habe ihm nur das geraten, was ihm besonders ehrenhaft und lobenswert schien. Aber er habe ja schon längst erkannt, dass Stiebar seine Unterweisungen gefielen oder zumindest nicht verletzten, daher müsse er dafür nicht (um Verständnis) bitten. Er habe diese Gelegenheit, Stiebar einen Brief zu schicken, nicht verstreichen lassen wollen.

(In Leipzig) sei das Feuer des Krieges ausgebrochen. Vieles geschehe, was Camerarius missfalle. Er kenne die Ursachen nicht und könne sie deswegen weder billigen noch missbilligen, auch wenn ihm einige Dinge unschicklich schienen.

Eine benachbarte Garnison habe vier Ratgeber ihres Fürsten (Herzog Moritz von Sachsen) gefangen. Der Fürst sei, wie es heiße, sehr empört über diese Dreistigkeit.

Heute seien 500 Reiter in ihre Stadt gekommen. Woher sie kämen und wohin sie gingen, wisse er nicht. Nichts sei in dieser Notlage so erfreulich für Camerarius wie die Tatsache, dass er die Pläne und Taten aller schlichtweg nicht kenne. Aber wenn er nicht ganz in die Irre gehe, werde dies alles nicht so leicht vergehen. Doch hoffentlich irre er sich!

Lebewohl. Grüße von der Familie des Camerarius an die Familie Stiebars. Der junge Georg (Fischer) dürfte mittlerweile in Würzburg angekommen sein (vgl. Camerarius an Stiebar, 27.10.1546), falls er keinen Umweg genommen habe.

(Manuel Huth)

Anmerkungen

Vicinum praesidium ... cepit: Von der Gefangennahme dreier (!) Räte in Hainichen durch die Wittenberger Garnison berichtet ein Brief von Moritz (Sachsen) an Georg von Anhalt: vgl. PKMS 2, Nr. 1072a

(freundlicher Hinweis von Torsten Woitkowitz)

Literatur und weiterführende Links