Camerarius an Stojus, 1566
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 1221 |
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Zitation | Camerarius an Stojus, 1566, bearbeitet von Manuel Huth, Anne Kram und Alexander Hubert (23.01.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1221 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 426-427 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Matthias Stojus |
Datum | 1566 November |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | "1566" laut Brief. Vgl. Abschnitt "Zur Datierung". |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Iam obsignaveram literas, quas ad te scripseram |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Edition; Politische Neuigkeiten; Biographisches (Krankheit) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | [[Notizen::2. Absatz, 2. Teil: Sinn getroffen? - Satz ist definitiv grammatisch schief, ich habe ihn dennoch etwas abgeändert, bitte mal prüfen, ob das so in Ordnung ist. US 5.12.19
Severinus: Der einzige in Frage kommende Arzt ist eigentlich Severin Göbel. Problem: Der war i.d.R. in Ostpreußen (vgl. Bernsteinöl!). Einzige Ausnahmen, die wir kennen, sind 1557/58 in Wittenberg und Ffm, 1575 in Leipzig, 1595 in Halle. Göbel schreibt am 15.4.66 aus Königsberg, siehe Trew Gobel 6. JC ist definitiv nicht in Preußen - war er je dort? -, s. die unsichere Kenntnis von Albrechts Krankheit. Natürlich kann auch die Datierung auf 1566 ganz falsch sein. Nur: Wenn es G. ist und er JC behandelt hat, kann es nur 1557/58 sein. Darauf paßt m.E. der Türkenkriegsabschnitt nicht. Fazit: Ignoramus. US 5.12.19 @US: Stojus antwortet am 21.02.1567 auf diese Stelle (H62/TREWBR STOIUS_MATTHIAS 35) und identifiziert den Arzt als Göbel (1. Seite des Briefes, Zeile 5 am Anfang). Er habe von Göbel selbst die Zusammensetzung der Tabletten erfahren (ex ipsomet quae compositionem illorum ingrediantur cognovi), was wiederum dafür spricht, das Göbel tatsächlich in Preußen war und JC brieflich beraten hat. Was die Datierung dieses Briefes angeht, so vermute ich momentan, dass JC ihn zusammen mit OCEp 1220 im November 1566 abschickte, da der Beginn von 1220 dafür spricht, dass 1220 sozusagen ein Postscriptum zu einem anderen Brief ist, da dieser Brief im Druck direkt vor 1220 kommt und da verschiedene inhaltliche Punkte der handschriftlichen Briefe dafür sprechen. Ist aber bisher nur meine Arbeitshypothese und muss noch weiter ausformuliert und belegt werden. - Alexander Hubert 02.04.2022 VG, 11.10.22: Datierung wahrscheinlich 2. Viertel 1566, laut TW: "das Datum des Briefes lässt sich weiter eingrenzen, wenn man nachforscht, wann Günther XLI. (Schwarzburg-Arnstadt) in Pannonien gegen die Türken gekämpft hat. Vgl. auch den Wikipedia-Eintrag. Wohl erst im Frühling. Im Sommer schickte Camerarius seinen Sohn Johannes nach Preußen. Da Camerarius seinen Sohn Johannes im Brief nicht nennt ist dieser Brief wohl im zweiten Viertel des Jahres 1566 geschrieben. Oder der Brief ist die genannte Beigabe zum schon versiegelten Camerarius an Stojus, 18.11.1566. Vom Sohn steht da nicht, da schon alles im anderen Brief gesagt worden ist." Meine Ansicht dazu: der Feldzug scheint schon einige Monate zu dauern nach den geschilderten Zuständen. Die Rüstungen begannen Mitte März, Schwarzburg nahm unter dem Befehl des Ehz. Ferdinand teil. Die eigentlichen Kriegshandlungen begannen Anfang Juni (vgl. Janko 1871, S. 70-79). Man müsste untersuchen, welche Nachrichten C. in dieser Zeit aus Ungarn erhalten hat. Johannes Crato war auch dort. Vgl. OCEp 1182-1185. Für 1566 sprechen die Krankheitssymptome (blutiger Urin, vgl. OCEp 1181). HIWI (Diskussion) 20:51, 21. Apr. 2023 (CEST) Alles spricht für meine ursprüngliche These, dass der Brief Beigabe zu OCEp 1220 ist. Argumente: 1. Vgl. Woitkowitz für Erwähnung des Sohnes Johannes. 2. Stojus' Briefe sowohl vorher als auch nachher.]] |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:AK; Benutzer:HIWI |
Gegengelesen von | Benutzer:US |
Datumsstempel | 23.01.2024 |
Werksigle | OCEp 1221 |
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Zitation | Camerarius an Stojus, 1566, bearbeitet von Manuel Huth, Anne Kram und Alexander Hubert (23.01.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1221 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 426-427 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Matthias Stojus |
Datum | 1566 November |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | "1566" laut Brief. Vgl. Abschnitt "Zur Datierung". |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Iam obsignaveram literas, quas ad te scripseram |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Edition; Politische Neuigkeiten; Biographisches (Krankheit) |
Datumsstempel | 23.01.2024 |
Zur Datierung
Da Stojus im Februar 1567 auf dieses Schreiben antwortet ( http://www.aerztebriefe.de/id/00047441 ), wird es nicht allzu lange vorher entstanden sein. Wahrscheinlich ist, dass es sich bei dem vorliegenden Brief um eine Beigabe zu dem Schreiben vom 18.11.1566 handelt, das dann mit dem erwähnten gerade versiegelten Brief zu identifizieren wäre. Dafür sprechen:
- Die Anordnung der beiden Briefe im Druck, wo der vorliegende Brief unmittelbar auf den vom 18. November folgt; so würde sich auch erklären, warum Camerarius oder die Herausgeber des Briefes es bei der ungenauen Datierung auf 1566 belassen.
- Die Aussage über die "pannonischen Zustände" im vorliegenden Brief, der nahelegt, dass Camerarius bereits schlimme Neuigkeiten über die Lage in Ungarn berichtet hat und daher wenig Neues dazu schreiben kann; tatsächlich geht es im Brief vom 18. November um den Fall des ungarischen Szigetvár und das Verhalten der deutschen Truppen in den Frontgebieten.
Dass der vorliegende Brief Camerarius' Sohn Johannes nicht erwähnt, der sich zu diesem Zeitpunkt bereits in Preußen aufhält, ist dann nicht verwunderlich; immerhin hat Camerarius Stojus bereits in seinem Schreiben vom 18. November gründlich aufgefordert, Johannes zu unterstützen.
Regest
Nachdem er seinen Brief an Stojus versiegelt hatte, habe Camerarius einen Brief von ihm erhalten, zusammen mit einigen Versen, die er noch nicht habe durchlesen können.
Die Buchdruckereien lägen darnieder, und Werke, die sich nicht sofort mit Gewinn verkauften, würden nicht gedruckt. Deshalb würden Camerarius' kleine Werke auch nicht herausgegeben, da er die Kosten für seine nugae nicht aufbringen wolle. Aber er werde sehen, was möglich sei. Stojus' Brief habe Camerarius' Schmerz, den er ihm zu Beginn verursacht hatte, mit erstaunlicher ärztlicher Kunstfertigkeit ziemlich gelindert. Denn nichts sei für ihn erfreulicher, als dass Stojus Camerarius' Studien erwähne. Wenn er Schriften von Camerarius haben wolle, die auch dieser selbst für gut halte, so werde klar, dass Stojus sich gründlich mit ihnen beschäftige und eine gewisse Hoffnung für deren Bedeutung und Fortleben habe, während Camerarius oft tiefste Verzweiflung packe. Aber noch könne er aus gewissen Gründen nichts (Zuverlässiges) sagen. Er werde es aber sorgfältig untersuchen.
Über die pannonischen Zustände (s. Anm.) könne er nichts weiter schreiben und das bisher Gesagte sei schlimm genug. Er habe dennoch gerade in Erfahrung gebracht, dass den Italienern das ungarische Klima (coelum) nicht zusage - und, wie er glaube, auch die türkischen Geschosse. Mehr als ein Drittel des kaiserlichen Heeres soll durch Krankheiten umgekommen sein. Auch der Graf von Schwarzburg soll immer noch schwer erkrankt sein. Gottes Zorn müsse also besänftigt werden.
Um die Gesundheit von Albrecht von Preußen solle es sehr schlecht stehen und er bitte inständig um Gottes Beistand für ihn.
Camerarius selbst plage ein lästiges Nierenleiden und bei den geringsten Bewegungen sei sein Urin blutig. Severinus sei bei ihm, der diese Krankheit gewöhnlich mit Pillen und Bernsteinöl behandle (s. Anm.). Camerarius erbitte Stojus' Meinung über dieses Medikament. Er verabschiede sich, denn er habe keine Zeit, mehr zu schreiben. Dem Fürsten solle er, wenn er es für angemessen halte, Grüße ausrichten.
(Anne Kram / Alexander Hubert)
Anmerkungen
- "pannonischen Zustände": Gemeint ist der 2. Österreichische Türkenkrieg 1566-1568, vgl. Camerarius an Stojus, 18.11.1566.
- "Pillen und Bernsteinöl": Die θεραπεία ῥητινώδη, die Camerarius in seinem Brief vom 11.05.1566 an Crato erwähnt. Zu Stojus' Antwort auf diese Nachfrage vgl. http://www.aerztebriefe.de/id/00047441.