Briefwechsel-Georg III. (Anhalt-Plötzkau)

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Allgemein zum Briefwechsel

Camerarius und Georg von Anhalt studierten beide bei Georg Helt. Allerdings gibt es keine zeitliche Überschneidung, so dass sich die beiden möglicherweise erst später, auf Vermittlung Melanchthons[1] bzw. Helts kennenlernten. Der (edierte) Briefwechsel beginnt mit Georgs Bericht über den Tod des gemeinsamen Lehrers. Schon früher sind Kontakte belegt: In OCEp 0239 wird C. von Helt zu einem Treffen mit Fürst Georg eingeladen: Es handelt sich hier wohl um die Amteinführung des Christoph Boemer als Erzieher der Prinzen Karl und Joachim Ernst von Anhalt.[2] In MBW Nr. 3604 bedankt sich Georg für C.’ Glückwünsche zur Übernahme der Kirchenleitung in Merseburg. Es zeigt sich, dass Helt zu seinen Lebzeiten den Kontakt zwischen C. und G. gehalten hat. Erst nach seinem Tod setzt der (edierte) direkte Briefwechsel ein. Während des Schmalkaldischen Krieges floh Camerarius im Januar 1547 aus Leipzig und wurde wohlwollend von Georg von Anhalt aufgenommen (vgl. OCEp 1038).

Insgesamt umfasst der Briefwechsel 18 Briefe, welche aus dem Zeitraum von 1545 bis 1552 stammen.

Zentrale Themen und Konstellationen

Ein gewisser Teil der Briefe handelt vom Tod Georg Helts, aber auch Philipp Melanchthon spielt eine zentrale Rolle. Georg von Anhalt schien viel auf seine (und auch Camerarius' Meinung) gegeben zu haben, wenn politische Dinge besprochen werden mussten. Manchmal drängte er Camerarius geradezu, dafür Sorge zu tragen, dass Melanchthon ihn besuchte und beriet. Außerdem war er Widmungsempfänger der 2. Auflage der Capita pietatis.

Georg von Anhalt, Camerarius und Melanchthon arbeiteten ab 1543 im Auftrag von Moritz (Sachsen) an verschiedenen theologischen Themen zusammen wie an der Erstellung einer Kirchenordnung.[3] Als einziger protestantischer "Bischof" im albertinischen Herrschaftsbereich kam Georg dabei eine Führungsrolle zu. Aber auch nach seiner erzwungenen Abdankung bezog ihn Moritz weiter ein bei der Erarbeitung der Landtagsvorlage zum Interim 1548, der Georgsagende oder der Confessio Saxonica 1551, wo Georg, Melanchthon und Camerarius mit anderen sächsischen Theologen kooperierten.[4]

Camerarius setzt Georg ein literarisches Denkmal in seiner Georgs-Biographie, die eine von nur drei Buchbiographien des Camerarius darstellt. Das darin gezeichnete Bild der gemeinsamen Freundschaft bildet eine wichtige Ergänzung zu den Briefen.

(Vinzenz Gottlieb)

Editionen, Literatur und weiterführende Links

Überlieferung und statistische Übersicht

Die Briefe stammen aus verschiedenen Drucken, hauptsächlich aus Camerarius, Epistolae Eobani, 1561. Einige handschriftliche Briefe sind zudem im Landesarchiv Sachsen-Anhalt / Abteilung Dessau unter der Signatur Z 6, Nr. 674 überliefert.

  • Insgesamt sind 4 Briefe von Camerarius erhalten.
  • Insgesamt sind 12 Briefe an Camerarius erhalten.

Im Rahmen des Projektes wurden nur die zeitgenössisch (bis ca. 1600) gedruckten Briefe erfasst. Die folgenden statistischen Daten bilden daher nur einen Ausschnitt des ohnehin nicht vollständig überlieferten Briefwechsels ab und dienen somit eher der Orientierung. Um sie aufzurufen, drücken Sie bitte unten auf "Semantic Drilldown".


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  1. Clemen 1907, S. 127.
  2. Vgl. Karlheinz Scheible: Melanchthons Verhältnis zu Georg von Anhalt. In: Achim Demters/Ulla Jablonowski (Hrsg.): Mitteilungen des Vereins für Anhaltische Landeskunde. Sonderband 2008. 500 Jahre Georg III. Fürst und Christ in Anhalt. Beitröge des Wissenschaftlichen Kolloquiums anlässlich des 500. Geburtstages von Fürst Georg III. von Anhalt. Köthen 2008. Parallelstelle: MBW - Regesten online, Nr. 3028.
  3. Vgl. Wartenberg 1988, S. 181-187.
  4. Mehr dazu im Melanchthon-Briefwechsel, in der Politischen Korrespondenz Moritz von Sachsen und Wartenberg 1996 sowie auf der im Entstehen begriffenen Themenseite zur Theologie.