Camerarius an Stiebar, 20.10.1550
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 1057 |
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Zitation | Camerarius an Stiebar, 20.10.1550, bearbeitet von Manuel Huth (09.01.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1057 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 202-204 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1550/10/20 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | 13. Cal. Novemb. |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Würzburg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Quia tempestas erat mollior |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Belagerung Magdeburgs (1550-1551); Belagerung Leipzigs (1547); Biographisches (Finanzielles); Büchersendung |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | VG, 28.7.22/4.8.22: "und nun werde N. N. (Unbekannt) ... darin verwickelt." Der Unbekannte ist Kurfürst Moritz von Sachsen. (frdl. Hinweis von Torsten Woitkowitz). Hintergrund ist die Niederlage der Magdeburger bei Hillersleben am 22.9. gegen die Truppen Georgs von Mecklenburg (vgl. Schäfer 2009, S. 54; PKMS 4, Nr. 675). |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | Benutzer:HIWI4; Benutzer:VG |
Datumsstempel | 9.01.2024 |
Werksigle | OCEp 1057 |
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Zitation | Camerarius an Stiebar, 20.10.1550, bearbeitet von Manuel Huth (09.01.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1057 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 202-204 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1550/10/20 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | 13. Cal. Novemb. |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Würzburg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Quia tempestas erat mollior |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Belagerung Magdeburgs (1550-1551); Belagerung Leipzigs (1547); Biographisches (Finanzielles); Büchersendung |
Datumsstempel | 9.01.2024 |
Entstehungs- und Zielort mutmaßlich.
Regest
Weil das Wetter recht milde gewesen sei, habe Camerarius angenommen, die Weinlese verzögere sich und Stiebar werde vielleicht länger als geplant zu Hause (in Würzburg) bleiben. Aber einige Leute hätten ihn in seiner Hoffnung frustriert, Stiebar einen Brief zu überbringen. Er habe das Schreiben nun einem Freund (Unbekannt) mitgegeben, der es hoffentlich zuverlässig zustelle.
Es gebe besorgniserregende Entwicklungen in der Nachbarschaft: Die Magdeburger hätten eine große Niederlage erlitten und nun werde N. N. (Kurfürst Moritz, s. Anm.) zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, wie es Camerarius erscheine, darin verwickelt. Das, was er denke, dürfe man keinem Brief anvertrauen. Eine kurze Beschreibung der Ereignisse finde Stiebar auf dem beiliegenden Blatt. Gott (allein) wisse, was die Zukunft bringen werde. Gestern habe Camerarius ungute Gerüchte gehört.
Er wollte im Herbst eigentlich in die Heimat (Bamberg) reisen, aber er werde durch den Krieg zurückgehalten und auch weil er in Erfahrung gebracht habe, dass N.N. (Unbekannt) bei den Seinen einige Dinge betreibe, von denen Camerarius wollte, dass er ihnen zu diesen Zeiten nicht nachgehe – vor allem um seiner selbst willen. Camerarius hätte sich nicht ruhigen Gemüts mit solchen Sorgen in der Heimat aufhalten können, zumal unsicher war, ob er Stiebar überhaupt dort angetroffen hätte. Er habe also die Reise verschoben, auch wenn es um seinet- und um seiner Familie willen wichtig gewesen wäre, in die Heimat zu reisen.
Hoffentlich werde das Bergwerksgeschäft (metallica) erfolgreich sein. Camerarius habe die Trauben erhalten. Der Bote (unbekannt) scheine ein tüchtiger Mann zu sein, der Stiebar auch über den 1,5-fachen Anteil (pars metallica = Anteil an einem Bergwerk) informieren könne. Camerarius habe nämlich hier (in Leipzig) nichts darüber in Erfahrung bringen können. Er wolle also Anderes, Wichtigeres tun, wenn das Bergwerksgeschäft nicht zufällig erfolgreich sei, denn ihr Zobel (vermutlich Christoph Zobel) kümmere sich zu wenig darum, obwohl er Rechtsgelehrter sei. Er und Stiebar sollten also häufig die Inschrift bedenken, die sich in der Kirche von Eschenau (bei Gut Eschenau) erhalten habe:
- Uns Engel wundert all zugleich
- Daß ihr Menschen auff Erdtreich
- Bauwt groß Häuser, Burgk und Feste
- und seydt darinn nur frembde Gäste
- Da ihr doch Gott mit uns solt schauwen
- Dahin habt ir kein Lust zubauwen.
Das Bergwerksgeschäft und andere Sorgen dieses Zeitalters mögen sie (gleichsam der Aufzählung irdischer Dinge des Gedichtes) hinzufügen. Sie sollten nicht all ihre Gedanken und all ihr Streben darauf richten (ad haec verdruckt zu et haec?). Stiebar möge diese Äußerungen mit Nachsicht aufnehmen, so als hätte Camerarius persönlich mit ihm gesprochen.
Er hoffe, dass sie in diesem Winter etwas Frieden fänden, auch wenn er sich nicht ohne Sorgen daran erinnere, was ihnen der Winter vor drei Jahren gebracht hatte (vielleicht ist die vier Jahre zurückliegende Belagerung Leipzigs gemeint). Ihr Fürst (Moritz von Sachsen) solle 13 Kohorten bei Magdeburg haben. Man habe versucht, Frieden zu stiften und vermutlich versuche man es nach wie vor. Alles Weitere werde sich zeigen.
(In Leipzig) sei bei der Messe ein Buch erschienen (s. Anm.), das einen wahren Bericht (über die Entwicklungen in Magdeburg) und eine Verteidigung enthalte, aber beide kämen zur Unzeit. Zwar wünsche Camerarius, dass die Edition Wirkung zeige, aber er und andere seien nicht konsultiert worden und missbilligten den (Zeitpunkt des) Drucks. Dies schreibe er nur an Stiebar und nur an ihn schicke er das Buch, wobei Stiebar gut daran täte, es bei sich zu behalten.
Er habe sonst nichts zu schreiben. Er bitte Christus um Schutz. Lebewohl.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- "(In Leipzig) sei bei der Messe ein Buch erschienen": Stände Magdeburgs, Warhafftiger vnd gegrünter Bericht, 1550.
- "Die Magdeburger hätten eine große Niederlage erlitten und nun werde N. N. darin verwickelt": Hintergrund ist die Niederlage der Magdeburger bei Hillersleben am 22.9. gegen die Truppen Georgs von Mecklenburg (vgl. Schäfer 2009, S. 54; PKMS 4, Nr. 675).