Camerarius an Stiebar, 20.10.1550

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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 Briefdatum
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Camerarius an Stiebar, 20.10.155020 Oktober 1550 JL
 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, 01.12.15501 Dezember 1550 JL
Camerarius an Stiebar, 05.01.15515 Januar 1551 JL
Camerarius an Stiebar, 09.01.15519 Januar 1551 JL
Werksigle OCEp 1057
Zitation Camerarius an Stiebar, 20.10.1550, bearbeitet von Manuel Huth (09.01.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1057
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 202-204
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Daniel Stiebar von Rabeneck
Datum 1550/10/20
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum 13. Cal. Novemb.
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Würzburg
Gedicht? nein
Incipit Quia tempestas erat mollior
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Belagerung Magdeburgs (1550-1551); Belagerung Leipzigs (1547); Biographisches (Finanzielles); Büchersendung
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen VG, 28.7.22/4.8.22: "und nun werde N. N. (Unbekannt) ... darin verwickelt." Der Unbekannte ist Kurfürst Moritz von Sachsen. (frdl. Hinweis von Torsten Woitkowitz). Hintergrund ist die Niederlage der Magdeburger bei Hillersleben am 22.9. gegen die Truppen Georgs von Mecklenburg (vgl. Schäfer 2009, S. 54; PKMS 4, Nr. 675).
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von Benutzer:HIWI4; Benutzer:VG
Datumsstempel 9.01.2024
Werksigle OCEp 1057
Zitation Camerarius an Stiebar, 20.10.1550, bearbeitet von Manuel Huth (09.01.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1057
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 202-204
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Daniel Stiebar von Rabeneck
Datum 1550/10/20
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum 13. Cal. Novemb.
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Würzburg
Gedicht? nein
Incipit Quia tempestas erat mollior
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Belagerung Magdeburgs (1550-1551); Belagerung Leipzigs (1547); Biographisches (Finanzielles); Büchersendung
Datumsstempel 9.01.2024


Entstehungs- und Zielort mutmaßlich.

Regest

Weil das Wetter recht milde gewesen sei, habe Camerarius angenommen, die Weinlese verzögere sich und Stiebar werde vielleicht länger als geplant zu Hause (in Würzburg) bleiben. Aber einige Leute hätten ihn in seiner Hoffnung frustriert, Stiebar einen Brief zu überbringen. Er habe das Schreiben nun einem Freund (Unbekannt) mitgegeben, der es hoffentlich zuverlässig zustelle.

Es gebe besorgniserregende Entwicklungen in der Nachbarschaft: Die Magdeburger hätten eine große Niederlage erlitten und nun werde N. N. (Kurfürst Moritz, s. Anm.) zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, wie es Camerarius erscheine, darin verwickelt. Das, was er denke, dürfe man keinem Brief anvertrauen. Eine kurze Beschreibung der Ereignisse finde Stiebar auf dem beiliegenden Blatt. Gott (allein) wisse, was die Zukunft bringen werde. Gestern habe Camerarius ungute Gerüchte gehört.

Er wollte im Herbst eigentlich in die Heimat (Bamberg) reisen, aber er werde durch den Krieg zurückgehalten und auch weil er in Erfahrung gebracht habe, dass N.N. (Unbekannt) bei den Seinen einige Dinge betreibe, von denen Camerarius wollte, dass er ihnen zu diesen Zeiten nicht nachgehe – vor allem um seiner selbst willen. Camerarius hätte sich nicht ruhigen Gemüts mit solchen Sorgen in der Heimat aufhalten können, zumal unsicher war, ob er Stiebar überhaupt dort angetroffen hätte. Er habe also die Reise verschoben, auch wenn es um seinet- und um seiner Familie willen wichtig gewesen wäre, in die Heimat zu reisen.

Hoffentlich werde das Bergwerksgeschäft (metallica) erfolgreich sein. Camerarius habe die Trauben erhalten. Der Bote (unbekannt) scheine ein tüchtiger Mann zu sein, der Stiebar auch über den 1,5-fachen Anteil (pars metallica = Anteil an einem Bergwerk) informieren könne. Camerarius habe nämlich hier (in Leipzig) nichts darüber in Erfahrung bringen können. Er wolle also Anderes, Wichtigeres tun, wenn das Bergwerksgeschäft nicht zufällig erfolgreich sei, denn ihr Zobel (vermutlich Christoph Zobel) kümmere sich zu wenig darum, obwohl er Rechtsgelehrter sei. Er und Stiebar sollten also häufig die Inschrift bedenken, die sich in der Kirche von Eschenau (bei Gut Eschenau) erhalten habe:

Uns Engel wundert all zugleich
Daß ihr Menschen auff Erdtreich
Bauwt groß Häuser, Burgk und Feste
und seydt darinn nur frembde Gäste
Da ihr doch Gott mit uns solt schauwen
Dahin habt ir kein Lust zubauwen.

Das Bergwerksgeschäft und andere Sorgen dieses Zeitalters mögen sie (gleichsam der Aufzählung irdischer Dinge des Gedichtes) hinzufügen. Sie sollten nicht all ihre Gedanken und all ihr Streben darauf richten (ad haec verdruckt zu et haec?). Stiebar möge diese Äußerungen mit Nachsicht aufnehmen, so als hätte Camerarius persönlich mit ihm gesprochen.

Er hoffe, dass sie in diesem Winter etwas Frieden fänden, auch wenn er sich nicht ohne Sorgen daran erinnere, was ihnen der Winter vor drei Jahren gebracht hatte (vielleicht ist die vier Jahre zurückliegende Belagerung Leipzigs gemeint). Ihr Fürst (Moritz von Sachsen) solle 13 Kohorten bei Magdeburg haben. Man habe versucht, Frieden zu stiften und vermutlich versuche man es nach wie vor. Alles Weitere werde sich zeigen.

(In Leipzig) sei bei der Messe ein Buch erschienen (s. Anm.), das einen wahren Bericht (über die Entwicklungen in Magdeburg) und eine Verteidigung enthalte, aber beide kämen zur Unzeit. Zwar wünsche Camerarius, dass die Edition Wirkung zeige, aber er und andere seien nicht konsultiert worden und missbilligten den (Zeitpunkt des) Drucks. Dies schreibe er nur an Stiebar und nur an ihn schicke er das Buch, wobei Stiebar gut daran täte, es bei sich zu behalten.

Er habe sonst nichts zu schreiben. Er bitte Christus um Schutz. Lebewohl.

(Manuel Huth)

Anmerkungen