Camerarius an Seiler, 1529

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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 Briefdatum
Camerarius an Seiler, 22.07.15XX22 Juli 1526 JL
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 Briefdatum
Camerarius an Seiler, 15291529 JL
 Briefdatum
Camerarius an Seiler, 15.03.152915 März 1529 JL
Werksigle OCEp 0135
Zitation Camerarius an Seiler, 1529, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (23.07.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0135
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. X1r-X2r
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Johann Seiler
Datum 1529
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum im Druck: Anno 1529
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Nürnberg
Zielort Bamberg
Gedicht? ja
Incipit Ad rem servandam iubeo salvere paratum
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Briefgedicht; Reichstag 1530 (Augsburg); Biographisches (Familie); Biographisches (Finanzielles)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen Laut Kolde geht es hier u.a. um C.' Schwester, die aus dem Kloster befreit worden war, sich dann um den alten Vater kümmerte und nach dessen Tod ins Kloster zurück sollte. Um das zu vermeiden, floh sie 1529 zu JC nach Nürnberg.
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:VG
Gegengelesen von Benutzer:VG
Datumsstempel 23.07.2024
Werksigle OCEp 0135
Zitation Camerarius an Seiler, 1529, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (23.07.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0135
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. X1r-X2r
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Johann Seiler
Datum 1529
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum im Druck: Anno 1529
Sprache Latein
Entstehungsort Nürnberg
Zielort Bamberg
Gedicht? ja
Incipit Ad rem servandam iubeo salvere paratum
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Briefgedicht; Reichstag 1530 (Augsburg); Biographisches (Familie); Biographisches (Finanzielles)
Datumsstempel 23.07.2024


Briefgedicht in 79 Hexametern. Zielort mutmaßlich

Regest

Seiler wird begrüßt als einer, der bereit ist zu helfen. Dann breitet C. ein Bild zweier ungleicher Brüder aus: der erste wird in der zweiten Person angesprochen, der zweite spricht in der ersten Person. Es ist aber nicht klar, ob damit Seiler und C. gemeint sind oder ob das Chiffren für unterschiedliche Lebenswahl sind. Jedoch kommt C.' bekannte Haltung zu finanziellen und literarischen Belangen auch hier in der Darstellung des zweiten Bruders zur Geltung.

Der erste liebe es, sein Vermögen zu vergrößern und Berge aus Gold aufzuhäufen (V. 6-11). Der zweite dagegen verderbe sich lieber die Augen beim Studium von Büchern, lese die Odyssee und die Ilias des moeonischen Dichters, schweife über Sokratische Felder und interessiere sich für Philosophie (V. 12-17). Sei er nicht glücklicher als der, welcher sein Leben für Reichtümer wage, und anstrengende Reisen durch den herkynischen Wald unternehme (V. 24-28)? Oder glücklicher als jener, der zur See die Importwaren und dem Heer die Feldfrüchte raube (V. 29-31). Es folgt eine Zeitenklage über solche Verbrechen, aber auch über mangelnde Kreditwürdigkeit des Bücherfreundes (V. 31-34). Für ihn werden Vorteile dargestellt (keine Alpträume und Sorgen: V. 35-37), aber auch Nachteile: Die Gattin bereite ihm keine Oliven, Schaf- oder Rindfleisch zu und verfeinere die Speisen auch nicht mit indischen Gewürzen (V. 38-41); im Gegenzug müsse er sich aber keine Sorge um sein Eigentum machen.

Im weiteren Verlauf des Briefes gibt es Ausführungen darüber, dass man sich der Jurisprudenz zuwenden und Politik treiben könne, was mit Dichtung nicht funktioniere (V. 44-48). Als Einwand dagegen folgt die Feststellung, dass nicht mehr das Recht herrsche, sondern Faustrecht, und dass Tollkühnheit mehr gelte als Gelehrsamkeit (V. 49-59). Aber nun kommt der Hoffnungsschimmer: Der Kaiser verlasse Spanien (s. Anm.) und wolle das Recht im Reich wiederherstellen (V. 60-62).

Der Schluss des Briefes (V. 68-79) widmet sich konkreteren, häuslichen Dingen: C. wolle sofort nach Rückkehr des Schreibers für die Beschaffung von Lebensmitteln sorgen. Seine Gattin benötige Mehl und Milch für das Kind (s. Anm.), auch für Wein sei Bedarf da. Zudem werde die Sorge um die Familie erhöht durch die Ankunft der Schwester, die vor dem grundlos zürnenden Hiero geflohen sei (s. Anm.).

Im Übrigen habe C. dem Überbringer des Briefes einige Aufträge erteilt. Seiler werde sicher gern erfüllen, worum dieser ihn bitte.

(Vinzenz Gottlieb)

Anmerkungen

  • "der Kaiser verlasse Spanien": Karl V. befand sich zwischen den Reichstagen von Worms (1521) und Augsburg (1530) nicht im Reich, sondern in Spanien, Italien und den Niederlanden. Hier geht es wahrscheinlich schon um die Vorbereitungen zum Augsburger Reichstag, der am 21.1.1530 ausgeschrieben wurde.
  • „für das Kind“: Hier wird das Wort puer verwendet, das in der Regel ein männliches Kind bezeichnet. Zum Zeitpunkt des Briefes hatte C. allerdings nur eine Tochter (Anna Camerarius II.). Eine weitere Tochter (Magdalena Camerarius) wurde im Dezember 1529 geboren.
  • „die Ankunft der Schwester, die vor dem grundlos zürnenden Hiero geflohen sei“: Eine Schwester war aus dem Kloster entflohen. Ihr Bischof, hier als Hiero bezeichnet, versuchte sie nach dem Tod des Vaters zurückzuholen, weshalb sie nach Nürnberg floh.
  • Seiler hatte eine führende Rolle bei der Empörung der Stadt gegen den Bischof und wurde dafür vor dem Schwäbischen Bund verklagt (vgl. Chroust 1910, S. 306f.).


Literatur