Camerarius an Kram, Januar 1552
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
|
|
|
Werksigle | OCEp 0574 |
---|---|
Zitation | Camerarius an Kram, Januar 1552, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (02.02.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0574 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 151-152 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Franz Kram |
Datum | 1552 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | siehe Anmerkungen |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Dresden |
Gedicht? | nein |
Incipit | Peto a tua humanitate ut litteras inclusas tuis prima occasione transmittas |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Fürstenaufstand (1552); Politische Neuigkeiten; Konzil von Trient, II. Trienter Periode (1551-1552) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:VG |
Gegengelesen von | Benutzer:VG; Benutzer:US |
Datumsstempel | 2.02.2023 |
Werksigle | OCEp 0574 |
---|---|
Zitation | Camerarius an Kram, Januar 1552, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (02.02.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0574 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 151-152 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Franz Kram |
Datum | 1552 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | siehe Anmerkungen |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Dresden |
Gedicht? | nein |
Incipit | Peto a tua humanitate ut litteras inclusas tuis prima occasione transmittas |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Fürstenaufstand (1552); Politische Neuigkeiten; Konzil von Trient, II. Trienter Periode (1551-1552) |
Datumsstempel | 2.02.2023 |
Entstehungs- und Zielort mutmaßlich
Regest
K. möge den Brief, der dem an ihn adressierten beigefügt war, bei erster Gelegenheit zustellen lassen, denn er enthalte Verse von C., die schnellstmöglich zu C.s Freund gelangen sollen.
C. bemerke, dass diejenigen, die von den früheren Verhandlungen verunsichert worden seien und sich infolge dessen untereinander verfeindeten, sich nun wieder versöhnten. Das erfreue ihn, und wie er einigen von ihnen Mut für die gemeinsame Sache gemacht habe, so wolle er auch anderen zu Beständigkeit und Treue raten, damit es nicht so aussehe, als habe man sich geirrt, wenn man nun seine Meinung ändere. Er glaube nämlich, es werde zum Nutzen des Staates sein, wenn dieses Bündnis irgendwie wieder auflebe. Das könne außerdem leicht geschehen, wenn die innere Zwietracht einem gewissen Maß an Vertrauen weiche. Die Lage sei zudem so verworren, dass in diesen Zeiten Aufrichtigkeit (simplicitas) und ein unverstelltes Herz in der Politik keinen Platz zu haben schienen.
Hier erzähle man sich, welche Aufgaben für die Konzilsbeschickung (capita mandatorum datorum) man dem gemeinsamen Freund Christoph von Karlowitz gegeben habe, so dass C. es leicht ertragen werde, Karlowitz nicht besuchen zu können - damit dieser nicht etwa etwas sage, was C. bereits zuvor ausgeplaudert habe.
Doch davon genug. Über Krams Reise sage jeder etwas anderes. Manche jedenfalls meinten, Kram wolle das zuvor Ersonnene neu aufgreifen und weiterführen. C. kümmere das nicht, und er halte es mit dem Sklaven in der Komödie, der nur darauf bedacht sei, das gegenwärtige Übel zu meiden. Was jener sage, wisse K. ja: Er wisse sich für die Zukunft unversehrt, solange er nur das jetzige Übel überstehe. Alle sagten für die Zukunft voraus, dass (bei K.) Truppen zum Schutz aufgestellt würden. C. wisse jedoch, dass sein Hausrat bei K. in guten Händen sei. Er erwarte K.s Brief, an dessen Meinung er seine eigenen Ratschläge anpassen werde.
(Michael Pöschmann)
Anmerkungen
- Der Brief ist sehr vage formuliert, wie Camerarius es häufig bei politischen Ereignissen praktiziert: Ereignisse werden nicht konkret benannt, der Name Karlowitz wird griechisch verklausuliert (καρολομήτιδι).
- Vermutlich steht der Fürstenkrieg noch bevor, denn noch schreibt Camerarius nichts über seine Verzweiflung über die kriegerischen Auseinandersetzungen. Es besteht noch eine offene unklare Situation. Mit ista coniunctio dürfte die traditionelle Anlehnung von Herzog und Kurfürst Moritz an den Kaiser gemeint sein und nicht das Bündnis der Fürsten im Fürstenkrieg, da diesem Camerarius damals ablehnend gegenüberstand und er Kurfürst Moritz für daran unbeteiligt hielt. Das würde die Datierung auf Januar bis Mitte März 1552 eingrenzen.
- Der Hinweis auf Krams Reise bezieht sich damit auf Krams erneute Reise nach Innsbruck zum Kaiser. Von der ersten Reise nach Innsbruck war Kram spätestens am 28. Dezember 1551 wieder in Dresden eingetroffen (vgl. PKMS 5, Nr. 297 u. 314). Die neuerliche Reise nach Innsbruck hat Kram vielleicht Ende Januar 1552 begonnen. Am 6. Februar war Kram in Augsburg (vgl. MBW 6335), spätestens am 20. Februar in Innsbruck (vgl. PKMS 5, Nr. 340). Zum Zweck der Reise, die baldige Ankunft von Kurfürst Moritz in Innsbruck anzukündigen, vgl. PKMS 5, Nr. 353 u. 373. In der ersten Märzhälfte war Kram von der Reise zurückgekehrt (vgl. MBW 6380). Krams Reise steht offensichtlich unmittelbar bevor. Somit ist der Brief auf Mitte Januar/zweite Januarhälfte 1553 zu datieren.
- Möglicherweise hat Camerarius nicht gewusst, dass Christoph von Karlowitz neben den Vorbereitungen für die Konzilsbeschickung fast zeitgleich mit Kram nach Innsbruck aufbrechen sollte, um die Vorhut des Kurfürsten nach Innsbruck zu bringen (vgl. PKMS 5, Nr. 302 Anm., 351, 377 u. Woitkowitz 2003, S. 243), da Camerarius auch nach Abreise von Karlowitz noch Briefe zu ihm schickt. Beide Reisen dienten freilich nur dazu, den Kaiser von den Kriegsplänen des Kurfürsten abzulenken.
- Keine Erwähnung finden die Verlobung (Anfang Januar 1552) und Eheschließung (15.5.1552) Krams. Der Hinweis auf C.' Hausrat lässt vermuten, dass Kram unterwegs in Franken nach C.s Besitz schauen soll.
(Vinzenz Gottlieb, mit zahlreichen hilfreichen Hinweisen von Torsten Woitkowitz)