Camerarius an Kram, 14.09.1547

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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 Briefdatum
Camerarius an Kram, 28.07.154828 Juli 1548 JL
Camerarius an Kram, 24.08.154924 August 1549 JL
Camerarius an Kram, 1550September 1550 JL
Werksigle OCEp 0572
Zitation Camerarius an Kram, 14.09.1547, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (27.10.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0572
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 149-150
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Franz Kram
Datum 1547/09/14
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum ermitteltes Jahr lt. Woitkowitz 2003, S. 186 (im Druck: 1549)
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Nürnberg
Zielort Augsburg
Gedicht? nein
Incipit Nihil litterarum abs te attulisse Anhaltinum Secretarium
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Politische Neuigkeiten; Universität (Leipzig); Schmalkaldischer Krieg (1546-1547); Reichstag 1547/48 (Augsburg)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen Unklar: fata = allgemein Worte, Reden, oder Sterbeworte wenn depositus = verstorben? Ist der parens depositus C'. „ verstorbener akademischer Vater“ Georg Helt, der 1545 gestorben ist? Oder ein Amtsvorgänger, dann depositus = abgetreten/abgesetzt?

(VG, 9.3.22)

US:

  • Der parens dürfte eher der abgesetzte sächsische Kurfürst Johann Friedrich sein. Gibt es eine Schrift C.s über ihn?

VG, 27.20.22: Wahrscheinlich ist das richtig, die Schrift ist dann vielleicht die über den Schmalkaldischen Krieg. Dazu kann vielleicht MS mehr sagen.

Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:VG
Gegengelesen von Benutzer:VG
Datumsstempel 27.10.2022
Werksigle OCEp 0572
Zitation Camerarius an Kram, 14.09.1547, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (27.10.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0572
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 149-150
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Franz Kram
Datum 1547/09/14
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum ermitteltes Jahr lt. Woitkowitz 2003, S. 186 (im Druck: 1549)
Sprache Latein
Entstehungsort Nürnberg
Zielort Augsburg
Gedicht? nein
Incipit Nihil litterarum abs te attulisse Anhaltinum Secretarium
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Politische Neuigkeiten; Universität (Leipzig); Schmalkaldischer Krieg (1546-1547); Reichstag 1547/48 (Augsburg)
Datumsstempel 27.10.2022


Entstehungsort mutmaßlich.

Regest

C. wundere sich, dass der anhaltinische Sekretär (wohl Wolfgang Furmann) keinen Brief von K. überbringe, wenngleich aus seinen Äußerungen hervorgegangen sei, dass K. sich um C'. Angelegenheiten sorge.

Chizingus sei gestern hier vorbeigekommen, nachdem er von K. (in Augsburg) mit den Erfurtern aufgebrochen sei. C. habe viel mit ihm besprochen.

Heute habe er einen Brief von Georg von Anhalt erhalten, aus dem dessen Sorge um das Kirchen- und Schulwesen abzulesen sei. Diese Unruhe des Fürsten mache C. große Sorgen. Er könne zwar nicht am Wohlwollen und der Großzügigkeit des eigenen Fürsten Moritz (Sachsen) zweifeln, aber von allen werde quasi einstimmig eine Menge an Schwierigkeiten aufgezeigt. Was solle C. erst über fremde Fürsten (de externis) sagen, wenn bereits die Rede über die eigenen voll von Zweifel und Klage sei?

C. selbst habe bereits soviel Mut geschöpft – wie er es K. bereits persönlich gesagt habe – dass er die Akademie in Leipzig quasi auf dem Krankenbett besuchen wolle und wenn es ihm möglich wäre, wolle er depositi proferre fata parentis. Sollte er dabei etwas finden, was gar keine oder nur wenig Hoffnung schenke, so wolle er die Hände davon lassen und gemäß Hippokrates den Heilungsversuch eines Todkranken unterlassen. Bei dieser Reise aber wolle er K. und Georg von Anhalt gehorchen.

Jedoch sehe C. nicht mehr, was er tun solle, jetzt, da Bornerus verstorben und Stramburger abwesend sei. Wenn Stramburger also dort festgehalten werde, so werde C'. Rückkehr die Hoffnungen Vieler enttäuschen. Denn wenn er zurückkehre, werde er eine Schar von Schülern mitbringen und die Universität wäre dann, da so viele fehlten, bereits weniger von K.s Fakultät (Jura) bestimmt.

Ferner werde berichtet, dass ihr gemeinsamer Freund Irenäus zurückgekehrt sei. Wenn es denn möglich sei, auf Stramburgers Menschlichkeit, Vernunft und Glauben zurückzugreifen, so dürfe C. Hoffnungen auf Erfolg hegen. Daher bitte er K. erneut, sich für Stramburgers freundliche und sanfte Entlassung (Erlaubnis zur Rückkehr nach Leipzig) einzusetzen.

Jetzt erwarte C. einen Brief von Philipp Melanchthon, nach dessen Erhalt er sich Gedanken bzgl. seiner Rückreise machen werde. In 5 Tagen werde er allerdings zu Stiebar aufbrechen müssen. Er glaube, dass neulich einiges mit den Nachbarn vorgefallen sei. So rücke schließlich die Messezeit (mercatus tempus) näher. Über den vorgelegten Entschluss sage jeder etwas anderes, alle Vernünftigen aber fürchteten um den Ausgang. Lebewohl. (Michael Pöschmann)

Literatur

Woitkowitz 2003, S. 182-186

Anmerkungen

  • Hintergrund des Briefes ist, dass C. während des Schmalkaldischen Krieges in Nürnberg Zuflucht gesucht hat und die Rückreise vorbereitet. Von verschiedenen Seiten wurde er gedrängt, die Arbeit in Leipzig wieder aufzunehmen. Stramburger, Kram und andere Räte sind zu der Zeit beim Reichstag in Augsburg.
  • depositi proferre fata parentis: Möglicherweise geht es hier um den ehemaligen Kurfürsten Johann Friedrich I. (Sachsen). Als Publikation von dessen Schicksal kommt allenfalls Camerarius, Belli Smalcaldici commentarius, 1611 (1547) in Frage. Die Vorsicht der Erwähnung korrespondiert mit der Tatsache, dass dieses Werk erst posthum veröffentlicht wurde.