Camerarius, Fabulae Aesopicae (Druck), 1542

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Drucktitel Fabulae Aesopi iam denuo multo emendatius & locupletius quam antea aeditae, autore Ioachimo Camerario Pabergensi
Zitation Fabulae Aesopi iam denuo multo emendatius & locupletius quam antea aeditae, autore Ioachimo Camerario Pabergensi, bearbeitet von Marion Gindhart (28.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/Camerarius,_Fabulae_Aesopicae_(Druck),_1542
Sprache Latein
Druckort Tübingen
Drucker/ Verleger: Ulrich Morhart d.Ä.
Druckjahr 1542
Bemerkungen zum Druckdatum Das Druckjahr ist gesichert (Titelblatt).
Unscharfes Druckdatum Beginn
Unscharfes Druckdatum Ende
Auflagen Tübingen: Ulrich Morhart d.Ä., 1538 (ed. pr.); Nürnberg: Johann Petreius, 1539 (mit durchlaufender Zählung der Fabeln; ohne Beitrag Lindners); Tübingen: Ulrich Morhart d.Ä., 1542 (Mischfassung der Edition von 1538 und der Appendix von 1539; mit Beitrag Lindners); Antwerpen: Antonius Dumaeus, 1542 (Mischfassung der Edition von 1538 und der Appendix von 1539; ohne Beitrag Lindners); Nürnberg: Johann Petreius, 1546 (wie 1539, mit wenigen Änderungen in der Anordnung); Nürnberg: Georg Wachter, ca. 1546 (wie Petreius 1546, kleine Unterschiede im Wortlaut des Inhaltsverzeichnisses); Nürnberg: Johann Petreius, 1549 (wie Petreius 1546); Nürnberg: Valentin Neuber, ca. 1550 (wie Wachter ca. 1546); Nürnberg: Johann vom Berg und Ulrich Neuber, ca. 1555 (wie Neuber ca. 1550 mit Ergänzung im Inhaltsverzeichnis); Nürnberg: Johann vom Berg und Ulrich Neuber, ca. 1555a (wie vom Berg/Neuber ca. 1555); Nürnberg: Johann vom Berg und Ulrich Neuber, 1557 (wie vom Berg/Neuber ca. 1555); Straßburg: Christian Müller d.Ä. 1557 (mit Holzschnitten und Änderung bei der Anordnung der Paratexte); Nürnberg: Valentin Neuber, 1565 (wie Neuber ca. 1550); Tübingen: Ulrich Morhart d.Ä. (Witwe), 1565 (wie vom Berg/Neuber ca. 1555 mit 1 Umstellung)
Bibliothekarische Angaben
VD16/17 VD16 A 496
Baron
VD16/17-Eintrag http://gateway-bayern.de/VD16+A+496
PDF-Scan https://www.europeana.eu/portal/en/record/92004/NKCR NKCR K 008308 1Q9YN5D cs.html?q=fabulae%201542#rp=5
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Schlagworte / Register Fabel, Edition, Übersetzung, Pädagogik, Elementarunterricht
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Drucktitel Fabulae Aesopi iam denuo multo emendatius & locupletius quam antea aeditae, autore Ioachimo Camerario Pabergensi
Zitation Fabulae Aesopi iam denuo multo emendatius & locupletius quam antea aeditae, autore Ioachimo Camerario Pabergensi, bearbeitet von Marion Gindhart (28.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/Camerarius,_Fabulae_Aesopicae_(Druck),_1542
Sprache Latein
Druckort Tübingen
Drucker/ Verleger: Ulrich Morhart d.Ä.
Druckjahr 1542
Bemerkungen zum Druckdatum Das Druckjahr ist gesichert (Titelblatt).
Auflagen Tübingen: Ulrich Morhart d.Ä., 1538 (ed. pr.); Nürnberg: Johann Petreius, 1539 (mit durchlaufender Zählung der Fabeln; ohne Beitrag Lindners); Tübingen: Ulrich Morhart d.Ä., 1542 (Mischfassung der Edition von 1538 und der Appendix von 1539; mit Beitrag Lindners); Antwerpen: Antonius Dumaeus, 1542 (Mischfassung der Edition von 1538 und der Appendix von 1539; ohne Beitrag Lindners); Nürnberg: Johann Petreius, 1546 (wie 1539, mit wenigen Änderungen in der Anordnung); Nürnberg: Georg Wachter, ca. 1546 (wie Petreius 1546, kleine Unterschiede im Wortlaut des Inhaltsverzeichnisses); Nürnberg: Johann Petreius, 1549 (wie Petreius 1546); Nürnberg: Valentin Neuber, ca. 1550 (wie Wachter ca. 1546); Nürnberg: Johann vom Berg und Ulrich Neuber, ca. 1555 (wie Neuber ca. 1550 mit Ergänzung im Inhaltsverzeichnis); Nürnberg: Johann vom Berg und Ulrich Neuber, ca. 1555a (wie vom Berg/Neuber ca. 1555); Nürnberg: Johann vom Berg und Ulrich Neuber, 1557 (wie vom Berg/Neuber ca. 1555); Straßburg: Christian Müller d.Ä. 1557 (mit Holzschnitten und Änderung bei der Anordnung der Paratexte); Nürnberg: Valentin Neuber, 1565 (wie Neuber ca. 1550); Tübingen: Ulrich Morhart d.Ä. (Witwe), 1565 (wie vom Berg/Neuber ca. 1555 mit 1 Umstellung)
Bibliothekarische Angaben
VD16/17 VD16 A 496
VD16/17-Eintrag http://gateway-bayern.de/VD16+A+496
PDF-Scan https://www.europeana.eu/portal/en/record/92004/NKCR NKCR K 008308 1Q9YN5D cs.html?q=fabulae%201542#rp=5
Schlagworte / Register Fabel, Edition, Übersetzung, Pädagogik, Elementarunterricht

Werkgenese

Die vorliegende Ausgabe ist eine Mischfassung aus den "Fabulae Aesopicae" von 1538 (FA 1538) und der "Appendix Fabularum Aesopicarum" von 1539 (AppFA 1539). Die fabulae erhalten teilweise eine neue Zusammenstellung. Das Inhaltsverzeichnis auf der Rückseite des Titelblatts deckt sich mit dem Inhalt, anders als in der Antwerpener Ausgabe von 1542, bei der einige Texte fehlen (z.B. die "Explicatio Graecorum locorum", die der corrector Thomas Lindner der Ausgabe von 1538 beigegeben hatte, und die Widmung der "Appendix" an Michael Roting).

Streckenbeschreibung

  • Bl. A1v: Inhaltsverzeichnis (Contenta in hoc opere).
Historia vitae, morum, fortunae,& interitus Aesopi Phrygis fabularum celeberrimi autoris.
Fabulae Aesopicae propemodum quingentae, omnes orationis conveniente & aequabili veluti filo pertextae a Ioach(imo) Camerario Pabergensi.
Narrationes fabulosae ac Aegyptiacae, ex Pontano, Platone, Plutarcho & Herodoto. Item fabulae poeticae sex.
Narrationes Aesopicae ex aliis autoribus collectae, ut Livio, Gellio, Herodoto, Politiano, Gerbelio, & Erasmo.
Explicatio multorum locorum & demonstratio Graecorum autorum, de quibus vel fabulae aliquae, vel praecepta sunt decerpta.
Multa denique suis locis inserta, de origine, varietate & usu fabularum.
Epistola demum in fine operis ad Michaelem Rotingum, ubi nonnihil etiam disseritur de ipso Aesopo & huius nominis etymologia.
  • Bl. A2r-A4r: Joachim Camerarius I. - Reverendo et pietate ac doctrina praestanti viro Ioanni Schoppero venerabili patri & abbati conventus Fontis salutaris, Ioachimus Camerarius Pabergensis s(alutem) d(icit). (Werkbeschreibung)

    (Kurzbeschreibung einblenden)

    Camerarius reflektiert über den Nutzen der Fabeln und verweist darauf, dass er die Sammlung zunächst für die pueri gedacht habe. Er hoffe aber, dass auch die Fortgeschritteneren daraus Freude und Nutzen ziehen. Er selbst konnte sich mehr und mehr mit seiner Arbeit anfreunden, da ihm die fabulae diverse, auch neue Denkanstöße gegeben haben. Sie seien somit für alle Altersklassen geeignet. Trotzdem hatte er Skrupel, das Werk an Schopper zu senden, aber dessen Funktion als Erzieher ließ ihn dies rechtfertigen.

FA 1538 (*2r-*4r).
  • Bl. A4v: Matthias Garbitius - Πρὸς τοὺς ἐντυχόντας τῶν νέων τούτῳ τῷ βιβλίῳ Ματθίου Ἰλλυρικοῦ. (Werkbeschreibung)

    (Kurzbeschreibung einblenden)

    Das Gedicht (4 Distichen) wendet sich an die ganz jungen Leser und empfiehlt ihnen die folgende nützliche Sammlung, aus der sie "ohne Stock und Drohung" lernen.

FA 1538 (*1v).
  • Bl. Α5r-α2r: Index omnium fabularum quae in hoc opere continentur.
aktualisierter Index für die Mischfassung, vgl. die Indices in FA 1538 und AppFA 1539.
  • Bl. α2v-α4v: Index locorum communium, ad quos quaeque fabulae sunt referendae.
aktualisierter Index für die Mischfassung auf Basis von FA 1538 (A1r-A3v).
  • Bl. 1r-F6v: Joachim Camerarius I. - De vita et moribus, fortunaque et interitu Aesopi. (Werkbeschreibung)

    (Kurzbeschreibung einblenden)

    Camerarius legt eine ausführliche Vita Aesops vor, die sich aus diversen Quellen (u.a. Plutarch und Maximos Planudes) speist und die Lehrgehalte der Fabeln, die teilweise in die Vita eingebaut sind, biographisch ableitet. Am Ende der Vita verweist er auf die Existenz vieler nach-äsopischer Fabeln, die mit den Fabeln Aesops unter der Bezeichnung "Fabulae Aesopicae" geführt werden. Er hofft, dass seine Sammlung von Nutzen für die institutio puerilis, die (moralische und sprachliche) Ausbildung der Anfänger, sei. Seine Übersetzungsmaxime war die Wahl eines Stils, der sich auszeichnet durch sprachliche Reinheit und Angemessenheit der Figuren (verborum puritas, & proprietas figurarum, 35v).

FA 1538 (1r-36r).
  • Bl. 38r-183v: Joachim Camerarius I. (Hg., Üs., Verf.) - Fabulae Aesopicae. (aus FA 1538 (Werkbeschreibung)

    (Kurzbeschreibung einblenden)

    Übersetzung und Bearbeitung von über 400 "Fabulae Aesopica" (äsopische und nachäsopische Fabeln). Maxime war eine einheitliche Übertragung der stilistisch divergenten Stücke diverser Provenienz in einen einfachen, klaren Stil. In erster Linie war die auch pädagogisch wertvolle Lektüre für den Elementarunterricht gedacht, allerdings seien, so Camerarius, die Fabeln durchaus für fortgeschrittene Schüler und auch Erwachsene von Nutzen. Hervorgegangen ist die Kompilation aus der Unterrichtspraxis am Egidiengymnasium in Nürnberg und an der Tübinger Universität.

    und AppFA 1539 (Werkbeschreibung)

    (Kurzbeschreibung einblenden)

    Ergänzung der Sammlung von 1538 mit Fabeln verschiedenster Provenienz, unter anderem aus Pontano, Platons "Symposion", "Phaidros", "Gorgias" und Plutarchs "De Iside et Osiride", sowie mit einer Sammlung von sechs fabulae poeticae über mythologische Figuren (33r-39v), zwei narrationes fabulosae aus Herodot (40r-44v) sowie einem literaturtheoretischen Abschnitt "De fabulis Aegyptiis et aliis narrationibus fabulosis" (44v-45v). Beigegeben ist ein Errata-Verzeichnis für die Ausgabe von 1538. Dem Widmungsbrief an Michael Roting zufolge hat Camerarius auch eigene fabulae mit in die Sammlung aufgenommen.

    )
  • Bl. 38r-39v: Kurze fabulae aus Aristophanes in Iamben (lat.) mit Interpretation sowie ein Beispiel für einen apologus (longior narratio fabulosa, sparsa in personas, 38v) aus Plautus.
FA 1538 (36v-38v).
  • Bl. 40r-79r: Lateinische Prosaübersetzung von 145 Fabeln Äsops, die bereits ediert vorliegen (vgl. 79r: Hic finis est earum fabularum, quae Graeca lingua aeditae passim in manibus discentium bonas literas habentur.). Fundus der Kompilation ist die von Aldus Manutius gedruckte (zweisprachige) Sammlung bzw. deren Nachdrucke. Bei seinen Übersetzungen orientiert sich Camerarius auch an den lateinischen Fassungen der Aldine.
FA 1538 (38v-78r: "Aquila et vulpes" - "Culex et leo").
  • Bl. 79v-156r: 258 Fabeln in lateinischer Prosa, die Camerarius aus diversen Quellen gesammelt hat und in einem einheitlich einfachen Stil wiedergibt (Nunc ad eas accedam, quas diversarum gentium, & etiam earundem, dissimili tamen oratione perscriptas, nos collegimus, atque simplici & inexquisito, puro tamen, si possemus, sermone exponere studuimus., Bl. 79r).
FA 1538 (78v-152v: "Fabula de homine et leone lapideo" - "Accipiter et luscinia").
  • Bl. 156r-158v: 5 Fabeln aus dem Nachtrag von FA 1538
FA 1538 (175r-179v: "De satyro et igne" - "Pastoris memoria").
  • Bl. 159r-183v: 60 fabulae aus der "Appendix."
AppFA 1539 (1r-24v: "Vasculum mellis" - "De urso et vulpe").
  • Bl. 184r-208v: Joachim Camerarius I. (Hg., Üs., Verf.) - Narrationes fabulosae. (aus FA 1538 und AppFA 1539)
  • Bl. 184r-185r: De fabulis Aegyptiis & aliis narrationibus fabulosis.
AppFA 1539 (44v-45v, gattungstheoretische Reflexionen).
  • Bl. 185v-186v: 2 fabulae aus Pontano.
AppFA 1539 (24v-25v).
  • Bl. 186v-188r: narratio aus Platons "Protagoras".
FA 1538 (178r-179v).
  • Bl. 188v-196r: narrationes aus Platons "Symposion", "Phaidros", "Gorgias" und Plutarchs "De Iside et Osiride".
AppFA 1539 (25v-33r).
  • Bl. 196r-208v: 6 + 2 fabulae poeticae.
AppFA 1539 (33r-44v).
  • Bl. 209r-218v: Joachim Camerarius I. (Hg.) - Narrationes Aesopicae, ab aliis autoribus descriptae. (aus FA 1538)
Fabeln aus Livius (2) und Gellius (3), sowie zeitgenössischer Gelehrter (Poliziano: 1; Gerbel: 1; Erasmus: 9).
FA 1538 (153r-162r).
  • Bl. 219r: Thomas Lindner - Ornatissimo adolescenti Ioachimo Pfintzing Vratislaviensi amico suo integerrimo Thomas Tilianus Silesius s(alutem dicit). (Werkbeschreibung)

    (Kurzbeschreibung einblenden)

    Lindner, der als corrector in der Offizin Morhart tätig war und die Drucklegung der "Fabulae Aesopicae" betreute, beschloss, der Edition ein nützliches Beiwerk zu geben (quo illa etiam esset expeditior & amoenior) und es Pfintzing zu widmen. Dieses bestand aus erklärenden Anmerkungen und Verweisen auf die griechischen Prätexte (est: "Explicatio Graecorum locorum").

  • Bl. 219v-233v: Thomas Lindner - Explicatio Graecorum locorum.
  • Bl. h4r-h6v: Joachim Camerarius Micaelo Rotingo viro doctissimo amico perveteri s(alutem) d(icit) p(lurimam). (Werkbeschreibung)

    (Kurzbeschreibung einblenden)

    Camerarius freue sich, dass Roting und andere Gelehrte seine Fabelsammlung (von 1538) wohlwollend aufgenommen hätten. Mehrere Unterbrechungen hätten zu Fehlern in der Ausgabe geführt, weswegen er der "Appendix" ein Errata-Verzeichnis beigegeben habe. Die ergänzende Sammlung habe er aus antiken und nachantiken Quellen kompiliert, teilweise stammten die fabulae auch von ihm. Er reflektiert über die Person bzw. das Konstrukt 'Aesop', das Anliegen der Fabeln sowie über die von ihm verfassten Epimythien und nennt konkrete Unterrichtssequenzen. Er bittet Roting um die Weitergabe an den Nachwuchs, der später auch das Freundschaftsverhältnis der Väter weitertragen solle.

  • Bl. h7r/v: De fabulis et earum usu, ex Hermogenis exercitamentis, Prisciano interprete.

Forschungsliteratur

  • Thoen, Paul: Aesopus Dorpii. Essai sur l’Ésope latin des temps modernes. In: Humanistica Lovaniensia 19 (1970), S. 241–320 (mit einer Streckenbeschreibung der Ausgabe 1538 und der "Appendix" 1539 und Rekurs auf die Quellen S. 302-304).
  • Elschenbroich, Adalbert: Die deutsche und lateinische Fabel in der Frühen Neuzeit. Bd. 2: Grundzüge einer Geschichte der Fabel in der Frühen Neuzeit. Kommentar zu den Autoren und Sammlungen. Tübingen 1990, S. 42-48.
  • Kipf, Klaus: Cluoge geschichten. Humanistische Fazetienliteratur im deutschen Sprachraum. Stuttgart 2010, S. 476-485 mit Lit., einem Verzeichnis der 36 Ausgaben bis 1600 und wertvollen Einblicken in Quellen und Genese des zweiten Teils der Sammlung.

Anmerkungen

Camerarius äußert sich über die fabulae Aesopicae, ihre Formen und Funktionen und den konkreten Gebrauch in der Schule anhand zahlreicher Beispiele in den "Elementa rhetoricae" (z.B. Ausgabe 1541, 24-51).