Camerarius, Περὶ Ἰόλλα, 1543
Opus Camerarii | |
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Werksigle | OC 0429 |
Zitation | Περὶ Ἰόλλα, ᾠδή βωκολοκή αὐτοσχεδιαθεῖσα ὑπò τινος τῶν ποιμενικῶν ὑπουργῶν., bearbeitet von Jochen Schultheiß (04.02.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0429 |
Name | Joachim Camerarius I. |
Status | Verfasser |
Sprache | Griechisch |
Werktitel | Περὶ Ἰόλλα, ᾠδή βωκολοκή αὐτοσχεδιαθεῖσα ὑπò τινος τῶν ποιμενικῶν ὑπουργῶν. |
Kurzbeschreibung | Ekloge auf Iolla, der mit Kaiser Karl V. zu identifizieren ist. In ihr kommt eine kämpferische Haltung des mit Camerarius zu identifizierenden Sprechers in inter- und innerkonfessionellen Konflikten zum Ausdruck. Er warnt vor falschen "Hirten" und ruft die politischen und religiösen Entscheidungsträger zur Einheit auf. |
Erstnachweis | 1543 |
Bemerkungen zum Erstnachweis | Datum des Erstdruckes |
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) | |
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) | |
Schlagworte / Register | Polemik (konfessionell); Bukolik; Wormser Religionsgespräch (1541); Regensburger Religionsgespräch (1541); Hagenauer Religionsgespräch (1540); Innerprotestantische Krise; Herrscherbild |
Paratext zu | |
Paratext? | nein |
Paratext zu | |
Überliefert in | |
Druck | Stigel, Iolas, 1543; Oporinus, Bucolicorum autores, 1546 |
Erstdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | |
Carmen | |
Gedicht? | ja |
geehrte Person | Karl V. |
Incipit | Οὐκ ἕτυμ' ἀκροάσασθ' ὧ ποιμένες. ἧν τ' ἄρ' ἐκείνη |
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken | |
Wird erwähnt in | |
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk | |
Bearbeitungsstand | |
Überprüft | am Original überprüft |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:JS |
Gegengelesen von | |
Bearbeitungsdatum | 4.02.2020 |
Opus Camerarii | |
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Werksigle | OC 0429 |
Zitation | Περὶ Ἰόλλα, ᾠδή βωκολοκή αὐτοσχεδιαθεῖσα ὑπò τινος τῶν ποιμενικῶν ὑπουργῶν., bearbeitet von Jochen Schultheiß (04.02.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0429 |
Name | Joachim Camerarius I.
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Sprache | Griechisch |
Werktitel | Περὶ Ἰόλλα, ᾠδή βωκολοκή αὐτοσχεδιαθεῖσα ὑπò τινος τῶν ποιμενικῶν ὑπουργῶν. |
Kurzbeschreibung | Ekloge auf Iolla, der mit Kaiser Karl V. zu identifizieren ist. In ihr kommt eine kämpferische Haltung des mit Camerarius zu identifizierenden Sprechers in inter- und innerkonfessionellen Konflikten zum Ausdruck. Er warnt vor falschen "Hirten" und ruft die politischen und religiösen Entscheidungsträger zur Einheit auf. |
Erstnachweis | 1543 |
Bemerkungen zum Erstnachweis | Datum des Erstdruckes
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Schlagworte / Register | Polemik (konfessionell); Bukolik; Wormser Religionsgespräch (1541); Regensburger Religionsgespräch (1541); Hagenauer Religionsgespräch (1540); Innerprotestantische Krise; Herrscherbild |
Paratext zu | |
Paratext? | nein |
Überliefert in | |
Druck | Stigel, Iolas, 1543; Oporinus, Bucolicorum autores, 1546 |
Carmen | |
Gedicht? | ja |
geehrte Person | Karl V. |
Incipit | Οὐκ ἕτυμ' ἀκροάσασθ' ὧ ποιμένες. ἧν τ' ἄρ' ἐκείνη |
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken | |
Wird erwähnt in | |
Bearbeitungsdatum | 4.02.2020 |
Widmung und Entstehungskontext
In dem vorausgehenden "Iolas" Johann Stigels, zu dem das Camerarius-Gedicht beigefügt ist, erscheint Camerarius als der Hirte von der Pegnitz, der entgegen anderslautenden Gerüchten berichtet, dass Karl V. noch am Leben und an der Macht sei (Anm. 1).
Aufbau und Inhalt
Der Titel des Werkes gibt als Autor eine Person an, die als "einer der Helfer der Hirten" bezeichnet wird.
Der Sprecher beginnt mit dem Hinweis, dass die Nachricht von Iollas Tod falsch sei (vv. 1-6). Mit Iolla wird auf Karl V. verwiesen. Darauf folgt der Wunsch, Iolla möge lange leben. Dieser unterliegt jedoch der Gefahr, von falschen "Hirten" getäuscht zu werden.
Es folgt ein Appell an die Hirten des "von Maria geborenen Hirten" (Jesus Christus) und an die Hirten des Völkerhirten (Karl V.) zur Einheit und zum Beistand für den Kaiser (vv. 7-14). Die Hirten in den verschiedenen Gegenden Deutschlands sollen den Täuschungen der unfrommen Hirten Einhalt gebieten und Iolla beistehen. Bei diesem Aufruf an die Hirten, sich vor Betrug in Acht zu nehmen, bezieht sich Camerarius wohl auf die Polemik bei verschiedenen Religionsgesprächen. Die Flussnamen verweisen auf die wesentlichen Orte, an denen diese stattgefunden haben: der Rhein (Ρῆνος) auf Hagenau und Worms, die Donau (Δανύβιος) auf Regensburg als Orte der Religionsgespräche. Ebenso verweisen sie auf die Zentren der reformatorischen Bewegung: die Elbe (Ἀλβίς) auf Wittenberg, der Rhein auf Straßburg und der Neckar (Νικρός) auf Tübingen (vgl. Mundt 2004, S. 300).
Der Sprecher warnt davor, sich den Verführungen falscher Mitarbeiter des Hirten anzuschließen (vv. 26-34).
Wenn der Dichter die Hirten dazu auffordert, das menschliche Wort nicht über das göttliche zu stellen, deutet er damit auch auf die Auseinandersetzung mit den Altgläubigen hin. Er warnt auch vor Hirten, die sich besser als die früheren fühlten (vv. 21-29; Anm. 2). Der "verderbliche Haufen, der vom Tiber kommt" (v. 32) weist deutlich auf Rom und somit auf den Papst hin. Das Gedicht endet mit einer Ermahnung an Iolla, nichts Böses zu tun und stets die Gottesfurcht zu bewahren, sowie mit dem Wunsch, Iolla möge seine Feinde besiegen (vv. 35-42). Der abschließende Wunsch nach Iollas Sieghaftigkeit über seine Feinde schließt an andere Gedichte des Camerarius aus dieser Zeit an (Anm. 3).
Wenn sich der Dichter im Titel des Gedichts als "Helfer der Hirten" bezeichnet, so kann dies als ein Verweis auf Camerarius‘ Funktion als Begleiter Melanchthons bei konfessionspolitischen Ereignissen gedeutet werden (Anm. 4).
Markantes sprachliches Charakteristikum ist der Name Ἰόλλα als indeklinables Nomen, wodurch seine Erhabenheit über (morphologische) Regeln zum Ausdruck kommt (vgl. Mundt 2004, S. 301). Die Darstellung Christi als eines Hirten (v.a. vv. 14-21) ist deutlich von der Bibel geprägt.
Anmerkungen
- Anm. 1: v. 152: Pegnesi ad flumina pastor; Kühlmann 1997, S. 1303-1304 hält sich mit der Festlegung auf eine Identifizierung zurück und bleibt ohne klaren Vorschlag; anders Mundt 2004, S. 299-300.
- Anm. 2: Hiermit zielt Camerarius wohl auf radikale Bewegungen innerhalb des Protestantismus ab (plausibel die Vermutung bei Mundt 2004, S. 300).
- Anm. 3: Überzeugend Mundt 2004, S. 301-302. Man denke an Camerarius, Carolus sive Tunete, 1536 oder Camerarius, Carolus sive Vienna Austriaca, 1536.
- Anm. 4: Vgl. ibid.
Überlieferung
Die Ekloge ist nicht in die Gesamtausgabe der Camerarius-Eklogen von 1568 aufgenommen. Mundt 2004, S. 302, schlägt als mögliche Erklärung hierfür die Distanzierung des Camerarius von Karl V. nach dem Schmalkaldischen Krieg vor. Man könnte nun dagegen einwenden, dass Camerarius hier jedoch die beiden Karls-Panegyriken durchaus abdruckt. Dennoch ist Mundts Vermutung plausibel. Zumindest in Hinblick auf die an den Kaiser gerichteten Hoffnungen, dass er über den konfessionellen Konflikten stehen und einigend wirken könnte, hatte Camerarius berechtigten Grund zur Enttäuschung. Eine positive Haltung gegenüber Karl als Reichsoberhaupt und Heerführer gegen die Türken konnte davon jedoch unbeschadet bleiben.
Forschungsliteratur
- Mundt 2004, S. 196-199 (Text und Übersetzung), S. 299-302 (Kommentar).