Camerarius, De orthographia, 1552
Opus Camerarii | |
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Werksigle | |
Zitation | De orthographia, bearbeitet von Jochen Schultheiß (05.05.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/ |
Name | Joachim Camerarius I. |
Status | Verfasser |
Sprache | Latein |
Werktitel | De orthographia |
Kurzbeschreibung | Lehrtext über die Rechtschreibung. |
Erstnachweis | 1552/03/15 |
Bemerkungen zum Erstnachweis | Anmerkung am Werkende: Ioachimus Camerarius Papeberg(ensis) perscrip(sit) Id(ibus) Martii anno Christi M.D.LII |
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) | |
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) | |
Schlagworte / Register | Grammatik; Grammatik (Latein); Orthographie; Sprache; Sprachphilosophie |
Paratext zu | |
Paratext? | nein |
Paratext zu | |
Überliefert in | |
Druck | Melanchthon, Grammatica Latina, 1553; Melanchthon, Grammatica Latina, 1555; Melanchthon, Grammatica Latina, 1558; Erythraeus, De grammaticorum figuris, 1561; Melanchthon, Grammatica Latina, 1563; Melanchthon, Grammatica Latina, 1563a. |
Erstdruck in | Melanchthon, Grammatica Latina, 1555 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 485-501 |
Volltext | http://texte.camerarius.de/ |
Carmen | |
Gedicht? | nein |
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken | |
Wird erwähnt in | |
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk | |
Bearbeitungsstand | |
Überprüft | am Original überprüft |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:JS |
Gegengelesen von | |
Bearbeitungsdatum | 5.05.2019 |
Opus Camerarii | |
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Werksigle | |
Zitation | De orthographia, bearbeitet von Jochen Schultheiß (05.05.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/ |
Name | Joachim Camerarius I.
|
Sprache | Latein |
Werktitel | De orthographia |
Kurzbeschreibung | Lehrtext über die Rechtschreibung. |
Erstnachweis | 1552/03/15 |
Bemerkungen zum Erstnachweis | Anmerkung am Werkende: Ioachimus Camerarius Papeberg(ensis) perscrip(sit) Id(ibus) Martii anno Christi M.D.LII
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Schlagworte / Register | Grammatik; Grammatik (Latein); Orthographie; Sprache; Sprachphilosophie |
Paratext zu | |
Paratext? | nein |
Überliefert in | |
Druck | Melanchthon, Grammatica Latina, 1553; Melanchthon, Grammatica Latina, 1555; Melanchthon, Grammatica Latina, 1558; Erythraeus, De grammaticorum figuris, 1561; Melanchthon, Grammatica Latina, 1563; Melanchthon, Grammatica Latina, 1563a. |
Volltext | http://texte.camerarius.de/ |
Carmen | |
Gedicht? | nein |
Bearbeitungsdatum | 5.05.2019 |
Aufbau und Inhalt
Camerarius setzt dem Traktat eine Rechtfertigung der Orthographie voran (Anm. 1). Es müsse ein Regelwerk des fehlerfreien Schreibens geben (esse aliquam emendate scribendi rationem, 428). Dies werde daraus offensichtlich, dass hier jeder Unterschiedliches für richtig halte. Allerdings könne immer nur eines wahr sein. Das Wahre und Richtige sei stets einfach, vielgestaltig hingegen das Falsche. Die Vernunft suche nach dem Wahren, indem sie die Eigenheit und die Natur der Sprache betrachtet (proprietatem sermonis & naturam linguae considerando) als auch den Sprachgebraucht des unverdorbenen Altertums bbetrachte (usum incorruptae antiquitatis observando). Mag es auch sein, dass die aktuelle Gewohnheit (praesens consuetudo) bisweilen die Oberhand gewinnen kann (aliquid obitnet 6 evincit contra veritatem) lässt die Gelehrsamkeit und die Vernunft dies dennoch nur in der Weise zu (doctrina & ratio ita illud admittit), So handhabe es nach eigener Aussage auch Cicero, dass sie den Gebrauch dem Volk überlasse, die Wissenschaft aber für sich selbst bewahre (usum populo ... concedat, scientiam reservet sibi).
Nach dieser Klärung hält Camerarius eine Definition der Orthographie für angebracht (429). Dann sollten ihre Anwendungsbereiche untersucht werden. Die Rechtschreibung muss sich nach der Sprechweise richten (Anm. 1). Bei dieser Definition wie auch in den ihr folgenden Ausführungen wird deutlich, dass Camerarius von einem Primat des Gesprochenen ausgeht. Insbesondere in der Aussprache (in pronunciando) sei der Wahrheit der Sprache bewahrt. Er fasst Sprache als eine gesprochene Äußerung auf, der die Schreibung folgen muss (429-430). Bei der Rechtschreibung müsse beachtet werden, was (Quid), wie (Quale) und wieviel (Quantum) geschrieben wird (430).
Bei dem "Was" ist zu fragen, welche Buchstaben in einer Silbe zu schreiben sind (Virgilius, an Vergilius). Hierbei müssen die Etymologie (origo vocabuli) und die Schreibweise der Antike (vetustatis autoritas) bedacht werden. Als Breispiel für die Etymologie führt er an, das Virgilius von virgula kämme. Die Schreibweise der Antike spricht für assum und gegen adsum. Das "Wie" kommt bei der Reihenfolge der Buchstaben (scortum und scrotum) und bei der Silbentrennung (abs-tineo, aber con-stituo) zum Tragen. Das "Wieviel" bezieht sich auf Hinzufügungen oder Entnahme (z.B. na(n)ctus: falsch, wenn ein Buchstabe zu viel).
Die einzelnen Kapitel behandeln:
- Akzentuierung (De accentibus, 431-433).
- Hierunter fallen auch die Quantitäten der Vokale, woran sich auch Beobachtungen zu Lautverschiebungen anschließen (E longum, in i longum: cedo, occīdo).
- Diphthonge (De diphthongis, 433-434).
- Konsonanten (De consonantibus, 434-435).
- Aspiration (De aspiratione, 436-437).
- In diesem Abschnitt spricht Camerarius eine Leseempfehlung für Pontanos Schrift "De aspiratione" aus.
- Buchstaben K und Q (De litteris K et Q, 494).
- Buchstabendoppelung (De duplicatione litterarum, 495).
- Griechische Buchstaben Z und Y (De Graecis litteris Z et Y 495)
- Buchstabe X (De littera X, 496).
- Derivative (De derivativis, 496-497)
- Archaismen (De antiquis, 498).
- Kurzschrift (De scripturae brevitate, 498-499)
- Interpunktion (De signis distinctionum, 499-501).
Wichtige Bezugsgrößen für Camerarius sind (Marcus) Fabius (Quintilianus), Priscian und Donat.
Anmerkungen
- Anm. 1: Man kann dabei sagen, dass Camerarius zu den Vertretern der Natürlichkeit, nicht der Konventionalität von Orthographie gehört.
- Anm. 2: Auf diese Formel bringt auch Burkard 2003, 16 die komplexe Definition des Camerarius: Est igitur orthographia in scribendo earum litterarum exaratio, quarum potestatem sinceritas pronuntiationis secundum uniuscumque linguae naturam requirit (429).
Überlieferung
Camerarius' Orthographietraktat wird nicht nur als Ergänzung zu Melanchthons "Lateinischer Grammatik" überliefert, sondern auch von Valentin Erythraeus 1561 seinen Werken zur Figurenlehre und zu den sprachlichen Fehlern hinzugefügt.
Forschungsliteratur
- Burkard 2003a, 15-16 (zu Camerarius' "De orthographia"), 42-52 (Textedition).