Camerarius, Carolus sive Vienna Austriaca, 1536

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Opus Camerarii
Werksigle
Zitation Carolus sive Vienna Austriaca, bearbeitet von Jochen Schultheiß (18.09.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/
Name Joachim Camerarius I.
Status Verfasser
Sprache Latein
Werktitel Carolus sive Vienna Austriaca
Kurzbeschreibung Das Encomium in Hexametern auf Kaiser Karl und seine Zurückdrängung der Türken in der Schlacht um Wien ordnet sich in einen generellen Sittendiskurs ein, bei dem die Ursache des Vordringens der Türken durch den moralischen Verfall auf der eigenen Seite erklärt wird.
Erstnachweis 1536
Bemerkungen zum Erstnachweis Gesichert (Titelblatt); Brief des Camerarius an Stiebar datiert auf XV. Cal. Iunii
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) 1536/05/18
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) 1536/12/31
Schlagworte / Register Panegyrik; Theodizee; Europa; Zeitgeschichtsschreibung; Türkenkriege/Türkengefahr
Paratext zu
Paratext? nein
Paratext zu
Überliefert in
Druck (Althamer), Commentarius captae urbis, 1536; Camerarius, Eclogae, 1568
Erstdruck in
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck
Volltext http://texte.camerarius.de/
Carmen
Gedicht? ja
geehrte Person Karl V. (HRR)
Incipit O deplorati numquam satis aspera fati
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk
Bearbeitungsstand
Überprüft am Original überprüft
Bearbeitungsstand korrigiert
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von
Bearbeitungsdatum 18.09.2018
Opus Camerarii
Werksigle
Zitation Carolus sive Vienna Austriaca, bearbeitet von Jochen Schultheiß (18.09.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/
Name Joachim Camerarius I.




Sprache Latein
Werktitel Carolus sive Vienna Austriaca
Kurzbeschreibung Das Encomium in Hexametern auf Kaiser Karl und seine Zurückdrängung der Türken in der Schlacht um Wien ordnet sich in einen generellen Sittendiskurs ein, bei dem die Ursache des Vordringens der Türken durch den moralischen Verfall auf der eigenen Seite erklärt wird.
Erstnachweis 1536
Bemerkungen zum Erstnachweis Gesichert (Titelblatt); Brief des Camerarius an Stiebar datiert auf XV. Cal. Iunii
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) 1536/05/18
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) 1536/12/31
Schlagworte / Register Panegyrik; Theodizee; Europa; Zeitgeschichtsschreibung; Türkenkriege/Türkengefahr
Paratext zu
Paratext? nein
Überliefert in
Druck (Althamer), Commentarius captae urbis, 1536; Camerarius, Eclogae, 1568
Volltext http://texte.camerarius.de/
Carmen
Gedicht? ja
geehrte Person Karl V. (HRR)
Incipit O deplorati numquam satis aspera fati
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Bearbeitungsdatum 18.09.2018


Widmung und Entstehungskontext

Das Gedicht ist infolge des einleitenden Widmungsbriefes Daniel Stiebar von Rabeneck gewidmet.

Aufbau und Inhalt

Der Dichter beginnt mit einer Klage über das Schicksal und richtet sich an Gott mit der Frage nach der Theodizee. Er berichtet vom Siegeszug der Türken, der auf dem Gebiet der heutigen Türkei beginnt, sich dann über die griechischen Inseln fortsetzt und schließlich nach Europa eindringt. Das Voranschreiten der Türken wird über das ganze Gedicht hinweg als Ausdruck von Affekten gedeutet (ira, furor, rabies). In den besetzten Gebieten herrscht Unterdrückung (servitium). Es kommt zu Vergewaltigungen. In Griechenland liegt die Kultur danieder. Darauf bewegt sich die Darstellung weiter nach Norden auf den Balkan. Aber auch die Ausbreitung nach Süden bis nach Arabien wird nachgezeichnet. Eine sehr emphatische Mitleidsbekundung erhält das Heilige Land (Iudaea). In stark subjektiver Erzählhaltung kehrt der Sprecher auf den europäischen Schauplatz zurück und somit zu den Orten, die ihm näherliegen. Es folgt Ungarn (Pannonia), bis der Krieg schließlich in Wien angelangt. Die Schlacht um die Stadt wird in düsteren Farben gezeichnet. Die Rettung erfolgt durch Kaiser Karl V. Er wendet den Durchmarsch in weitere Gebiete Deutschlands, bis nach Franken oder Schwaben ab. Den Grund für den Siegeszug der Feinde macht der Sprecher nicht in deren Stärke aus, sondern im Abfall von der Tüchtigkeit (virtus) auf der eigenen Seite. Diese nostra ignavia zeige sich in einem Verfall der Sitten. Das Gedicht endet in einer Bitte an Gott um Beistand bei der Behebung der eigenen Wunden und der Wiederherstellung der virtus. Im Mittelpunkt steht nicht so sehr die Panegyrik auf Karl als vielmehr der Sittendiskurs.

Überlieferung

Das Gedicht ist eines von drei nicht-bukolischen hexametrischen Gedichten, die Camerarius in seine Eklogen-Ausgabe von 1568 aufnimmt. Vermutlich hat seine hohe literarische Qualität Camerarius dazu bewogen, es in dieser Sammlung mitabzudrucken (vgl. Mundt 2004, XXII).

Forschungsliteratur