Camerarius an Unbekannt, 13.12.1557

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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 Briefdatum
Camerarius an Unbekannt, 15XX l1553 JL
Camerarius an Unbekannt, 15XX j1 April 1547 JL
Camerarius an Unbekannt, 15XX g1 Juli 1546 JL
 Briefdatum
Camerarius an Unbekannt, 13.12.155713 Dezember 1557 JL
 Briefdatum
Camerarius an Unbekannt, 28.12.157128 Dezember 1571 JL
Camerarius an Unbekannt, 29.11.157229 November 1572 JL
Camerarius an Unbekannt, 12.07.157312 Juli 1573 JL
Werksigle OCEp
Zitation Camerarius an Unbekannt, 13.12.1557, bearbeitet von Jochen Schultheiß (27.11.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae Eobani, 1561
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. P3v-P6v
Zweitdruck in Chyträus, Hodoeporica sive itineraria, 1575
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck S. 158-164
Sonstige Editionen Reusner, Hodoeporicorum sive itinerum, 1580, S. 480-485
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Unbekannt
Datum 1557/12/13
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Die Jahresangabe erfolgt aus dem Titel des Briefgedichts: "Odoepoericum hiemale Ann. MDLVII". Ferner ist der Brief an seinem Ende datiert: Ioachim(us) scr(ipsit) Id(ibus) X(decem)br(is).
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort O.O.
Zielort O.O.
Gedicht? ja
Incipit Lipsidos egressi renovatis moenibus urbis
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Briefe/Parallelüberlieferung; Briefe/Briefgedichte; Hodoeporicum; Biographisches (Reise); Wormser Religionsgepräch (1557)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen OCEp Nummer nachtragen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von
Datumsstempel 27.11.2018
Werksigle OCEp
Zitation Camerarius an Unbekannt, 13.12.1557, bearbeitet von Jochen Schultheiß (27.11.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae Eobani, 1561
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. P3v-P6v
Zweitdruck in Chyträus, Hodoeporica sive itineraria, 1575
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck S. 158-164
Sonstige Editionen Reusner, Hodoeporicorum sive itinerum, 1580, S. 480-485
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Unbekannt
Datum 1557/12/13
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Die Jahresangabe erfolgt aus dem Titel des Briefgedichts: "Odoepoericum hiemale Ann. MDLVII". Ferner ist der Brief an seinem Ende datiert: Ioachim(us) scr(ipsit) Id(ibus) X(decem)br(is).
Sprache Latein
Entstehungsort O.O.
Zielort O.O.
Gedicht? ja
Incipit Lipsidos egressi renovatis moenibus urbis
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Briefe/Parallelüberlieferung; Briefe/Briefgedichte; Hodoeporicum; Biographisches (Reise); Wormser Religionsgepräch (1557)
Datumsstempel 27.11.2018


Regest

Das Briefgedicht stellt den Erlebnisbericht einer Gruppe dar; der Sprecher redet in der 1. Person Plural ("wir"). Die Gruppe bestehend aus Camerarius selbst, einem nicht namentlich genannten Begleiter und Jakob Lechner, der an dieser Stelle apostrophiert wird, sei an einem Morgen aus dem sich durch neue Befestigungen (Anm. 1) auszeichnenden Leipzig aufgebrochen. Man habe die fruchtbaren Felder Thüringens, das mehr als alle anderen Länder von Ceres begünstigt werde, durchquert, habe Saale und Unstrut, wo Weinbau betrieben werde, passiert. Im bewaldeten und unebenen hessischen Bergland habe man fünf stürmische Tage bei Regen ausgeharrt. Camerarius habe sich auf dem Weg zu dem ebenfalls apostrophierten Melanchthon befunden (Anm. 2). Auch die Festung von Ziegenhain habe er gesehen. Dann reisen sie weiter nach Marburg. Hier erwähnt Camerarius auch das vom Fürsten erwähnte Gymnasium. Auch Adam, ein alter Freund, (wohl Adam Krafft) habe ihn hier erfreut. Camerarius erinnert an die gemeinsame Studienzeit in Erfurt.
In einer Apostrophe wendet sich Camerarius an Melanchthon (27-42). Die Anrede erfolgt vom Standpunkt des Sprechers innerhalb der erzählten Zeit: Camerarius überkommen nun Sorgen. Wie gehe es Melanchthon? Wo sei er? Was mache er? Er dem so sehr von den Feinden zugesetzt werde! Ihm liege jedoch der Frieden, das Streben nach der Wahrheit und die Reinheit des Glaubens am Herzen. Er wisse jedoch noch nicht welches trauervolle Unheil ihn aus der Heimat erwarte. Während er sich um religiöse Stabilität und Einheit bemühe, sei die Frau, mit der er 35 Jahre zusammengelebt habe(Katharina Melanchthon), gestorben.
Camerarius fährt mit der Reisebeschreibung fort: Die nächste Station ist Frankfurt am Main, bei Sonnenuntergang gelangt man schließlich zur Bromia domus, wo sie Unterkunft finden (?). Weiter geht es an den Rhein, nach Worms und schließlich nach Heidelberg, wo sich Melanchthon in der Pfalz (in Palatina sese) aufhielt. In Heidelberg habe sich der Fürst gerade daran gemacht, Kultur und Bildung zu fördern. Deshalb habe sich Camerarius so schnell wie möglich dorthin begeben. Aus der Heimatstadt Bretten sei auch der Bruder (Georg Melanchthon) herbeigekommen, was Camerarius sehr willkommen gewesen sei.

(Jochen Schultheiß)

Anmerkungen

  • Anm. 1: Nach der Belagerung Leipzigs während des Schmalkaldischen Krieges (1547) wurden die Befestigungsanlagen neu gestaltet.
  • Anm. 2: Die in dem Hodoeporicum beschriebene Reise des Camerarius zu dem sich in Worms zu Religionsgesprächen aufhaltenden Melanchthon (Dauer 14.08.-23.12.), lässt sich auch im Melanchthonbriefwechsel nachvollziehen. In einem Brie vom 13.10.1557 informieren Wittenberger Professoren M. darüber, dass seine Frau gestorben und Camerarius auf dem Weg zu ihm sei (MBW – Regesten online, Nr. 8394). In einem Brief vom 29.10. informiert Philipp Melanchthon seinen Neffen Sigismund Melanchthon, dass Camerarius ihn am 27.10. getröstet habe, als ihm die Nachricht vom Tod seiner Frau zugegangen sei (MBW – Regesten online, Nr. 8409). An diesem Tag muss also Camerarius in Worms gewesen sein. In einem Brief vom 31.10 teilt Melanchthon Petrus Vincentius mit, dass Camerarius in Heidelberg gewesen sei (MBW – Regesten online, Nr. 8411).

Adressaten

Im Titel des Briefes sind keine Adressaten angegeben. Zwar werden mehrere Personen im Vokativ apostrophiert (Jakob Lechner, Philipp Melanchthon, Adam Krafft). Dies scheint jedoch eher Ausdruck einer subjektiv-emphatischen Erzählhaltung als die Anrede an Briefadressaten zu sein. Diese wohnen zudem an unterschiedlichen Orten und können nicht in einem einzigen Brief angeschrieben werden.

Titel

Das Briefgedicht trägt in der ältesten für uns fassbaren Ausgabe von 1561 den Titel "Odoeporicum hiemale Anni M.D.LVII" und ebenso in der zweiten von 1575 den Titel "Hoedoeporicon hyemale anno 1557". Reusner betitelt es schließlich mit Iter hyemale.

Forschung

Das Briefgedicht nimmt Elemente aus dem Hodoeporicum "Nemetum" (Camerarius an Ebner und Sabinus, 13.04.1529) auf. Anregungen könnten auch von Thomas Morus gekommen sein. (Vgl. Wiegand 1984, 122-123).

Überlieferung

Das Gedicht ist zwar bei Fabricius 1726, 519 unter Camerarius' Werke aufgenommen, aber nicht bei Baron/Shaw 1978 verzeichnet. Erst Wiegand 1984, 122 hat wieder auf dieses Hodoeporicum aufmerksam gemacht.