Camerarius an Stadtrat (Zwickau), 01.09.1550
Briefe mit demselben Datum | ||||||
kein passender Brief gefunden |
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kein passender Brief gefunden |
Werksigle | OCEp |
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Zitation | Camerarius an Stadtrat (Zwickau), 01.09.1550, bearbeitet von Jochen Schultheiß (23.04.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Libellus scolasticus (Druck), 1551 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 3-10 |
Zweitdruck in | Camerarius, Libellus scolasticus (Druck), 1555 |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | S. 3-10 |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Stadtrat (Zwickau) |
Datum | 1550/09/01 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Datierung des Briefes: Cal. Septembr. Anno salutiferi partus Christi M.D.L. |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | O.O. |
Zielort | Zwickau |
Gedicht? | nein |
Incipit | Non tam meo quam alieno iudicio |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | ja |
Paratext zu | Camerarius, Libellus scolasticus (Druck), 1551 |
Kurzbeschreibung | In dem Widmungsbrief an den Stadtrat von Zwickau, dem er seine Schulausgabe zu verschiedenen griechischen Dichtern zueignet, verteidigt Camerarius den Wert der Bildung. |
Anlass | |
Register | Bildungsdiskurs; Elementarunterricht; Hermeneutik |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | unkorrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:JS |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 23.04.2018 |
Werksigle | OCEp |
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Zitation | Camerarius an Stadtrat (Zwickau), 01.09.1550, bearbeitet von Jochen Schultheiß (23.04.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Libellus scolasticus (Druck), 1551 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 3-10 |
Zweitdruck in | Camerarius, Libellus scolasticus (Druck), 1555 |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | S. 3-10 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Stadtrat (Zwickau) |
Datum | 1550/09/01 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Datierung des Briefes: Cal. Septembr. Anno salutiferi partus Christi M.D.L. |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | O.O. |
Zielort | Zwickau |
Gedicht? | nein |
Incipit | Non tam meo quam alieno iudicio |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | ja |
Paratext zu | Camerarius, Libellus scolasticus (Druck), 1551 |
Kurzbeschreibung | In dem Widmungsbrief an den Stadtrat von Zwickau, dem er seine Schulausgabe zu verschiedenen griechischen Dichtern zueignet, verteidigt Camerarius den Wert der Bildung. |
Register | Bildungsdiskurs; Elementarunterricht; Hermeneutik |
Datumsstempel | 23.04.2018 |
Regest
Camerarius nähert sich dem Thema der Bildung aus einer autobiographischen Perspektive, indem er ihren Wert am eigenen Bildungsgang erläutert: zunächst Privatlehrer, dann die Schule der Heimatstadt, schließlich auswärtige, höhere Lehranstalten, in denen er nun als Lehrender alt wird. Auch jetzt sei er noch vom Wert der Bildung überzeugt. Zwar neige man dazu, das, was man gewohnt sei, gutzuheißen, in der Bildung könne man jedoch auch gerade das, was man kennt, am besten beurteilen. Dabei betont Camerarius die Zweckbestimmung der Bildung: ihm liege mehr an der "Berücksichtigung der Wahrheit und des göttlichen Willens" (veritatis et voluntatis divinae respectus) als an "persönlichem Genuss" (delectatio quaedam propria). Camerarius lobt die Bildung (eruditio litterarum) als das größte Geschenk Gottes an die Menschheit. Hierüber schienen jedoch einige anders zu denken, weshalb Camerarius sich an vorliegender Stelle, auch wenn er dies schon andernorts öfters getan habe, für die Bildung aussprechen wolle.
Camerarius stellt einen ausschließenden Gegensatz zwischen einer völligen Ablehung und einer klaren Befürwortung der Studien her. In seiner Darlegung betont er verschiedene Aspekte der Bildung: Werde sie vernachlässigt, könne sie auch nicht mehr der menschlichen Gesellschaft zu Nutzen sein (societati hominum inutilem). Unter litterae verstehe Camerarius jene Disziplin, die die Kenntnis der lateinischen und der griechischen Sprache vermittele (Graecae Latinaeque scientiam). Camerarius lehnt die Haltung derjenigen Jugendlichen ab, die nur mit der Zielsetzung des Erwerbs von Ansehen und Vermögen nach Unterweisen strebten (quaerentes ad illustrem et opulentam vitam adiumenta prudentiae ac doctrinae, S. 5). Zwecksetzung aller Bildung muss stattdessen die Förderung der Frömmigkeit (pietas und religio) sein (S.6). Die Aufforderung zur Bildung gehe von der Heiligen Schrift aus und zielt ebenso auf das Verständnis der Bibel ab. Paulus stecke einen Normenhorizont ab: Die Gesinnung der Gläubigen solle auf "Wahrheit" (veritas), "Charakterstärke" (gravitas), "Gerechtigkeit" (iustitia), "Keuschheit" (castitas), "Freundlichkeit" (comitas), "anständige Wortwahl" (honestas verborum), "Tugend" (virtus). Bildung sei nach Camerarius Voraussetzung für das Schriftverständnis. Camerarius kommt somit zu der Feststellung, dass sie sowohl Gott gefalle, als auch der menschlichen Gesellschaft nützlich ist, als auch einen Eigenwert (per se laudabilem) besitze.
Camerarius leitet daraufhin zu dem gewidmeten Werk über (S.7), das sich in seine Editions- und Kommentierungstätigkeit einreihe. Wie der Musiker in der Abhängigkeit des Hersteller der Kithara stehe, so seien auch sowohl die weltlichen als auch die kirchlichen Eliten dem Lehrenden der Wissenschaften (litterae) zu Dank verpflichtet, da sie selbst nur durch die Ausbildung in diesen zu ihrer Stellung gelangt seien.
(Jochen Schultheiß)