Camerarius an Baumgartner d.Ä., 21.02.1555: Unterschied zwischen den Versionen

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Camerarius habe bereits in Erfahrung gebracht, dass Valentin ## seinen Anstellung## nicht verlassen wolle. In dieser Hoffnung sähen sie sich also getäuscht (s. Anm.). Unsicher frage er sich, was nun zu tun sei. Man habe ihm geringe Hoffnung gemacht, dass er [[Erwähnte Person::Unbekannt|einen anderen Mann]] (für die Stelle in Nürnberg) gewinnen könne. Er werde sich darum kümmern. Sollte man ihn nicht gewinnen können, werde man natürlich trotzdem auf "[[Erwähnte Person::den Zwerg]]" (''pumilio''; unbekannt) zurückgreifen müssen. Warum Camerarius in Bezug auf ihn so zögerlich gewesen sei, werde er Baumgartner irgendwann einmal persönlich erklären. Aber Baumgartner kenne ja das Sprichwort: "Wenn kein Fleisch vorhanden ist, muss man mit Salzfisch Vorlieb nehmen“ (Suda, s. v. ταρίχα).  
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=== Hinweise zur Datierung ===
Der Brief greift mehrere Themen des folgenden Briefes auf: [[Camerarius an Baumgartner d.Ä., 11.11.1554]], dessen Datum allerdings ebenfalls nicht gesichert ist.
 
=== Regest ===
Camerarius habe bereits in Erfahrung gebracht, dass Valentin ## seinen Anstellung nicht aufgeben wolle. In dieser Hoffnung sähen sie sich also getäuscht (s. Anm.). Unsicher frage er sich, was nun zu tun sei. Man habe ihm geringe Hoffnung gemacht, dass er [[Erwähnte Person::Unbekannt|einen anderen Mann]] (für die Stelle in Nürnberg) gewinnen könne. Er werde sich darum kümmern. Sollte man ihn nicht gewinnen können, werde man natürlich trotzdem auf "[[Erwähnte Person::den Zwerg]]" (''pumilio''; unbekannt) zurückgreifen müssen. Warum Camerarius in Bezug auf ihn so zögerlich gewesen sei, werde er Baumgartner irgendwann einmal persönlich erklären. Aber Baumgartner kenne ja das Sprichwort: "Wenn kein Fleisch vorhanden ist, muss man mit Salzfisch Vorlieb nehmen“ (Suda, s. v. ταρίχα).  


Camerarius habe Baumgartners## Jungen ## aufgetragen, an ihn## zu schreiben. ##evtl zusammengehörig## In dieser Gegend ## liefen schon Soldaten umher und es verbreiteten sich Gerüchte über irgendwelche Kriegsvorbereitungen. Camerarius schere sich nicht um solche Dinge und er würde auch nur vergeblich versuchen, etwas in Erfahrung zu bringen. Alles werde nämlich auf verschlagene Art und Weise## geheim gehalten. Camerarius fürchte sich schon so lange, dass er mittlerweile abgestumpft sei. Und laut der Tragödie sei die Furcht vor dem Krieg schlimmer als der Krieg selbst##.
Camerarius habe den mit Baumgartner verwandten Kindern / den Kindern aus Nürnberg (unklar; ''vestri pueri'') aufgetragen, (nach [[Erwähnter Ort::Nürnberg]]) zu schreiben. In dieser Gegend (um [[Erwähnter Ort::Leipzig]]?) liefen schon Soldaten umher und es verbreiteten sich Gerüchte über irgendwelche Kriegsvorbereitungen. Camerarius schere sich nicht um solche Dinge und er würde ohnehin nur vergeblich versuchen, etwas in Erfahrung zu bringen. Alles werde nämlich auf verschlagene Art und Weise geheim gehalten. Camerarius fürchte sich schon so lange, dass er mittlerweile abgestumpft sei. Und laut der Tragödie sei die Furcht vor dem Krieg schlimmer als der Krieg selbst.


Als Camerarius diesen Brief schrieb, habe er zwei Briefe Baumgartners erhalten. Er hatte gerade begonnen, heftig an Verstopfungen der Gänge zu leiden, über die die Säfte ausgeschieden würden. Aber er hoffe, dass die Krankheit überwunden sei.
Als Camerarius diesen Brief schrieb, habe er zwei Briefe Baumgartners erhalten. Er hatte gerade begonnen, heftig an Verstopfungen der Gänge zu leiden, über die die Säfte ausgeschieden würden. Aber er hoffe, dass die Krankheit überwunden sei.


Was [[Erwähnte Person::Unbekannt|denjenigen]] (unbekannt) betreffe, von dem Camerarius schreibe, er sei ungeeignet für die (humanistische) Erziehung: Er sei ganz klar noch ein Kind und kindisch erzogen. Camerarius nehme nicht so sehr an seinem Wesen oder an der Ausprägung seines Verstandes Anstoß, als vielmehr an der Meinung seines Vaters, sein Sohn könne es innerhalb eines Jahres bewerkstelligen, sowohl gut Latein zu lernen als auch ein hervorragender Zitherspieler zu werden. Durch den Verstand ließen sich Städte und das eigene Haus (die Familie) gut verwalten, nicht durch Gesang und Zitherspiel. Aber Baumgartner müsse sich nicht darum kümmern. Camerarius lasse sich nicht von den Meinungen unerfahrener Männer täuschen und werde es so einrichten, wie es ihm am Besten scheine, und dies dem Vater des Jungen mitteilen.
Was [[Erwähnte Person::Unbekannt|denjenigen]] (unbekannt) betreffe, von dem Camerarius schreibe, er sei ungeeignet für die (humanistische) Erziehung, der sei ganz klar noch ein Kind und kindisch erzogen. Camerarius nehme nicht so sehr an seinem Wesen oder an der Ausprägung seines Verstandes Anstoß, als vielmehr an der Meinung seines Vaters, sein Sohn könne es innerhalb eines Jahres bewerkstelligen, sowohl gut Latein zu lernen als auch ein hervorragender Zitherspieler zu werden. Durch den Verstand ließen sich Städte und das eigene Haus (die Familie) gut verwalten, nicht durch Gesang und Zitherspiel. Aber Baumgartner müsse sich nicht darum kümmern. Camerarius lasse sich nicht von den Meinungen unerfahrener Männer täuschen und werde es so einrichten, wie es ihm am Besten scheine, und dies dem Vater des Jungen mitteilen.


Je weniger über Baumgartners (Sohn [[Erwähnte Person::Hieronymus Baumgartner d.J.|Hieronymus]]?) schreibe, desto besser denke er von ihm - davon könne er ausgehen. Baumgartner wisse ja, wie Camerarius sei. Sollte etwas ihre Aufmerksamkeit erfordern, werde er es Baumgartner nicht verheimlichen. Er bete zu Gott, dass er (ihre) ehrenhaften und frommen Pläne fördere.
Je weniger er über Baumgartners (Sohn [[Erwähnte Person::Hieronymus Baumgartner d.J.|Hieronymus]]?) schreibe, desto besser denke er von ihm - davon könne er ausgehen. Baumgartner wisse ja, wie Camerarius sei. Sollte etwas ihre Aufmerksamkeit erfordern, werde er es Baumgartner nicht verheimlichen. Er bete zu Gott, dass er (ihre) ehrenhaften und frommen Pläne fördere.


"Ihr Franke" (s. Anm.) mache Camerarius große Sorgen. Camerarius habe ihm einige mal geschrieben und ihn ganz offen ermutigt, auf Einiges zu verzichten und so die Menge seiner Galle zu vermindern, sowie sich auch noch von anderen Ärgernissen zu befreien, aber er wisse nicht, wie erfolgreich er war.
"Ihr Franke" (s. Anm.) mache Camerarius große Sorgen. Camerarius habe ihm einige mal geschrieben und ihn ganz offen ermutigt, auf Einiges zu verzichten und so die Menge seiner Galle zu vermindern, sowie sich auch noch von anderen Ärgernissen zu befreien, aber er wisse nicht, wie erfolgreich er war.
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Der Hausbau (unklar; ''illa aedificatio'') sei notwendig, denn das Haus stehe schon von Anfang an auf schlechtem Fundament und ihm drohe der Einsturz.
Der Hausbau (unklar; ''illa aedificatio'') sei notwendig, denn das Haus stehe schon von Anfang an auf schlechtem Fundament und ihm drohe der Einsturz.


Camerarius habe gerade den Brief [[Erwähnte Person::Johann Neudörffer|(Johann) Neudörffers]] über das Epitaph ## erhalten, das Epitaph selbst jedoch nicht. Camerarius danke ihnen allen auch in seinem Namen, und werde diese Bemühung## beim Fürsten ## loben.
Camerarius habe gerade den Brief [[Erwähnte Person::Johann Neudörffer|(Johann) Neudörffers]] über das Epitaph erhalten, das Epitaph selbst jedoch nicht. Camerarius danke ihnen allen auch in seinem Namen, und werde ihre Bemühung beim Fürsten [[Erwähnte Person::August (Sachsen)|August von Sachsen]] loben.


Lebewohl. Camerarius habe diesem Brief ein weiteres Schreiben beigegeben, das Baumgartner bitte mit einem zuverlässigen Boten weiterleiten möge. Es sei für [[Erwähnte Person::Unbekannt|einen gewissen Freund]] (unbekannt). Freundlich wie er sei, werde Baumgartner ihm diese Bitte sicherlich nicht abschlagen. Erneutes Lebewohl.
Lebewohl. Camerarius habe diesem Brief ein weiteres Schreiben beigegeben, das Baumgartner bitte mit einem zuverlässigen Boten weiterleiten möge. Es sei für [[Erwähnte Person::Unbekannt|einen gewissen Freund]] (unbekannt). Freundlich wie er sei, werde Baumgartner ihm diese Bitte sicherlich nicht abschlagen. Erneutes Lebewohl.
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* "In dieser Hoffnung sähen sie sich also getäuscht": Vgl. OCEp 0678##.
* "In dieser Hoffnung sähen sie sich also getäuscht": Vgl. OCEp 0678##.
* "Ihr Franke": Vielleicht ist [[Daniel Stiebar von Rabeneck]] gemeint, vgl. [[Camerarius an Stiebar, 08.10.1553]].
* "Ihr Franke": Vielleicht ist [[Daniel Stiebar von Rabeneck]] gemeint, vgl. [[Camerarius an Stiebar, 08.10.1553]].
|Handschrift=unbekannt
|Bearbeitungsstand=unkorrigiert
|Wiedervorlage=ja
|Bearbeiter=MH
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=== Hinweise zur Datierung ===

Version vom 11. November 2019, 13:57 Uhr



Diese Seite ist noch nicht bearbeitet und endkorrigiert.
Werksigle OCEp 0679
Zitation Camerarius an Baumgartner d.Ä., 21.02.1555, bearbeitet von Manuel Huth (11.11.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0679
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 271-273
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Hieronymus Baumgartner d.Ä.
Datum 1555-02-21
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum Jahr mutmaßlich (im Druck: "9. Calend. Martii" (o.J.)); s. Hinweise zur Datierung
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Iam rescivi Valentinum
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? nein
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand unkorrigiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von
Datumsstempel 11.11.2019
Werksigle OCEp 0679
Zitation Camerarius an Baumgartner d.Ä., 21.02.1555, bearbeitet von Manuel Huth (11.11.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0679
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 271-273
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Hieronymus Baumgartner d.Ä.
Datum 1555-02-21
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum Jahr mutmaßlich (im Druck: "9. Calend. Martii" (o.J.)); s. Hinweise zur Datierung
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Iam rescivi Valentinum
Regest vorhanden? nein
Paratext ? nein
Datumsstempel 11.11.2019


Hinweise zur Datierung

Der Brief greift mehrere Themen des folgenden Briefes auf: Camerarius an Baumgartner d.Ä., 11.11.1554, dessen Datum allerdings ebenfalls nicht gesichert ist.

Regest

Camerarius habe bereits in Erfahrung gebracht, dass Valentin ## seinen Anstellung nicht aufgeben wolle. In dieser Hoffnung sähen sie sich also getäuscht (s. Anm.). Unsicher frage er sich, was nun zu tun sei. Man habe ihm geringe Hoffnung gemacht, dass er einen anderen Mann (für die Stelle in Nürnberg) gewinnen könne. Er werde sich darum kümmern. Sollte man ihn nicht gewinnen können, werde man natürlich trotzdem auf "den Zwerg" (pumilio; unbekannt) zurückgreifen müssen. Warum Camerarius in Bezug auf ihn so zögerlich gewesen sei, werde er Baumgartner irgendwann einmal persönlich erklären. Aber Baumgartner kenne ja das Sprichwort: "Wenn kein Fleisch vorhanden ist, muss man mit Salzfisch Vorlieb nehmen“ (Suda, s. v. ταρίχα).

Camerarius habe den mit Baumgartner verwandten Kindern / den Kindern aus Nürnberg (unklar; vestri pueri) aufgetragen, (nach Nürnberg) zu schreiben. In dieser Gegend (um Leipzig?) liefen schon Soldaten umher und es verbreiteten sich Gerüchte über irgendwelche Kriegsvorbereitungen. Camerarius schere sich nicht um solche Dinge und er würde ohnehin nur vergeblich versuchen, etwas in Erfahrung zu bringen. Alles werde nämlich auf verschlagene Art und Weise geheim gehalten. Camerarius fürchte sich schon so lange, dass er mittlerweile abgestumpft sei. Und laut der Tragödie sei die Furcht vor dem Krieg schlimmer als der Krieg selbst.

Als Camerarius diesen Brief schrieb, habe er zwei Briefe Baumgartners erhalten. Er hatte gerade begonnen, heftig an Verstopfungen der Gänge zu leiden, über die die Säfte ausgeschieden würden. Aber er hoffe, dass die Krankheit überwunden sei.

Was denjenigen (unbekannt) betreffe, von dem Camerarius schreibe, er sei ungeeignet für die (humanistische) Erziehung, der sei ganz klar noch ein Kind und kindisch erzogen. Camerarius nehme nicht so sehr an seinem Wesen oder an der Ausprägung seines Verstandes Anstoß, als vielmehr an der Meinung seines Vaters, sein Sohn könne es innerhalb eines Jahres bewerkstelligen, sowohl gut Latein zu lernen als auch ein hervorragender Zitherspieler zu werden. Durch den Verstand ließen sich Städte und das eigene Haus (die Familie) gut verwalten, nicht durch Gesang und Zitherspiel. Aber Baumgartner müsse sich nicht darum kümmern. Camerarius lasse sich nicht von den Meinungen unerfahrener Männer täuschen und werde es so einrichten, wie es ihm am Besten scheine, und dies dem Vater des Jungen mitteilen.

Je weniger er über Baumgartners (Sohn Hieronymus?) schreibe, desto besser denke er von ihm - davon könne er ausgehen. Baumgartner wisse ja, wie Camerarius sei. Sollte etwas ihre Aufmerksamkeit erfordern, werde er es Baumgartner nicht verheimlichen. Er bete zu Gott, dass er (ihre) ehrenhaften und frommen Pläne fördere.

"Ihr Franke" (s. Anm.) mache Camerarius große Sorgen. Camerarius habe ihm einige mal geschrieben und ihn ganz offen ermutigt, auf Einiges zu verzichten und so die Menge seiner Galle zu vermindern, sowie sich auch noch von anderen Ärgernissen zu befreien, aber er wisse nicht, wie erfolgreich er war.

Der Hausbau (unklar; illa aedificatio) sei notwendig, denn das Haus stehe schon von Anfang an auf schlechtem Fundament und ihm drohe der Einsturz.

Camerarius habe gerade den Brief (Johann) Neudörffers über das Epitaph erhalten, das Epitaph selbst jedoch nicht. Camerarius danke ihnen allen auch in seinem Namen, und werde ihre Bemühung beim Fürsten August von Sachsen loben.

Lebewohl. Camerarius habe diesem Brief ein weiteres Schreiben beigegeben, das Baumgartner bitte mit einem zuverlässigen Boten weiterleiten möge. Es sei für einen gewissen Freund (unbekannt). Freundlich wie er sei, werde Baumgartner ihm diese Bitte sicherlich nicht abschlagen. Erneutes Lebewohl.

(Manuel Huth)

Anmerkungen