Camerarius an Stojus, 1566: Unterschied zwischen den Versionen
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In den Buchdruckereien herrsche sozusagen ein furchtbarer Zustand (''squalor'') und Werke, die sich nicht sofort verkauften, würden dort gewöhnlich nicht gedruckt, ohne Geld dafür zu verlangen. Deshalb würden Camerarius‘ kleine Werke auch nicht herausgegeben, da er die Kosten für seine ''nugae'' nicht aufbringen möchte. Aber er werde sehen, was möglich sei. Stojus‘ Brief habe Camerarius‘ Schmerz, den er ihm zu Beginn verursacht hatte, ziemlich gelindert. Denn nichts sei für ihn erfreulicher, als dass Stojus Camerarius‘ Studien erwähne. Wenn er bei der Beschäftigung mit diesen irgendwelche Schriften (von Camerarius?) haben wolle, die Camerarius nicht für schlecht halte, sei klar, dass Stojus sich gründlich mit ihnen beschäftige und eine gewisse Hoffnung für deren Erhaltung und Ansehen am Leben erhalte, während Camerarius oft sehr verzweifelt sei. Aber noch könne man nichts über gewisse Ursachen sagen. Er werde es aber sorgfältig untersuchen. | In den Buchdruckereien herrsche sozusagen ein furchtbarer Zustand (''squalor'') und Werke, die sich nicht sofort verkauften, würden dort gewöhnlich nicht gedruckt, ohne Geld dafür zu verlangen. Deshalb würden Camerarius‘ kleine Werke auch nicht herausgegeben, da er die Kosten für seine ''nugae'' nicht aufbringen möchte. Aber er werde sehen, was möglich sei. Stojus‘ Brief habe Camerarius‘ Schmerz, den er ihm zu Beginn verursacht hatte, ziemlich gelindert. Denn nichts sei für ihn erfreulicher, als dass Stojus Camerarius‘ Studien erwähne. Wenn er bei der Beschäftigung mit diesen irgendwelche Schriften (von Camerarius?) haben wolle, die Camerarius nicht für schlecht halte, sei klar, dass Stojus sich gründlich mit ihnen beschäftige und eine gewisse Hoffnung für deren Erhaltung und Ansehen am Leben erhalte, während Camerarius oft sehr verzweifelt sei. Aber noch könne man nichts über gewisse Ursachen sagen. Er werde es aber sorgfältig untersuchen. | ||
Über die pannonischen Zustände (s. Anm.) könne er nichts weiter schreiben und das bisher Gesagte sei schlimm genug. Er habe dennoch gerade in Erfahrung gebracht, dass den Italienern das ungarische Klima (''coelum'') nicht zusage. Er glaube, auch die türkischen Geschosse. Mehr als ein Drittel des | Über die pannonischen Zustände (s. Anm.) könne er nichts weiter schreiben und das bisher Gesagte sei schlimm genug. Er habe dennoch gerade in Erfahrung gebracht, dass den Italienern das ungarische Klima (''coelum'') nicht zusage. Er glaube, auch die türkischen Geschosse. Mehr als ein Drittel des [[Erwähnte Person::Maximilian II. (HRR)|kaiserlichen]] Heeres soll durch Krankheiten umgekommen sein. Auch der [[Erwähnte Person::Günther XLI. (Schwarzburg-Arnstadt)|Graf von Schwarzburg]] soll immer noch schwer erkrankt sein. Gottes Zorn müsse also besänftigt werden. | ||
Camerarius selbst plage ein lästiges Nierenleiden und bei den geringsten Bewegungen sei sein Urin blutig. [[Erwähnte Person::Unbekannt|Severinus]] sei bei ihm, der diese Krankheit gewöhnlich mit Pillen und Bernsteinöl behandle. Er erbitte Stojus‘ Meinung über dieses Medikament. | Um die Gesundheit des ([[Erwähnte Person::Albrecht (Preußen)|Fürsten Albrecht von Preußen]]) solle es sehr schlecht stehen und er bitte inständig um Gottes barmherzigen Schutz für ihn. | ||
Camerarius selbst plage ein lästiges Nierenleiden und bei den geringsten Bewegungen sei sein Urin blutig. [[Erwähnte Person::Unbekannt|Severinus]] sei bei ihm, der diese Krankheit gewöhnlich mit Pillen und Bernsteinöl behandle. Er erbitte Stojus‘ Meinung über dieses Medikament. Er verabschiede sich, denn er habe keine Zeit, mehr zu schreiben. Dem [[Erwähnte Person::Albrecht (Preußen)|Fürsten]] solle er, wenn er es für angemessen halte, Grüße ausrichten. | |||
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Version vom 15. Mai 2019, 14:31 Uhr
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Werksigle | OCEp 1221 |
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Zitation | Camerarius an Stojus, 1566, bearbeitet von Manuel Huth und Anne Kram (15.05.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1221 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 426-427 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Matthias Stojus |
Datum | 1566 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Iam obsignaveram literas, quas ad te scripseram |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Edition; Politische Neuigkeiten; Biographisches (Krankheit) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | Abgleich mit Aerztebrief-DS nachholen; dort wird das Schreiben als Ergänzung zu diesem Brief bezeichnet. Ggf. Datensatz durch Weiterleitung ersetzen! |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:AK |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 15.05.2019 |
Werksigle | OCEp 1221 |
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Zitation | Camerarius an Stojus, 1566, bearbeitet von Manuel Huth und Anne Kram (15.05.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1221 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 426-427 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Matthias Stojus |
Datum | 1566 |
Datum gesichert? | nein |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Iam obsignaveram literas, quas ad te scripseram |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Edition; Politische Neuigkeiten; Biographisches (Krankheit) |
Datumsstempel | 15.05.2019 |
Regest
Nachdem er seinen Brief an Stojus versiegelt hatte, habe Camerarius einen Brief von ihm erhalten, zusammen mit einigen Versen, die er sich noch nicht habe durchlesen können.
In den Buchdruckereien herrsche sozusagen ein furchtbarer Zustand (squalor) und Werke, die sich nicht sofort verkauften, würden dort gewöhnlich nicht gedruckt, ohne Geld dafür zu verlangen. Deshalb würden Camerarius‘ kleine Werke auch nicht herausgegeben, da er die Kosten für seine nugae nicht aufbringen möchte. Aber er werde sehen, was möglich sei. Stojus‘ Brief habe Camerarius‘ Schmerz, den er ihm zu Beginn verursacht hatte, ziemlich gelindert. Denn nichts sei für ihn erfreulicher, als dass Stojus Camerarius‘ Studien erwähne. Wenn er bei der Beschäftigung mit diesen irgendwelche Schriften (von Camerarius?) haben wolle, die Camerarius nicht für schlecht halte, sei klar, dass Stojus sich gründlich mit ihnen beschäftige und eine gewisse Hoffnung für deren Erhaltung und Ansehen am Leben erhalte, während Camerarius oft sehr verzweifelt sei. Aber noch könne man nichts über gewisse Ursachen sagen. Er werde es aber sorgfältig untersuchen.
Über die pannonischen Zustände (s. Anm.) könne er nichts weiter schreiben und das bisher Gesagte sei schlimm genug. Er habe dennoch gerade in Erfahrung gebracht, dass den Italienern das ungarische Klima (coelum) nicht zusage. Er glaube, auch die türkischen Geschosse. Mehr als ein Drittel des kaiserlichen Heeres soll durch Krankheiten umgekommen sein. Auch der Graf von Schwarzburg soll immer noch schwer erkrankt sein. Gottes Zorn müsse also besänftigt werden.
Um die Gesundheit des (Fürsten Albrecht von Preußen) solle es sehr schlecht stehen und er bitte inständig um Gottes barmherzigen Schutz für ihn.
Camerarius selbst plage ein lästiges Nierenleiden und bei den geringsten Bewegungen sei sein Urin blutig. Severinus sei bei ihm, der diese Krankheit gewöhnlich mit Pillen und Bernsteinöl behandle. Er erbitte Stojus‘ Meinung über dieses Medikament. Er verabschiede sich, denn er habe keine Zeit, mehr zu schreiben. Dem Fürsten solle er, wenn er es für angemessen halte, Grüße ausrichten.
Anmerkungen
- "pannonischen Zustände": Gemeint ist der 2. Österreichische Türkenkrieg 1566-1568, vgl. Camerarius an Stojus, 18.11.1566.