Camerarius an Stiebar, 10.02.1552: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Erwähnte Person::Wilhelm Megel|(Wilhelm) Megel]] sei unerwartet zu Camerarius gekommen. Dass Megel auf die Frage, ob er einen Brief von Stiebar bringe, mit Nein antwortete, habe Camerarius sehr gewundert. Dann habe Megel mitgeteilt, dass er nicht aus ([[Erwähnter Ort::Würzburg]]), sondern aus ''Chungishofium'' geschickt worden sei. Wie er sagte, habe er einen Brief für unseren Fürsten ([[Erwähnte Person::Moritz (Sachsen)|Moritz von Sachsen]]). Von Camerarius habe er erfahren wollen, wo er ihn finden könne. | [[Erwähnte Person::Wilhelm Megel|(Wilhelm) Megel]] sei unerwartet zu Camerarius gekommen. Dass Megel auf die Frage, ob er einen Brief von Stiebar bringe, mit Nein antwortete, habe Camerarius sehr gewundert. Dann habe Megel mitgeteilt, dass er nicht aus ([[Erwähnter Ort::Würzburg]]), sondern aus ''Chungishofium'' geschickt worden sei. Wie er sagte, habe er einen Brief für unseren Fürsten ([[Erwähnte Person::Moritz (Sachsen)|Moritz von Sachsen]]). Von Camerarius habe er erfahren wollen, wo er ihn finden könne. Camerarius habe Megel nach Kräften unterstützt, aber es sei ihm lieber, dass Stiebar dies von Megel selbst erfahre als dass Camerarius sich selbst lobe. | ||
Camerarius | Man sage, dass (Moritz von Sachsen) zum Kaiser ([[Erwähnte Person::Karl V. (HRR)|Karl]]) aufgebrochen sei, aber durch Böhmen reisen wolle, um König [[Erwähnte Person::Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand]] zu grüßen. Einige sagten, er sei am 8. Februar aufgebrochen, andere am 9. Viel werde davon abhängen, was seine Rückkehr (an Neuigkeiten) bringe. Camerarius seien die Absichten und das Wesen des Fürsten immer gut und ehrenvoll erschienen. Aber man müsse bedenken, was es für Zeiten seien. Es sei besser, über den Rest zu schweigen. | ||
Über die ganze Gegend verteilten sich Söldner (sc. die ehemaligen Belagerer [[Erwähnter Ort::Magdeburg|Magdeburgs]]) und beklagten, dass sie schlecht ausgezahlt worden seien. Nirgends sehe man Kohorten, Manipel oder Fähnlein, sondern die Söldner trieben sich versprengt in den Städten und Gauen umher. | |||
Über die ganze Gegend verteilten sich Söldner (sc. die ehemaligen Belagerer [[Erwähnter Ort::Magdeburg|Magdeburgs]]) und beklagten, dass sie | |||
Ihnen bliebe nur die Hoffnung. In ihr fänden sie Trost. Aber wie der Dichter ([[Erwähnte Person::Tibull]]) sage: Sie (die Hoffnung) fange mit der Schlinge Vögel und Fische mit der Angelrute, wenn der Köder den dünnen Haken verbarg (Tibull 2, 6, 23-24). | Ihnen bliebe nur die Hoffnung. In ihr fänden sie Trost. Aber wie der Dichter ([[Erwähnte Person::Tibull]]) sage: Sie (die Hoffnung) fange mit der Schlinge Vögel und Fische mit der Angelrute, wenn der Köder den dünnen Haken verbarg (Tibull 2, 6, 23-24). | ||
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Mehr gebe es nicht zu schreiben, zumal Stiebar vermutlich in [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] gewesen sei und ihren bedeutendsten Freund ([[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon]]) getroffen habe. | Mehr gebe es nicht zu schreiben, zumal Stiebar vermutlich in [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] gewesen sei und ihren bedeutendsten Freund ([[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon]]) getroffen habe. | ||
Der Staat sei schwer verwundet und übel zugerichtet; aber Camerarius wisse nicht, welche Medizin man gegen diese Übel anwenden könne, | Der Staat sei schwer verwundet und übel zugerichtet; aber Camerarius wisse nicht, welche Medizin man gegen diese Übel anwenden könne, denn durch schlechte Behandlungen verschlechterten sich, wie er wisse, die Krankheiten. Mehr dazu ein andermal. | ||
Da Megel einen Brief an Stiebars Fürsten ([[Erwähnte Person::Melchior Zobel von Giebelstadt]]) schickte, habe es Camerarius für seine Pflicht gehalten, diesen Brief an Stiebar beizufügen. | |||
Lebwohl. Aufruf zur Frömmigkeit. | Lebwohl. Aufruf zur Frömmigkeit. |
Version vom 3. April 2018, 20:31 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 1074 |
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Zitation | Camerarius an Stiebar, 10.02.1552, bearbeitet von Manuel Huth (03.04.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1074 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 219-220 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1552/02/10 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | 4. Id. Febr. |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Würzburg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Venit ad me cum nihil minus opinarer |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Politische Neuigkeiten; Biographisches (Krankheit) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | Was ist Chungishofen? Königshofen? |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 3.04.2018 |
Werksigle | OCEp 1074 |
---|---|
Zitation | Camerarius an Stiebar, 10.02.1552, bearbeitet von Manuel Huth (03.04.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1074 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 219-220 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1552/02/10 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | 4. Id. Febr. |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Würzburg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Venit ad me cum nihil minus opinarer |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Politische Neuigkeiten; Biographisches (Krankheit) |
Datumsstempel | 3.04.2018 |
Absende- und Zielort ermittelt.
Regest
(Wilhelm) Megel sei unerwartet zu Camerarius gekommen. Dass Megel auf die Frage, ob er einen Brief von Stiebar bringe, mit Nein antwortete, habe Camerarius sehr gewundert. Dann habe Megel mitgeteilt, dass er nicht aus (Würzburg), sondern aus Chungishofium geschickt worden sei. Wie er sagte, habe er einen Brief für unseren Fürsten (Moritz von Sachsen). Von Camerarius habe er erfahren wollen, wo er ihn finden könne. Camerarius habe Megel nach Kräften unterstützt, aber es sei ihm lieber, dass Stiebar dies von Megel selbst erfahre als dass Camerarius sich selbst lobe.
Man sage, dass (Moritz von Sachsen) zum Kaiser (Karl) aufgebrochen sei, aber durch Böhmen reisen wolle, um König Ferdinand zu grüßen. Einige sagten, er sei am 8. Februar aufgebrochen, andere am 9. Viel werde davon abhängen, was seine Rückkehr (an Neuigkeiten) bringe. Camerarius seien die Absichten und das Wesen des Fürsten immer gut und ehrenvoll erschienen. Aber man müsse bedenken, was es für Zeiten seien. Es sei besser, über den Rest zu schweigen.
Über die ganze Gegend verteilten sich Söldner (sc. die ehemaligen Belagerer Magdeburgs) und beklagten, dass sie schlecht ausgezahlt worden seien. Nirgends sehe man Kohorten, Manipel oder Fähnlein, sondern die Söldner trieben sich versprengt in den Städten und Gauen umher.
Ihnen bliebe nur die Hoffnung. In ihr fänden sie Trost. Aber wie der Dichter (Tibull) sage: Sie (die Hoffnung) fange mit der Schlinge Vögel und Fische mit der Angelrute, wenn der Köder den dünnen Haken verbarg (Tibull 2, 6, 23-24).
Mehr gebe es nicht zu schreiben, zumal Stiebar vermutlich in Nürnberg gewesen sei und ihren bedeutendsten Freund (Philipp Melanchthon) getroffen habe.
Der Staat sei schwer verwundet und übel zugerichtet; aber Camerarius wisse nicht, welche Medizin man gegen diese Übel anwenden könne, denn durch schlechte Behandlungen verschlechterten sich, wie er wisse, die Krankheiten. Mehr dazu ein andermal.
Da Megel einen Brief an Stiebars Fürsten (Melchior Zobel von Giebelstadt) schickte, habe es Camerarius für seine Pflicht gehalten, diesen Brief an Stiebar beizufügen.
Lebwohl. Aufruf zur Frömmigkeit.
Camerarius sei in diesen Tagen schwer erkrankt, aber fast wieder vollständig genesen.
Lebewohl.
(Manuel Huth)
Literatur und weiterführende Links
- Woitkowitz 2003, S. 243-244