Camerarius an Heinrich VI. (Plauen), 01.03.1564: Unterschied zwischen den Versionen
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Als er im Vorjahr seine Heimatstadt ([[Erwähnter Ort::Bamberg]]) verlassen habe, habe er mit den Augen und mit dem Verstand auf diese in der Erwartung zurückgeblickt, sie müsse dasselbe erleiden, was ihm über einen benachbarten Hauptort Frankens zu Gehör gekommen sei (Anm. 1). Seinen Weg habe unter starker innerer Aufwallung von Schmerz, Furcht und Empörung fortgesetzt. In dieser Angst sei hierher geeilt, wo er nach dem Willen des ewigen Gottes seine Ausbildung in der Jugend und seinen Alterssitz finden sollte (Leipzig). Nicht habe er, nachdem sich die Kunde von dem Unheil verbreitet hatte, so sehr zu den Seinen zurückkehren wollen, wie er sich wieder zu seinen Studien habe zurückzukehren begehrte. Auf diesem Weg sei Camerarius überall die wohlwollende Freundschaft und Unterstützung VON Freunde entgegengekommen. Dann habe er die Stadt [[Erwähnter Ort::Hof (Saale)|Hof]] betreten (Anm. 2), nachdem er den Kanzler Heinrichs, [[Erwähnte Person::Friedrich Trauboth]], mit dem er in alter Vertrautheit verbunden ist, getroffen habe. Dieser habe Camerarisu' Ankunft angekündigt und ihn so in den Genuss des Gunst [[Gesprächspartner::Heinrich VI. von Plauen (Burggraf von Meißen)|Heinrichs von Plauen]] gebracht, über die sich Camerarius mit lobenden Worten äußert. Heinrich sei auch über die Darlegungen und Erörterungen des Camerarius erfreut gewesen. Was davor geschehen war und danach geschehen sollte, könne Camerarius nur bedauern (A2v-A3v) (Anm. 3).<br> | Als er im Vorjahr seine Heimatstadt ([[Erwähnter Ort::Bamberg]]) verlassen habe, habe er mit den Augen und mit dem Verstand auf diese in der Erwartung zurückgeblickt, sie müsse dasselbe erleiden, was ihm über einen benachbarten Hauptort Frankens zu Gehör gekommen sei (Anm. 1). Seinen Weg habe unter starker innerer Aufwallung von Schmerz, Furcht und Empörung fortgesetzt. In dieser Angst sei hierher geeilt, wo er nach dem Willen des ewigen Gottes seine Ausbildung in der Jugend und seinen Alterssitz finden sollte (Leipzig). Nicht habe er, nachdem sich die Kunde von dem Unheil verbreitet hatte, so sehr zu den Seinen zurückkehren wollen, wie er sich wieder zu seinen Studien habe zurückzukehren begehrte. Auf diesem Weg sei Camerarius überall die wohlwollende Freundschaft und Unterstützung VON Freunde entgegengekommen. Dann habe er die Stadt [[Erwähnter Ort::Hof (Saale)|Hof]] betreten (Anm. 2), nachdem er den Kanzler Heinrichs, [[Erwähnte Person::Friedrich Trauboth]], mit dem er in alter Vertrautheit verbunden ist, getroffen habe. Dieser habe Camerarisu' Ankunft angekündigt und ihn so in den Genuss des Gunst [[Gesprächspartner::Heinrich VI. von Plauen (Burggraf von Meißen)|Heinrichs von Plauen]] gebracht, über die sich Camerarius mit lobenden Worten äußert. Heinrich sei auch über die Darlegungen und Erörterungen des Camerarius erfreut gewesen. Was davor geschehen war und danach geschehen sollte, könne Camerarius nur bedauern (A2v-A3v) (Anm. 3).<br> | ||
Nach seiner Rückkehr nach Leipzig habe sich Camerariu wieder seinen Studien hingegeben. Er habe nämlich damals seinen Hörern die Schrift des Aristotles erklärt, die den Titel "Über den Schutz des Vermögens" (''De tuenda re familiari'') beziehungsweise "Über die Verwaltung und Lenkung des Hauses" (''De admimistratione gubernationeque domestica'') (A3v). Zu dieser Zeit sei das Gerücht an ihn herangekommen, dass Heinrich bald die Tochter Franz von Lüneburg ([[Erwähnte Person::Katharina von Braunschweig-Lüneburg-Gifhorn]]) heiraten werde. | Nach seiner Rückkehr nach Leipzig habe sich Camerariu wieder seinen Studien hingegeben. Er habe nämlich damals seinen Hörern die Schrift des Aristotles erklärt, die den Titel "Über den Schutz des Vermögens" (''De tuenda re familiari'') beziehungsweise "Über die Verwaltung und Lenkung des Hauses" (''De admimistratione gubernationeque domestica'') (A3v). Zu dieser Zeit sei das Gerücht an ihn herangekommen, dass Heinrich bald die Tochter Franz von Lüneburg ([[Erwähnte Person::Katharina von Braunschweig-Lüneburg-Gifhorn]]) heiraten werde (Anm. 4). | ||
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*Anm. 2: Der Vater Heinrichs (Heinrich IV.) hat als Anführer der sächsischen Truppen Hof erobert. Camerarius spricht deshalb von "tua Aula". | *Anm. 2: Der Vater Heinrichs (Heinrich IV.) hat als Anführer der sächsischen Truppen Hof erobert. Camerarius spricht deshalb von "tua Aula". | ||
*Anm. 3: Aus Camerarius' Äußerungen wird nicht klar, was vorgefallen ist. Es muss sich um einen Vorfall handeln, den Camerarius als Affekthandlung aufzufassen versucht. | *Anm. 3: Aus Camerarius' Äußerungen wird nicht klar, was vorgefallen ist. Es muss sich um einen Vorfall handeln, den Camerarius als Affekthandlung aufzufassen versucht. | ||
*Anm. 4: Die Hochzeit fand am 9. April 1564 statt. |
Version vom 18. Februar 2019, 17:32 Uhr
kein passender Brief gefunden |
kein passender Brief gefunden |
Werksigle | OCEp |
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Zitation | Camerarius an Heinrich VI. (Plauen), 01.03.1564, bearbeitet von Jochen Schultheiß (18.02.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Aristoteles, Oeconomica, 1564 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. A2r-A7r: |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Heinrich VI. von Plauen (Burggraf von Meißen) |
Datum | 1564/03/01 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Datierung am Briefende: Cal. Martii (...) MDLXIIII. (01.03.1564) |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Cum ex patria anno superiore ita discessisem |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | ja |
Paratext zu | Aristoteles, Oeconomica, 1564 |
Kurzbeschreibung | Aus dem Widmungsbrief zur Ausgabe von Aristoteles' Oeconomica geht hervor, dass die Schrift auf eine Vorlesung zurückgeht. |
Anlass | |
Register | Briefe/Widmungsbriefe |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:JS |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 18.02.2019 |
Werksigle | OCEp |
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Zitation | Camerarius an Heinrich VI. (Plauen), 01.03.1564, bearbeitet von Jochen Schultheiß (18.02.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Aristoteles, Oeconomica, 1564 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. A2r-A7r: |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Heinrich VI. von Plauen (Burggraf von Meißen) |
Datum | 1564/03/01 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Datierung am Briefende: Cal. Martii (...) MDLXIIII. (01.03.1564) |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Cum ex patria anno superiore ita discessisem |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | ja |
Paratext zu | Aristoteles, Oeconomica, 1564 |
Kurzbeschreibung | Aus dem Widmungsbrief zur Ausgabe von Aristoteles' Oeconomica geht hervor, dass die Schrift auf eine Vorlesung zurückgeht. |
Register | Briefe/Widmungsbriefe |
Datumsstempel | 18.02.2019 |
Regest
Als er im Vorjahr seine Heimatstadt (Bamberg) verlassen habe, habe er mit den Augen und mit dem Verstand auf diese in der Erwartung zurückgeblickt, sie müsse dasselbe erleiden, was ihm über einen benachbarten Hauptort Frankens zu Gehör gekommen sei (Anm. 1). Seinen Weg habe unter starker innerer Aufwallung von Schmerz, Furcht und Empörung fortgesetzt. In dieser Angst sei hierher geeilt, wo er nach dem Willen des ewigen Gottes seine Ausbildung in der Jugend und seinen Alterssitz finden sollte (Leipzig). Nicht habe er, nachdem sich die Kunde von dem Unheil verbreitet hatte, so sehr zu den Seinen zurückkehren wollen, wie er sich wieder zu seinen Studien habe zurückzukehren begehrte. Auf diesem Weg sei Camerarius überall die wohlwollende Freundschaft und Unterstützung VON Freunde entgegengekommen. Dann habe er die Stadt Hof betreten (Anm. 2), nachdem er den Kanzler Heinrichs, Friedrich Trauboth, mit dem er in alter Vertrautheit verbunden ist, getroffen habe. Dieser habe Camerarisu' Ankunft angekündigt und ihn so in den Genuss des Gunst Heinrichs von Plauen gebracht, über die sich Camerarius mit lobenden Worten äußert. Heinrich sei auch über die Darlegungen und Erörterungen des Camerarius erfreut gewesen. Was davor geschehen war und danach geschehen sollte, könne Camerarius nur bedauern (A2v-A3v) (Anm. 3).
Nach seiner Rückkehr nach Leipzig habe sich Camerariu wieder seinen Studien hingegeben. Er habe nämlich damals seinen Hörern die Schrift des Aristotles erklärt, die den Titel "Über den Schutz des Vermögens" (De tuenda re familiari) beziehungsweise "Über die Verwaltung und Lenkung des Hauses" (De admimistratione gubernationeque domestica) (A3v). Zu dieser Zeit sei das Gerücht an ihn herangekommen, dass Heinrich bald die Tochter Franz von Lüneburg (Katharina von Braunschweig-Lüneburg-Gifhorn) heiraten werde (Anm. 4).
(Jochen Schultheiß)
Anmerkungen
- Anm. 1: Hier denkt Camerarius vermutlich an Würzburg (vgl. Camerarius, Votum seu Preces (Werk), 1563).
- Anm. 2: Der Vater Heinrichs (Heinrich IV.) hat als Anführer der sächsischen Truppen Hof erobert. Camerarius spricht deshalb von "tua Aula".
- Anm. 3: Aus Camerarius' Äußerungen wird nicht klar, was vorgefallen ist. Es muss sich um einen Vorfall handeln, den Camerarius als Affekthandlung aufzufassen versucht.
- Anm. 4: Die Hochzeit fand am 9. April 1564 statt.