Camerarius an Komerstadt, 09.06.1546: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 27: Zeile 27:
Vermutlich erinnere sich Komerstadt noch an die Klagen, die Camerarius ihm gegeünüber ausgesprochen hatte, als sie in [[Erwähnter Ort::Leipzig]] spazieren gingen. Nun sei Camerarius wegen eben jener Angelegenheit abwesend  gewesen, um genauer herauszufinden, was dort (d.h. in [[Erwähnter Ort::Bamberg]]) vor sich gehe. Camerarius habe erfahren, sei N.N. (sc. [[Erwähnte Person::Weigand von Redwitz]]) so aufgebracht - sei es wegen seines schlechten Charakters oder weil andere ihn aufhetzten -, dass man gar nicht mehr damit rechnen dürfe, sich gütlich zu einigen. Camerarius sei sich keines Vergehens gegenüber dem Fürsten bewusst und ertrage das Unrecht und die Gewalt nur schwer. Viel schlimmer sei aber, dass das Erbe seines Bruders [[Erwähnte Person::Hieronymus Camerarius|Camerarius]] wegen dieses ungerechtfertigten Hasses vermindert werde, und die Angelegenheiten seines Bruders sich nicht auflösen ließen, sondern verwickelter würden und mit großen finanziellen Verlusten für Camerarius verbunden seien. Camerarius sei nicht in der Lage, das Erbe selbst zu erwerben, und wünschte nur, er könnte einen Teil des Erbes für seine Nachkommen bewahren. Aber dies wolle er Gott überlassen. Ihn störe insbesondere, dass das Fortkommen seiner Studien behindert werde.
Vermutlich erinnere sich Komerstadt noch an die Klagen, die Camerarius ihm gegeünüber ausgesprochen hatte, als sie in [[Erwähnter Ort::Leipzig]] spazieren gingen. Nun sei Camerarius wegen eben jener Angelegenheit abwesend  gewesen, um genauer herauszufinden, was dort (d.h. in [[Erwähnter Ort::Bamberg]]) vor sich gehe. Camerarius habe erfahren, sei N.N. (sc. [[Erwähnte Person::Weigand von Redwitz]]) so aufgebracht - sei es wegen seines schlechten Charakters oder weil andere ihn aufhetzten -, dass man gar nicht mehr damit rechnen dürfe, sich gütlich zu einigen. Camerarius sei sich keines Vergehens gegenüber dem Fürsten bewusst und ertrage das Unrecht und die Gewalt nur schwer. Viel schlimmer sei aber, dass das Erbe seines Bruders [[Erwähnte Person::Hieronymus Camerarius|Camerarius]] wegen dieses ungerechtfertigten Hasses vermindert werde, und die Angelegenheiten seines Bruders sich nicht auflösen ließen, sondern verwickelter würden und mit großen finanziellen Verlusten für Camerarius verbunden seien. Camerarius sei nicht in der Lage, das Erbe selbst zu erwerben, und wünschte nur, er könnte einen Teil des Erbes für seine Nachkommen bewahren. Aber dies wolle er Gott überlassen. Ihn störe insbesondere, dass das Fortkommen seiner Studien behindert werde.


Camerarius habe [[Erwähnte Person::Johann Stramburger|(Johann) Stramburger]] gebeten, seine (juristische) Meinung (in einem Brief niederzuschreiben und) dorthin (i.e. nach [[Erwähnter Ort::Bamberg]]) zu schicken. Auch Camerarius habe dem ''praefectus'' (wohl dem Rentmeister des Bischofs) einen Brief und andere Dokumente geschickt. Könnte Komerstadt sie doch nur einsehen!  
Camerarius habe [[Erwähnte Person::Johann Stramburger|(Johann) Stramburger]] gebeten, seine (juristische) Meinung (in einem Brief niederzuschreiben und) dorthin (i.e. nach [[Erwähnter Ort::Bamberg]]) zu schicken. Auch Camerarius habe dem ''praefectus'' (wohl dem Rentmeister des Bischofs) einen Brief und andere Dokumente geschickt. Könnte Komerstadt sie doch nur einsehen!
 
Er bitte um nichts, außer dass sogar seine Feinde nicht völlig blind vor Hass und Missgunst seien und anerkennten, dass ##(sein Anliegen)## gerechtfertigt sei. Wenn
wisse Camerarius nicht, was er tun solle. Aber ein solches


##
##
Zeile 33: Zeile 36:
Camerarius habe sich in seiner Not also dazu entschlossen, den Fürsten ([[Erwähnte Person::Moritz (Sachsen)|Moritz von Sachsen]]) um Hilfe zu bitten. Auch Komerstadt möge Camerarius helfen und sich beim Fürsten für ihn verwenden. Camerarius werde es dem Fürsten durch seinen Einsatz für die [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Leipzig)|Universität]] vergelten. Er sei dem Fürsten nur ungern damit zur Last gefallen und Komerstadt wisse, wie zurückhaltend Camerarius ihm gegenüber sei, wenn es ums Bitten gehe. Aber seine Notlage habe ihn dazu gezwungen. Er empfehle sich also Komerstadt an.
Camerarius habe sich in seiner Not also dazu entschlossen, den Fürsten ([[Erwähnte Person::Moritz (Sachsen)|Moritz von Sachsen]]) um Hilfe zu bitten. Auch Komerstadt möge Camerarius helfen und sich beim Fürsten für ihn verwenden. Camerarius werde es dem Fürsten durch seinen Einsatz für die [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Leipzig)|Universität]] vergelten. Er sei dem Fürsten nur ungern damit zur Last gefallen und Komerstadt wisse, wie zurückhaltend Camerarius ihm gegenüber sei, wenn es ums Bitten gehe. Aber seine Notlage habe ihn dazu gezwungen. Er empfehle sich also Komerstadt an.


Bei seiner Rückkehr (nach Leipzig) habe er einen Brief von ##Johannes Rubigallus## gefunden, sowie weitere Schreiben, die er anbei schicke, auch wenn er glaubte, sie bereits übersandt zu haben. Komerstadt werde daraus ersehen können, dass ##Rubigallus## dem Fürsten (Moritz von Sachsen) dienen wolle. Auch [[Erwähnte Person::Jan Tarnowski|(Jan) Tarnowski]] [[Briefpartner::Jan Tarnowski| ]] selbst habe einen Brief an Camerarius geschrieben, den Camerarius an Komderstadt weitersende. Camerarius habe sogleich einen [[Erwähnte Person::Unbekannt|Boten]] (unbekannt) gefunden, dem er die Autographe übergeben habe. Komerstadt möge sie gelegentlich zurückschicken.
Bei seiner Rückkehr (nach Leipzig) habe er einen Brief von [[Erwähnte Person::Johannes Rubigallus]] gefunden, sowie weitere Schreiben, die er anbei schicke, auch wenn er glaubte, sie bereits übersandt zu haben. Komerstadt werde daraus ersehen können, dass Rubigallus dem Fürsten (Moritz von Sachsen) dienen wolle. Auch [[Erwähnte Person::Jan Tarnowski|(Jan) Tarnowski]] [[Briefpartner::Jan Tarnowski| ]] selbst habe einen Brief an Camerarius geschrieben, den Camerarius an Komderstadt weitersende. Camerarius habe sogleich einen [[Erwähnte Person::Unbekannt|Boten]] (unbekannt) gefunden, dem er die Autographe übergeben habe. Komerstadt möge sie gelegentlich zurückschicken.


Camearius werde die Schulvisitation und -ordnung (bezieht sich wohl auf die [[Erwähnte Körperschaft::Fürstenschule (Meißen)|Fürstenschule in Meißen]] oder [[Erwähnter Ort::Schulpforta]]) treu und zuverlässig erledigen.
Camearius werde die Schulvisitation und -ordnung (bezieht sich wohl auf die [[Erwähnte Körperschaft::Fürstenschule (Meißen)|Fürstenschule in Meißen]] oder [[Erwähnter Ort::Schulpforta]]) treu und zuverlässig erledigen.

Version vom 20. November 2018, 15:51 Uhr



Diese Seite ist noch nicht bearbeitet und endkorrigiert.
Werksigle OCEp 0556
Zitation Camerarius an Komerstadt, 09.06.1546, bearbeitet von Manuel Huth (20.11.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0556
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 121-124
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Georg von Komerstadt
Datum
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum Jahr mutmaßlich (im Druck o.J.); s. Hinweise zur Datierung
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Bona sum in spe aliqua ex parte praestantiam meminisse
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? nein
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand unkorrigiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von
Datumsstempel 20.11.2018
Werksigle OCEp 0556
Zitation Camerarius an Komerstadt, 09.06.1546, bearbeitet von Manuel Huth (20.11.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0556
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 121-124
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Georg von Komerstadt
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum Jahr mutmaßlich (im Druck o.J.); s. Hinweise zur Datierung
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Bona sum in spe aliqua ex parte praestantiam meminisse
Regest vorhanden? nein
Paratext ? nein
Datumsstempel 20.11.2018

ACHTUNG KEIN DATUM GEFUNDEN


Hinweise zur Datierung

Camerarius hatte im November des Jahres 1545 vom Tod seines Bruders erfahren (Vgl. Woitkowitz 2003, S. 142). In der kommenden Zeit bemühte er sich um die Unterstützung verschiedener Freunden, um das Erbe seines Bruders antreten zu können. ##

Regest

Vermutlich erinnere sich Komerstadt noch an die Klagen, die Camerarius ihm gegeünüber ausgesprochen hatte, als sie in Leipzig spazieren gingen. Nun sei Camerarius wegen eben jener Angelegenheit abwesend gewesen, um genauer herauszufinden, was dort (d.h. in Bamberg) vor sich gehe. Camerarius habe erfahren, sei N.N. (sc. Weigand von Redwitz) so aufgebracht - sei es wegen seines schlechten Charakters oder weil andere ihn aufhetzten -, dass man gar nicht mehr damit rechnen dürfe, sich gütlich zu einigen. Camerarius sei sich keines Vergehens gegenüber dem Fürsten bewusst und ertrage das Unrecht und die Gewalt nur schwer. Viel schlimmer sei aber, dass das Erbe seines Bruders Camerarius wegen dieses ungerechtfertigten Hasses vermindert werde, und die Angelegenheiten seines Bruders sich nicht auflösen ließen, sondern verwickelter würden und mit großen finanziellen Verlusten für Camerarius verbunden seien. Camerarius sei nicht in der Lage, das Erbe selbst zu erwerben, und wünschte nur, er könnte einen Teil des Erbes für seine Nachkommen bewahren. Aber dies wolle er Gott überlassen. Ihn störe insbesondere, dass das Fortkommen seiner Studien behindert werde.

Camerarius habe (Johann) Stramburger gebeten, seine (juristische) Meinung (in einem Brief niederzuschreiben und) dorthin (i.e. nach Bamberg) zu schicken. Auch Camerarius habe dem praefectus (wohl dem Rentmeister des Bischofs) einen Brief und andere Dokumente geschickt. Könnte Komerstadt sie doch nur einsehen!

Er bitte um nichts, außer dass sogar seine Feinde nicht völlig blind vor Hass und Missgunst seien und anerkennten, dass ##(sein Anliegen)## gerechtfertigt sei. Wenn wisse Camerarius nicht, was er tun solle. Aber ein solches

Camerarius habe sich in seiner Not also dazu entschlossen, den Fürsten (Moritz von Sachsen) um Hilfe zu bitten. Auch Komerstadt möge Camerarius helfen und sich beim Fürsten für ihn verwenden. Camerarius werde es dem Fürsten durch seinen Einsatz für die Universität vergelten. Er sei dem Fürsten nur ungern damit zur Last gefallen und Komerstadt wisse, wie zurückhaltend Camerarius ihm gegenüber sei, wenn es ums Bitten gehe. Aber seine Notlage habe ihn dazu gezwungen. Er empfehle sich also Komerstadt an.

Bei seiner Rückkehr (nach Leipzig) habe er einen Brief von Johannes Rubigallus gefunden, sowie weitere Schreiben, die er anbei schicke, auch wenn er glaubte, sie bereits übersandt zu haben. Komerstadt werde daraus ersehen können, dass Rubigallus dem Fürsten (Moritz von Sachsen) dienen wolle. Auch (Jan) Tarnowski selbst habe einen Brief an Camerarius geschrieben, den Camerarius an Komderstadt weitersende. Camerarius habe sogleich einen Boten (unbekannt) gefunden, dem er die Autographe übergeben habe. Komerstadt möge sie gelegentlich zurückschicken.

Camearius werde die Schulvisitation und -ordnung (bezieht sich wohl auf die Fürstenschule in Meißen oder Schulpforta) treu und zuverlässig erledigen.

Lebewohl. Camerarius habe hier genug zu tun, werde sich aber trotzdem (weiterhin) um den Staat kümmern. Erneutes Lebewohl.

(Manuel Huth)