Camerarius an Stiebar, 16.10.1535: Unterschied zwischen den Versionen
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Schon lange habe Camerarius nichts Heftigeres gesehen. Alle wahren und falschen Anschuldigungen habe er gesammelt, um nicht nur den Ruf und das Ansehen des Erasmus zu schädigen, sondern auch sein Leben und sein Wohlergehen. | Schon lange habe Camerarius nichts Heftigeres gesehen. Alle wahren und falschen Anschuldigungen habe er gesammelt, um nicht nur den Ruf und das Ansehen des Erasmus zu schädigen, sondern auch sein Leben und sein Wohlergehen. Niemals habe jemand nicht einmal irgendein Frauenzimmer so verachtet, wie jener Mann alle Schriften des Erasmus. | ||
Version vom 18. Oktober 2017, 12:04 Uhr
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Werksigle | OCEp 0996 |
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Zitation | Camerarius an Stiebar, 16.10.1535, bearbeitet von Manuel Huth (18.10.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0996 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 132-134 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1536/10/16 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | 17. Cal. Novembr.; Jahr ermittelt (im Druck fälschlich "(15)31"; s. u.) |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Ternas ad te hinc dedimus literas |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | nein |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Ciceronianismus; Biographisches (Krankheit) |
Handschrift | |
Bearbeitungsstand | unkorrigiert |
Notizen | 2 Werke von Erasmus verlinken |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 18.10.2017 |
Werksigle | OCEp 0996 |
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Zitation | Camerarius an Stiebar, 16.10.1535, bearbeitet von Manuel Huth (18.10.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0996 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 132-134 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1536/10/16 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | 17. Cal. Novembr.; Jahr ermittelt (im Druck fälschlich "(15)31"; s. u.) |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Ternas ad te hinc dedimus literas |
Regest vorhanden? | nein |
Paratext ? | nein |
Register | Ciceronianismus; Biographisches (Krankheit) |
Datumsstempel | 18.10.2017 |
Zur Datierung
Im Druck wird der Brief auf das Jahr 1531 datiert. Dies ist aus zwei Gründen sicher falsch:
- Das im Brief erwähnte Werk "De imitatione Ciceroniana" von Étienne Dolet erschien erst im Jahr 1535.
- Camerarius erwähnt, der Concionator des Erasmus (von Rotterdam) sei erschienen. Das Werk wurde im Jahr 1536 veröffentlicht.
Der Brief dürfte daher 1536, zeitnah nach der Publikation des Concionators erschienen sein.
Regest
Obwohl Camerarius drei Briefe an Stiebar geschickt hatten, habe ihm dessen Schwester mitgeteilt, er klage darüber keinen Brief von Camerarius erhalten zu haben. Daran dürften also die Boten schuld sein. Neulich habe Camerarius auch - auf die Bitten des (Johannes) Marcellus hin - einen aufrührerischen Titel (unklar: titulus, quo seditio exagitetur) geschickt. Marcellus habe sich zum ungünstigsten Zeitpunkt als Bote bereitgestellt. Camerarius sei nämlich sehr beschäftigt und obendrein ein wenig durcheinander gewesen. Vermutlich sei Stiebar mit der Weinlese beschäftigt. Was mache (Moritz von) Hutten? Wie gehe es ihm? Camerarius leide in dieser Zeit sehr unter seinem alten Gebrechen.
Erasmus (von Rotterdam) scheine in Basel bleiben zu wollen. Er habe den Concionator (sc. ####) veröffentlicht, eine gefällige Schrift, wie er höre. Jenen betagten Mann, der sein Leben mit größter Arbeit verbracht habe, habe nun irgendein hitzköpfiger und wilder Franzose (sc. Étienne Dolet) geschmäht (gemeint ist seine Schrift De imitatione Ciceroniana. Schon lange habe Camerarius nichts Heftigeres gesehen. Alle wahren und falschen Anschuldigungen habe er gesammelt, um nicht nur den Ruf und das Ansehen des Erasmus zu schädigen, sondern auch sein Leben und sein Wohlergehen. Niemals habe jemand nicht einmal irgendein Frauenzimmer so verachtet, wie jener Mann alle Schriften des Erasmus.
Ciceronianus (des Erasmus)
Camerarius, Commentarii in Ciceronis Tusculanam primam (Werk), 1538
Falls Stiebar das Buch noch nicht gesehen habe, werde sich Camerarius darum kümmern, es Stiebar zu schicken. Denn es reiche ihm, das Buch einmal gelesen zu haben. Lebewohl.
(Manuel Huth)