Camerarius an Moritz von Hutten, 28.02.1540: Unterschied zwischen den Versionen

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|Überprueft=am Original überprüft
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Version vom 24. Oktober 2017, 15:18 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Camerarius an Moritz von Hutten, 15361536 JL
Moritz von Hutten an Camerarius, 01.06.15351 Juni 1535 JL
Camerarius an Moritz von Hutten, 29.04.152929 April 1529 JL
 Briefdatum
Camerarius an Moritz von Hutten, 28.02.154028 Februar 1540 JL
 Briefdatum
Camerarius an Moritz von Hutten, 12.06.15XX12 Juni 1542 JL
Werksigle OCEp
Zitation Camerarius an Moritz von Hutten, 28.02.1540, bearbeitet von Jochen Schultheiß (24.10.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Thukydides, Historiae, 1540
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. A2r-A4r
Zweitdruck in Thukydides, Historiae (a), 1540
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck Bl. A2r-A4r
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Moritz von Hutten
Datum 1540/02/28
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Datierung des Briefes: III. Cal. Martii
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Cum visum esset hoc loco et de Thucydide
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? ja
Paratext zu Thukydides, Historiae, 1540
Kurzbeschreibung Camerarius nutzt den Widmungsbrief zu seiner Thukydides-Ausgabe und Übersetzung für theoretische Reflexionen über Geschichtsbild, Funktion der Geschichtsschreibung, Maximen der Übersetzung, Bildungskonzeption und für zeitkritische Bemerkungen.
Anlass
Register Geschichtsschreibung; Griechische Geschichtsschreibung; Widmungsbrief; Geschichtsbild; Übersetzungstheorie; Bildungsdiskurs
Handschrift
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von
Datumsstempel 24.10.2017
Werksigle OCEp
Zitation Camerarius an Moritz von Hutten, 28.02.1540, bearbeitet von Jochen Schultheiß (24.10.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Thukydides, Historiae, 1540
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. A2r-A4r
Zweitdruck in Thukydides, Historiae (a), 1540
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck Bl. A2r-A4r
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Moritz von Hutten
Datum 1540/02/28
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Datierung des Briefes: III. Cal. Martii
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Cum visum esset hoc loco et de Thucydide
Regest vorhanden? ja
Paratext ? ja
Paratext zu Thukydides, Historiae, 1540
Kurzbeschreibung Camerarius nutzt den Widmungsbrief zu seiner Thukydides-Ausgabe und Übersetzung für theoretische Reflexionen über Geschichtsbild, Funktion der Geschichtsschreibung, Maximen der Übersetzung, Bildungskonzeption und für zeitkritische Bemerkungen.
Register Geschichtsschreibung; Griechische Geschichtsschreibung; Widmungsbrief; Geschichtsbild; Übersetzungstheorie; Bildungsdiskurs
Datumsstempel 24.10.2017


Regest

Camerarius macht eingangs des Widmungsbriefes deutlich, dass er einerseits beabsichtigt, über Thukydides zu schreiben, andererseits über die Pflege der schönen Künste und der Studien generell. Anderen Übersetzern seiner Zeit wirft Camerarius einen Ästhetizismus vor, der den politischen Nutzen der Schriften außer Acht lasse. Camerarius zeichnet für seine eigene Zeit das Bild eines gesellschaftlichen und politischen Notstandes. Aufgrund der Unsicherheit des Friedens und des ungewissen Ausgangs des Krieges verliere auch die Lebensführung ihre Ordnung. Dieser Zerfall manifestiere sich einer Beliebigkeit individueller Zielsetzungen, die unter den Mitbürgern festzustellen sei. In dieser Situation bedürfe es der Bildung, für die sich Moritz von Hutten einsetzen solle. Camerarius weist auf metus, pudor und desiderium als die zu fördernden Tugenden hin. Die Bildung verbessere den moralischen Zustand der Bevölkerung.
Daraufhin geht Camerarius auf den Autor des Druckes ein. Er lobt ihn zunächst für Klugheit, Beredsamkeit und die Nützlichkeit seiner Entscheidungen. Insbesondere streicht Camerarius aber nochmals die Ähnlichkeit der historischen Thematik mit der Gegenwart heraus. Aus Thukydides' Schriften könnten vaticinia entnommen werden, die sicherer seien als divinatorische Schriften. Die exempla, die aus dem Geschichtswerk gewonnen werden können, seien gleichwertig mit praecepta prudentiae - "wissenschaftlichen Lehrsätzen". Dadurch sei die Lektüre des Thukydides-Textes auch für die Gegenwart höchst nützlich (maxime utilis).

(Jochen Schultheiß)