Camerarius an Stojus, 13.08.1567: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Regest ===
=== Regest ===


Stojus' Urteil über Camerarius werde durch seine Zuneigung zu ihm beeinträchtigt. Camerarius werde nämlich "durch die Zeit, diesem unklugen Handwerker, gebeugt, da sie alles schwächer mache" (Crates Theb. Fr. 17 Diehl), wie ein alter Dichter ([[Erwähnte Person::Krates von Theben]]) sage. Wer aber sei als junger Mensch für sich allein nicht fähiger und selbstbewusster als mehrere alte Männer zusammen? Was Stojus also so freundlich über Camerarius' Einfluss und die Bedeutung seiner Studien schreibe, sei entweder bedeutungslos oder nicht weit davon entfernt.  
Stojus' Urteil über Camerarius werde durch seine Zuneigung zu ihm beeinträchtigt. Camerarius werde nämlich "durch die Zeit, diesen unklugen Handwerker, gebeugt, da sie alles schwächer mache", wie ein alter Dichter ([[Erwähnte Person::Krates von Theben]], Fr. 17 Diehl) sage. Wer aber sei als junger Mensch für sich allein nicht fähiger und selbstbewusster als mehrere alte Männer zusammen? Was Stojus also so freundlich über Camerarius' Einfluss und die Bedeutung seiner Studien schreibe, sei entweder bedeutungslos oder nicht weit davon entfernt.  


Er sei nicht mit dem Wunsch von hier (aus [[Erwähnter Ort::Leipzig]]?) weggegangen, nicht mehr zurückzukehren, und er ziehe es nicht vor, außerhalb der gelehrten Kreise zu bleiben (in denen er schon seit 1555 verkehre). Und er habe keinen unangenehmen Aufenthalt, so wie die Dinge ständen.
Er sei nicht mit dem Wunsch von hier (aus [[Erwähnter Ort::Leipzig]]?) weggegangen, nicht mehr zurückzukehren, und er wolle innerhalb der gelehrten Kreise bleiben (in denen er schon seit 55 Jahren verkehre). Und so, wie die Dinge ständen, könne er hier gut leben.


Da Stojus und sein Sohn ([[Erwähnte Person::Johannes Camerarius II.]]) schon ein inniges Verhältnis hätten, spreche er keine Empfehlung für ihn aus. Er wundere sich aber, dass sein Sohn in einer so wichtigen Angelegenheit nicht von Anfang an auf Stojus' Rat zurückgegriffen habe. Wenn dies aus Unüberlegtheit geschehen sei, solle Stojus ihm doch bitte aus einer Art väterlicher Zuneigung heraus verzeihen, die die Vergehen der eigenen Familie nachlässiger und milder beurteilt. Er bitte ihn außerdem, dass er seinen Sohn an seiner Stelle und im Wechsel mit ihm bei den Vorbereitungen für die Hochzeitsfeier (s. Anm.) unterstütze.  
Da Stojus und sein Sohn ([[Erwähnte Person::Johannes Camerarius II.]]) schon ein inniges Verhältnis hätten, spreche er keine Empfehlung für ihn aus. Er wundere sich aber, dass sein Sohn in einer so wichtigen Angelegenheit nicht von Anfang an auf Stojus' Rat zurückgegriffen habe. Wenn dies aus Unüberlegtheit geschehen sei, solle Stojus ihm doch bitte aus einer Art väterlicher Zuneigung heraus verzeihen, die die Vergehen der eigenen Familie nachlässiger und milder beurteilt. Er bitte ihn außerdem, dass er seinen Sohn an seiner Stelle und im Wechsel mit ihm bei den Vorbereitungen für die Hochzeitsfeier (s. Anm.) unterstütze.  


Wenn es Camerarius' körperliche Verfassung zugelassen hätte, wäre er selbst nach [[Erwähnter Ort::Königsberg]] gekommen, um Fürst [[Erwähnte Person::Albrecht (Preußen)]] seine Grüße zu übermitteln und Zeit mit Stojus und anderen dort wohnenden Freunden zu verbringen.
Wenn es Camerarius' körperliche Verfassung zugelassen hätte, wäre er selbst nach [[Erwähnter Ort::Königsberg]] gekommen, um Herzog [[Erwähnte Person::Albrecht (Preußen)]] seine Grüße zu übermitteln und Zeit mit Stojus und anderen dort wohnenden Freunden zu verbringen.


Da ihn aber das Alter langsamer werden lasse, bete er unablässig für das Wohlergehen von Stojus' Fürsten [[Erwähnte Person::Albrecht (Preußen)|(Albrecht)]] und seinem eigenen [[Erwähnte Person::August (Sachsen)|(August)]] und das Schicksal ihrer Herrschaft, ebenso wie für die Jugend und hervorragende Anlage des Fürstensohnes [[Erwähnte Person::Albrecht Friedrich (Preußen)|(Albrecht Friedrich)]]. Gott solle sie in seiner Güte und Milde beschützen. Er wünsche Stojus und seiner Familie alles Gute. Lebewohl.
Da ihn aber das Alter langsamer werden lasse, bete er unablässig für das Wohlergehen von Stojus' Fürsten und seines eigenen [[Erwähnte Person::August (Sachsen)|(Kurfürst August)]] und das Schicksal ihrer Herrschaft, ebenso wie für die Jugend und hervorragende Anlage des Fürstensohnes [[Erwähnte Person::Albrecht Friedrich (Preußen)|(Albrecht Friedrich)]]. Gott solle sie in seiner Güte und Milde beschützen. Er wünsche Stojus und seiner Familie alles Gute. Lebewohl.


(Anne Kram)
(Anne Kram)
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=== Anmerkungen ===
=== Anmerkungen ===


* "Hochzeitsfeier": Gemeint ist wohl die Hochzeit von [[Erwähnte Person::Johannes Camerarius II.]] mit Anna Brismann.
* "Hochzeitsfeier": Gemeint ist die Hochzeit von [[Erwähnte Person::Johannes Camerarius II.]] mit Anna Brismann.


=== Literatur und weiterführende Links ===  
=== Literatur und weiterführende Links ===  


* http://www.aerztebriefe.de/id/00005219
* http://www.aerztebriefe.de/id/00005219

Aktuelle Version vom 23. Januar 2024, 12:05 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Camerarius an Stojus, 18.11.156618 November 1566 JL
Camerarius an Stojus, 1566November 1566 JL
Camerarius an Stojus, 30.10.156430 Oktober 1564 JL
 Briefdatum
Camerarius an Stojus, 13.08.156713 August 1567 JL
 Briefdatum
Stojus an Camerarius, spätestens 15681568 JL
Camerarius an Stojus, 07.10.15697 Oktober 1569 JL
Camerarius an Stojus, 05.10.15715 Oktober 1571 JL
Werksigle OCEp 1222
Zitation Camerarius an Stojus, 13.08.1567, bearbeitet von Manuel Huth, Anne Kram und Alexander Hubert (23.01.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1222
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 427-428
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Matthias Stojus
Datum 1567/08/13
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum 13. die Mens. Sextil.
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Tuus quidem amor, quo me complecteris
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Biographisches (Hochzeit); Biographisches (Familie)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand validiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:AK; Benutzer:HIWI
Gegengelesen von Benutzer:US
Datumsstempel 23.01.2024
Werksigle OCEp 1222
Zitation Camerarius an Stojus, 13.08.1567, bearbeitet von Manuel Huth, Anne Kram und Alexander Hubert (23.01.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1222
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 427-428
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Matthias Stojus
Datum 1567/08/13
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum 13. die Mens. Sextil.
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Tuus quidem amor, quo me complecteris
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Biographisches (Hochzeit); Biographisches (Familie)
Datumsstempel 23.01.2024


Regest

Stojus' Urteil über Camerarius werde durch seine Zuneigung zu ihm beeinträchtigt. Camerarius werde nämlich "durch die Zeit, diesen unklugen Handwerker, gebeugt, da sie alles schwächer mache", wie ein alter Dichter (Krates von Theben, Fr. 17 Diehl) sage. Wer aber sei als junger Mensch für sich allein nicht fähiger und selbstbewusster als mehrere alte Männer zusammen? Was Stojus also so freundlich über Camerarius' Einfluss und die Bedeutung seiner Studien schreibe, sei entweder bedeutungslos oder nicht weit davon entfernt.

Er sei nicht mit dem Wunsch von hier (aus Leipzig?) weggegangen, nicht mehr zurückzukehren, und er wolle innerhalb der gelehrten Kreise bleiben (in denen er schon seit 55 Jahren verkehre). Und so, wie die Dinge ständen, könne er hier gut leben.

Da Stojus und sein Sohn (Johannes Camerarius II.) schon ein inniges Verhältnis hätten, spreche er keine Empfehlung für ihn aus. Er wundere sich aber, dass sein Sohn in einer so wichtigen Angelegenheit nicht von Anfang an auf Stojus' Rat zurückgegriffen habe. Wenn dies aus Unüberlegtheit geschehen sei, solle Stojus ihm doch bitte aus einer Art väterlicher Zuneigung heraus verzeihen, die die Vergehen der eigenen Familie nachlässiger und milder beurteilt. Er bitte ihn außerdem, dass er seinen Sohn an seiner Stelle und im Wechsel mit ihm bei den Vorbereitungen für die Hochzeitsfeier (s. Anm.) unterstütze.

Wenn es Camerarius' körperliche Verfassung zugelassen hätte, wäre er selbst nach Königsberg gekommen, um Herzog Albrecht (Preußen) seine Grüße zu übermitteln und Zeit mit Stojus und anderen dort wohnenden Freunden zu verbringen.

Da ihn aber das Alter langsamer werden lasse, bete er unablässig für das Wohlergehen von Stojus' Fürsten und seines eigenen (Kurfürst August) und das Schicksal ihrer Herrschaft, ebenso wie für die Jugend und hervorragende Anlage des Fürstensohnes (Albrecht Friedrich). Gott solle sie in seiner Güte und Milde beschützen. Er wünsche Stojus und seiner Familie alles Gute. Lebewohl.

(Anne Kram)

Anmerkungen

Literatur und weiterführende Links