Camerarius an Sturm, 17.01.1561: Unterschied zwischen den Versionen

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Er wisse schon worauf Sturm abziele, wenn er den Sohn ([[Erwähnte Person::Philipp Camerarius]]) dem Vater gegenüber lobe (s. Anm.). Camerarius aber pflege seinem Sohn gegenüber den plautinischen Ausspruch zu zitieren: "Du musst für dich selbst säen, du musst für dich selbst ernten" (vgl. [[Erwähnte Person::Plautus]], Epidicus, 265). Alles Weitere liege an ihren bescheidenen finanziellen Möglichkeiten, die in den letzten Jahren in Mitleidenschaft gezogen wurden. Er freue sich, dass Sturm seinen Sohn wertschätze.
Er wisse schon worauf Sturm abziele, wenn er den Sohn ([[Erwähnte Person::Philipp Camerarius]]) dem Vater gegenüber lobe (s. Anm.). Camerarius aber pflege seinem Sohn gegenüber den plautinischen Ausspruch zu zitieren: "Du musst für dich selbst säen, du musst für dich selbst ernten" (vgl. [[Erwähnte Person::Plautus]], Epidicus, 265). Alles Weitere liege an ihren bescheidenen finanziellen Möglichkeiten, die in den letzten Jahren in Mitleidenschaft gezogen wurden. Er freue sich, dass Sturm seinen Sohn wertschätze.


In der Nähe ([[Erwähnter Ort::Naumburg]]), so heiße es, werde eine Versammlung für die in den nächsten Tagen zusammenkommenden Fürsten vorbereitet. Und während Camerarius dies schreibe, solle der Fürst [[Erwähnte Person::August (Sachsen)|(August von Sachsen)]] die Stadt ([[Erwähnter Ort::Leipzig]]) betreten haben. Dieser Sachverhalt provoziere Gerüchte und Argwohn. Camerarius könne nur beten. Er werde sich also so verhalten, dass der Sache der Weg geebnet sei, die auf den Ruhm Gottes und den Frieden des christlichen Volkes abziele.
In der Nähe ([[Erwähnter Ort::Naumburg (Saale)|Naumburg]]), so heiße es, werde eine Versammlung für die in den nächsten Tagen zusammenkommenden Fürsten vorbereitet. Und während Camerarius dies schreibe, solle der Fürst [[Erwähnte Person::August (Sachsen)|(August von Sachsen)]] die Stadt ([[Erwähnter Ort::Leipzig]]) betreten haben. Dieser Sachverhalt provoziere Gerüchte und Argwohn. Camerarius könne nur beten. Er werde sich also so verhalten, dass der Sache der Weg geebnet sei, die auf den Ruhm Gottes und den Frieden des christlichen Volkes abziele.


Lebewohl. Sturm möge sich weiterhin wohlwollend gegenüber Camerarius Sohn zeigen.
Lebewohl. Sturm möge sich weiterhin wohlwollend gegenüber Camerarius Sohn zeigen.

Version vom 18. März 2019, 16:50 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Camerarius an Sturm, 09.09.15609 September 1560 JL
Camerarius an Sturm, 31.03.156031 März 1560 JL
Sturm an Camerarius, 11.10.154211 Oktober 1542 JL
 Briefdatum
Camerarius an Sturm, 17.01.156117 Januar 1561 JL
 Briefdatum
Camerarius an Sturm, 11.04.156711 April 1567 JL
Camerarius an Sturm, 01.03.15701 März 1570 JL
Camerarius an Sturm, 13.04.157313 April 1573 JL
Werksigle OCEp 1261
Zitation Camerarius an Sturm, 17.01.1561, bearbeitet von Manuel Huth (18.03.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1261
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 500-501
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Johannes Sturm
Datum 1561/01/17
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Straßburg
Gedicht? nein
Incipit Tuas literas tradidi D. Mordisio
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Fürstentag 1561 (Naumburg); Biographisches (Familie)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von
Datumsstempel 18.03.2019
Werksigle OCEp 1261
Zitation Camerarius an Sturm, 17.01.1561, bearbeitet von Manuel Huth (18.03.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1261
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 500-501
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Johannes Sturm
Datum 1561/01/17
Datum gesichert? ja
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Straßburg
Gedicht? nein
Incipit Tuas literas tradidi D. Mordisio
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Fürstentag 1561 (Naumburg); Biographisches (Familie)
Datumsstempel 18.03.2019


Entstehungsort ermittelt; Zielort mutmaßlich.

Regest

Camerarius habe Sturms Brief (Ulrich von) Mordeisen übergeben, der zufällig anwesend war, als das Schreiben eintraf. So habe Mordeisen selbst in Erfahrung bringen können, was Camerarius geschrieben wurde, und selbst entscheiden können, was zu tun sei. Camerarius glaube, dass er sich um solche Dinge nicht kümmern solle, einerseits weil sie seinem Denken und seinen eigenen Studien fremd seien, andererseits weil er zu diesem Zeitpunkt verhängnisvoller Veränderungen an den Ausspruch des Sophokles denke: "Was auch immer der Gott für nötig hält, das offenbart er leicht selbst" (Sophokles, Oedipus Tyrannos, 724 f.). Camerarius sehe voraus, wie bedeutende Dinge ein erbärmliches Ende nehmen werden. Vieles deute darauf hin, dass das göttliche Urteil bereits gefällt sei. Es werde geschehen, was Gott wolle, ob es die Menschen nun wollten oder nicht.

Er wisse schon worauf Sturm abziele, wenn er den Sohn (Philipp Camerarius) dem Vater gegenüber lobe (s. Anm.). Camerarius aber pflege seinem Sohn gegenüber den plautinischen Ausspruch zu zitieren: "Du musst für dich selbst säen, du musst für dich selbst ernten" (vgl. Plautus, Epidicus, 265). Alles Weitere liege an ihren bescheidenen finanziellen Möglichkeiten, die in den letzten Jahren in Mitleidenschaft gezogen wurden. Er freue sich, dass Sturm seinen Sohn wertschätze.

In der Nähe (Naumburg), so heiße es, werde eine Versammlung für die in den nächsten Tagen zusammenkommenden Fürsten vorbereitet. Und während Camerarius dies schreibe, solle der Fürst (August von Sachsen) die Stadt (Leipzig) betreten haben. Dieser Sachverhalt provoziere Gerüchte und Argwohn. Camerarius könne nur beten. Er werde sich also so verhalten, dass der Sache der Weg geebnet sei, die auf den Ruhm Gottes und den Frieden des christlichen Volkes abziele.

Lebewohl. Sturm möge sich weiterhin wohlwollend gegenüber Camerarius Sohn zeigen.

(Manuel Huth)

Anmerkungen

  • "Er wisse schon worauf Sturm abziele, wenn er den Sohn (Philipp Camerarius) dem Vater gegenüber lobe": Vermutlich geht es um eine größere finanzielle Förderung der Studien seines Sohnes.