Camerarius an Moritz von Hutten, 29.04.1529: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Als Camerarius nun, wie gesagt, nach Speyer gekommen sei, hätten einige ihm bekannte Buchhändler berichtet, [[Erwähnte Person::Hieronymus Froben d.Ä.|(Hieronymus?) Froben]] habe mit Lotzer ein Abkommen zum Druck bestimmter Handschriften getroffen, darunter [[Erwähntes Werk::Quintilian (Handschrift)|Quintilian]], [[Erwähntes Werk::Plinius (Handschrift)|Plinius]] und [[Erwähntes Werk::Marcellus Empiricus (Handschrift)|Marcellus (Empiricus).]] Sofort habe Camerarius den Leuten, die ihm dies erzählt hatten, von Huttens Plan und seinen Kaufabsichten berichtet. Durch die Streuung dieses Gerüchtes habe er Lotzer an der Publikation der Schriften hindern wollen. Hutten werde sein Vorgehen sicher billigen.
Als Camerarius nun, wie gesagt, nach Speyer gekommen sei, hätten einige ihm bekannte Buchhändler berichtet, [[Erwähnte Person::Hieronymus Froben d.Ä.|(Hieronymus?) Froben]] habe mit Lotzer ein Abkommen zum Druck bestimmter Handschriften getroffen, darunter [[Erwähntes Werk::Quintilian (Handschrift)|Quintilian]], [[Erwähntes Werk::Plinius (Handschrift)|Plinius]] und [[Erwähntes Werk::Marcellus Empiricus (Handschrift)|Marcellus (Empiricus).]] Sofort habe Camerarius den Leuten, die ihm dies erzählt hatten, von Huttens Plan und seinen Kaufabsichten berichtet. Durch die Streuung dieses Gerüchtes habe er Lotzer an der Publikation der Schriften hindern wollen. Hutten werde sein Vorgehen sicher billigen.


Später sei [[Erwähnte Person::Johann Setzer]] [[Gesprächspartner::Johann Setzer|:Johann Setzer]] aus [[Erwähnter Ort::Hagenau]] zu Camerarius gekommen und habe ihn gefragt, ob er Hutten kenne. Als Camerarius die Frage bejahte, habe (auch) Setzer von den o. g. Büchern berichtet und Camerarius gebeten, er möge Hutten ermahnen, nicht zuzulassen, dass sich Fremde Bücher aus seinem Familienbesitz zu eigen machten.  
Später sei [[Erwähnte Person::Johann Setzer]] [[Gesprächspartner::Johann Setzer|:Johann Setzer]] aus [[Erwähnter Ort::Hagenau]] zu Camerarius gekommen und habe ihn gefragt, ob er Hutten kenne. Als Camerarius die Frage bejahte, habe (auch) Setzer von den o. g. Büchern berichtet und Camerarius gebeten, er möge Hutten ermahnen, nicht zuzulassen, dass sich fremde Leute Bücher aus seinem Familienbesitz aneigneten. Sollte sich unter den Handschriften tatsächlich etwas Edierenswertes befinden, werde Hutten - so Setzer - doch sicherlich gemeinsam mit Camerarius eine Edition besorgen. Als Setzer dann von der Freundschaft zwischen Hutten und Camerarius erfuhr, habe er geglaubt, ein Brief des Camerarius sei ein gewisses Leumundszeugnis (für seine guten Absichten). Sollte der geplante Kauf abgeschlossen, verspreche sich Setzer davon, dass die Schriften bei ihm gedruckt würden. Daraufhin habe Camerarius gefragt: "Was, wenn Lotzer zu viel (für die Bücher) verlangt?" Setzer habe geantwortet, wenn man ihn den Marcellus drucken lasse, werde er den zu erwartenden Gewinn - er dürfte sich auf etwa 30 Gulden belaufen - gerne Hutten überlassen und sich mit dem zu erwartenden Ruhm für seine Druckerei zufrieden geben. Zudem hoffe er, dass sich der Dank Huttens in anderen Dingen zeigen werde (sc. der Erlaubnis, auch die anderen Schriften zu drucken). Daraufhin habe Camerarius gesagt, er werde dies alles gern Hutten ausrichten. Setzer habe ihn geradezu dazu beschworen. Wie Hutten sehen könne, habe Camerarius (Setzers Wunsch entsprochen und) die Nachricht überbracht. Hutten solle in dieser Angelegenheit ganz so verfahren, wie es ihm am Nützlichsten scheine.
 
 
Sollten sich  
 
Setzer habe gehofft, Hutten werde den Druck etwaiger mit niemandem lieber gemeinsam angehen als mit Camerarius. Setzer dann von der Freundschaft zwischen Camerarius und Hutten erfahren und geglaubt, ein Brief des Camerarius sei ein gewisses Leumundszeugnis  
 
 
(für seine . Sollte es zum geplanten Kauf kommen, verspreche sich Setzer davon, dass die Schriften bei ihm gedruckt würden. Daraufhin habe Camerarius gefragt: "Was, wenn Lotzer zu viel (für die Bücher) verlangt?" Setzer habe geantwortet, wenn man ihn den Marcellus drucken lasse, werde er den zu erwartenden Gewinn - er dürfte sich auf etwa 30 Gulden belaufen - gerne Hutten überlassen und sich mit dem zu erwartenden Ruhm für seine Druckerei zufrieden geben. Zudem hoffe er, dass sich der Dank Huttens in anderen Dingen zeigen werde (sc. der Erlaubnis, auch die anderen Schriften zu drucken). Daraufhin habe Camerarius gesagt, er werde es gern ausrichten. Setzer habe ihn geradezu dazu beschworen. Wie Hutten sehen könne, habe Camerarius (Setzers Wunsch entsprochen und) die Nachricht überbracht. Hutten solle in dieser Angelegenheit so verfahren, wie es ihm zuträglich zu sein scheine.  


Wie Camerarius höre, sei [[Erwähnte Person::Daniel Stiebar von Rabeneck|(Daniel) Stiebar]] in seine Heimat (sc. [[Erwähnter Ort::Würzburg]]) zurückgekehrt. [[Erwähnte Person::Christoph von Carlowitz|(Christoph von) Carlowitz]] [[Gesprächspartner::Christoph von Carlowitz| ]] sei aus Burgund zurückgekehrt und habe Camerarius in Speyer getroffen.  
Wie Camerarius höre, sei [[Erwähnte Person::Daniel Stiebar von Rabeneck|(Daniel) Stiebar]] in seine Heimat (sc. [[Erwähnter Ort::Würzburg]]) zurückgekehrt. [[Erwähnte Person::Christoph von Carlowitz|(Christoph von) Carlowitz]] [[Gesprächspartner::Christoph von Carlowitz| ]] sei aus Burgund zurückgekehrt und habe Camerarius in Speyer getroffen.  

Version vom 24. Oktober 2017, 16:18 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Moritz von Hutten an Camerarius, 27.11.152827 November 1528 JL
 Briefdatum
Camerarius an Moritz von Hutten, 29.04.152929 April 1529 JL
Moritz von Hutten an Camerarius, 01.06.15351 Juni 1535 JL
Camerarius an Moritz von Hutten, 15361536 JL
Werksigle OCEp 0549
Zitation Camerarius an Moritz von Hutten, 29.04.1529, bearbeitet von Manuel Huth (24.10.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0549
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 108-110
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Moritz von Hutten
Datum 1529/02/27
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum 3. Cal. Maii 29
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Speyer
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Cum his diebus Spiram venissem
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Nachlass (Ulrich von Hutten); Edition; Drucklegung
Handschrift
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen TODO: Person Sekedorferus ermitteln; Regest nochmal sprachlich überarbeiten
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von
Datumsstempel 24.10.2017
Werksigle OCEp 0549
Zitation Camerarius an Moritz von Hutten, 29.04.1529, bearbeitet von Manuel Huth (24.10.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0549
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 108-110
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Moritz von Hutten
Datum 1529/02/27
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum 3. Cal. Maii 29
Sprache Latein
Entstehungsort Speyer
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Cum his diebus Spiram venissem
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Nachlass (Ulrich von Hutten); Edition; Drucklegung
Datumsstempel 24.10.2017


Absendeort mutmaßlich.

Regest

Als Camerarius vor ein paar Tagen nach Speyer gekommen sei, habe sich etwas Mitteilenswertes ereignet. Deshalb habe er diesen Brief (verfasst und) an Hutten über dessen Freund Unbekannt (Seckendorff) geschickt. Es gehe um Folgendes:

Einst habe Camerarius mit Hutten über die Bücher seines Verwandten Ulrich von Hutten geredet, die der Arzt Johannes Lotzer (nach dessen Tod) erworben habe und nun Moritz von Hutten zurückkaufen wollte. Camerarius habe dieser Plan sehr gefallen. Bis jetzt habe er aber nichts mehr davon gehört.

Als Camerarius nun, wie gesagt, nach Speyer gekommen sei, hätten einige ihm bekannte Buchhändler berichtet, (Hieronymus?) Froben habe mit Lotzer ein Abkommen zum Druck bestimmter Handschriften getroffen, darunter Quintilian, Plinius und Marcellus (Empiricus). Sofort habe Camerarius den Leuten, die ihm dies erzählt hatten, von Huttens Plan und seinen Kaufabsichten berichtet. Durch die Streuung dieses Gerüchtes habe er Lotzer an der Publikation der Schriften hindern wollen. Hutten werde sein Vorgehen sicher billigen.

Später sei Johann Setzer :Johann Setzer aus Hagenau zu Camerarius gekommen und habe ihn gefragt, ob er Hutten kenne. Als Camerarius die Frage bejahte, habe (auch) Setzer von den o. g. Büchern berichtet und Camerarius gebeten, er möge Hutten ermahnen, nicht zuzulassen, dass sich fremde Leute Bücher aus seinem Familienbesitz aneigneten. Sollte sich unter den Handschriften tatsächlich etwas Edierenswertes befinden, werde Hutten - so Setzer - doch sicherlich gemeinsam mit Camerarius eine Edition besorgen. Als Setzer dann von der Freundschaft zwischen Hutten und Camerarius erfuhr, habe er geglaubt, ein Brief des Camerarius sei ein gewisses Leumundszeugnis (für seine guten Absichten). Sollte der geplante Kauf abgeschlossen, verspreche sich Setzer davon, dass die Schriften bei ihm gedruckt würden. Daraufhin habe Camerarius gefragt: "Was, wenn Lotzer zu viel (für die Bücher) verlangt?" Setzer habe geantwortet, wenn man ihn den Marcellus drucken lasse, werde er den zu erwartenden Gewinn - er dürfte sich auf etwa 30 Gulden belaufen - gerne Hutten überlassen und sich mit dem zu erwartenden Ruhm für seine Druckerei zufrieden geben. Zudem hoffe er, dass sich der Dank Huttens in anderen Dingen zeigen werde (sc. der Erlaubnis, auch die anderen Schriften zu drucken). Daraufhin habe Camerarius gesagt, er werde dies alles gern Hutten ausrichten. Setzer habe ihn geradezu dazu beschworen. Wie Hutten sehen könne, habe Camerarius (Setzers Wunsch entsprochen und) die Nachricht überbracht. Hutten solle in dieser Angelegenheit ganz so verfahren, wie es ihm am Nützlichsten scheine.

Wie Camerarius höre, sei (Daniel) Stiebar in seine Heimat (sc. Würzburg) zurückgekehrt. (Christoph von) Carlowitz sei aus Burgund zurückgekehrt und habe Camerarius in Speyer getroffen.

Camerarius sichert Hutten jedwede Unterstützung zu. Lebewohl.

(Manuel Huth)