Camerarius an Hier. Wolf, 02/03.02.1560: Unterschied zwischen den Versionen
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Camerarius habe niemals versucht, sein Bemühen um die Ausprägung eines Stils zu verbergen, der den unverderbten Sprachgebrauch der Antike zum Vorbild habe. Aber er sei sich bewusst, dass er dieses Ziel nicht erreicht habe. Trotzdem freue es ihn, dass Wolf und einige andere Hochgelehrte glaubten, er hätte Einiges auf diesem Gebiet erreicht. Er könne jedoch nicht den Grund akzeptieren, der Wolf und seinen Patron ([[Erwähnte Person::Ulrich Fugger]]) anscheinend vom häufigen Schreiben abhalte (s. Anm.). Camerarius fordere niemanden zum Schreiben auf, der aufgrund verschiedener wichtiger Aufgaben und Verpflichtungen davon abgehalten werde. Aber Wolf habe ja, so glaube Camerarius, immer genug oder sogar zu viel Zeit. | |||
Camerarius' Sohn, [[Erwähnte Person::Joachim Camerarius II.]], schreibe ihm noch zu seiner Zufriedenheit. Er bete für den Fortgang der Studien seines Sohnes. Von [[Erwähnte Person::Philipp Camerarius]] habe er schon recht lange nichts mehr gehört. Philipp studiere in [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Tübingen)|Tübingen]]. [[Erwähnte Person::Johannes Camerarius II.]] befinde sich in Wolfs Nähe. Die anderen beiden Söhne ([[Erwähnte Person::Ludwig Camerarius]] und [[Erwähnte Person::Gottfried Camerarius]]) gingen noch (in [[Erwähnter Ort::Leipzig]]) zur Schule. In sie investiere er sein Erbe und seinen Besitz. Er bitte Gott, seine Nachkommen möchten Ruhm für sich selbst erwerben und der Gesellschaft Nutzen bringen. | |||
[[Erwähnte Person:: Unbekannt (Konrad)|Konrad (?)]] habe seine Zeit in [[Erwähnter Ort:: Leipzig]] sicherlich gut genutzt und werde zurecht abgerufen, um sein Studium zu beenden. Camerarius lobt Konrads Tüchtigkeit und Ehrenhaftigkeit und empfiehlt ihn Wolf. | |||
Camerarius erwarte schon sehnsüchtig die Ausgabe des [[Erwähnte Person::Sextus Empiricus]] (des [[Henri Estienne]], s. u.) – nicht so sehr wegen der Begründung einer Lehrmeinung, als um die alte Lehre (sc. der pyrrhonischen Skepsis) kennen zu lernen (non tam propter dogmatis constitutionem, quam doctrinae veteris cognitionem). Aber ob es sich um eben jene drei Bücher des Sextus Empiricus handle, die er eine Zeitlang (aus der [[Erwähnte Körperschaft::Stadtbibliothek (Augsburg)|Augsburger Stadtbibliothek]]) mit Erlaubnis der [[Erwähnte Körperschaft::Stadtrat (Augsburg)|dortigen Ratsherren]] ausgeliehen hatte, wage er doch zu bezweifeln, da Sextus Empiricus 10 Bücher verfasst haben solle. Aber dies werde [[Erwähnte Person::Henri Estienne]] herausfinden können. | |||
Henri Estiennes Vater, ([[Erwähnte Person::Robert Estienne]]), solle gestorben sein. Zu seiner Ehre habe Camerarius Nachruf - wie seine Μουσώματα - auf deutsch verfasst (versibus vulgaribus sumus prosecuti), den er diesem Brief beigebe. | |||
=== Anmerkungen === | |||
* „Grund akzeptieren, der Wolf und seinen Patron (Ulrich Fugger) anscheinend vom häufigen Schreiben abhalte“: Hieronymus Wolf hatte in seinem Brief vom [[Hier. Wolf an Camerarius, 27.01.1560|27.01.1560]] geschrieben, Ulrich Fugger schäme sich, dem sprachbegabten Camerarius mit schlecht ausgearbeiteten Briefen zur Last zu fallen. Und auch Wolf könnte diese Furcht vom Schreiben abhalten, wenn er sich nicht der Freundlichkeit des Camerarius bewusst wäre. | |||
* Zur Ausgabe des Sextus Empiricus des Henri Estienne: Es handelt sich um die 1562 in Paris gedruckte Ausgabe: Sexti Philosophi Pyrrhoniarum hypotypωσεων libri III (vgl. http://gateway-bayern.de/BV010782058) |
Version vom 11. Juni 2017, 16:01 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 823 |
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Zitation | Camerarius an Hier. Wolf, 02/03.02.1560, bearbeitet von Manuel Huth (11.06.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_823 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 466-468 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | Zäh 2013, Nr. 178 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Hieronymus Wolf |
Datum | 1560/02/01 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Datum mutmaßlich (im Druck: "5. Non. Februar." (sic)) |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Augsburg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Neque ego, mi Hieronyme, dissimulandum |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Biographisches (Buchbesitz) |
Handschrift | |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 11.06.2017 |
Werksigle | OCEp 823 |
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Zitation | Camerarius an Hier. Wolf, 02/03.02.1560, bearbeitet von Manuel Huth (11.06.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_823 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 466-468 |
Sonstige Editionen | Zäh 2013, Nr. 178 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Hieronymus Wolf |
Datum | 1560/02/01 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Datum mutmaßlich (im Druck: "5. Non. Februar." (sic)) |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Augsburg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Neque ego, mi Hieronyme, dissimulandum |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Biographisches (Buchbesitz) |
Datumsstempel | 11.06.2017 |
Entstehungsort ermittelt lt. Zäh, Zielort mutmaßlich.
Regest
Camerarius habe niemals versucht, sein Bemühen um die Ausprägung eines Stils zu verbergen, der den unverderbten Sprachgebrauch der Antike zum Vorbild habe. Aber er sei sich bewusst, dass er dieses Ziel nicht erreicht habe. Trotzdem freue es ihn, dass Wolf und einige andere Hochgelehrte glaubten, er hätte Einiges auf diesem Gebiet erreicht. Er könne jedoch nicht den Grund akzeptieren, der Wolf und seinen Patron (Ulrich Fugger) anscheinend vom häufigen Schreiben abhalte (s. Anm.). Camerarius fordere niemanden zum Schreiben auf, der aufgrund verschiedener wichtiger Aufgaben und Verpflichtungen davon abgehalten werde. Aber Wolf habe ja, so glaube Camerarius, immer genug oder sogar zu viel Zeit.
Camerarius' Sohn, Joachim Camerarius II., schreibe ihm noch zu seiner Zufriedenheit. Er bete für den Fortgang der Studien seines Sohnes. Von Philipp Camerarius habe er schon recht lange nichts mehr gehört. Philipp studiere in Tübingen. Johannes Camerarius II. befinde sich in Wolfs Nähe. Die anderen beiden Söhne (Ludwig Camerarius und Gottfried Camerarius) gingen noch (in Leipzig) zur Schule. In sie investiere er sein Erbe und seinen Besitz. Er bitte Gott, seine Nachkommen möchten Ruhm für sich selbst erwerben und der Gesellschaft Nutzen bringen.
Konrad (?) habe seine Zeit in Leipzig sicherlich gut genutzt und werde zurecht abgerufen, um sein Studium zu beenden. Camerarius lobt Konrads Tüchtigkeit und Ehrenhaftigkeit und empfiehlt ihn Wolf.
Camerarius erwarte schon sehnsüchtig die Ausgabe des Sextus Empiricus (des Henri Estienne, s. u.) – nicht so sehr wegen der Begründung einer Lehrmeinung, als um die alte Lehre (sc. der pyrrhonischen Skepsis) kennen zu lernen (non tam propter dogmatis constitutionem, quam doctrinae veteris cognitionem). Aber ob es sich um eben jene drei Bücher des Sextus Empiricus handle, die er eine Zeitlang (aus der Augsburger Stadtbibliothek) mit Erlaubnis der dortigen Ratsherren ausgeliehen hatte, wage er doch zu bezweifeln, da Sextus Empiricus 10 Bücher verfasst haben solle. Aber dies werde Henri Estienne herausfinden können.
Henri Estiennes Vater, (Robert Estienne), solle gestorben sein. Zu seiner Ehre habe Camerarius Nachruf - wie seine Μουσώματα - auf deutsch verfasst (versibus vulgaribus sumus prosecuti), den er diesem Brief beigebe.
Anmerkungen
- „Grund akzeptieren, der Wolf und seinen Patron (Ulrich Fugger) anscheinend vom häufigen Schreiben abhalte“: Hieronymus Wolf hatte in seinem Brief vom 27.01.1560 geschrieben, Ulrich Fugger schäme sich, dem sprachbegabten Camerarius mit schlecht ausgearbeiteten Briefen zur Last zu fallen. Und auch Wolf könnte diese Furcht vom Schreiben abhalten, wenn er sich nicht der Freundlichkeit des Camerarius bewusst wäre.
- Zur Ausgabe des Sextus Empiricus des Henri Estienne: Es handelt sich um die 1562 in Paris gedruckte Ausgabe: Sexti Philosophi Pyrrhoniarum hypotypωσεων libri III (vgl. http://gateway-bayern.de/BV010782058)