Camerarius an Turnèbe, 12.03.1560: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Als Camerarius in seinen Schreibkalender schaute, fand er dort den Namen [[Briefpartner::Adrien Turnèbe|Turnèbes]]. Und da sich ohnehin die Möglichkeit ergab, den Brief durch einen guten und Turnèbe nicht unbekannten Freund zustellen zu lassen, machte sich Camerarius umso fleißiger ans Schreiben. Er wisse nicht, ob Turnèbe die griechische Schrift bereits erhalten habe, die Camerarius ihm erst vor kurzem gesandt hatte (s. Anm.)
Als Camerarius in seinen Schreibkalender schaute, fand er dort den Namen [[Briefpartner::Adrien Turnèbe|Turnèbes]]. Und da sich ohnehin die Möglichkeit ergab, den Brief durch einen guten und Turnèbe nicht unbekannten Freund ([[Erwähnte Person::Unbekannt]], s. Anm.) zustellen zu lassen, machte sich Camerarius umso fleißiger ans Schreiben. Er wisse nicht, ob Turnèbe die griechische Schrift bereits erhalten habe, die Camerarius ihm erst vor kurzem gesandt hatte (s. Anm.)


Auf Griechisch fährt er fort: Über die anderen Dinge, die zu hören sehr betrübend und beunruhigend sei, sollten sie doch lieber schweigen (εὔστομα δὴ κεῖσθω) und sie nicht mehr erwähnen aus Zorn über die schändlichen Worte, die der unruhestiftende Wahn der Ungebildeten von allen Seiten herbeibrächte. Er komme weder umhin, sich zu beklagen, noch halte er es für unangebracht, wenn man ihn über die Zerstörung der heimischen Kunst klagend antreffe, unfähig, allen seinen Schmerz für sich zu behalten. Jedoch müssten sich die Guten heilen lassen, ohne zu schreien.
Auf Griechisch fährt er fort: Über die anderen Dinge, die zu hören sehr betrübend und beunruhigend sei, sollten sie doch lieber schweigen (εὔστομα δὴ κεῖσθω) und sie nicht mehr erwähnen aus Zorn über die schändlichen Worte, die der unruhestiftende Wahn der Ungebildeten von allen Seiten herbeibrächte. Er komme weder umhin, sich zu beklagen, noch halte er es für unangebracht, wenn man ihn über die Zerstörung der heimischen Kunst klagend antreffe, unfähig, allen seinen Schmerz für sich zu behalten. Jedoch müssten sich die Guten heilen lassen, ohne zu schreien.
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Welche andere Möglichkeit der Heilung aber solle sich auftun, was sei auch unverschämter als wenn Turnèbe es nicht ausgehalten hätte, die anderen sich aber noch immer plagen müssten?
Welche andere Möglichkeit der Heilung aber solle sich auftun, was sei auch unverschämter als wenn Turnèbe es nicht ausgehalten hätte, die anderen sich aber noch immer plagen müssten?


Im letzten Teil wechselt Camerarius nun wieder ins Lateinische: Er erwarte neue Bücher von Turnèbe, denn er könne die Musen, gleichwohl sie verachtet seien, nicht ruhen lassen. Über den Rest werde ihn, wie er hoffe, ein Freund unterrichten, der bald zurückkommen werde; wenn Turnèbe diesem einen Brief mitgeben wolle, täte er Camerarius einen großen Gefallen.
Im letzten Teil wechselt Camerarius nun wieder ins Lateinische: Er erwarte neue Bücher von Turnèbe, denn er könne die Musen, gleichwohl sie verachtet seien, nicht ruhen lassen. Über den Rest werde ihn, wie er hoffe, ihr Freund unterrichten, der bald zurückkommen werde; wenn Turnèbe diesem einen Brief mitgeben wolle, täte er Camerarius einen großen Gefallen.


(Alexander Hubert)
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===Anmerkungen===
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*"einen guten und Turnèbe nicht unbekannten Freund": [[Turnèbe an Camerarius, 23.05.1560]] ist zu entnehmen, dass Turnèbe zu jener Zeit KOntakt zu [[Erwähnte Person::Hubert Languet]] hatte, der, wie aus [[Camerarius an Turnèbe, 31.08.15XX]] hervorgeht, durchaus Briefe zwischen den Camerarius und Turnèbe zugestellt hat. Somit könnte es sich auch hier um ihn handeln.
*"die griechische Schrift..., die Camerarius ihm erst vor kurzem gesandt hatte": Dies bezieht sich wohl auf [[Erwähntes Werk::Camerarius an Turnèbe, 10.-12.06.15XX]]. [[Turnèbe an Camerarius, 23.05.1560]] lässt annehmen, dass Turnèbe darauf aufgrund einer Krankheit noch nicht antworten hatte können, sodass Camerarius den vorliegenden Brief nachschickt.
*"die griechische Schrift..., die Camerarius ihm erst vor kurzem gesandt hatte": Dies bezieht sich wohl auf [[Erwähntes Werk::Camerarius an Turnèbe, 10.-12.06.15XX]]. [[Turnèbe an Camerarius, 23.05.1560]] lässt annehmen, dass Turnèbe darauf aufgrund einer Krankheit noch nicht antworten hatte können, sodass Camerarius den vorliegenden Brief nachschickt.

Version vom 30. Juli 2018, 14:36 Uhr



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Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Turnèbe an Camerarius, 10.07.155910 Juli 1559 JL
Camerarius an Turnèbe, 15591559 JL
Turnèbe an Camerarius, 15XX15 März 1556 JL
 Briefdatum
Camerarius an Turnèbe, 12.03.156012 März 1560 JL
 Briefdatum
Turnèbe an Camerarius, 23.05.156023 Mai 1560 JL
Turnèbe an Camerarius, 01.06.15641 Juni 1564 JL
Camerarius an Turnèbe, 31.08.156431 August 1564 JL
Werksigle OCEp 0804
Zitation Camerarius an Turnèbe, 12.03.1560, bearbeitet von Manuel Huth und Alexander Hubert (30.07.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0804
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 446-447
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Adrien Turnèbe
Datum 1560/03/12
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum 4. Id. Martii. Anno 60
Unscharfes Datum Beginn 1560/03/12
Unscharfes Datum Ende 1560/03/12
Sprache Latein;Griechisch
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Cum forte, ut solemus, hodie
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand unkorrigiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:HIWI
Gegengelesen von
Datumsstempel 30.07.2018
Werksigle OCEp 0804
Zitation Camerarius an Turnèbe, 12.03.1560, bearbeitet von Manuel Huth und Alexander Hubert (30.07.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0804
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 446-447
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Adrien Turnèbe
Datum 1560/03/12
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum 4. Id. Martii. Anno 60
Unscharfes Datum Beginn 1560/03/12
Unscharfes Datum Ende 1560/03/12
Sprache Latein;Griechisch
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Cum forte, ut solemus, hodie
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Datumsstempel 30.07.2018


Regest

Als Camerarius in seinen Schreibkalender schaute, fand er dort den Namen Turnèbes. Und da sich ohnehin die Möglichkeit ergab, den Brief durch einen guten und Turnèbe nicht unbekannten Freund (Unbekannt, s. Anm.) zustellen zu lassen, machte sich Camerarius umso fleißiger ans Schreiben. Er wisse nicht, ob Turnèbe die griechische Schrift bereits erhalten habe, die Camerarius ihm erst vor kurzem gesandt hatte (s. Anm.)

Auf Griechisch fährt er fort: Über die anderen Dinge, die zu hören sehr betrübend und beunruhigend sei, sollten sie doch lieber schweigen (εὔστομα δὴ κεῖσθω) und sie nicht mehr erwähnen aus Zorn über die schändlichen Worte, die der unruhestiftende Wahn der Ungebildeten von allen Seiten herbeibrächte. Er komme weder umhin, sich zu beklagen, noch halte er es für unangebracht, wenn man ihn über die Zerstörung der heimischen Kunst klagend antreffe, unfähig, allen seinen Schmerz für sich zu behalten. Jedoch müssten sich die Guten heilen lassen, ohne zu schreien.

Welche andere Möglichkeit der Heilung aber solle sich auftun, was sei auch unverschämter als wenn Turnèbe es nicht ausgehalten hätte, die anderen sich aber noch immer plagen müssten?

Im letzten Teil wechselt Camerarius nun wieder ins Lateinische: Er erwarte neue Bücher von Turnèbe, denn er könne die Musen, gleichwohl sie verachtet seien, nicht ruhen lassen. Über den Rest werde ihn, wie er hoffe, ihr Freund unterrichten, der bald zurückkommen werde; wenn Turnèbe diesem einen Brief mitgeben wolle, täte er Camerarius einen großen Gefallen.

(Alexander Hubert)


Anmerkungen