Camerarius an Jonas, 13.08.1535: Unterschied zwischen den Versionen
JS (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
JS (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 26: | Zeile 26: | ||
==Regest== | ==Regest== | ||
Camerarius leitet den Brief mit einer Geschichte ein, die das Zustandekommen der Theodoret-Übersetzung erklärt. Als er krank im Bett, habe er eine in [[Erwähnter Ort::Basel]] gedruckte griechische Schrift zur Kirchengeschichte gelesen. Gegenüber [[Gesprächspartner::Johann Mylius]] und anderen Besuchern habe er sein Interesse an der Anfertigung einer Übersetzung bekundet. Mylius habe ihn weiter zu ermuntert. Die spätantike Übersetzung des [[Erwähnte Person::Epiphanius Scholasticus]] wird von Camerarius als mangelhaft eingestuft. Zunächst habe Camerarius noch versucht einzelne unpassende Wiedergaben in der Übersetzung des Epiphanius anzumerken. Dies habe er aber bald unterlassen, da er auf diese Weise in jeder einzelnen Zeile hätte Verbesserungen anbringen müssen. Camerarius erklärt sich die Fehlleistung des Epiphanius durch die historischen Entwicklungen, die das Griechische bis zu dessen Zeit, die Camerarius nicht bestimmen kann, durchlaufen hat. Camerarius räumt möglich Orthographiefehler in seiner Übersetzung ein, die für den Gebildeten aber leicht zu erkennen seien. Seine profunden Kenntnisse der griechischen Sprache führt Camerarius auf das Wirken seines Lehrers [[Lehrer::Georg Helt]] zurück.<br /> | Camerarius leitet den Brief mit einer Geschichte ein, die das Zustandekommen der Theodoret-Übersetzung erklärt. Als er krank im Bett, habe er eine in [[Erwähnter Ort::Basel]] gedruckte griechische Schrift zur Kirchengeschichte gelesen. Gegenüber [[Gesprächspartner::Johann Mylius]] und anderen Besuchern habe er sein Interesse an der Anfertigung einer Übersetzung bekundet. Mylius habe ihn weiter zu ermuntert. Die spätantike Übersetzung des [[Erwähnte Person::Epiphanius Scholasticus]] wird von Camerarius als mangelhaft eingestuft. Zunächst habe Camerarius noch versucht einzelne unpassende Wiedergaben in der Übersetzung des Epiphanius anzumerken. Dies habe er aber bald unterlassen, da er auf diese Weise in jeder einzelnen Zeile hätte Verbesserungen anbringen müssen. Camerarius erklärt sich die Fehlleistung des Epiphanius durch die historischen Entwicklungen, die das Griechische bis zu dessen Zeit, die Camerarius nicht bestimmen kann, durchlaufen hat. Camerarius räumt möglich Orthographiefehler in seiner Übersetzung ein, die für den Gebildeten aber leicht zu erkennen seien. Seine profunden Kenntnisse der griechischen Sprache führt Camerarius auf das Wirken seines Lehrers [[Lehrer::Georg Helt]] zurück.<br /> | ||
Camerarius weist es von sich ab, dass er sich mit dieser Übersetzung auf das Feld der Theologie begeben habe. Er will sie seine Leistung im Bereich der Literatur ansetzen (literarium hoc munus dedimus). Zwar könnten Gelehrte der Theologie in besonderer Weise davon Nutzen ziehen, aber auch jeder andere Benutzer soll sich daran erfreuen (delectari) können. | Camerarius weist es von sich ab, dass er sich mit dieser Übersetzung auf das Feld der Theologie begeben habe. Er will sie seine Leistung im Bereich der Literatur ansetzen (literarium hoc munus dedimus). Zwar könnten Gelehrte der Theologie in besonderer Weise davon Nutzen ziehen, aber auch jeder andere Benutzer soll sich daran erfreuen (delectari) können.<br /> | ||
Als Begründung der Beschäftigung mit der Kirchengeschichte des Theodoret führt er die Vergleichbarkeit der dort beschriebenen Missstände mit denen der Gegenwart an (vitiorum est tanta germanitas). Hierbei führt er auf: ambitio, aemulationes, rixae, contentiones, pervivacia, impotentia animi, odium, acerbitas, verbroum perniciosae exquisitiones, imposturae, insidiae, circumventi reges, concitatum vulgus. |
Version vom 15. Mai 2017, 08:51 Uhr
|
|
Werksigle | OCEp |
---|---|
Zitation | Camerarius an Jonas, 13.08.1535, bearbeitet von Jochen Schultheiß (15.05.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Theodoret, Res Ecclesiasticae, 1536 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. A2r-A4r |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | S. 415-417 |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Justus Jonas |
Datum | 1536/08/13 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Gesichert (Titelblatt); Datierung des Briefs: Idib(us) Sextilib(us). Das Jahr ist nicht angegeben. Wenngleich der Brief die Ortsangabe Nürnberg als Absendeort trägt, was auf 1535 als Entstehungsjahr deutet, ist wohl eher die von 1536 auszugehen, da Widmungsbriefe in der Regel zeitnah zu den Drucken entstanden. Zu derselben Datierung neigt auch GG 411 [1], allerdings ohne eine Begründung hierfür anzuführen. |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Cum hoc tempore Basileae |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | |
Paratext ? | ja |
Paratext zu | Theodoret, Res Ecclesiasticae, 1536 |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Geschichtsschreibung; Griechische Geschichtsschreibung; Kirchengeschichtsschreibung; Übersetzungstheorie; Theologie |
Handschrift | |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:JS |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 15.05.2017 |
Werksigle | OCEp |
---|---|
Zitation | Camerarius an Jonas, 13.08.1535, bearbeitet von Jochen Schultheiß (15.05.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Theodoret, Res Ecclesiasticae, 1536 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. A2r-A4r |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | S. 415-417 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Justus Jonas |
Datum | 1536/08/13 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Gesichert (Titelblatt); Datierung des Briefs: Idib(us) Sextilib(us). Das Jahr ist nicht angegeben. Wenngleich der Brief die Ortsangabe Nürnberg als Absendeort trägt, was auf 1535 als Entstehungsjahr deutet, ist wohl eher die von 1536 auszugehen, da Widmungsbriefe in der Regel zeitnah zu den Drucken entstanden. Zu derselben Datierung neigt auch GG 411 [2], allerdings ohne eine Begründung hierfür anzuführen. |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Cum hoc tempore Basileae |
Paratext ? | ja |
Paratext zu | Theodoret, Res Ecclesiasticae, 1536 |
Register | Geschichtsschreibung; Griechische Geschichtsschreibung; Kirchengeschichtsschreibung; Übersetzungstheorie; Theologie |
Datumsstempel | 15.05.2017 |
Regest
Camerarius leitet den Brief mit einer Geschichte ein, die das Zustandekommen der Theodoret-Übersetzung erklärt. Als er krank im Bett, habe er eine in Basel gedruckte griechische Schrift zur Kirchengeschichte gelesen. Gegenüber Johann Mylius und anderen Besuchern habe er sein Interesse an der Anfertigung einer Übersetzung bekundet. Mylius habe ihn weiter zu ermuntert. Die spätantike Übersetzung des Epiphanius Scholasticus wird von Camerarius als mangelhaft eingestuft. Zunächst habe Camerarius noch versucht einzelne unpassende Wiedergaben in der Übersetzung des Epiphanius anzumerken. Dies habe er aber bald unterlassen, da er auf diese Weise in jeder einzelnen Zeile hätte Verbesserungen anbringen müssen. Camerarius erklärt sich die Fehlleistung des Epiphanius durch die historischen Entwicklungen, die das Griechische bis zu dessen Zeit, die Camerarius nicht bestimmen kann, durchlaufen hat. Camerarius räumt möglich Orthographiefehler in seiner Übersetzung ein, die für den Gebildeten aber leicht zu erkennen seien. Seine profunden Kenntnisse der griechischen Sprache führt Camerarius auf das Wirken seines Lehrers Georg Helt zurück.
Camerarius weist es von sich ab, dass er sich mit dieser Übersetzung auf das Feld der Theologie begeben habe. Er will sie seine Leistung im Bereich der Literatur ansetzen (literarium hoc munus dedimus). Zwar könnten Gelehrte der Theologie in besonderer Weise davon Nutzen ziehen, aber auch jeder andere Benutzer soll sich daran erfreuen (delectari) können.
Als Begründung der Beschäftigung mit der Kirchengeschichte des Theodoret führt er die Vergleichbarkeit der dort beschriebenen Missstände mit denen der Gegenwart an (vitiorum est tanta germanitas). Hierbei führt er auf: ambitio, aemulationes, rixae, contentiones, pervivacia, impotentia animi, odium, acerbitas, verbroum perniciosae exquisitiones, imposturae, insidiae, circumventi reges, concitatum vulgus.