Camerarius an Herold, 24.11.1563: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Benutzer:VG|VG]] ([[Benutzer Diskussion:VG|Diskussion]]) 18:20, 29. Mär. 2023 (CEST) Hieronymus (unbekannt) ist vermutlich identisch mit Herolds Verwandtem (unbekannt).
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Seit [[Erwähnte Person::Unbekannt|Hieronymus (unbekannt)]] am 6. November mit Herolds schwer erkranktem Bruder ([[Erwähnte Person::Bernhard Herold|Bernhard]]; s. Anm.) angekommen sei, habe Camerarius Hieronymus bei sich behalten - auch um ihn besser kennenzulernen. Herold wisse, dass Camerarius nicht viele Worte mache und dennoch aufmerksam sei. Nun habe er erfahren, dass Herolds Bruder soweit genesen sei, dass Hieronymus gefahrlos zu ihm gehen könne. Er werde dafür sorgen, dass dies in den nächsten Tagen geschehe, und sich auch um alles andere kümmern. Aber er müsse ihm offen sagen - Herold solle das für sich behalten -, dass er nicht glaube, dass dieser junge Mann (sc. Hieronymus) für ein Studium geeignet sei. Er könne keine Versprechungen machen, wie die Sache ausgehe, aber man müsse es riskieren. Er werde [[Erwähnte Person::Unbekannt|Herolds Verwandtem (unbekannt)]] etwas Geld geben und den Rest noch eine Weile aufbewahren. Die 20 Taler aber, die Herold in seinem Brief erwähnt habe, habe er erhalten.
Seit Hieronymus (s. Anm.) am 6. November mit Herolds schwer erkranktem Bruder ([[Erwähnte Person::Bernhard Herold|Bernhard]]; s. Anm.) angekommen sei, habe Camerarius Hieronymus bei sich behalten - auch um ihn besser kennenzulernen. Herold wisse, dass Camerarius nicht viele Worte mache und dennoch aufmerksam sei. Nun habe er erfahren, dass Herolds Bruder soweit genesen sei, dass Hieronymus gefahrlos zu ihm gehen könne. Er werde dafür sorgen, dass dies in den nächsten Tagen geschehe, und sich auch um alles andere kümmern. Aber er müsse ihm offen sagen - Herold solle das für sich behalten -, dass er nicht glaube, dass dieser junge Mann (sc. Hieronymus) für ein Studium geeignet sei. Er könne keine Versprechungen machen, wie die Sache ausgehe, aber man müsse es riskieren. Er werde [[Erwähnte Person::Unbekannt|Herolds Verwandtem (unbekannt)]] etwas Geld geben und den Rest noch eine Weile aufbewahren. Die 20 Taler aber, die Herold in seinem Brief erwähnt habe, habe er erhalten.


Seinem Sohn [[Erwähnte Person:: Joachim Camerarius II.|Joachim]] habe er die gewünschte Reise nicht abschlagen können. Dieser sei am Tag nach seiner Ankunft in [[Erwähnter Ort::Breslau]] sofort mit [[Erwähnte Person::Johannes Crato|Crato]] von dort nach Ungarn abgereist. Seinen angekündigten Brief (s. Anm.) von dieser Reise habe er aber noch nicht erhalten. Er vermute aber, dass er sich Crato angeschlossen habe, als dieser zum [[Erwähnte Person::Maximilian II. (HRR)|Kaiser]] gerufen wurde. Da Reisen auch ihm genutzt hätten, ärgere er sich weniger über die lange Abwesenheit seines Sohnes, obwohl seine Anwesenheit für die familiären Angelegenheiten notwendig gewesen sei. Aber der Nutzen seiner Familie sei ihm wichtiger als sein eigener.
Seinem Sohn [[Erwähnte Person:: Joachim Camerarius II.|Joachim]] habe er die gewünschte Reise nicht abschlagen können. Dieser sei am Tag nach seiner Ankunft in [[Erwähnter Ort::Breslau]] sofort mit [[Erwähnte Person::Johannes Crato|Crato]] von dort nach Ungarn abgereist. Seinen angekündigten Brief (s. Anm.) von dieser Reise habe er aber noch nicht erhalten. Er vermute aber, dass er sich Crato angeschlossen habe, als dieser zum [[Erwähnte Person::Ferdinand I. (HRR)|Kaiser]] gerufen wurde. Da Reisen auch ihm genutzt hätten, ärgere er sich weniger über die lange Abwesenheit seines Sohnes, obwohl seine Anwesenheit für die familiären Angelegenheiten notwendig gewesen sei. Aber der Nutzen seiner Familie sei ihm wichtiger als sein eigener.


[[Erwähnte Person::Martin Mertesius|Martinus Martinensis]] (s. Anm.) sei gestern bestattet worden, der angeblich in große Schwierigkeiten geraten und durch die Sorgen und Ängste dahingerafft worden sei. Denn schon beim Anzeichen einer leichten Lähmung hätten ihn alle Kräfte verlassen. Aber dies sei sicher schon längst bis zu Herold durchgedrungen.
[[Erwähnte Person::Martin Mertesius|Martinus Martinensis]] (s. Anm.) sei gestern bestattet worden, der angeblich in große Schwierigkeiten geraten und durch die Sorgen und Ängste dahingerafft worden sei. Denn schon beim Anzeichen einer leichten Lähmung hätten ihn alle Kräfte verlassen. Aber dies sei sicher schon längst bis zu Herold durchgedrungen.
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=== Anmerkungen ===
=== Anmerkungen ===
* "Hieronymus": evtl. Herolds gleichnamiger Sohn ([http://www.aerztebriefe.de/pe/00000274]).
* "seinen angekündigten Brief": bezieht sich wahrscheinlich auf den Brief Cratos vom 4.11.1563, in dem er C. einen Brief von dessen Sohn ankündigt.
* "seinen angekündigten Brief": bezieht sich wahrscheinlich auf den Brief Cratos vom 4.11.1563, in dem er C. einen Brief von dessen Sohn ankündigt.
* "Herolds schwer erkranktem Bruder": Dass es sich dabei um Herolds Bruder Bernhard handelt, legt der Brief von [[Camerarius an Herold, 12.11.1563]] nahe, der sich dort in Leipzig bei [[Wolfgang Meurer]] in Behandlung befand. Es handelt sich hier offenbar um den Folgebrief.
* "Herolds schwer erkranktem Bruder": Dass es sich dabei um Herolds Bruder Bernhard handelt, legt der Brief von [[Camerarius an Herold, 12.11.1563]] nahe, der sich dort in Leipzig bei [[Wolfgang Meurer]] in Behandlung befand. Es handelt sich hier offenbar um den Folgebrief.
* "Martinus Martinensis": es dürfte sich um den in einem fast gleichzeitigen [[Camerarius an Albinus, 04.12.1563|Brief]] ebenfalls als jüngst verstorben gemeldeten ''Martinus Mertesius'' handeln.
* "Martinus Martinensis": es dürfte sich um den in einem fast gleichzeitigen [[Camerarius an Albinus, 04.12.1563|Brief]] ebenfalls als jüngst verstorben gemeldeten ''Martinus Mertesius'' handeln.
=== Links und weiterführende Literatur ===
[https://www.aerztebriefe.de/id/00051294 www.aerztebriefe.de/id/00051294]

Aktuelle Version vom 22. Juli 2024, 10:55 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Camerarius an Herold, 12.11.156312 November 1563 JL
Camerarius an Herold, 30.07.156330 Juli 1563 JL
Camerarius an Herold, spätestens 12.02.156612 Februar 1563 JL
 Briefdatum
Camerarius an Herold, 24.11.156324 November 1563 JL
 Briefdatum
Camerarius an Herold, 10.12.156410 Dezember 1564 JL
Camerarius an Herold, vor 05.1566Mai 1566 JL
Werksigle OCEp 0763
Zitation Camerarius an Herold, 24.11.1563, bearbeitet von Manuel Huth und Anne Kram (22.07.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0763
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 356-357
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Hieronymus Herold
Datum 1563-11-24
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum 24.11.(o.J.) (8. Cal. Decembr.); ermitteltes Jahr: 1563 (s. Hinweise zur Datierung)
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Cum Hieronymus advenisset 6. die Novembris
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Politische Neuigkeiten; Biographisches (Finanzielles); Biographisches (Familie); Dreikronenkrieg (1563-1570)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand validiert
Notizen [[Notizen::VG an US, 1.1.23: Der Kaiser ist Ferdinand, nicht Maximilian. Er lebte damals noch, und Maximilian war zwar schon röm. König, aber nicht Kaiser. Ggfs. bei den Ärztebriefen noch ändern.

VG (Diskussion) 18:20, 29. Mär. 2023 (CEST) Hieronymus (unbekannt) ist vermutlich identisch mit Herolds Verwandtem (unbekannt).]]

Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:AK
Gegengelesen von Benutzer:MH; Benutzer:US; Benutzer:VG
Datumsstempel 22.07.2024
Werksigle OCEp 0763
Zitation Camerarius an Herold, 24.11.1563, bearbeitet von Manuel Huth und Anne Kram (22.07.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0763
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 356-357
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Hieronymus Herold
Datum 1563-11-24
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum 24.11.(o.J.) (8. Cal. Decembr.); ermitteltes Jahr: 1563 (s. Hinweise zur Datierung)
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Cum Hieronymus advenisset 6. die Novembris
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Politische Neuigkeiten; Biographisches (Finanzielles); Biographisches (Familie); Dreikronenkrieg (1563-1570)
Datumsstempel 22.07.2024


Hinweise zur Datierung

Das Jahr ergibt sich aus der Erwähnung der Gefangennahme Christophs von Mecklenburg durch die Polen 1563.

Regest

Seit Hieronymus (s. Anm.) am 6. November mit Herolds schwer erkranktem Bruder (Bernhard; s. Anm.) angekommen sei, habe Camerarius Hieronymus bei sich behalten - auch um ihn besser kennenzulernen. Herold wisse, dass Camerarius nicht viele Worte mache und dennoch aufmerksam sei. Nun habe er erfahren, dass Herolds Bruder soweit genesen sei, dass Hieronymus gefahrlos zu ihm gehen könne. Er werde dafür sorgen, dass dies in den nächsten Tagen geschehe, und sich auch um alles andere kümmern. Aber er müsse ihm offen sagen - Herold solle das für sich behalten -, dass er nicht glaube, dass dieser junge Mann (sc. Hieronymus) für ein Studium geeignet sei. Er könne keine Versprechungen machen, wie die Sache ausgehe, aber man müsse es riskieren. Er werde Herolds Verwandtem (unbekannt) etwas Geld geben und den Rest noch eine Weile aufbewahren. Die 20 Taler aber, die Herold in seinem Brief erwähnt habe, habe er erhalten.

Seinem Sohn Joachim habe er die gewünschte Reise nicht abschlagen können. Dieser sei am Tag nach seiner Ankunft in Breslau sofort mit Crato von dort nach Ungarn abgereist. Seinen angekündigten Brief (s. Anm.) von dieser Reise habe er aber noch nicht erhalten. Er vermute aber, dass er sich Crato angeschlossen habe, als dieser zum Kaiser gerufen wurde. Da Reisen auch ihm genutzt hätten, ärgere er sich weniger über die lange Abwesenheit seines Sohnes, obwohl seine Anwesenheit für die familiären Angelegenheiten notwendig gewesen sei. Aber der Nutzen seiner Familie sei ihm wichtiger als sein eigener.

Martinus Martinensis (s. Anm.) sei gestern bestattet worden, der angeblich in große Schwierigkeiten geraten und durch die Sorgen und Ängste dahingerafft worden sei. Denn schon beim Anzeichen einer leichten Lähmung hätten ihn alle Kräfte verlassen. Aber dies sei sicher schon längst bis zu Herold durchgedrungen.

In Livland sei Christoph (zu Mecklenburg), der Erzbischof von Riga und Bruder von Johann Albrecht I. (Mecklenburg), von den Polen gefangen genommen und nach Wilna gebracht worden, weil er angeblich auf der Seite des schwedischen Königs (Erik XIV. (Schweden)) gestanden habe. Bei Camerarius (in Leipzig) sei die Lage ruhig, auch wenn anderswo Rohheit und Aufruhr herrsche.

Grüße an Hieronymus Baumgartner, falls er noch bei Herold sei, und an (Ulrich?) Sitzinger und seine Familie. Lebewohl.

(Anne Kram)

Anmerkungen

  • "Hieronymus": evtl. Herolds gleichnamiger Sohn ([1]).
  • "seinen angekündigten Brief": bezieht sich wahrscheinlich auf den Brief Cratos vom 4.11.1563, in dem er C. einen Brief von dessen Sohn ankündigt.
  • "Herolds schwer erkranktem Bruder": Dass es sich dabei um Herolds Bruder Bernhard handelt, legt der Brief von Camerarius an Herold, 12.11.1563 nahe, der sich dort in Leipzig bei Wolfgang Meurer in Behandlung befand. Es handelt sich hier offenbar um den Folgebrief.
  • "Martinus Martinensis": es dürfte sich um den in einem fast gleichzeitigen Brief ebenfalls als jüngst verstorben gemeldeten Martinus Mertesius handeln.

Links und weiterführende Literatur

www.aerztebriefe.de/id/00051294