Camerarius an Rüdinger, 19.08.1572
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||
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kein passender Brief gefunden |
Werksigle | OCEp 1501 |
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Zitation | Camerarius an Rüdinger, 19.08.1572, bearbeitet von Jochen Schultheiß (28.08.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1501 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Nikephoros, Chronologia, 1573 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 30-34 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Esrom Rüdinger |
Datum | 1572/08/19 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Datierung am Briefende: D. XIX. M. Sextil. An. M.D.LXXII (= 19.08.1572) |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Cum ante annos undecim Nicephori Chronologiam |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | ja |
Paratext zu | Nikephoros, Chronologia, 1573 |
Kurzbeschreibung | In dem Widmungsbrief werden die Umstände, die zu der verbesserten Neuauflage geführt haben, und die Korrekturmaßnahmen, die Camerarius vorgenommen hat, dargelegt. Camerarius streicht auch die Bedeutsamkeit der Anmerkungen Esrom Rüdingers für die Erstellung der verbesserten zweiten Auflage heraus. Schließlich geht er auf einzelne Schwierigkeiten bei der Datierung ein. |
Anlass | |
Register | Briefe/Widmungsbriefe; Geschichtsschreibung; Werkgenese |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:JS |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 28.08.2024 |
Werksigle | OCEp 1501 |
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Zitation | Camerarius an Rüdinger, 19.08.1572, bearbeitet von Jochen Schultheiß (28.08.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1501 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Nikephoros, Chronologia, 1573 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 30-34 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Esrom Rüdinger |
Datum | 1572/08/19 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Datierung am Briefende: D. XIX. M. Sextil. An. M.D.LXXII (= 19.08.1572) |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Cum ante annos undecim Nicephori Chronologiam |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | ja |
Paratext zu | Nikephoros, Chronologia, 1573 |
Kurzbeschreibung | In dem Widmungsbrief werden die Umstände, die zu der verbesserten Neuauflage geführt haben, und die Korrekturmaßnahmen, die Camerarius vorgenommen hat, dargelegt. Camerarius streicht auch die Bedeutsamkeit der Anmerkungen Esrom Rüdingers für die Erstellung der verbesserten zweiten Auflage heraus. Schließlich geht er auf einzelne Schwierigkeiten bei der Datierung ein. |
Register | Briefe/Widmungsbriefe; Geschichtsschreibung; Werkgenese |
Datumsstempel | 28.08.2024 |
Regest
Als Camerarius sich vor elf Jahren um den Druck seiner lateinischen Übersetzung von Nikephoros' "Chronologia" (1561) und seiner Kommentare hierzu gekümmert und das Buch an den ihm in einmaliger Vertrautheit verbundenen Johann Oporinus gesandt habe und Rüdinger es in dessen Offizin gedruckt gesehen habe, da sei diesem nichts wichtiger gewesen, als es mit größtem Eifer durchzulesen. Rüdinger habe in einem an Camerarius gesandten Brief sein Proömium an Wolfgang von der Pfalz gelobt. Camerarius lässt lobende Bemerkungen über den Fürsten folgen.
Über die historiographischen Werke (historicae narrationes) des Camerarius habe sich Rüdinger sehr positiv geäußert und angemerkt, dass er (Rüdinger) an deren Lektüre viel Vergnügen (voluptas) gehabt habe und großen Nutzen (utilitas) daraus gezogen habe. Er habe jedoch auch einige Fehler in der chronologischen Darstellung gefunden, sich dies angelegen sein lassen und Camerarius schriftliche Mitteilung darüber gemacht. Rüdinger habe Camerarius ermahnt mit dem Hinweis auf das nicht geringfügige Durcheinander (perturbatio). Er habe sich sogar Sorgen um Camerarius' guten Ruf gemacht. Die hohe Meinung, die man von dem Gelehrten habe, hätte, so Rüdingers Befürchtung, durch die Nachlässigkeit oder das Unwissen beschmutz werden können.
Nachdem nun die erste Auflage ausverkauft sei und Oporinus einen zweiten Druck plane, habe Camerarius eine Gesamtdurchschau vorgenommen, einige Anmerkungen gemacht und gehofft, dass dieser (Oporinus) eine durch diese Veränderungen verbesserte Ausgabe herausbringen würde. Die Verbesserungen gingen insbesondere auf Rüdingers Hinweise zurück, auch wenn Camerarius sich gerade hier (Anm.1) besonders in Acht genommen zu haben meint, indem er nicht nur an einer Stelle einen Hinweis auf die vielfältigen und unsicheren Darlegungen zur Chronologie gemacht habe.
Obwohl es bei den Menschen überall Uneinigkeit gebe, weil ein jeder seine Meinung zu verteidigen pflege, so gelte es insbesondere bei drei Sachverhalten, dass ihre Interpreten niemals übereinstimmen könnten, nämlich, (a) diejenigen, die bei geöffnetem Körper die inneren Teile zu betrachten pflegten - die Griechen nennen sie Anatomen (ἀνατομικοί), (b) diejenigen, die die Geschichte von Familien niederschreiben (qui stirpium componunt historias), und (c) die Zunft der Chronologen (χρονολόγοι), die Zeitpunkte ermitteln und bestimmen.
Als Camerarius das in dieser Weise korrigierte Buch an Oporinus geschickt habe, sei dieser mit anderen Dingen beschäftigt gewesen. Es sei beiseite gelegt worden, und so sei die Ausarbeitung in Verzug geraten. Nach Oporins Tod (06.07.1568) sei das Buch angeblich verloren gegangen. Es folgt ein kurzer Nachruf auf Oporinus, der ein guter Freund gewesen sei und sich durch die Bereitstellung von wichtigen Büchern sehr um die schönen Künste verdient gemacht habe. Oporins Tod sei ein Hindernis für die Drucklegung des Buches gewesen. Dann habe sich Ernst (Vögelin) mit seiner Presse und seiner Sorgfalt Camerarius für diese zweite Ausgabe angeboten. Aus diesem Grund habe sich Camerarius, wenn es Gesundheit und Beschäftigungen zuließen, wieder diesem Werk zugewandt. Auch Esrom Rüdinger habe sich mit seiner Gründlichkeit eingebracht, und so habe das Werk zum erneuten Druck Ernst Vögelin übergeben werden können.
Camerarius rechtfertigt sich dafür, dass er nicht seine eigenen Herleitungen bei den Darlegungen zu den Datierungen dargeboten habe, sondern auf Fremde verweise, und dabei auch nicht Rüdingers Hinweisen gefolgt sei. Er habe jedoch bereits mit einem solchen Aufwand die Daten in Übereinstimmung gebracht, dass er vor einer umfassenderen Darstellung zurückschreckt habe.
Camerarius geht auf einzelne Schwierigkeiten bei der Datierung ein und erinnert bei der Erwähnung des Sinai auch den Nürnberger Christoph Fürer, der dorthin gereist sei. Im Rahmen dieser Darlegung betont Camerarius seine Unempfindlichkeit gegenüber Kritik. Abschließend geht er auf den Autor ein und beteuert, dass er über diesen nicht mehr wisse als das, was der Titel des Werkes über ihn aussagt, nämlich dass er Bischof von Konstantinopel war. Nicht zu verwechseln sei er mit dem wenig qualitätsvollen gleichnamigen Historiker mit dem Beinamen Callistus, der neulich herausgegeben worden sei (Anm. 2). Camerarius schließt mit einer Aufforderung an Rüdinger, sich nicht mit Kritik (an der Neuauflage) zurückzuhalten.
(Jochen Schultheiß)
Anmerkungen
- Anm. 1: Welche Passagen Camerarius in diesem Satz im Sinn hat, wird aus seiner Formulierung nicht klar ersichtlich.
- Anm. 2: In den 50er und 60er Jahren des 16. Jahrhunderts erscheinen mehrere Editionen des byzantinischen Historikers- Für eine Auflistung der hauptsächlich in Basel veröffentlichten Drucke dieser Zeit vgl. GG.