Camerarius an Mordeisen, 11.12.1564

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
Wechseln zu: Navigation, Suche



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Camerarius an Mordeisen, 04.01.15644 Januar 1564 JL
 Briefdatum
Camerarius an Mordeisen, 11.12.156411 Dezember 1564 JL
 Briefdatum
Camerarius an Mordeisen, 17./18.02.156517 Februar 1565 JL
Camerarius an Mordeisen, 31.03.156831 März 1568 JL
Camerarius an Mordeisen, 18.05.156818 Mai 1568 JL
Werksigle OCEp 1485
Zitation Camerarius an Mordeisen, 11.12.1564, bearbeitet von Marion Gindhart (01.02.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1485
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Narrationes facinorum, 1565
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. A2r-B1r
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Ulrich von Mordeisen
Datum 1564/12/11
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum Der Brief datiert: Lips(iae) die brumali, procedere incipiente anno (...) M.D.LXV.
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Leipzig
Gedicht? nein
Incipit Quod historiarum studiosus es, magnifice Udalrice
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? ja
Paratext zu Camerarius, Narrationes facinorum, 1565
Kurzbeschreibung Das vorliegende kleine Werk, das zwei Berichte über nicht erfolgreiche Verschwörungen in Italien umfasst (Pazzi-Verschwörung und Verschwörung des Fiesco) ist ein vorläufiger Lückenbüßer für die Übersetzung von Xenophons "Kyrupädie", zu der von Mordeisen drängt, an der Camerarius aber noch nicht arbeiten konnte. Die Lektüre historiographischer Texte sei nützlich, bringe Freude und lasse das Wirken göttlicher Vorsehung erkennen.
Anlass
Register Briefe/Widmungsbriefe; Geschichtsschreibung; Geschichtsbild; Übersetzung; Edition; Werkgenese
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen Zielort mutmaßlich.
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MG
Gegengelesen von Benutzer:VG
Datumsstempel 1.02.2022
Werksigle OCEp 1485
Zitation Camerarius an Mordeisen, 11.12.1564, bearbeitet von Marion Gindhart (01.02.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1485
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Narrationes facinorum, 1565
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. A2r-B1r
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Ulrich von Mordeisen
Datum 1564/12/11
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum Der Brief datiert: Lips(iae) die brumali, procedere incipiente anno (...) M.D.LXV.
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Leipzig
Gedicht? nein
Incipit Quod historiarum studiosus es, magnifice Udalrice
Regest vorhanden? ja
Paratext ? ja
Paratext zu Camerarius, Narrationes facinorum, 1565
Kurzbeschreibung Das vorliegende kleine Werk, das zwei Berichte über nicht erfolgreiche Verschwörungen in Italien umfasst (Pazzi-Verschwörung und Verschwörung des Fiesco) ist ein vorläufiger Lückenbüßer für die Übersetzung von Xenophons "Kyrupädie", zu der von Mordeisen drängt, an der Camerarius aber noch nicht arbeiten konnte. Die Lektüre historiographischer Texte sei nützlich, bringe Freude und lasse das Wirken göttlicher Vorsehung erkennen.
Register Briefe/Widmungsbriefe; Geschichtsschreibung; Geschichtsbild; Übersetzung; Edition; Werkgenese
Datumsstempel 1.02.2022


Regest

Camerarius lobt von Mordeisen für sein Interesse an den historiae (A2r), deren Nutzen sehr groß sei - insbesondere für Männer, die mit der Lenkung eines Gemeinwesens betraut sind -, und die den Rezipienten naturgemäß Freude bereiten. Aufgrund seiner Gelehrsamkeit habe von Mordeisen deswegen auch nicht gezögert, nach persönlich vorgebrachten Forderungen in einem Brief an Franz Kram auf eine Übersetzung von Xenophons "Kyrupädie" zu drängen, die Camerarius ihm versprochen habe. Ein Tadel für diese Art von Beschäftigung sei vollkommen unangebracht, habe sich doch auch Brutus im Feldlager mit der Lektüre und Epitomierung von historiographischen Werken befasst. Allerdings haben diverse andere Dinge, u.a. auch eine beschwerliche Reise, das Vorhaben bisher verhindert (Anm.: die Übersetzung wird erst 1572 erscheinen). Er bedanke sich jedoch für die Unterstützung durch von Mordeisen. Auch wenn auf seiner Reise kaum Zeit und Raum für solche Gedanken war, habe er sich dennoch mit seinem Sohn Joachim über die studia bonarum literarum atque artium (A4r) und über die Verhältnisse in Italien unterhalten können und sei dadurch zur Ruhe gekommen.
Sein Sohn habe ihm bei der Gelegenheit auch den Bericht über eine missglückte Verschwörung gezeigt (i.e. die Verschwörung des Fiesco), den er in seinem handschriftlichen Fundus (inter cartas suas, ebd.) entdeckt hatte. Camerarius nahm ihn mit (nach Leipzig), um ihn dort drucken zu lassen. Hierbei erinnerte er sich an ein Buch aus seinem Besitz, das vor einigen Jahren gedruckt wurde und notizenhafte Aufzeichnungen diverser Vorkommnisse enthielt u.a. die Erwähnung einer ähnlichen, jedoch größeren und schrecklicheren Verschwörung (i.e. der Pazzi-Verschwörung).
Über die Autoren lassen sich nur Mutmaßungen anstellen: Der Autor des ersten Berichtes könnte, wie sein Sohn Joachim vermute, ein Bonfadio sein, da dieser seine Herkunft aus Genua erwähne; der andere Bericht stamme aus einem deutschsprachigen Brief, den ein aus geschäftlichen Gründen vor Ort befindlicher Verfasser an seine Freunde geschickt habe. Diesen habe Camerarius ins Lateinische übersetzt. Beides sende er nun an von Mordeisen quasi als erste "Rate" seiner Arbeit.
Der Autor, der über den Genueser Aufstand schreibt, wollte augenscheinlich Sallust imitieren. Bei der historiographischen Lektüre ergebe sich immer wieder die Frage nach der göttlichen Providenz und ihrer Rolle für den zyklischen Lauf der Geschichte(n). Dies gelte auch für den Stoff der beiden Erzählungen und die Handlungen gewisser Akteure im Reich, hinter denen und deren Ausgang sich die Macht der Vorhersehung zeige.
Camerarius wiederholt die Zueignung des Büchleins an von Mordeisen als vorläufigen 'Lückenbüßer', beschwört die verbindende Kultivierung des Intellekts, reflektiert über die vita beata der Philosophie und Theologie und beendet den Brief mit einer Anrufung der Dreifaltigkeit.

(Marion Gindhart)