Camerarius, Lectori. Hoc viso Ebrietas (Inc.), 1536
Opus Camerarii | |
---|---|
Werksigle | OC 0198 |
Zitation | Ioachimus Camerarius Quaestor lectori. Hoc viso Ebrietas oculo manante libello (Inc.)., bearbeitet von Jochen Schultheiß (03.12.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0198 |
Name | Joachim Camerarius I. |
Status | Verfasser |
Sprache | Latein |
Werktitel | Ioachimus Camerarius Quaestor lectori. Hoc viso Ebrietas oculo manante libello (Inc.). |
Kurzbeschreibung | Ebrietas tritt als allegorische Figur auf und spricht über das erschienene Buch. Sie beklagt sich darüber, dass sie durch dieses Buch nun gezähmt sei. Sie werde nun weniger verachtet, da sie jetzt auf eine festgelegte Art und Weise trinke. Wo früher furor war, sei nun doctrina. Das Gedicht thematisiert den Weingenuss in spezifisch lateinischen Denk- und Ausdrucksformen. Es korrespondiert darin mit dem griechischen Gedicht. |
Erstnachweis | 1536 |
Bemerkungen zum Erstnachweis | Gesichert (Kolophon). Die Datierung des einleitenden Briefes des Vincentius Obsopoeus an Johannes Hartung (mense Ianuario, anno M.D.XXXVI) ermöglicht keine weitere Einschränkung. |
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) | |
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) | |
Schlagworte / Register | Allegorie |
Paratext zu | |
Paratext? | ja |
Paratext zu | Opsopoeus, De arte bibendi, 1536 |
Überliefert in | |
Druck | Opsopoeus, De arte bibendi, 1536; Opsopoeus, De arte bibendi, 1537; Camerarius, Epistolae doctorum, 1568, Bl. T1v-T2r; Opsopoeus, De arte bibendi, 1578; Opsopoeus, De arte bibendi, 1582. |
Erstdruck in | Opsopoeus, De arte bibendi, 1536 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. A1v |
Carmen | |
Gedicht? | ja |
geehrte Person | Vincentius Opsopoeus |
Incipit | Hoc viso Ebrietas oculo manante libello |
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken | |
Wird erwähnt in | |
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk | |
Bearbeitungsstand | |
Überprüft | am Original überprüft |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:JS |
Gegengelesen von | |
Bearbeitungsdatum | 3.12.2020 |
Opus Camerarii | |
---|---|
Werksigle | OC 0198 |
Zitation | Ioachimus Camerarius Quaestor lectori. Hoc viso Ebrietas oculo manante libello (Inc.)., bearbeitet von Jochen Schultheiß (03.12.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0198 |
Name | Joachim Camerarius I.
|
Sprache | Latein |
Werktitel | Ioachimus Camerarius Quaestor lectori. Hoc viso Ebrietas oculo manante libello (Inc.). |
Kurzbeschreibung | Ebrietas tritt als allegorische Figur auf und spricht über das erschienene Buch. Sie beklagt sich darüber, dass sie durch dieses Buch nun gezähmt sei. Sie werde nun weniger verachtet, da sie jetzt auf eine festgelegte Art und Weise trinke. Wo früher furor war, sei nun doctrina. Das Gedicht thematisiert den Weingenuss in spezifisch lateinischen Denk- und Ausdrucksformen. Es korrespondiert darin mit dem griechischen Gedicht. |
Erstnachweis | 1536 |
Bemerkungen zum Erstnachweis | Gesichert (Kolophon). Die Datierung des einleitenden Briefes des Vincentius Obsopoeus an Johannes Hartung (mense Ianuario, anno M.D.XXXVI) ermöglicht keine weitere Einschränkung.
|
Schlagworte / Register | Allegorie |
Paratext zu | |
Paratext? | ja |
Paratext zu | Opsopoeus, De arte bibendi, 1536 |
Überliefert in | |
Druck | Opsopoeus, De arte bibendi, 1536; Opsopoeus, De arte bibendi, 1537; Camerarius, Epistolae doctorum, 1568, Bl. T1v-T2r; Opsopoeus, De arte bibendi, 1578; Opsopoeus, De arte bibendi, 1582. |
Carmen | |
Gedicht? | ja |
geehrte Person | Vincentius Opsopoeus |
Incipit | Hoc viso Ebrietas oculo manante libello |
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken | |
Wird erwähnt in | |
Bearbeitungsdatum | 3.12.2020 |
Widmung und Entstehungskontext
Das Gedicht dient als Einleitungsgedicht zu Opsopoeus' "De arte bibendi" und bildet eine Einheit mit dem nachfolgenden griechischen Gedicht.
Aufbau und Inhalt
Ebrietas tritt als allegorische Figur auf. Nach einer Einleitung durch den Sprecher des Gedichts hält sie eine Rede. Sie spricht über das erschienene Buch. Sie beklagt sich darüber, dass sie durch dieses Buch nun gezähmt sei. Sie werde jetzt weniger verachtet, da ihre Anhängerschaft nun auf eine festgelegte Art und Weise (ratio certa) trinken werde. Wo früher furor herrschte, werde nun doctrina sein. Dabei wird auch ein Paradox gelöst: Nun gibt es auch eine "Kunst des verrückten Verstandes" (ars animi desipientis). Zweifel daran, ob es dem Buch gelingen könne, die Raserei mit Vernunft zu lehren (insanire docet cum ratione liber), räumt sie aus und mahnt zur Gelehrsamkeit. Dann übernimmt jedoch wieder der Sprecher das Wort, denn die allegorische Trunkenheit spricht nicht mehr verständlich, da sie - als Ausdruck ihres eigenen Wesens - zu stammeln beginnt. Immerhin kann der Sprecher noch mit der Bemerkung schließen, dass einige meinten verstanden zu haben, dass sie dem Autor Dank sagen wollte.
Das Gedicht thematisiert den Weingenuss in spezifisch lateinischen Denk- und Ausdrucksformen. Die Vorstellung, dass es nun eine Lehre und Kunst (ars) des rechten Umgangs mit Wein gebe, erinnert sehr an die Ars amatoria des Ovid, wo Kunstfertigkeit und Lehre ebenfalls in einem paradoxen Verhältnis zu ihrem Gegenstand, der Liebe, stehen. Ebenfalls sehr ovidisch ist die humorvolle Ausdeutung der Allegorie der Trunkenheit, deren Rede unverständlich wird, da irgendwann nur noch ein incertum balbo murmur ab ore zu vernehmen sei. Mit dieser spezifisch lateinischen Machart korrespondiert das Gedicht mit nachfolgenden griechischen Gedicht, das seinerseits wiederum in dezidiert griechischem Kolorit gestaltet ist.
Überlieferung
Das Gedicht wird auch in spätere Abdrucke von Opsopoeus' "De arte bibendi" aufgenommen. Während Opsopoeus sein Gedicht für die zweite Auflage erweitert und um weitere Paratexte ergänzt, bleiben die Gedichte des Camerarius unverändert. In der bereits 1537 erschienenen deutschen Übersetzung von Gregor Wickram finden sich keine Wiedergaben der Paratexte.
Text und englische Übersetzung
- Fontaine 2020, S. 2-3
Forschungsliteratur
- Schultheiß 2020 S. 163-166 (Text, deutsche Übersetzung, Interpretation)